[Gitarre] Greg Bennett Royale RL-3

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Quasi durch einen Zufall bin ich an eine der besten E-Gitarren in meinem bisherigen bescheidenen Gitarristenleben geraten.... gemessen am Produkt auch noch zu einem schier unglaublich günstigen Preis....

Royale_RL-3.JPG

Vorgeschichte:
Eigentlich war ich ja gerade in der Bucht auf der Suche nach günstigen, aber dennoch vernünftigen Strat-Hals, da bei mir Zuhause schon einige Zeit ein Erle-Body herumlag, der Gesellschaft brauchte. In meiner raren Freizeit beschäftige ich mich nämlich leidenschaftlich gerne mit Musikelektronik. Vorwiegend hat es mir zwar der Bau von Vollröhrenamps und analogen Bodentretern angetan - aber ab und an reizt es mich auch mal wieder eine E-Gitarre zusammen zu basteln. Besonders die Strat eignet sich da ja hervorragend. Mittlerweile sind es deren drei und jede - bedingt durch die verwendeten Komponenten - klingt anders. Aber das wäre wieder ein anderes Thema.
Mit dem Gitarrespiel fing ich im zarten Alter von 12 Jahren an. Seitdem sind 35 Jahre vergangen und so manche Gitarre ist im Lauf der Zeit durch meine Hände gewandert. Darunter praktisch alle gängigen Standard-Solidbodies. Auch wenn sich über die Jahre für mich persönlich die Strat als der Gitarrentypus herauskristallisiert, mit dem ich mich am meisten verwachsen fühle, war es ein lang gehegter Wunsch von mir, auch einmal eine Halbakustik- bzw. Halbresonanz-Gitarre zu besitzen. Allerdings hatte ich bisher nichts vernünftiges gefunden, was trotz guter Qualität gleichzeitig auch meinem Geldbeutel entsprochen hätte. Und genau hier sind wir nach einigen Ausschweifungen meinerseits wieder beim eigentlichen Thema - der Greg Bennett Royale RL-3.

Bei der Suche nach dem bereits erwähnten Strat-Hals bin ich über Ebay auf die Shop-Seite eines deutschen Zupfinstrumentenbauers gelangt. Gleich auf der ersten Seite seines Webshops, auf der standardmäßig die aktuellen Angebote feil geboten werden, fiel mir die besagte Royale ins Auge. Mann! Was für eine wunderschöne Gitarre! Das Ganze für nur 429 Euro. Von der reinen Optik schier hingerissen, und angesichts der Tatsache, das mein Geburtstag kurz vor der Tür stand, war der Gedanke an die Suche nach einem Strathals plötzlich in weite Ferne gerückt. Ich konnte einfach nicht umhin mir das Teil mal etwas genauer anzusehen. Also kurzerhand das Foto angeklickt und erst mal nachgeschaut, womit ich es hier eigentlich zu tun habe:

Hersteller:
Die Royale ist eine von Samick (Korea) unter dem Designerlabel "Greg Bennett" hergestellte Halbresonanzgitarre. (Greg Bennett war früher als Produktdesigner bei Washburn und wurde von Samick engagiert, um eine Edel-Produktlinie innerhalb deren E-Gitarren-Produktion zu entwerfen.) Nun wäre Samick nicht gerade unter den ersten Herstellerempfehlungen gewesen, hätte mich bis dato jemand nach einer guten und günstigen Halbresonanzgitarre gefragt. Hier hätte ich wohl bisher zuerst ein Fabrikat wie Ibanez genannt. Das hat sich mit dem Kauf der Royale aber grundlegend geändert. Bisher verband ich mit dem Namen Samick irgendwie immer billige Fernostgitarren von schlechter Qualität. Der Teufel weiß warum. Tatsächlich ist Samick einer der größten Hersteller weltweit und wickelt in seinen Werken auch Auftragsarbeiten durchaus namhafter Hersteller ab.

Internet-Recherche:
Was mich letztendlich zur Bestellung der Gitarre veranlasst hat, war ebenfalls ein sehr gelungenes Produktvideo des Herstellers auf dessen Internetseite: http://www.gregbennettguitars.com/rl3.html , welches ich dem interessierten Leser vorab gleich mal ans Herz legen möchte.

