[Gitarre] Ibanez AGS73FM-VLS

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Ich wundere mich, vergleichsweise so wenig über diese Gitarre zu lesen und zu hören. Offenbar wird sie mangels Heroen noch nicht soo akzeptiert oder ich suche an den falschen Stellen. Oder ist sie einfach noch zu neu? Wie auch immer, ich habe sie mir nach langen Überlegungen zugelegt, die Ibanez AGS73FM-VLS, wie sie mit ihrem vollständigen Namen heißt. Ein relativ günstiger Gebrauchtkauf: Die Gitarre kam mit Thomann-Koffer und es waren sogar überall noch die Folien drauf, so neu war sie.

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Warum?

Viele Gitarren mit zwei solcher Humbucker hatte ich noch nicht. Drei Epiphone The Dot, zwei Gibson Les Paul Studios und zwei Standards und (noch) meine derzeitige 72' Telecaster Deluxe. So richtig gefallen haben sie mir klanglich irgendwie alle nicht, bis auf die allererste Studio, die ich Depp damals viel zu schnell verkauft hatte... Die beiden Epiphones sind auch längst verkauft. Die Telecaster wird mir inzwischen zu schwer und "so ganz wirklich richtig" ist auch sie einfach nicht mehr mein Fall, auch wenn sie per se eine hervorragende Gitarre ist. Man ändert wohl mit zunehmendem Alter so eine Soundvorstellungen. Und: Brettgitarren habe ich eigentlich mit meinen paar Stratocasters genug.

Was mir fehlt(e), ist eine Gitarre mit "Holz im Ton". Eine universell anwendbare, sozusagen eine Brücke zwischen E- und U-Musik schlagende, um das einfach mal so zu schreiben. Auch sollte sie leicht sein. Die Schultern freuen sich dankend.

Recherchen führten zu dieser Ibanez und schlußendlich zum Gebrauchtkauf.


Optik und Verarbeitung

Schon die Produktfotos ließen mich gewissermaßen "aufsehen". Und natürlich kommt hinzu: Ibanez ist kein Unbekannter in der Szene, ein Urgestein nicht nur in Sachen Qualität und eigenständiger Fertigung.

Die AGS73FM-VLS wird in Indonesien gefertigt. Ein Korpus aus Riegelahorn? Schaut man sich den Body in der Nähe an, so sieht das so aus:

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Und geht man noch näher ran, dann so:

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Man beachte die sauber eingefassten F-Löcher. Da ist kein Gepinsel mit irgendwelcher schwarzer Farbe. Das sieht nach solidem Kunststoff aus.

Herrschaften, das ist wunderbares, dreidimensionales Riegelahorn vom Feinsten. Auch die Korpusrückseite hat das. Meine Fotos können das gar nicht im Detail wiedergeben, wie schön das aussieht.

Je mehr ich mir die Gitarre anschaue, um so mehr so gerate ich ins Träumen. Oder ist es schon Schwärmen? Leicht gewölbte Decke, innen, soweit man das sehen kann, ein top verarbeiteter, durchgehender Sustainblock. Riegelahorn vorn und hinten, ein schönes, braunes "Ton-In-Ton". Violin Sunburst; kein farblicher Gelbstich im Holz, der mich stören würde. Das ist eine unaufdringliche, schlichte Eleganz, Holz ohne jeden Tinnef und ohne jeden Schnörkel. Ob das (vermutlich) nur Furnier ist oder eine massive Decke, ist mir sowas von Wumpe. Diese Optik finde ich schick und klasse. Saubere Lackierung, nur ein winziger, Lacktropfen vorn, den man jedoch mit der Lupe suchen muss. Sauber ausgeführtes, cremefarbenes Binding, cremefarbene Pickup-Rähmchen:

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Oldstyle, gefällt mir! Die Korpushöhe beträgt etwa 4,3 cm. Ob man unbedingt zwischen Korpus und Neck ein Binding haben muss, ist Ansichtssache. Könnte man weglassen, wäre schlichter. Ok, ist eh' unten, sieht man nicht und gehört wohl bei dieser Art Gitarren hinsichtlich der Ausführung einfach mit zum "guten Ton". Die Gurtpins sind mit Filz unterlegt, so gehört sich das:

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Ob der Kopf an den Neck angesetzt ist, sehe ich nicht. Sehr schön: die Sollbruchstelle wird mit einer Volute verstärkt:

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Bei den Gibson Les Paul, die ich einst hatte, gefiel es mir jedenfalls immer, wenn das Stop Tail sehr dicht über der Decke liegt. Bei der Ibanez ist das auch so...

