[Gitarre] Sire Larry Carlton S7

Anfängerfehler!
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Hallo zusammen,

auf der Suche nach einer schönen Strat für Blues bin ich auf die neu erschienene Sire Larry Carlton S7 gestoßen. Ausgestattet mit SSH und in - wie ich finde - genialem Design, war die Entscheidung dann bald gefallen, dass sie es sein soll. Leider ist sie in Deutschland fast überall ausverkauft und so hab ich sie mir in Italien bestellt (Gas Music Store). Überraschenderweise kam sie nach vier Tagen hier an, was wirklich gut verpackt und der Preis war exkl. Porto so wie bei Thomann. Aber 20 Euro mehr oder drei Monate warten... Naja GAS lässt grüßen.

Lieferumfang:
Pappkarton, Gitarre, Werkzeug und Tremolohebel. Kein Handbuch/Herstellerflyer oder irgendwelche Spezifikationen.

Korpus:
Der Korpus ist relativ wuchtig aber hat an den Seiten Ausfräsungen, die eine ziemlich angenehme und "ergonomische Haltung" ermöglichen. Im Vergleich zu meiner ES-335 eher klein und sehr angenehm. Sie ist gut balanciert und nicht kopflastig, insofern auch angenehm. Der geflammte Ahorn sieht sehr gut aus und gerade bei Licht entwickelt die Optik eine schöne Tiefe. Das Schlagbrett ist sauber angebracht. Die Lackierung ist durchgängig ohne für mich erkennbare Fehler, gerade auch am Ansatz des Halses habe ich keine Fehler finden können. Rundherum ist ein hölzernes Binding, hier sind kleinere Farbfehler im Holz, allerdings auf der Unterseite, wo es kaum stört. Man könnte sich daran stören, dass die oberste Schicht Ahorn nur auflaminiert ist. Der klanglich relevante Anteil ist (so wie ich gelesen habe) Pappel.

Hals:
Der gesamte Hals ist aus geröstetem Ahorn gemacht und auf der Rückseite naturbelassen. Auch wenn ich nicht zum Schwitzen neige, fühlt sich das nach längerem Spiel angenehmer an als lackierte Hälse. Ich empfinde das zum Fretboard abgerundete Profil als sehr entgegenkommend bei Bendings und Akkorden. Die Bundstäbchen sind sauber verarbeitet, auch hier keine scharfen kanten oder Lackierfehler. Einziges Manko ist die (trotz Politur) etwas stumpfe Optik der Bundstäbchen, was der Bespielbarkeit aber keinen Abbruch tut. Ich persönlich hätte ein unlackiertes Griffbrett bevorzugt. So bin ich mal gespannt, wie lange es dauert, bis die Optik etwas runtergerockt ist. Aber auch das lässt sich ja durchaus beim nächsten Saitenwechsel vorsichtig abschleifen.

Sonstige Hardware:

Da kann ich wenig zu sagen, weil ich kein Hardware-Profi bin. Sauber eingelassen und schöne Optik. Die Locking Tuner (für eine Gitarre für ca. 600 Euro...) arbeiten tadellos und lassen sich fein justieren. Den Tremolo habe ich nicht genutzt, kann da also nichts zu sagen. Leider sind die Potiknöpfe als eher mattem Plastik und sehen im Vergleich zur sonst edel wirkenden Gitarre etwas billig aus.Die werden irgendwann ersetzt. Einstellen lassen sie sich gut und mit angenehmem Widerstand. Der 5-Wege-Schalter hat mittleren Widerstand und rastet spürbar und fest ein. Da die Gitarre nur jeweils ein Mal Tone und Volume hat, bietet sie leider keine Option die Pickups nach Belieben zu mischen. Aber dank zwei Singlecoils und einem HB bleiben auch so genug Optionen.

Bespielbarkeit und Setup:
Die Einstellung ab Werk war fast perfekt für meinen Geschmack. Nachdem sie gestimmt war, konnte ich sofort losspielen und fühlte mich direkt "zuhause". Der Hals ist irgendwo im Bereich "mitteldick" und fühlt sich einfach gut an, besonders durch die abgerundeten Kanten. Insgesamt bisher die für mich angenehmste Gitarre, die ich in der Hand hatte. Nach längerem Spielen ist mir nur aufgefallen, dass im 1. Bund der A- und G-Saite relativ viel Kraft nötig ist, damit der Ton sauber ist. Beim nächsten Saitenwechsel werde ich da etwas runterfeilen. Ansonsten ist die Saitenlage sehr flach eingestellt ohne jegliches Schnarren. Ich musste nichts nachjustieren.