Nachdem dieses Video schon recht vielversprechend war, interessierten mich natürlich auch die persönlichen Eindrücke von anderen Royale3-Besitzern. Sicherlich kennen die meisten unter euch die Website "www.harmony-central.com". Auch wenn man sich, was den Kauf eines Instrumentes angeht, grundsätzlich nicht blind auf die dort geschriebenen Rezensionen verlassen sollte, vermitteln sie doch einen recht guten Gesamteindruck.

Als grundsätzlich misstrauischer Mensch, habe ich dann vor meiner Bestellung außerdem noch den Verkäufer kontaktiert, ihn zu seiner persönlichen Meinung als Gitarrenbauer befragt und gleich mal darauf hingewiesen, das ich von meinem Rückgaberecht Gebrauch machen werde, sollte die Gitarre nicht meinen durchaus gehobenen Ansprüchen genügen. Nach dem kurzen aber informativen Gespräch, bei dem ich zu vermittelten versuchte, auf welche Qualitäten es mir bei dem Instrument ankommt, habe ich - mich auf die Aussage des Gitarrenbauers verlassend - schließlich das gute Stück bestellt. Der Versand erfolgte so fix, das ich sie bereits am übernächsten Tag gut verpackt vom Postboten in Empfang nehmen konnte.


DIE GITARRE:
Nach dem ersten Check auf Transportschäden, der Gott sei dank negativ ausfiel, widmete ich mich erst mal der Verarbeitungsqualität des Instruments:

Lackierung und Binding:
Diese kann man nur als tadellos bezeichnen. Auch intensivstes Suchen am kompletten Instrument offenbarte nicht die geringsten Mängel. Keine Lacknasen, keine eingeschlossenen Staubpartikel, keine stumpfen Stellen, Kratzer oder gar Risse - wirklich vorbildlich! Das Gleiche gilt für das sehr sauber ausgeführte Binding an Korpus, F-Löchern und Hals. Keine Schlieren, keine unegalen oder ausgefransten Kanten, nichts dergleichen. Also da hab ich schon ganz andere Sachen gesehen. Soweit alles ganz prima.

Hals und Fretwork:
Jawoll! So müssen Bundstäbchen aussehen! Extrem sauber und schön rund abgerichtet. Keine Grate keine überstehenden Enden und sauber eingesetzt. Gleiches gilt für die trapezförmigen Inlets. Ebenfalls tadellos! Der Hals selbst ist, soweit ich das optisch und vom Spielgefühl her beurteilen kann, kerzengerade. Also auch hier gibt es nichts zu meckern. Lediglich beim Polieren des Rosewood-Griffbretts hat man in den höheren Lagen - so ab dem 16. Bund - etwas nachgelassen. (Wahrscheinlich ging es da gerade in die Mittagspause oder den Feierabend) Ist zwar nicht weiter tragisch, aber ich werde da wohl ein wenig nachpolieren. Der Sattel ist nach Herstellerangaben aus weißem Graphit hergestellt. Da ich kein Chemiker bin, muß ich mich auf die pure Aussage verlassen. Jedenfalls gibt er keinerlei Grund zur Beanstandung. Die Kerbung ist sauber ausgeführt und beim Stimmen gibt es kein Saitenklemmen oder ähnliches. Alles in allem ein klasse Hals - für mich persönlich das A und O bei einer Gitarre!

Hardware und Elektrik:
Hier scheiden sich ja bekanntlich die Geister. Für die einen müssen es unbedingt CTS-Potis sein, ein anderer baut sich schweineteure Boutique-Kondensatoren ein um die Soundgötter milde zu stimmen. Irgendwer bevorzugt Mechaniken einer bestimmten Firma, wieder ein anderer kann nur mit einem bestimmten Pickup-Hersteller leben. Ich für meinen Teil werde hier erstmal rein gar nichts verändern! Die Grover-Mechanken arbeiten leichtgängig, präzise und sind absolut verstimmungsfrei. Die Potis haben genau das richtige Maß an Drehwiderstand, kratzen nicht und funktionieren bestimmungsgemäß. Auch was Steg und Tailpiece angeht, habe ich nichts auszusetzen. Alles o.k.
Was man aber unbedingt und auf jeden Fall tun sollte, ist neue Saiten aufzuziehen! Mal abgesehen davon, das von Werk aus 009er Mädchensaiten aufgezogen waren, ist der Soundgewinn auf Grund des Saitenwechsels enorm! Ich bevorzuge hier Pure-Nickel-Saiten, aber das ist ebenfalls Geschmackssache und richtet sich auch ein wenig nach der bevorzugten Musikrichtung.