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...und die TOM liegt so, dass sie die Saiten nach sauberer Justage rückseitig nicht berührt. Schön! :)

Der Sattel ist ordentlich gekerbt, da gibt es nix zu meckern:

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Innovativ ist die Abdeckung des Trussrods:

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Feine und überaus praktische Sache: Kein Gefummel mit einem Schraubenzieher, keine Schrauben, nach denen man hinterher suchen muss. Man dreht einfach die Abdeckung des Trussrods zur Seite auf...

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...und schon lässt sich mit dem passenden Inbusschlüssel die Halskrümmung (übrigens leichtgängig) justieren. Durchdachte Sache, das! :great:

Gibt es Beanstandungen? Ja, zwei, drei Sachen.

Auf dem Griffbrett hat man an einer Stelle geschludert, da ist Klebstoff oder sowas zu sehen. Schaut man seitlich hin, sieht man's es kaum. Die Stelle wirkt nur auf diesem Foto etwas hellglänzend:

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Es stört haptisch nicht und man kann das sicherlich mit feinem Schmirgel bearbeiten und dann nachdunkeln, was ich bei Gelegenheit tun werde. Diese Nachlässigkeit hätte bei den ansonsten tadellos eingesetzten Inlays und angesichts des sauberen Bindings aber dennoch nicht zu sein brauchen.

Im Anlieferungszustand schnarrten die é- und h-Saite an den Bünden oberhalb der 14. Lage. Ich habe in diesem Bereich die Bünde etwas fein- bzw. nachgeschliffen und poliert. Ob es an den dicken Werkssaiten lag oder an meiner großen Sensibilisierung / Erwartungshaltung beim Auspacken und ersten Anspielen, kann ich nicht sagen. Das Schnarren ist jetzt jedenfalls nach Justage auf meine Spielbelange und mit den "meinigen" Saiten weg.

Die Mechaniken (ihre Rückseiten sind nicht zerkratzt, da ist noch die Folie drauf) machen keinen sooo soliden Eindruck. Sie sind stimmstabil, ich musste sie aber erst einmal mit den Stellschrauben an ihren Griffen festschrauben. Sie drehten mir zu leicht. Und an einer der Mechaniken fehlt ein heller Plastik- oder Silikonring, siehe Pfeil:

DSC00920.JPG


Mal schauen, wie langzeitstabil die Mechaniken sind. Ich will nicht ungerecht sein, vielleicht sind sie ja ok. Hier bin ich etwas "gebranntes Kind", denn irgendwie erinnern sie mich an die Originalmechaniken meiner Epiphone, die ich einst modifizierte.

Was gibt es noch zu beanstanden? Nichts weiter! Geschmackssache: ich finde es doof, dass dieses "Wegwerflabel" auf der Rückseite des Heads (Pfeil) sauber deckend lackiert ist. Denn so lässt es sich nicht "mal eben einfach so" entfernen (außer, man überklebt's). Es stört den Gesamteindruck, das passt aus meiner Sicht nicht auf so eine schöne Gitarre, es degradiert sie. Ich hätte mir das als Aufkleber gewünscht - zum Abmachen und Wegschmeißen desselben...


Anlieferungszustand und Justage

Im Anlieferungszustand waren die Pickups extrem hoch eingestellt.

Überhaupt der Anlieferungszustand... Auch die Saiten waren nicht nur viel zu hoch über dem Griffbrett eingestellt, sondern Ibanez hatte da offenbar auch einen dicken Roundwound-Schweißdraht drauf, der Farbkennung der Ballends nach zu urteilen, waren es Saiten von D'Addario. Viel zu dick aus meiner Sicht, denn aufgrund der geringeren Mensur von 628 mm vergleichsweise zu der einer Strat (648 mm), lassen sich die Saiten gefühlt ohnehin etwas schwerer ziehen. Na gut, vielleicht hat es ja ein Jazzer nicht so mit dem Ziehen... :whistle:

Der dicke Draht flog runter und ich zog einen Satz 010er Gibson Brite Wires Light drauf. Die klangen mir aber selbst noch mit den zu hoch eingestellten Pickups zu dünnpladderig. Ich wechselte auf meine D'Addario EXL 010er Saiten. Runterdrehen und Feinjustage der Pickups waren als Nächstes dran.

