[Gitarre] Gibson Les Paul Standard T 2016

gustavz
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Gibson Les Paul Standard T 2016
Vorgeschichte:
Eine Les Paul fehlte schon lange in meiner kleinen Sammlung. Ich habe den Markt immer mal wieder beobachtet und die einschlägigen Threads hier im Board verfolgt. Lange wusste ich nicht was ich wollte, ob ne alte Japan Aria, eine neue Vintage, oder ne billige China LP aufmöbeln. Bei den Gibsons waren mir schon die gebrauchten zu teuer und die neuen erst recht. Fälschungen gibt’s bei den Gebrauchten auch schon mal.
Im PPC Hannover habe ich dann mal einige der erschwinglichen Gibson Les Paul-Modelle (1300 bzw. 1900 EUR) angespielt und war ziemlich ernüchtert. Da war mein GAS ziemlich erledigt, die klangen irgendwie muffelig. Kann aber auch am Verstärker gelegen haben. Ich hatte übrigens meine Travis Bean als Referenz mit. Habe auch mal ne Rickenbaker angespielt, dieser Traum war dann auch ausgeträumt. Hatte mir nicht zugesagt. Das nur am Rande.
Dann immer mal wieder in den Kleinanzeigen geschaut nach Burny`s, Orville etc. Bis ich dann durch den Schäppchenthread hier im Board auf aktuelle Amazon Angebote hingewiesen wurde. Das 2016er Modell der Standard war dort für knapp 1600 EUR gesichtet worden. Diese Gelegenheit habe ich mir nicht entgehen lassen und ich habe (für nur etwas mehr) zugeschlagen. Das war Ende Februar.
Die Gitarre die dann kam sah toll aus, hatte einen wunderbaren Ton, aber auch einen für mich nicht hinnehmbaren Verarbeitungsmangel: Das Fretbinding hatte eine kleine Stufe zum Bundstäbchen und die dünne E-Saite blieb immer wieder mal mit einem hässlichen Ton dran hängen. Die Gitarre ging dann zum Gibson-Service und wurde nach einigem hin und her (ich wollte die eigentlich gern behalten, aber die Reparatur hätte im Werk in den USA erfolgen sollen, was min. 3 Monate gedauert hätte) DSC08171.JPG gegen ein anderes Modell ausgetauscht. Deren Optik ist ganz anders als der ersten. Sie kommt statt der regelmäßigen Maserung jetzt ziemlich wild gemasert daher, was sie aus der Masse etwas heraushebt, wie ich finde. Um diese Gitarre geht es jetzt.

Korpus: Mahagoni "modern weight relief", 2 teiliger, gewichtsreduzierter Korpus mit 2 teiliger Decke aus AAA Riegelahorn, Ice Tea Burst-Lackierung
Hals: Mahagoni, long-Neck-Tenon, Griffbrett aus Palisander, Compound Griffbrettradius, Trapez Griffbretteinlagen aus Perloid, 22 Bünde, Mensur: 628 mm, Sattelbreite: 43 mm
Hardware: TonePros Steg und Saitenhalter mit Locking-Funktion und Grover Locking Mechaniken
Elektrik: 2 Burstbucker Pro Humbucker
2 Volumeregler mit Push/Pull-Funktion für Coil-Tap Switch
2 Tonregler mit Push/Pull-Funktion für Phase Switch und Pure Bypass
Dazu gibt es noch das Schlagbrett, einen Koffer sowie diverses Werkzeug

Mit den 2016 Modellen hat Gibson bei einigen Modellen einen neuen Weg eingeschlagen. Es gibt jetzt die T-Linie, wobei das „T“ für Traditionell steht und eine HP-Linie wobei das „HP“ für High Performance steht. Bei dem Les Paul Standard T-Modell knüpft Gibson direkt an das 2014er Modell an und führt die Produktion im Jahr 2016 fort. Es gibt wieder die herkömmliche Sattelbreite und kein E-Tune, sondern Locking Mechaniken.
Die HP-Linie führt einige Errungenschaften der 2015er Modelle fort, aber in verbesserter Form. Das soll aber nicht das Thema dieser Beschreibung sein.

