Gitarre mattieren lassen mit kleinem Problem

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nocturalblue
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Hallo allerseits,

das hier ist mein erste Post im Forum deshalb entschuldige ich mich jetzt schonmal für alle etwaigen Fehler meinersteits :p
Folgendes habe ich vor: Ich möchte meine Squier John5 Tele komplett mattschwarz haben. Sie ist bereits schwarz, theoretisch also kein Problem, allerdings gibt es zwei Schwierigkeiten:
1) Es ist eine Squier, Neupreis 400€ - Eine komplette Lackierung ist sie nicht wirklich wert.
2) Das hier: http://images5.thomann.de/pics/bdb/228787/6663952_800.jpg
Die beiden weißen Streifen sind keine Farbe sondern Bänder aus Plastik (sorry ich kenne den Fachbegriff nicht:p), weshalb man sie scheinbar nicht einfach ausbessern kann. Das wurde mir so von der GuitarDoc Werkstatt und dem Rockguitarhospital in Berlin versichert.

Hat jemand eine Idee, wie ich das Ganze eventuell doch preisgünstig hinbekommen könnte? Schwarzes Klebeband stelle ich mir nicht so prickelnd vor. Und ja, die Streifen stören mich wirklich seeehr ;). Die Gitarre hat eine Macke und ich habe schon eine Custom-Schaltung einbauen lassen, deshalb würde ich sie ungern verkaufen und ersetzen. (Falls natürlich jemand tauschen will, ich bin ganz Ohr)

Würde mich sehr über Vorschläge von euch Experten freuen, danke :)
 
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Aha, Binding also! Hat jemand eine Idee wie man das Binding entfernt/umgeht?
 
Ein echtes Binding ist dreidimensional, also nicht einfach eine Farbschicht oder ein dünner Klebestreifen, sondern im Querschnitt eher 2x2 oder 3x3 mm groß. Es gibt aber auch Fake-Bindings, die lackiert oder aufgeklebt werden. Bei letzterer Variante wird extrem elastisches Klebeband verwendet.

Du könntest jetzt das Binding deiner Tele wiederum mit einem schwarzen Fake-Binding überkleben. Aber das kann keine perfekte Lösung werden, zumal du den Farbton des (mattierten) Lacks ja einigermaßen genau treffen müsstest. Ich würde mit dem Binding leben, so wie es jetzt ist.
 
Hi,

unabhängig von Geschmacksfragen - die einzige perfekte Möglichkeit wäre wohl wirklich, die Gitarre neu zu lackieren.

Ich sehe dafür zwei Ansätze:

Was ein Binding ist, hat Pida ja schon beschrieben. Man kann diesen Kunststoffstreifen natürlich mechanisch ablösen, dann ergibt sich eine umlaufende Stufe an Ober- und Unterseite des Bodies. Die muss man dann halt wieder füllen, zB mit einem passenden Holzstreifen und/oder Spachtelmasse. Das muss dann sauber verschliffen werden, und dann kann man überlackieren.

Die andere Möglichkeit wäre, den Body insgesamt abzuschleifen und das Binding mitzulackieren. Hier könnte man aber das Problem haben, dass der Lack auf dem Kunststoff womöglich nicht so gut hält, denn es ist immer ein Problem, zwei unterschiedliche Materialien mit dem gleichen Lack zu behandeln. Andererseits ist das natürlich nicht unmöglich, schließlich wird das Binding in der Fabrik ja auch mit dem Klarlack überzogen, der nach den eigentlichen Farbschichten üblicherweise aufgetragen wird. Wahrscheinlich braucht man dann einen speziellen Primer (Kunststoffhaftgrund). Auch muss der Lack eine sehr gute Deckkraft haben, damit er auf der weißen Oberfläche nicht einen anderen Endfarbton bekommt. Ich würde die erste Möglichkeit vorziehen, auch weil sich auf lange Sicht wohl immer ein sichtbarer Übergang an den Fugen zum Holz bilden wird, schon weil das Holz leicht arbeitet, der Lack dort minimal einsinkt usw.. Ich nehme mal an, dass das auch die beiden Gitarrenbauer als Problem angesehen haben.