So schaut's jetzt aus:

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Anschließend justierte ich erst einmal die Halskrümmung runter, d.h. stellte den Hals flacher ein. Ist mir schleierhaft, warum ab Werk der Hals trotz der dicken Saiten so krumm eingestellt war. Auch mit den dünneren Saiten mit ihrem geringeren Zug war der Hals immer noch noch viel zu krumm. Runter damit, flacher! Jetzt ließ sich die Griffigkeit zugunsten einer fluffigen Bespielbarkeit deutlich verbessern. Nun scheppert oder schnarrt nichts bei sehr flacher Saitenlage! :)

Der Hals ist knüppeldick. Für sehr kleine Hände ist das womöglich nichts. Mein erster Schreck wich schneller Gewöhnung. Inzwischen merke ich diesen Hals gar nicht mehr; dem kommt zugute, dass die Hälse meiner Classic 70s Stratocaster und meiner 72' Telecaster Deluxe ebensolche halbierten (und grifftechnisch längst gewohnten) Baseballschläger sind.

Der Test des cleanen Sounds konnte beginnen.


Klang

Spielt man die Gitarre trocken, d.h. ohne Amp an, so entfährt einem ein "Wa? Ganz schön dünne, da soll wat Ooondliches rauskommen?". Das ändert sich sofort, wenn die Ibanez am Amp hängt. Hier ist es der Blues Deville mit seinen vier Jensen C10R. Die seitlich montierte Klinkenbuchse der Gitarre packt stramm zu. Der Pickup-Schalter schaltet nicht lommelig, sondern sauber und präzise rastend.

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Erst einmal stelle ich verblüfft fest, dass bezüglich des Kombinationssounds beider Pickups diese Ibanez die erste Gitarre ist, die ich habe, bei der auf Anhieb (!) der Sound beider Pickups passt. Das heißt, man stöpselt ein und es kommt ein angenehmer und gefälliger Klang der beiden Pickups, ohne, dass ich das Verlangen bekomme, den Sound meist durch Herumschrauben am Steg-Pickup verändern bzw. anpassen zu müssen. Die beiden scheinen bezüglich ihres Sounds in der Zwischenposition bestens aufeinander abgestimmt zu sein - klasse.

Die Pickups haben einen relativ geringen Output. Wieder klasse, denn als Stratspieler hat man dann so nicht den Pegelsprung im Ton, wenn man zum Beispiel von der Strat zur Ibanez wechselt. Man muss praktischerweise am Amp nicht soo viel verstellen.

Und schon wieder klasse: Regelt man den oder die sehr gut agierenden Volumeregler mit ihren überaus griffigen Knöpfen herunter, so ist kein, aber auch gar kein (!) Höhenverlust zu hören.

Anders als seinerzeit bei der PRS S2 Vela kommt kein steriler Sound aus dem Amp. Es klingt auch anders als bei der 72' Telecaster Deluxe, die naturgemäß recht telecasterisch mit ihrem typischen Twang kommt.

Die Wiedergabe ist ausgewogen, weich, schmeichelnd und leicht schmatzend. Der Charakter geht bestens in Richtung der 57' Classic der Gibson-Pickups meiner damaligen Epiphone The Dot. Gegenüber den knackigeren Höhen der Widerange-Pickups meiner 72' Telecaster Deluxe kommt die Ibanez nicht an, aber das stört mich als Stratspieler, der "Knacken" gewönt ist, nicht - und das will schon was heißen! Es sind nämlich genügend Höhen vorhanden! Es schwingt und schwirrt mit akustischem, holzigen Timbre. Da ist Luftigkeit, da ist Lebendigkeit, Vibrieren und Charakter im Ton, dass es eine Freude hat. Dynamik ohne Ende, ein wunderbares Reagieren auf Anschlagart und -stärke ist da, keine Trägkeit.