Handling:
Nimmt man die Royale das erste Mal in die Hand, fällt einem sofort das enorme Gewicht auf. Ich habe sie zwar nicht gewogen, aber hier kommen schätzungsweise ca. 4-4,5kg auf die Schultern. Für eine Halbresonanz-Gitarre ganz schön schwer. Ich war hier aber bereits vom Gitarrenbauer vorgewarnt. Wer sich das Video auf der Greg-Bennett-Homepage angesehen hat, sollte bereits Bescheid wissen. Das Ganze ist bauartbedingt, da die Resonanzräume der Royale aus dem massiven Mahagoni-Korpus herausgefräst werden und nicht wie normalerweise üblich durch das Aufleimen von Seitenteilen entstehen. Genau diese Besonderheit ist es, dem die Royale ihre phänomenalen Soundeigenschaften verdankt - aber dazu komme ich später noch.
Saitenlage, Halskrümmung und Oktavreinheit sind von Haus aus bereits optimal eingestellt gewesen. Das ist beileibe nicht selbstverständlich - schon gar nicht in dieser Preisklasse.
Das Halsprofil würde ich als abgeflachtes C-Profil bezeichnen. Kein Baumstamm aber auch nicht zu dünn. Hier sollte eigentlich jeder klarkommen. Die hohen Lagen sind dank des Single-Cutaways sehr schön und mühelos zu erreichen. Von Kopflastigkeit sowieso keine Spur - kein Wunder bei dem Body. Die Tuner und Potis habe ich bereits weiter oben erwähnt. Der Pickupschalter arbeitet etwas hakelig, aber zuverlässig. Die Klinkenbuchse ist leider in die Decke integriert. In der Zarge wäre sie mir zwar lieber gewesen, aber vielleicht hat man ja sogar absichtlich darauf verzichtet um die Struktur des Rahmens nicht zu unterbrechen - wäre zumindest denkbar.

Alles in allem kann ich der Royale eine überdurchschnittlich gute Bespielbarkeit bescheinigen. Man fühlt sich hier vom Start weg sofort zu Hause und hat niemals auch nur im Entferntesten den Eindruck gegen das Instrument ankämpfen zu müssen.

Der Sound:
Hier könnte was mich angeht eigentlich ein einziges Adjektiv stehen, nämlich "phänomenal". Aber da würde ich es mir vielleicht ein wenig zu einfach machen.

Die für mich herausragendste Eigenschaft der Royale3 ist, wie äußerst akkurat - ja fast schon penibel - sie vermag auch die feinsten Nuancen in Punkto Spieltechnik zu übertragen. Hier wird nichts verschluckt und nichts verschleiert. Alle Töne stehen sofort und schon beim Hauch eines Anschlags oder Tappings. In solch einer Ausgeprägtheit hatte ich das bisher noch bei keiner einzigen Gitarre erlebt! Dead Spots sucht man auf dem Griffbrett vergebens. Flageoletts kommen plötzlich in Regionen wo man bei der Konkurrenz entweder gar nichts, oder nur leise Tönchen wahrnehmen kann. Und auch das Sustain der Royale ist einfach nur als Spitzenklasse zu betiteln!

Die Duncan-designed Tonabnehmer machen ebenfalls eine gute Figur. Der Output ist mehr als ausreichend und beide tun ihren bestimmungsgemäßen Job. Der Steg-PU hat ordentlich Punch ausgeprägte Mitten und kristallklare Höhen, der Hals-Pickup ist wie üblich von der softeren Fraktion mit ordentlichem Bassanteil aber trotzdem nicht zu dumpf. Besonders in der Mittelstellung lassen sich sehr viele feine Klang-Nuancen über die Potis regeln. Die Abstimmung der beiden Pickups aufeinander ist Duncan wirklich gelungen und macht die Royale ihrerseits extrem vielseitig einsetzbar. Ob Hardcore-Brett, Jazz oder auch die softe Schmuse-Geige - mit dieser Gitarre geht einfach alles! Der Sound ist dabei niemals dünn oder ausdruckslos. Der Holzanteil bzw. der Anteil der Resonanzkammern am Sound ist stets present, aber dennoch nicht vordergründig oder gar hinderlich. Sie hat einfach dieses Quäntchen mehr an Klangcharakter, das man bei einer reinen Solidbody eben vergeblich sucht.

