Gitarrenkabel der 50er und 60er Jahre

Jo, die Tonabnehmersysteme, seien es Moving Magnet (MM) oder Moving Coil (MC) Systeme
MM ja, bei MC ist die Kapazität unbedeutend. Da ist es der richtige Widerstand, der über gut oder schlecht entscheidet.
 
Aber "Vintage" beginnt ja nicht erst 1950 ... ich könnte mir gut vorstellen, dass die es Textil-ummantelten Kabel eher in der Frühzeit der elektrisch verstärkten Gitarren gab, also grob ab den 1930ern.

In den USA und Großbritannien gab es auch in den 30ern schon meist Coaxialkabel mit PVC Beschichtung im Audiobereich. Mit Solidbodys kann man die Stoffkabel praktisch gar nicht in Verbindung bringen. Fender und Gibson legten ihren Gitarren in den 50er Jahren grundsätzlich moderne, plastikummantelte Kabel in die Koffer- man verkaufte schließlich moderne Technik.

Folglich sind stoffummantelte Gitarrenkabel nur der Phantasie der "Vintage"-Industrie geschuldet, die damit gewiss keine schlechten Geschäfte macht.
 
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Geht hier übrigens nicht um Plattenspieler und sauerstoffarme HiFi Kabel, also BTT bitte
 
Folglich sind stoffummantelte Gitarrenkabel nur der Phantasie der "Vintage"-Industrie geschuldet, die damit gewiss keine schlechten Geschäfte macht.
Genau so scheint es zu sein. Vielleicht denken die Hersteller, weil alte Bügeleisen Stoffmantelkabel haben war das auch bei anderen so(Da dient der Stoffmantel nur dem Hitzeschutz) :D
 
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Und damit die Kabel bei der heißen Musik damals(tm) nicht durchbranten, gab es eben Stoffkabel. Ganz einfach.(y)
 
Also halten wir schonmal fest dass es keine Vintage Kabel am Markt gibt. Die einzige Ausnahme ist das Switchcraft Kabel von Gibson. Da stellt sich dann allerdings die Frage ob der innere Aufbau auch historisch ist? So dünn wie die alten Strippen ist es ja schonmal. Tatsächlich überlege ich das mal zu kaufen. Allerdings fänd ich eine Variante mit den Switchcraft Metalklinken also einmal gerade und auf der anderen Seite Pancake viel interessanter. Allerdings würde man sich das auch stattlich bezahlen lassen... .

Korrektur. Es gibt ja noch das Fender Jimmi-Kabel. Aber das ist eben ein Spiralkabel.
 
Also halten wir schonmal fest dass es keine Vintage Kabel am Markt gibt. Die einzige Ausnahme ist das Switchcraft Kabel von Gibson. Da stellt sich dann allerdings die Frage ob der innere Aufbau auch historisch ist? So dünn wie die alten Strippen ist es ja schonmal.
Gibson verkauft es nicht umsonst als "inspiriert" von den alten Kabeln. Es ist ein optischer beinahe Nachbau, innen wird's etwas anders aussehen, weil sich da einige Materialien (Kunststoffe, evtl. auch Folien zur Schirmung) geändert haben. Koaxialkabel gab es allerdings damals schon, der grundlegende Aufbau wird nicht wirklich anders sein.

Bei all dem Kabelwahnsinn nicht vergessen: Es geht bei solchen Dingern wirklich nur um die Optik. Wenn man die Klangbeeinflussung von alten Kabeln nachahmen will, muss man sich mit der Kapazität beschäftigen, sinnvollerweise die der alten Kabel kennen. Ich weiß nicht, wie die in den 50er und 60er Jahren war. An alten Originalkabeln kann man die heutzutage auch nicht mehr messen, weil die sich durch Materialzersetzung verändert haben kann.


Allerdings fänd ich eine Variante mit den Switchcraft Metalklinken also einmal gerade und auf der anderen Seite Pancake viel interessanter. Allerdings würde man sich das auch stattlich bezahlen lassen... .
Selber löten, hat Les Paul gewiss auch gemacht, wenn man sich den Kabelsalat auf alten Laborfotos von ihm ansieht.
 
Wenn man die Eigenschaften eines alten Kabels mit modernen Kabeln erreichen möchte, so denke ich, ist ein kapazitätsarmes Kabel plus zusätzlicher parallel geschalteter Kondensatoren eine Möglichkeit.
Nehmen wir an das Gitarrenkabel hat 500pF Kapazität und wir schalten zusätzlich weitere Kondensatoren in 50pF Schritten dazu parallel, so erhalten wir durch Versuche den Klang eines alten Kabels.
Der Klang der Tonabnehmerklassiker entstand ja auch erst durch das Zusammenwirken aus Eingangswiderstand des Verstärkers und der Kabelkapazität.
 
Interessant wäre auch, was die WIRLICHEN "Pioniere der E-Gitarrentechnik" für Gitarrenkabel und -Stecker hatten?
Also in den frühen 1940er Jahren (ich glaube, Anfänge gab es sogar bereits in den 1930ern).