Noch entfaltet sich der Ton etwas gehemmt, aber er ist da und ich möchte nur zu gerne wissen, wie diese Gitarre klingen wird, wenn sie eingespielt ist. Egal, ob gespielter Chord oder Arpreggio: Die Saiten sind bestens getrennt zu hören. Keine prescht in ihrer Lautstärke vor, nichts dröhnt akustisch-resonant im Bass. Dreht man die mit bester Regelcharakteristik arbeitenden Toneregler mehr oder weniger zu, so kommen auch mit Roundwound-Saiten bereits amtlich jazzig klingende Einzelnoten, so man diese spielt.

Mit den tiefer justierten Pickups ist das Ansprechverhalten deutlich gestiegen. Die Artikulation ist feiner und klarer geworden. Der angenehme Kombinationssound ist geblieben.

Spielt man nur den Steg-Pickup, so kann man ihn bereits schon clean mit verschiedenen Anschlagtechniken mit dem Plektrum so kitzeln, so dass er klanglich in verschiedene Nuancen und Tonformungen kippt. Das entspricht klanglich dem, wie ich es von meinem Gibson 57' Classic her kenne. Will schreiben, der Pickup ist nicht einfach nur leblos und "auf Bratsound" getrimmt, sondern da steckt mehr drin, was sich vermutlich erst richtig im Zerrbetrieb zeigen wird, wenn dort sein Potential abgefragt wird... Werde ich testen, klarer Fall.


Fazit

Trotz der Verarbeitungsthemen (hier hängt die Reizschwelle bei mir als DIY allerdings recht hoch) muss ich gestehen, dass ich noch nie so positiv geflasht von einer Gitarre bin, wie von dieser. Ich bin ich schlicht und einfach hemmungslos begeistert. Noch glaube ich es selbst kaum, aber da ist eine Gitarre, die die Gene in sich hat, meine Lieblingsgitarre zu werden. :gruebel:

Was gibt es als Alternative? Da ist die Ähnlichkeit mit einer Gibson ES-LP zu verzeichnen.

Die Ibanez AGS73FM-VLS ist fernab von den "Üblichen Verdächtigen" eine Gitarre mit gewaltig viel Potential für's Geld, die für viele cleane Stilarten geeignet ist. Wer sich auf sie einlässt und sie mit Zeit und Ruhe mal antestet... :)
 
Eigenschaft
 
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Noch etwas Service inform von weiteren Informationen zu dieser Gitarre:

- da die kurze Geschichte ihres Daseins bezüglich der Verwendung ihrer Komponenten fast schon etwas spannend klingt (wenn man dem denn Glauben schenken darf), hier ein Link dazu
- zur Holzart des Necks "Nyatoh" bzw. "Nato" gibt es hier was
- und schlußendlich ein Link zur Gitarre, z.b. bezüglich ihrer Elektrik.
 
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Die Ibanez AGS73FM-VLS ist fernab von den "Üblichen Verdächtigen" eine Gitarre mit gewaltig viel Potential für's Geld, die für viele cleane Stilarten geeignet ist.
schönes review(y). Gerade bei Archtopgitarren macht Ibanez, wie ich finde eine gute Figur. Meine erste E-Gitarre vom eigenem Geld war auch eine Ibanez
Semiakustik (1975, der folgte allerdings schnell eine Solidbody, die doch eher "Rock" geeignet war), die ich auch heute noch habe, die aber mal auf
"Vordermann" gebracht werden müsste.
Deine Mängelliste ist wohl dem geschuldet, daß sie in Indonesien gefertigt wurde und eben aus der etwas preiswerteren "Artcore"reihe kommt,
(reine Vermutung:redface:), aber was wirklich "schlimmes" war ja nicht dabei. Ich hab jetzt eine Artstar SS 300 dark violine sunburst:), und finde auch,
Ibanez spielt bei Gitarren dieser Art vorne mit.
Ich wünsch dir viel Spass mit dieser Gitarre, ist `ne gute Alternative zu den Solidbodygitarren, welche auch immer, da sie eine etwas andere Spielweise erfordert, aber dafür auch einen eigenen Sound hat,
viele Grüsse,
Micky
 
Ich finde ja ein paar Details gut, die leider bei den alten "Traditioins"herstellern nie umgesetzt werden- weil die Gitarrengemeinde das vermeintlich nicht will:
  • Tailpiece mit einhängbaren Seiten,
  • Potis mit griffigen Rändern
Ansonsten wären die vielen Bindings nicht so mein Geschmack, aber muß ja auch nicht.
Viel Spaß damit!
Marc
 
schönes review(y). Gerade bei Archtopgitarren macht Ibanez, wie ich finde eine gute Figur ... spielt bei Gitarren dieser Art vorne mit.