Fazit:
Die Greg Bennet Royale3 einfach nur als gute, preiswerte Gitarre zu bezeichnen, käme einem bodenlosen Understatement gleich. Ihren Preis wert, wäre sie auch beim zwei- und sogar drei-fachen ihres aktuellen Verkaufspreises. Hersteller wie Gibson verlangen ohne das es Ihnen die Schamesröte ins Gesicht treibt, das 6-fache vom Preis der Royale ohne auch nur ansatzweise ein im gleichen Verhältnis besseres Instrument abzuliefern.

Wer eine überaus gut verarbeitete, außergewöhnlich gut klingende und zudem beinahe universell einsetzbare E-Gitarre sucht, die auch im Jazz-Bereich ein gute Figur abgibt, dem kann ich die Royale nur wärmstens empfehlen! Unbedingt antesten!
 
Eigenschaft
 
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Interessantes Review.

Der Name war mir bis gerade eben auch völlig unbekannt. Umso mehr hätte ich Bedenken bei einer Blindbestellung. Aber wie es aussieht, haste ja 'nen guten Kauf gemacht. Mir wäre sie definitiv zu schwer, aber so rein vom Optischen her finde ich sie schon mal klasse.

Eigene Bilder wären allerdings sehr viel interessanter.
 
Servus 3121funk!

Erstmal danke für deinen Kommentar!

Was die Blindbestellung angeht: Leider habe ich selten die Gelegenheit zu normalen Öffnungszeiten einen Guitarshop zu besuchen. Und wenn doch, ist die Zeit für ein ausgiebiges Antesten meist viel zu knapp bemessen. Zum Anderen hat ein Versandkauf für mich den Vorteil, das ich die Gitarre in aller Ruhe zu Hause mit dem eigenen Equipment antesten kann. Bei der Royale hatte ich eigentlich schon von vorneherein und im Besonderen nach der Unterhaltung mit dem Gitarrenbauer ein gutes Gefühl bei der Bestellung. Das mit dem Gewicht ist schon ein harter Brocken, aber wer eine LesPaul gewöhnt ist, hat mit der Royale denke ich auch keine Probleme. Der Sound und das Handling dieses Schätzchens hat mich jedenfalls so positiv überrascht, daß ich ihr das "Übergewicht" gerne verzeihe. Für mich persönlich der beste Kauf sei - naja - ca. 25 Jahren schätze ich mal.

Was die Fotos angeht, bin ich zugegebenermaßen ein fauler Hund und ziemlich untalentiert. Das Werksfoto entspricht aber tatsächlich der realen Optik der Gitarre. Selbst der Farbton ist exakt so, wie er auf dem Bild zu sehen ist. Die Quilted Maple Decke ist natürlich anders, aber auch bei meiner Ausgabe sehr schön und gleichmäßig gemasert.

Die Rezension über die Royale habe ich in erster Linie geschrieben, weil ich im Internet bisher nichts deutschsprachiges gefunden habe und eine Gitarre wie diese ihr aktuelles Mauerblümchendasein so ganz und gar nicht verdient hat. Das Preis-Leistungsverhältnis ist bei der Royale wirklich exorbitant!
 
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Ich habe es mal riskiert, sie blind zu bestellen - eine RL3 in Amber - dunkler, goldener als auf dem Bild. Was sich viel besser macht als das quietschgoldgelb.

Vieles aus dem obigen Review kann ich bestätigen, besonders die tolle Verarbeitung. Für meinen Geschmack könnte der Hals gerne kräftiger sein - aber hervorragend geformt ist er allemal.

Aufgezogen habe ich 13er Nickel Roundwound - so bekommt die Gitarre sehr viel mehr Fülle und Prägnanz. Wermutstropfen sind die PUs - sicherlich ok angesichts des Preises, aber das Instrument schreit geradezu nach besserem. Ok, kommt Zeit kommt auch das.