Vermutlich stoffummantelte. Wissen tue ich das nicht, ich schließe das nur aus

- alten Netzkabeln für Radios und Fernseher
- Kabeln für Antennen (keine Hühnerleiterkabel, sondern ganz normale einadrige, unabgeschirmte Litzen)
- flexible Kabel für Telefonvermittlungen

also alles die üblichen Strippen aus dieser Zeit (!), die ich selbst kenne und habe (z.B. für die Reparatur oder Restauration solcher alten Geräte). Die gummiisolierten (heute oft nur noch völlig versprödeten) Litzen waren stoffummantelt und miteinander verflochten (bei normalen Wechselstromanwendungen) oder mit Kupfergeflecht abgeschirmt, wenn es NF- oder HF-Strippen waren und ebenfalls stoffummantelt.

Kunststoffummantelung war spätestens ab Mitte der 50er Jahre Standard zumindest bei Netzkabel. Bei HF war Kunststoff bei dene 240-Ohm-Bandkabel für Antennen auch ab Anfang der 50er Jahre "durch" = Standard, und bei dem sich dann durchsetzenden 70-Ohm-Koaxialkabel sowieso.

Ich vermute, dass gummi- und kunststoffisolierte Kabel in den Vierzigern aufkamen als Folge der Forderung der Militärs nach einer robusten Anwendung / Haltbarkeit im Krieg.
 
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Es ging wohl hauptsächlich um elektrische Isolierung bei der Marine. Strom und Wasser haben sich schon damals nicht so recht vertragen :ROFLMAO:
 
...Übrigens ist mir bei meiner Recherche bisher aufgefallen dass anscheinend niemand damals sowas mit Stoffgewebemantel hatte, schongarnicht sowas was heute als Vintage-Kabel verkauft wird. Die waren alle grau oder weiß ohne Stoff...Anhang anzeigen 891168...

Das sieht EXAKT so aus wie mein erstes selbstgebautes Gitarrenkabel aus den 80er Jahren .
Die Winkelstecker gibt es tatsächlich noch zu kaufen, allerdings sind die Bauteile leider nur noch unzureichend miteinander verpresst und bieten nicht mehr den sicheren Kontakt .

Graues Koaxkabel solltest du aber finden, ich benutze vorwiegend KLOTZ Mikrofonkabel die in vielen Farben angeboten werden . Kaufe ich meist in Hannover beim PPC .
Soll ich mein Lager durchsuchen ?
 
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Es ging wohl hauptsächlich um elektrische Isolierung bei der Marine.

Nein oder nicht ganz. :opa:

Hier war sogenanntes Guttapercha das erste Mittel der Wahl (z.B. erstes Transatlantik-Telefonkabel). Allerdings kann ich nicht sagen, wann dieses Zeug abgelöst wurde. Vermutlich mindestens dann, als das oder der BUNA-Kautschuk soweit serienreif war, dass es Verwendung finden konnte: Das oder der Styrol-Butadien-Kautschuk wurde bereits 1927 patentiert. Im Nazi-Reich wurde das Zeug ab 1937 produziert.

Da die Nazis (Konzerne) in dieser Zeit mit diversen Konzernen in den USA zwecks "gegenseitiger Bereicherung" wirtschaftlich eng kooperierten...

(OT-Geschichtsunterricht ON:

Viele US-amerikanische Bombardements richteten sich dann seinerzeit gegen die Zivilbevölkerung, aber längst nicht gegen alle produzierenden Werke. Viele wurden regelrecht verschont. Sehr sehenswerter Film oder Literatur über diese Maschenschaften dazu: "Der Rat der Götter". Die Bankverbindungen wurden wo getätigt? Na aber chlor doch: Über die Schweiz.

OT-Geschichtsunterricht OFF.)

...ist sehr stark zu vermuten, dass die Amis diesen synthetischen Kautschuk bereits sehr zügig bzw. zeitnahe für ihre kriegerischen Kabelummantelungen verwendeten. Aber nicht nur das. Ab 1935 begann man in Bitterfeld mit der Produktion von Weich-PVC. Wenn auch hier analog des BUNA-Kautschuks Patente in die USA verscherbelt wurden, dann darf man getrost sicher sein, dass nach dem Krieg sowohl PVC als auch noch BUNA-Kautschuk Einzug in die zivile Anwendung gehalten haben, bis vermutlich gegen Ende der vierziger Jahre die endgültige Ablösung durch das (schwäbisch) "Plaschdich" kam. Ich bleibe dabei, dass spätestens Mitte der fünfziger Jahre die PVC-Isolierung "durch" war und somit konnte man dann seine E-Gitarre PVC-isoliert anschließen. :gruebel:

BTW: Die bereits gezeigte graue Strippe - genau so eine haben ich auch. Die neigt gerne zum Verschmutzen und wenn man sie reinigt, ist sie um so schneller wieder schmutzig. Interessanterweise - ich wage es gar nicht zu schreiben - klingt sie gut! Und zwar muss sie hinsichtlich ihre Kapacitance zwischen denen von Billigstrippen (sehr dumpf) und etwas teureren Strippen (viele Höhen) liegen. Als "etwas teurer" klingt bei mir zum Beispiel diese stoffummantelte Duesenberg-Strippe, die ich u.a. auch verwende.
 
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