Danke! Ja, es ist wieder einmal das eigene Entdecken; quasi das "Agen auf - es gibt eben nicht nur Gibson ES 335 & Co." Velleicht auch, weil eben Ibanez beileibe kein Unbekannter ist.

...Artstar SS 300 dark violine sunburst...

Wunderschöne Gitarre! Ich liebaeugelte vorher übrigens tatsächlich mit dieser hier. Abgehalten hat mich eigentlich nur der relativ dicke Korpus ("Brotkasten") und die mögliche Einschränkung der Stilistik hinsichtlich Zerrsound und Rückkopplungseffekte (Hupen) bei zuviel Gain. Ich möchte meine Ibanez ja nicht nur für reine Cleansounds verwenden. Die verwendeten Hölzer dieser "Jazz-Mamas" finde ich jedenfalls optisch klasse.

...ist `ne gute Alternative zu den Solidbodygitarren, welche auch immer, da sie eine etwas andere Spielweise erfordert, aber dafür auch einen eigenen Sound hat...

Japp, ganz genau. Sie spielt sich etwas "sperriger" (?) trotz fluffig - flacher Saitenlage. Man muss, salopp geschrieben, sauberer hinlangen und greifen. Der Lohn ist ihr eigener Sound.
 
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akuter Anfall von GAS - nur isses bei mir die AR520 geworden...
 
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Sehr schöne Gitarre!
Danke für das tolle Review!

Kann deine Begeisterung förmlich spüren.
Und auch nachvollziehen, bin sozusagen mit meinen FGNs auch ein "Ibanez" Spieler. :)

Viel Spaß weiterhin mit der Gitarre!
 
...Sehr schöne Gitarre! ...

Vielleicht, weil sie mir suggeriert: "Ich bin korpusbedingt eigentlich eine Art Urform der akustischen Gitarre. In Verbindung mit einer auf mich abgestimmten Elektrik biete ich Dir ein universelles Saiteninstrument, das Du zum Musizieren in vielen Stilistiken nutzen kannst. Ich bin keine Brettgitarre mit ihren Vorzügen hinsichtlich Tragekomfort, Bespielbarkeit und Tonangebot. Ich bin stattdessen eine, auf die man sich schon einlassen muss. Die auch ohne relativ großen ES-Korpus einen anderen, letztendlich wunderbaren und lebendigen Ton mit Akustik und "viel Holz" darin liefert, der entdeckt werden will".

Vielleicht ist es diese Kombination, die ich so klasse finde. :gruebel:

Kann deine Begeisterung förmlich spüren ... Und auch nachvollziehen, bin sozusagen mit meinen FGNs auch ein "Ibanez" Spieler...

Wenn ich das unzutreffend völlig überspitzt (!) schreiben müsste, dann so: Eigentlich will ich kein Ibanez-Spieler sein und wehre mich innerlich gegen diese Gitarre. Aber ich kann machen, was ich will, sie nimmt mich mehr und mehr gefangen.

Das liegt wohl am Alter oder am langsam schwindenden Verstand oder an beidem. :D

Spaßenshalber mein Hermida Zendrive zwischengeschaltet und experimentiert mit dem Steg-Pickup... Es bestätigt sich: Der ist nicht nur ein Lautmacher oder "Nurbratsoundzurverfügungsteller". Diese Tendenz, die Saiten mit dem Plektrum unterschiedlich anzuschlagen (also mal schräg mit der Kante, mal flach, usw., um dann unterschiedliche Obertonvariationen zu bekommen), verstärkt ein gutes Overdrive-Pedal vorzüglich.

Übertreibt man es mit dem Pedal-Gain beim Neck-Pickup nicht und regelt Voice und Tone am Pedal sorgfältig ein, dann kommt feine Zerre. Der Ton wird nicht matschig und behält immer dieses Luftige, dieses hölzerne Timbre.
Das ist eben keine krachende Rockzerre.