Insgesamt jedoch ein Instrument, das sein Geld absolut wert ist.

Meine uralte selbstgebaute Semiakustik Flying V mit einem Gibson PAF in der Halsposition klingt einfach besser - voller, lebendiger, nicht so mittig. Die Tage werde ich die Royale mal gegen die beiden Paulas meines Sohnes testen...
 
Auch ich bin von diesen Instrumenten begeistert und habe die Greg Bennett JZ3 Lasalle Vollakustik Farbe Antique Natur bestellt. Die hat zwar ein halbes Jahr Lieferzeit. Aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude :)

Lasalle.jpg
 
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Wie sind denn die Abmessungen vom Korpus? So ein Größenvergleich zu anderen "gängingeren" Gitarrenbauarten (LP, Strat,...) wäre interessant für mich.
 
Zur Vollakustik ist das Vorbild nicht die ES 335; sondern die ES 150.

Die RL3 des Treaderstellers hat die ES335 zum Vorbild
 
... die RL3 des Threaderstellers beogen

Der Erstellerin ;)

Der RL3 habe ich übrigens ein Pärchen Gibson Patented von 1972 eingesetzt, die ich einer stark reparaturbedürftigen Semiakustik entnommen habe. Puh, das Teil geht jetzt ab...

Auch der total interessanten Jazzgitarre würden vermutlich bessere PUs gut stehen (z.B. Classic 57).

Irgendwie scheint man zu merken, dass Samick für Gibson gefertigt hatte (Epiphone Korea...)
 
Anhang anzeigen 157700

Fazit:
Die Greg Bennet Royale3 einfach nur als gute, preiswerte Gitarre zu bezeichnen, käme einem bodenlosen Understatement gleich. Ihren Preis wert, wäre sie auch beim zwei- und sogar drei-fachen ihres aktuellen Verkaufspreises. Hersteller wie Gibson verlangen ohne das es Ihnen die Schamesröte ins Gesicht treibt, das 6-fache vom Preis der Royale ohne auch nur ansatzweise ein im gleichen Verhältnis besseres Instrument abzuliefern.

Wer eine überaus gut verarbeitete, außergewöhnlich gut klingende und zudem beinahe universell einsetzbare E-Gitarre sucht, die auch im Jazz-Bereich ein gute Figur abgibt, dem kann ich die Royale nur wärmstens empfehlen! Unbedingt antesten!
Hallo netbear,
ich habe mir diese Gitarre und da auch das gleiche Modell 2017 zugelegt nachdem ich vorher jahrelang eine Ibanez Artist AS John Schofield JSM 10 von einem Freund nutzen und auch live spielen durfte. (die mit dem Trisound–Switch für das Splitten des Hals–Humbuckers). Da ich ihm das schöne Instrument auch mal zurückgeben wollte und wieder mehr live spielen, war ich auf der Suche nach einer Halbakustik um dann eben ein bißchen bei straight ahead–Jazz Sessions mitspielen zu können. Die Sache mit dem splitbaren Humbucker fand ich fein in Sachen Soundvielfalt und hatte da zuerst die damals neue Epiphone ES 339 mit coil split für beide Humbucker bestellt. Der Hals war für mich aber viel zu dick, die Verarbeitung auch für diese Preisklasse ziemlich nachlässig und ich war insgesamt nicht überzeugt, die ging also gleich wieder zurück.