Beide Möglichkeiten erfordern einen Lackierer, der weiß, was er tut. Als Do-It-Yourself-Option halte ich das nur für machbar, wenn man kein Perfektionist ist und kein Problem mit ein paar Farbnasen und Fusseln im Lack hat. Das wäre halt eher die Punk- oder Industrial-Optik, was man ja auch gut finden kann.

Für ein etwas gepflegteres Resultat ohne Neulackierung fällt mir schon eine Alternative ein - die erfordert allerdings recht gute handwerkliche Fertigkeiten und wird hier ganz ohne Gewähr erwähnt. Das Resultat wäre eine mattschwarze Gitarre mit schwarzem Binding:

Man könnte zunächst exakt am Übergang vom Binding zum Holz mit einem scharfen Modellbaumesser oder Skalpell im Klarlack einen Schnitt anbringen, der bis ins Material durchgehen muss (bzw. in die mikroskopische Ritze zwischen Binding und Holz). Das wird man vermutlich nur fertigbringen, wenn man sich in kleinen Portionen und mit einem geeigneten festen Anschlag vortastet (zB ein Kurvenlineal aus Metall, das man mit Schraubzwingen fixiert). Danach sollte man das Binding vorsichtig ablösen, wobei der Schnitt verhindern sollte, dass der umgebenden Lack mit abblättert. Dann könnte man ein genau passendes schwarzes Binding einleimen, wobei natürlich nichts überquellen sollte. Danach könnte man alles mattieren und hätte einen mattschwarzen Body mit mattschwarzem Binding - Ton in Ton sozusagen, und aus der Nähe auch immer noch als Binding erkennbar. Oder Du mattierst erst und klebst dann das Binding auf, ein mattschwarzer Body mit leicht glänzendem schwarzen Binding könnte auch sehr gut aussehen. Ist alles etwas gewagt, aber wenn Dein Herz daran hängt - warum nicht? Wenn alle Stricke reißen, könnte man das Ganze immer noch neu lackieren lassen.

Die einfachste Möglichkeit zum Selbermachen wäre wohl folgende, wobei das jetzt nur wirklich ein Gedankenspiel ist und ich weder Optik noch Dauerhaltbarkeit genau vorhersagen kann:

Den Body mattieren, um das Binding herum exakt abkleben und den weißen Kunststoff mit schwarzem Permanentmarker übermalen. Dort wird es wohl auch eher glänzend in der Optik, aber wenn man genügend Schichten aufträgt, kann man das vielleicht auch wieder vorsichtig anschleifen und so wieder mattieren.

Zum Mattlack muss ich allerdings noch was grundsätzliches loswerden: Ich kenne eigentlich keine matte Oberfläche, die durch beständigen Kontakt nicht mit der Zeit wieder glänzend wird, zumindest so einen gewissen Seidenglanz bekommt. Da die Flächen einer Gitarre sehr ungleichmäßig der Berührung ausgesetzt sind, wirst Du recht bald wieder eine glänzende(re) Fläche erhalten, wo der Unterarm aufliegt, ggf. auch an der unteren Zarge, wenn Du öfters im Sitzen übst, und im Cutaway, falls Du gerne mal in den hohen Lagen rumfiedelst. Plektrumspuren sind auch unvermeidlich unterhalb der Saiten sowie ein gewisses Abwetzen rund um den Toggle, der bei Dir ja oben sitzt wie bei einer Les Paul.

Wenn Du also eine auf Dauer einheitliche, gepflegte Optik willst: vergiss es! Zu einer matten Gitarre würde ich nur dem raten, der Spielspuren akzeptieren kann oder, besser noch, gerade das am Mattlack liebt.