Problemlos ist das Verhalten, den Zerrgrad mit den Volumereglern zu steuern.

BTW:

Viele der Produktfotos, die man im www so sieht, sind offenbar künstlich entspiegelt (Polarisationsfilter oder Software), um möglicherweise das Riegelahorn besser zu zeigen. Sie gaukeln eine matte Oberfläche vor, die diese Ibanez definitiv nicht hat.
 
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Eigentlich will ich kein Ibanez-Spieler sein

Warum denn nicht?
Was ist an Ibanez verkehrt?


Ich gehe mal davon aus, dass es ein Furnier ist (wie du oben schon vermutet hast) - zumindest ist das bei den indonesischen RGs aus der Premium Reihe auch der Standard gewesen.
Wenn das auf dich optisch schön dreidimensional mit Tiefe wirkt, ist das aber sowieso egal, wichtiger ist ja der Sound, gerade bei dieser Konstruktion.
 
Was ist an Ibanez verkehrt?

Nichts. Aber auch gar nichts. Schrieb ich doch oben unter dem Aspekt "Wenn ich das unzutreffend völlig überspitzt (!) schreiben müsste...".

Im Gegenteil, eigentlich müsste ich mich verschämt in die Ecke stellen, denn Ibanez ist mir quasi von Anbeginn ein Begriff und ich frage mich, wieso ich nicht schon längst mal eine Ibanez bespielt habe. Vielleicht lag es einfach daran, dass die zumindest damaligen Ibanez-Brettgitarren optisch nie mein Ding waren (für mich: nur Fender Stratocaster und das Thema "Kopist" lasse ich jetzt mal ganz bewußt außen vor, das soll jetzt nicht Bestandteil dieses Reviews sein). Das (erst mal nur) optische Interesse kam dann erst mit dem Aufkommen der Artcore-Serie.
 
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Sehr schönes Review! 🙂 Die Ibanez Artcore sind wirklich tolle Gitarren. Ich hab mir 2009 eine AS 83 gekauft und war wirklich hin & weg das man für relativ kleines Geld eine richtig ausgewachsene Gitarre bekommen kann. Super verarbeitet, sehr gute Bespielbarkeit und guter akustischer Klang. Die ACH Pickups, oder wie die heißen, sind leider a bissl zu hot, aber da hat sich sicher seitdem einiges getan.
 
Sehr schönes Review! 🙂 Die Ibanez Artcore sind wirklich tolle Gitarren ... das man für relativ kleines Geld eine richtig ausgewachsene Gitarre bekommen kann. Super verarbeitet, sehr gute Bespielbarkeit und guter akustischer Klang...

Japp. Als "Grundton" schwingt das bei mir im Review mit: Man fiedelt jahrelang Marke A und vergisst, dass es inzwischen längst richtige Geheimtipps gibt. Gerade bei der Artcore-Serie liest man immer wieder, wie gut diese Gitarren sind. Ich bin wirklich schwer am Überlegen, mir noch eine Ibanez zuzulegen: Die AS73-TBC oder die AS93FM-VLS (hier schwanke ich noch wegen der unterschiedlichen Hardware).
 
@Stratspieler Vom Aussehen her gefällt mir die AS 73 sogar besser, aber keine Ahnung, wie gut die Classic Elite Tonbnehmer im Vergleich zu den Super 58 sind, die ja sehr gut sein sollen. Ob die, der mehrteilige Hals und die unterschiedlichen Hölzer den Preisunterschied rechtfertigen - no idea. Brücke und Mechaniken sind ja identisch.
 
Grund: Mir ist noch was eingefallen!
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...wie gut die Classic Elite Tonbnehmer im Vergleich zu den Super 58 sind, die ja sehr gut sein sollen...

Hinsichtlich eines Vergleiches hilf auch mir nur eines - Anspielen.

- -

Hinsichtlich des Sounds der Classic Elite, die ja auch in der AGS73FM-VLS drin sind, bin ich begeistert. Ich hatte sie ja nun mit im Proberaum, wo sie nun auch mal gezerrt "volle Kanne" loslegen durfte.