Saiten:
Das ist ein Thema für sich (siehe anderer Thread von mir)... Anfangs war ich überhaupt nicht angetan. Habe dann nach Saitenstärke (hab keine Schiebelehre) oder Hersteller gesucht, aber bislang nichts gefunden. Sire hat (noch) nicht auf meine Frage geantwortet, werde aber nachtragen, wenn sie sich melden.
Was ich bislang für einen Eindruck habe: Die Saiten sind dicker als die 9er auf meiner Gibson und dünner als die 10er Elixir, die ich sonst meistens aufziehe. Die Haptik war für mich (als Elixier-Nanoweb-Nutzer) sehr gewöhnungsbedürftig. Es fühlte sich so an, als seien die Saiten mit Kolophonium bearbeitet, so "klebrig" war das Spielgefühlt. Nach Reinigung mit einem Tuch und Fastfret, wurde es etwas besser. Nach mehreren Stunden Spiel werde ich immer "wärmer" mit den Saiten, gerade Pull-offs und Slides klingen voluminöser. Das Spielgefühl bleibt merkwürdig. Aber gut, das Thema erledigt sich ja sowieso nach dem nächsten Saitenwechsel.

Sound/Pickups:
Da ich nichts für ein anständiges Recording am Start habe und man online diverse Soundbeispiele finden kann, beschränke ich mich auf meinen Eindruck. Der Sound ist etwas weniger knackig als z.B. der von besseren Fender-Strats, dafür etwas mittenbetont und glockig. Vielleicht nicht für jeden das, was er sucht. Für mich ist es ziemlich exakt das, was ich gesucht habe, da ich eher im Bereich Blues unterwegs bin. Es harmoniert wunderbar mit einem zarten Overdrive im gerade noch cleanen Bereich (Keeley White Sands Luxe Drive), wenn einer oder beide Singecoils aktiv sind. Der Humbucker alleine ist mir etwas zu sägend bei mehr Zerre, aber dem SC in Mittenposition beigemischt ergeben sich schöne Möglichkeiten.

Gesamteindruck:
Kaum zu glauben, was man für 600 Euro an Gitarre bekommen kann. Es ist meine erste Strat(kopie) und ich hab keinen Vergleich zu anderen Modellen im Langzeittest. Aber z.B. die günstigeren Fender-Strats wirken (bis auf die unschönen Potis) insgesamt weniger wertig und gut verarbeitet. Ein Freund hat eine Fender American Professional und wir konnten in der Verarbeitung nichts finden, was an der Sire objektiv "schlechter" war. Natürlich wird die Fender andere Vorzüge, sicherlich bessere Hardware und möglicherweise bessers Holz haben, das ist klar. Ich jedenfalls bin mit der Sire mehr als zufrieden und kann sie kaum noch weglegen, wenn ich mit dem Spielen begonnen habe. Meine Gibson ES-335 steht momentan herum und ist vorübergehend in den Koffer gewandert.

Pro:
- wahnsinnig viel Gitarre für das investierte Geld
- sehr gute Verarbeitung, gute Hardware
- tolles Design
- angenehme Ergonomie
- Einstellung ab Werk (fast) perfekt
- toller Sound für Clean bis Crunch

Contra:
- keine Option den Humbucker zu splitten
- Saiten gewöhnungsbedürftig
- eigener Sound, nicht der ganz knackige "Strat"-Sound, den vielleicht manche suchen
- matte Bundstäbchen, wohl kein rostfreier Edelstahl
- Potiknöpfe wirken günstig im Vergleich zum Rest

So, das also vorerst zu meinem ersten Review. Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen einen Eindruck vermitteln. Für Soundbeispiele werdet ihr bestimmt bei Youtube fündig. Wenn ihr Fragen habt, kann ich die gerne versuchen zu beanworten. Euch noch einen schönen Sonntag.

Gruß
Anfängerfehler!

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Gibt es ein paar Fotos?
 
Gerade eingefügt!
 
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Im aktuellen Gitarre und Bass ist ein Test dazu, deckt sich mit Deinen Erfahrungen :great:

Die Sire sollen richtig gut sein.....
 
Wie gesagt, ich bin restlos überzeugt. Den Testbericht würd ich gern mal lesen, mal sehen wann sie den Test online stellen. Das Medienecho in Bezug auf Tests bzw. Reviews ist ja bislang überschaubar.
 
Kleines Update nach zwei Monaten täglichem Spiel. Es ist derzeit meine unangefochtene Lieblingsgitarre und kann sich gegen die deutlich teurere Gibson ES-335 in Sachen Bespielbarkeit klar durchsetzen. Es gibt ein paar Dinge, die mir mit der Zeit noch aufgefallen sind.

1) Der Hals ist wirklich gut verarbeitet. Er fühlt sich etwas eingespielter an als vorher und ist noch geschmeidiger geworden. Gerade bei langen Slides fühlt es sich mit der Zeit immer besser an. Der geröstete Ahorn ist auch nach langem Spielen und Schwitzen griffig und hat keine Stopwirkung wie Klarlack. Die abgerundeten Kanten des Griffbretts machen für mich einen klaren Unterschied zu anderen Gitarren.

2) Die Saitenlage konnte ich nochmal deutlich reduzieren nach einigem Probieren und die ist tatsächlich flacher als bei der Gibson ohne jedes Saitenschnarren. Ich hab sie sogar etwas höher eingestellt als es minimal möglich wäre, weil dann etwas mehr Sustain rauszukommen scheint. Kann aber auch subjektiver Voodoo sein.