Verarbeitungsqualität: Die Fräsungen und die Lackierung wurden sauber ausgeführt. Das Fretbinding ist ebenfalls völlig OK. Über die Lackreste auf den Hülsen für die Gewindebolzen beim Tailpiece kann ich locker hinwegsehen. Die Maserung des Halses weist auf Höhe des 6. Bundes auf der Rückseite eine kleine Verwachsung/Astknoten auf. Auf Klang und Bespielbarkeit hat das keinen Einfluss, es ist für mich eine Besonderheit meines Instruments, für jemand anderen evtl. ein Qualitätsmangel. Die tiefe E-Saite habe ich etwas tiefer gelegt. Die fand ich eine Idee zu hoch im Sattel. Das Griffbrett finde ich ziemlich trocken, ich spiele aber immer noch den 1sten Saitensatz, das wird beim nächsten Wechsel schön.
Bespielbarkeit: Ja, die Gitarre ist eher schwer. Gewogen habe ich sie nicht, aber sie ist noch etwas schwerer als meine Baja-Telecaster. Eine Besonderheit der Gitarre ist der Hals. Der hat ein asymmetrisches Profil, ist also bei den Diskantsaiten dünner als bei den Basssaiten. Das spielt sich erst einmal ungewohnt, ist aber doch eine gute Maßnahme. Nach kurzer Eingewöhnung lernte ich das schnell schätzen. Probleme beim Wechsel zwischen Gitarren mit unterschiedlichen Halsprofilen habe ich bei meinen Gitten nicht.
Hardware: Die Grover Locking Tuner sind allererste Sahne. TOM und Tailpiece sind aus Druckguss und werden mit jeweils 2 Madenschrauben an den Haltebolzen arretiert. Ich bin mit dieser Ausführung erst einmal zufrieden, weil mir der Klang der Gitarre gut gefällt. Andere sehen hier vlt. noch Potential zur Optimierung. Den Sattel werde ich gegen einen Webster-Sattel aus Messing tauschen, den ich hier noch liegen habe.
Elektrik: 2 Burstbucker Pro sind aufwändig verschaltet. Die Volume-Potis schalten einen sog. Coil Tap, bei dem die Spulen nicht gesplittet, sondern nur angezapft werden, was eine P90-ähnlichen Ton ergeben soll. Auffällig ist, dass man hierbei keinen merklichen Lautstärkeverlust und keinen prägnanten Höhenzuwachs hat. Ich empfinde den Klang als etwas hohler, schwer zu beschreiben.
Der Steg-Ton-Poti schaltet den Steg-PU direkt auf die Ausgangsbuchse, egal wie die Regler der Gitarre aktuell eingestellt sind. Soll Solo-Sounds als Preset, direkt ohne Umwege liefern. Das Hals-Ton-Poti schaltet Out-of-Phase, wenn beide Pickups angewählt sind. Ist nur der Hals-PU geschaltet, werden dessen Spulen gewechselt.
Kombiniert man diese Möglichkeiten noch mit Variationen von Klang und Volumenreglern, erhält man eine Fülle verschiedener Soundoptionen.
Klang: Wie soll ich das beschreiben. So eine Les Paul ist einfach eine Macht. Sie liefert was man von ihr erwartet. Sustain, dicker Ton, klarer Ton, schneidender-bissiger Ton, singender Ton, sogar Twang alles drin außer Strat. Sie klingt ziemlich transparent, wie ich finde. Volume und Ton-Regler habe ich fast immer etwas zurückgenommen. Ton-Regler ganz zu ergibt einen wunderbar singenden Woman-Ton.
Mein Fazit: Glück gehabt. Schöne Gitarre!
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hui, auch eine schöne Gitarre! vielen Dank für das Review!
 
Sehr schön, Danke
 
Sehr schöne Gitarre, besonders auf die Groover tuner haben lange vergeblich gewartet. Für alle die auch mit den üblich hohen Preisen der Les Pauls kämpfen, momentan gibt es bei einigen großen Musikhäuser die Standard 2016 für 1500 - 1700€
 
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