Vorab Clean und generell noch:

Der bauartbedingt etwas "luftige Sound" ist im Proberaum deutlicher zu hören. Will schreiben, insgesamt ist die Ibanez etwas "pfundärmer" im Bereich der unteren Mitten und im Bass. Regelt man das nicht nach (ohne klanglich zu übertreiben), so kommt die Ibanez durchsetzungsschwächer, wenn sie zusammen mit "Rockbrettern", z.B. einer Les Paul spielt.

Das sieht ganz anders aus, wenn sie alleine oder gegen eine Strat oder gegen eine Acoustic spielt.

Gezerrt:

Da haut mich diese Ibanez mit diesen Pickups aus den Socken. Zum einen, weil sie bauartbedingt auch bei höheren Pegeln nicht so schnell zu hupen anfängt, wie z.B. eine ES 335 mit ihrem größeren Korpus. Aber die Classic Elite sind wirklich ganz feines Kino. Das ist nicht nur ein amtliches Rockbrett. Aufgrund ihres etwas (oben eben beschrieben) "dünneren" Sounds kommt gezerrt kein Mulm oder Matsch, sondern das kracht wirklich richtig gut. Und vor allem: Diese feinen, sounderändernden Nuancen, die sich ergeben, wenn man den Steg-Pickup mit dem Plektrum anders anschlägt oder wieder dämpft, usw. - all das setzt sich im Zerrbereich deutlicher hörbar fort.
Man kann den Ton wunderbar formen und die Pickups liefert einen geradezu amtlichen Zerrton.

Da ist keine PAF-Legende oder sonstwas nötig. Das Ding rockt amtlich.

- -

Die Frage ist nun wirklich die und das mal ganz unabhängig von der Optik einer AS73 oder AS93 und ihren verwendeten Hölzern (bei denen es mir wumpe ist, ob da einer der Korpusse aus Linde ist; solange, wie das Instrument hervorragend klingt und dazu so ganz nebenbei auch ein Eyecatcher, resp. ein schönes "Möbelstück" ist): Sind die Classic Elite die von Ibanez ganz bewusst eingesetzten Allrounder und die Super 58 dagegen "nur" eher die Jazzer? Oder können die Super 58 auch "Allround"? Da hilft nur eines, siehe oben: Antesten.
 
Eingedenk der Regel, dass eine E-Gitarre erst so richtig zeigt, ob sie klanglich was kann, wenn sie an einem guten Amp hängt, hatte ich mich noch zurückgehalten, die Ibanez an meinen '59 Bassman LTD ranzuhängen. Denn der Amp hat ja nun schon so einige, an relativ preisgünstigen Amps durchaus gut klingende Stratocasters und andere meiner E-Gitarren klanglich "in die Wüste geschickt".

Da hatte ich etwas Bammel, wie sich nun die Ibanez behaupten würde.

Tja - sie klingt an diesem Amp einfach klasse. Der Bassman straft sie nicht gnadenlos ab. Im Gegenteil, sie kann ihr derzeitiges klangliches Vermögen voll und ganz entfalten. Dazu etwas dezenter Hall und - ja, Standardsatz und sorry, wenn es da einfach nichts weiter zu schreiben gibt: Mehr braucht man nicht. Es ist geradezu ein Vergnügen, mit diesem Instrument und so einem Amp zu musizieren.
 