3) Mit der Zeit hat sich der Sound noch verändert, die Gitarre klingt eingespielt(er). Sie klingt sehr holzig und wenn ich Soundbeispiele von vor zwei Monaten mit denen jetzt vergleiche, dann klingen mehr Höhen trotz gleicher Verstärkereinstellungen und gleichen Saiten.

4) Andere Saiten holen nochmal sehr viel mehr aus der S7 raus. Ich habe mit Ernie Balls Slinky und Elixir Nanoweb gespielt. Gerade E- und A-Saite waren mit etwas Crunch relativ mulmig und undefiniert. Ich hatte schon darüber nachgedacht andere Pickups einzubauen. Der Wechsel auf Dean Markley Blue Steel Saiten 10-46 hat am meisten gebracht. Die Sire singt mit den neuen Saiten schön obertonreich und hat viel Sustain zugelegt.

Was gibt es an Kritikpunkten nach längerem Spielen? Ich denke die Pickups werde ich irgendwann noch tauschen, weil mir der SC in Mittelposition mit etwas Gain schnell zu grob wird. Auch ist mir aufgefallen, dass die Sire etwas halslastig ist. Das stört beim Spielen nur selten, so arg ist es nicht. Aber zumindest erwähnen wollte ich es mal.
 
Ich hänge mich hier mal mit dran.

Nachdem ich von Sire schon die Larry Carlton H7 habe und ganz zufrieden war habe ich mir jetzt die
Larry Carlton S7FM TBL 2nd Gen. zugelegt.

Im Großen und Ganzen kann ich auf das Review von @Anfängerfehler! verweisen.

Der Unterschied zur 2nd Gen. ist dann wohl, dass jetzt der Humbucker gesplittet werden kann.
Jetzt ist auch schon werksmäßig ein Treble Bleed verbaut, sehr schön.

Specs:
  • Korpus: Erle
  • Decke: Riegelahorn
  • geschraubter Hals: geröstetes Ahorn
  • Griffbrett: geröstetes Ahorn
  • Abalone Dots Griffbretteinlagen
  • Griffbrettradius: 241 mm (9,5")
  • Mensur: 648 mm (25,5")
  • Sattelbreite: 42 mm (1,65")
  • Knochensattel
  • 22 Medium Jumbo Bünde
  • Tonabnehmer: 1 S7 Zebra Humbucker (Steg) und 2 S7 Single Coils (Mitte und Hals)
  • 1 Volume- und 1 Tonregler mit Push/Pull-Funktion für Coil Split
  • 5-Wege Schalter
  • Ivory Pearl Schlagbrett
  • S7 2-Post Tremolo mit Steel Block und Stainless Saddle
  • Sire Premium Locking Mechaniken
  • Chrom Hardware
  • Farbe: Transluscent Blue


Also zu Contra:

Das mit dem Split des HB ist ja jetzt geregelt.
Saiten sollte man eigentlich immer neue aufziehen. Sehe ich jetzt nicht so als negativ, jeder hat da seinen Geschmack.

Was mir allerdings negativ aufgefallen ist, ist das sich die Potis verstellen beim Spielen. Ich weiß jetzt nicht genau ob es an der Lage der Potis oder der Leichtgängigkeit liegt.
Ich habe sie auf jeden Fall ausgetauscht. Dabei stellte sich heraus, dass es nachgemachte Koreanische sind. Das Push/Pull
Poti funktionierte nicht richtig.

Weiterhin war der Sattel etwas zu hoch. Um nicht zu weit einkerben zu müssen wurde er komplett abgeschliffen.
So ist jetzt auch eine super Saitenlage möglich.

Ansonsten ist es wie @Anfängerfehler! beschrieben hat eine tolle Gitarre für wenig Geld.



 
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Nach einigen Monaten habe ich jetzt die PU´s gegen ein Marcus Demel Errorhead-Set von Kloppmann getauscht.
Warum? Na irgendwie habe ich das Gefühl gehabt, die Werks PU´s haben nicht genug Ausgangsleistung.
Da ich in mehreren meiner Gitarren Kloppmann PU´s verwende habe ich mich dann auch entschlossen hier bei Kloppmann zu bleiben.

Und es hat sich gelohnt. Es wertet die Gitarre klanglich deutlich auf. Gut zu bespielen war sie ja schon immer. Aber nun ist sie auch klanglich super. Der HB powert so richtig los und die SC haben einen feinen edlen Ton. Durch die Bauart der Larry Carlton ist sie etwas mächtiger im Ton, als meine Strat. Aber das soll ja auch so sein. Sie ist nun ein richtiges Rockbrett und ich bin sehr zufrieden, auch wenn´s wirtschaftlich wohl nicht gerade gewinnbringend ist, aber was soll´s. Eine HSS für immer noch unter 1000 Euro in dieser Qualität hat ja auch nicht jeder.
 
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Ich hatte bei meiner S7 irgendwann auch die PUs getauscht gegen DiMarzio True Velvets und einen 36th Ann Humbucker. Das war klanglich echt ein Upgrade. Mittlerweile spielt sie mein Musiklehrer für fast alle seine Live- und Studioaufnahmen in dem Setup ;)
 
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