Dann habe ich gründlicher recherchiert und bin durch irgendeinen äußerst glücklichen Zufall auch auf die Marke und da eben das schöne Produktvideo von dem inzwischen leider verstorbenen Hr. Bennett gestossen, in dem er die Gitarre ja so überzeugend beschreibt und auf die Gründe für die ungewöhnliche Fertigung eingeht sowie die Stärken dieser Bauart nochmal hervorhebt. Das klang sehr interessant! Gesehen und sofort nach Versandhändlern geschaut und damals bei "Gear4Music" fündig geworden, wo die Gitarre für um die 300,- EUR inklusive Versand zu haben war. Sofort bestellt ausgepackt, in die Hand genommen und bestätige all Deine sorgfältigen Beobachtungen bis auf's i–Tüpfelchen!
Auch jetzt, nach Jahren des Gebrauchs, sowohl live als auch für Aufnahmen, verliebe ich mich sozusagen jeden Tag auf's Neue und wünschte mir lediglich, dass Hr. Bennett noch lebte und vielleicht im Sinne der Produkt– und Modellpflege nochmal weitere Instrumente mit Samick fertigen würde – ich würde glatt alles kaufen, was aus seinen Ideen und aus deren Fertigungsstätten kommt oder kam! Ansonsten trifft Deine Beschreibung wirklich in allen Punkten zu und ich frage mich jetzt immer häufiger, wie es sein kann, dass die großen Marken – wir wissen ja, welche – solche Preise aufrufen ohne dass man gegenüber diesem Instrument oder eigentlich allen, die Greg Bennett bei Samick fertigen liess, irgendeinen spür– oder hörbaren Mehrwert hätte.

Etwas später habe ich dann ganz moderate Modifkationen vorgenommen bzw. vornehmen lassen, so z.B. den Pickguard und die Potis sowie den Switchtip gegen schwarz getauscht und einen Knochensattel einbauen lassen sowie die Grover gegen Kluson–Locking–Mechaniken getauscht, die perfekt passen und nach meinem Eindruck die Stimmstabilität verbessern (aber ich bin auch extrem empfindlich gegenüber den leichtesten Verstimmungen und höre schon ab 1-2 Cent, wenn etwas nicht in tune ist; man kann mit den ab Werk verbauten Grovers wirklich gut klarkommen und das bin ich auch jahrelang).

Ich frage mich immer wieder mal, ob ich bei Gelegenheit noch das coil splitting beim Gitarrenbauer meines Vertrauens nachrüsten lassen soll, weil das dem Instrument in Sachen Sound zu noch mehr Vielseitigkeit verhelfen könnte, insbesondere für cleane fingerpicking sounds. Aber dann erinnere ich mich daran, welchen Aufwand er dafür in Aussicht gestellt hat und habe außerdem für single coil–Sounds noch eine – ebenfalls moderat nachgerüstete – Squier Deluxe von der Cortek–Fertigung, die ich auch sehr mag.

Kurz gesagt: Eigentlich hatte ich mit mir gerungen, ob ich hier meinen Senf drangebe, denn man sollte gar nicht mal soviel Werbung für die Instrumente machen, damit sie nicht schneller vergriffen sind bzw. der Preis sich stark ändert (er blieb relativ stabil, nur durch die jetzige Inflation, die Sanktionskosten und auch Corona–Lieferketten–Folgen kostet sie inzwischen etwas mehr). Aber ich kann sagen, dass ich auch nochmal eine doppelt so teure Ibanez VS 93 dagegen verglichen hatte und die Greg Bennett hatte ohne jeden Zweifel den besseren Ton und Handling! Außerdem gefällt mir der eher an solid bodies angelehnte Formfaktor und da ich selbst nicht zu den großen Kalibern gehöre, passt das im Handling. Das Gewicht empfinde ich zwar schon aus ausgeprägt, aber mit 'nem gepolsterten Gurt kann man auch gut und gern einen Abend lang ohne Rückenschmerzen am nächsten Tag klarkommen.

Das Ding ist einfach die totale Bombe, ich hatte auch mal eine der ersten Paul Reed Smith–Gitarren Ende der 80-er für damals fast 4000,- DM, da war ich mal professionell und ganzjährig unterwegs, und würde sogar in der Rückschau sagen können, dass ich in meinen ca. inzwischen schon über 40 Jahren Gitarristenlebens niemals einen besseren "Ast" gespielt und in Händen bzw. besessen habe! Das Instrument kann man ohne jeden Vorbehalt empfehlen! "Shameless plug": Hier nudel ich mit Paul Jackson Jr. um die Wette und der Ton kommt aus dem recording out eines kleinen Übungsamps ohne weitere Effekte, woran man mal sehen kann, dass die Gitarre einfach gut klingt, fast schon egal, ob trocken ins Pult oder wie auch immer. Auch ganz unverstärkt bekommt man zwar nicht den gleichen Klang wie bei einer reinen Archtop der typischen Bauart, aber doch irgendwie genug Ton um auch mal unverstärkt üben zu können. Ein Wahsinnsgerät!
 
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