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[...] Ich bin wirklich schwer am Überlegen, mir noch eine Ibanez zuzulegen: Die AS73-TBC oder die AS93FM-VLS (hier schwanke ich noch wegen der unterschiedlichen Hardware).
... oder, sehr lecker, vielleicht eine Ibanez GB10 SE BS, ... :evil:
https://www.thomann.de/de/ibanez_gb10se_bs_george_benson.htm
Sie knackt schön crisp bei jedem Ton, während unseres ersten gemeinsamen Jahres hat sich das noch verstärkt. Kein Sustainblock, ganz hohl ist ihr Korpus. Dafür fängt sie noch recht wenig Feedback ein, weil der Korpus nicht so groß ist wie so ein Hängeschrank à la Gibson - Umriss und Abmessungen entsprechen deiner handlichen AGS 73, an der Zarge messe ich 75 mm Höhe.
Unverstärkt fingergezupft ist die GB10SE BS lauter als die deutlich größere spanische Gitarre meines Gitarrenlehrers. Dabei klingt sie natürlich mittenbetonter als eine echte Akustikgitarre, aber trotzdem schon freundlich akustisch warm. Ich übe derzeit jedenfalls gerne unverstärkt mit ihr im Park. Freischwingende Fichtenholzdecke, deren Bewegungen keine Pickuplöcher stören. Vielmehr hängen die Mini-Humbucker knapp fingerbreit oberhalb der Decke: Hierfür ist der Neckpickup am Griffbrettende und der Stegpickup am Pickguard jeweils mit einem eigenen Metallbügel festgeschraubt.
Besonders knackig perkussiv und trotzdem warm klingt die GB 10 mit einer ABM Alubridge anstelle der Ebenholzbridge. Die Bride liegt unverleimt/unverschraubt auf der Decke, wird nur durch die Saitenspannung auf die Decke gepresst, ihr Austausch gelingt daher werkzeugfrei.

Aber es gibt ja auch andere schöne Töchter.
Deine Stratleidenschaft z. B. teile ich voll und ganz. :love:
Bitte halte uns auf dem Laufenden.
Herzliche Grüße
Pit
 
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Eine schöne Gitarre! :great:

Aber ich muss höllisch aufpassen, nicht vielleicht doch lieber so eine zu nehmen:

Ibanez AG95QA-DBS


Schlußendlich ist es nun bei diesen ganzen Ibanezzen - die anderen schönen Töchter - die Qual der Wahl. Vom Aussehen als Eyecatcher, vom konservativen Aussehen und vom Hersteller vorgesehenen Einsatzbereich bis hin zu ihren klanglichen Möglichkeiten und dem, was ich künftig mit so einem Instrument gedenke, vorzuhaben.

Die AGS73FM-VLS ist für mich jedenfalls jetzt erst einmal "The Best Of Both Worlds".
 
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Jetzt erst über dein schönes Review gestolpert....sehr schöne Gitarre. Da könnte ich auch glatt nochmal schwach werden. Meine Ibanez Semi hat ja ein Bigsby Style Trem....also eine ohne fehlt noch :evil:.
Ich denke auch das man bei der Artcore Reihe viel Gitarre für sein Geld bekommt.
Übrigens habe auch ich keine nenneswerten Probleme mit Rückkopplung, selbst bei höher Lautstärke und High-Gain nicht (ich weiß das dass nicht der angedachte Verwendungszweck der Semis ist aber ich finde es klingt trotzdem irgendwie geil)
 
...also eine ohne fehlt noch ... Ich denke auch das man bei der Artcore Reihe viel Gitarre für sein Geld bekommt...

Im Zuge des gedanklichen Wilderns bei den Ibanez-Artcore-Gitarren fiel mir dank dem Ibanez-Wiki diese AGS83bbg auf. Oder die meiner AGS73FM-VLS möglicherweise noch am nächsten verwandte, vergleichsweise schlicht gestaltete AGS83:



Oder die Serie der "verratzt" aussehenden ASV10A.

(Merkhilfe offenbar: V = Verratzt :D).

Oder die AGV10A.

OK, viele werden nun vielleicht die Nase über meinen mangelhaften Kenntnisstand rümpfen oder mit einem "Na und, so what?" die Schultern zucken, aber ich bin überrascht, wie mit den Jahren quasi "so ganz nebenher" Ibanez solche ziemlich exotisch aussehenden Semis auf den Markt gebracht hat. "Fender sei Dank" ist quasi dieses ausgeschüttete Füllhorn an Gitarren komplett an mir vorbei gegangen, vielleicht auch deswegen, weil nicht unbedingt alle Ausführungen mit entsprechenden Hölzern in D zu bekommen waren?

Inwieweit solche Hölzer auch klingen und solche Gitarren geschmacklich was sind, ist eine andere Sache, aber da hat jeder seinen individuellen Geschmack. Also (ich wage das gar nicht zu schreiben) mir gefallen sogar diese künstlich verratzt aussehenden Gitarren und so eine AGV10A hat vergleichsweise zu einer irgendwie doch ganz schön hochglänzend daherkommenden AG95QA-DBS irgendwie was. :gruebel:
 
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