Gruß, bagotrix
 
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Da es eine Tele ist (und es rohe Tele-bodys zu Hauf im Internet gibt) würde ich einen solchen Body kaufen und versuchen den mattschwarz zu lackieren (oder vlt findest du sogar einen mattschwarz lackierten!). Du investierst dabei 50...80 € mehr und sparst dir aber jede Menge Arbeit und hast kein Risiko den Original-Body zu verhunzen. Das wäre jetzt mal mein Tipp.

Zu der Problematik mit Mattlack hat bagotrix schon alles gesagt.
 
ich kann mir vorstellen, dass die tele in schwarz matt gerade mit binding noch cooler aussehen könnte.
 
Da es eine Tele ist (und es rohe Tele-bodys zu Hauf im Internet gibt) würde ich einen solchen Body kaufen und versuchen den mattschwarz zu lackieren (oder vlt findest du sogar einen mattschwarz lackierten!). Du investierst dabei 50...80 € mehr und sparst dir aber jede Menge Arbeit und hast kein Risiko den Original-Body zu verhunzen. Das wäre jetzt mal mein Tipp.
War auch mein erster Gedanke! :)
 
Wow vielen Dank an euch alle, vor allem an bagotrix! :)
Wenn ich einen mattschwarzem Korpus finde bzw. einen neuen kaufe und den irgendwo irgendwie lackiere, waere der Umbau fuer einen Laien dann nicht trotzdem noch ziemlich risikohaft? Man liest ja immer, dass Hals und Body aufeinander abgestimmt werden muessen. Oder ist es so, dass sich z.B. alle Squier Korpi aehneln und zueinander passen? Muss ich die Elektronik dann nicht irgendwie auseinandernehmen und neu zusammenloeten zum Eimbau? Ich habe das alles eben noch nie gemacht :confused: Und: Wenn ich das alles so provisorisch hinbekomme, wird sich der Sound doch bestimmt (negativ) veraendern?

Edit: Auf den ueblichen Bastler Seiten gibt es haufenweise Tele-Bodys, ich habe aber keine mit zwei Humbucker Ausfraesungen gefunden :( Weiss jemand, wo man einen Tele Body fuer zwei Humbucker und vorzugsweise ohne Loecher fuers Pickguard findet?
 
Bei dem Body ansich kann ich Dir leider nicht weiter helfen, aber bedenke, dass ein anderer Body auch anders klingt. Da solltest Du schon Wert auf Qualität legen und bedenken, dass die Gitarre nicht mehr die selbe sein wird.
 
Hi,

falls es noch aktuell ist: Meine Erfahrung ist, dass gerade schwarz matt kein Akt ist - ich habe es selbst vor gut 2 Monaten gemacht und bin alles andere als ein Profi.

Bericht und Fotos findest Du hier:

https://www.musiker-board.de/modifi...cht-test-projekt-binding-lack-sattel-etc.html


Das Binding habe ich mit lackiert und es hält.

Das generelle Problem, dass schwarz matt irgendwann speckig aussehen kann, besteht natürlich. Aber meine Erfahrung nach relativ intensiver Nutzung der selbst lackierten Gitarre ist, dass, wenn Du ab und zu Deine Hände abwischst, wenn Du schwitzt (macht man m.E. ohnehin automatisch) und vielleicht auch kurz wenn Du die Gitarre nimmst oder sie wieder weg stellst, dies eigentlich kein großes Problem ist.

Und wenn Du doch echte Fettfinger draufkriegst, hilft ein wenig Glasrein oder so. Man darf es eben nur nicht polieren.

Ich habe auch eine Epiphone Gothic, die ich bereits mit speckigen Stellen bekommen habe, weil es dem Vorgänger vermutlich egal war. Seit sie bei mir ist, hat sie sich aber nicht mehr in Richtung speckig verändert.

Und gerade, wenn es keine super wertvolle Gitarre ist, würde ich sagen: Einfach machen! Dann hat man wieder richtig Lust drauf zu speieln, wenn sie optisch gefällt...
 

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