+ Stimmplatten ?
+ Cassottokonstruktion ?
+ Effektiver Tonumfang Diskant?
+ Chöre Bass ?
+ Registerbelegung ?
+ Verarbeitung/Endkontrolle ?
+ Weitere Unterschiede ?
Durch Zufall gab sich die Gelgenheit, dass ich gleichzeitig eine Golina II mit einer Gola (alte Bauform) ( und eine Morino VS) miteinander vergleichen konnte. Dabei konnte ich ein paar Bilder schießen, die ein paar typische Details zeigen.
Das Cassotto der Golina ist vom inneren Schachtabschluss rechteckig abgekantet und sieht praktisch gleich aus wie bei der Morino V(S). Die Gola hat einen verrundeten Schachtabschluss. Das müste sich auf den Diskantklang auswirken. Konnte ich aber nicht gegenprüfen, da wir die Jalousie und weitere Teile am Diskant nicht entfernt hatten und somit nicht ganz klar zuordenbar war, welcher Effekt woher kommt.
Wie schon erwähnt ist ein deutlicher Unterschied der Aufbau der Jalousie - Gola: Alukasten. Golina: Holzjalousie.
Die Bassstimmstöcke der Morino V und der Golina II ähneln sich sehr stark. Ebenso die Registermechanik im Bass. Der Stimmstockaufbau der Gola ist da deutlich anders - der ist auch über die Jahre hinweg auch mehrfach modifiziert worden - aber auch beim den Versionen mit 3 Stimmstöcken im Bass ist die Anordnung anders.
Die Registermechanik ist bei allen 3 Instrumenten relativ ähnlich gewesen - In Details anders, aber vom Grundsätzlichen her ziemlich ähnlich. Auf den Bildern darf man sich hier nicht täuschen lassen, denn die mitverglichene Gola ist 4-chörig (im Diskant) und dewegen vom Gehäuse her schmäler, weswegen die Registermechanik größtenteils durch die Balgfalten verdeckt wurde.
Die hier in den Bildern gezeigte Golina hat die Ausführung mit 12 Registerdrückern , wo die äußersten beiden die Jalousie auf und zu machen - gibt s aber wie schon erwähnt auch anders. Das Tutti Register wird über die Registerleiste außen am Diskantbrett mit dem Handballen geschaltet. Die vorliegende Registerbelegung war ansonsten bei der Golina sehr viel ähnlicher mit der Morino, als mit der Gola. Wobei die Registerbelegung bei der Gola nach Wunsch ausgeführt wude und demzufolge sowieso auch innerhalb der Modelle sich sehr stark unterscheidet.
Was die Bassregister angeht, so gibt es von der klanglichen Zusammenstellung weder mit der Morino, noch mit der Gola allzugroße Ähnlichkeiten - die ist einfach wieder anders. Nur die generelle Anzahl ist mit 7 Stück wie bei der Gola.
Die Registerausführung beim Bass ist deutlich unterscheidbar. Bei der Gola ist jedes zweite Register mit mehreren kleinen Punkten markiert. Bei der Golina erfolgt die Markierung durch relativ große erhabene Punkte. In der Mitte mit 2 Knubbel, die äußeren markierten mit je einem Knubbel.
+ Verarbeitung/Endkontrolle ?
Die Stimmzungen des vorliegenden Modells waren Handarbeitsklasse 2. (Nietkopf per Hand in Form gedengelt , Zungenfuß mit geschnittenen Kanten) Die Stimmzungen der Gola sind Handarbeitsklasse 1 (Nietkopf per Hand in Form gedengelt, Seitenkanten des Zungenfußes unbeschnitten (gebläut)). Beim direkten Vergleich war spürbar, dass die Gola besser ansprach und reagierte. Wobei dies aber nur beim direkten Verglecih bemerkbar war. Die Stimmzungen der Golina waren schon ziemlich gut - da kann man nicht meckern. Mit dem Instrument kann man schon sehr gut und nuanciert spielen. Da bleiben nicht viele Wünsche offen. Das ist schon Vergleich auf hohem Niveau.
Sowohl die Planfüllung, als auch die Stimmstöcke waren bei allen Modellen lackiert. Die Stimmstöcke der Golina haben einen dünneren Lacküberzug als bei der Gola und die Holzstruktur war durch den Lack spürbar. Die Golastimmstöcke sind dicker und hochglänzend lackiert.
Die Stimmstockrücken der Golina sind im Bass und Dsikant aus Nadelholz (Kiefer? Fichte?), die Stimmstockrücken der Gola sind im Bass und Diskant aus dunklem Tropenholz. Die Morino VS hatte bei den Bassstimmstöcken Nadelholzrücken und im Diskant feinmasriges, helles gelblich wirkendes Hartholz (Birne?).
Rein optisch sieht das dunkle Tropenholz in der Gola mal auf alle Fälle gut aus - obs klanglich was ausmacht: keine Ahnung!? (vermutlich nicht

)
Die Tastatur der Golina war spürbar strammer eingestellt, als bei der Gola - ließ sich aber sehr gut spielen. Da bei den Tastaturen öfter auch mal die Federhärte variiert wurde, möchte ich dies nicht unbedingt als Modelltypisch sehen - beim vorliegenden Modell war s halt so.
Insgesamt betrachtet, hatte die Golina vom Aufbau her sehr starke Ähnlichkeiten mit der Morino (auch wenn hier zum Vergleich die Morino VS und nicht das Vorläufermodell VN zur Verfügung stand). So z.B. die Registerstabmechanik im Diskant, Anordnung der Bassstimmstöcke, etc...Der mechanische Aufbau war jedenfalls der Morino in weiten Bereichen viel ähnlicher als mit der Gola. Was insofern bemerkenswert ist, als die zum Vergleich hier verwendete Gola nach den Recherchen meines Instrumentenmachers als Baumuster für die Golina nach Italien geliefert wurde (bevor sie später nach Fertigungseinstellung der Golina komplettiert und abgegeben wurde)
Das zeigt wieder einmal dass Hohner bei Fremdvergabe von Bauserien zwar deutliche Vorgaben machte, aber durchaus eigene Abänderugen des Herstellers akzeptierte, solange das grundsätzliche Erscheinungsbild davon nicht betroffen war.
Überhaupt muss man vielleicht eher sagen, die Morino N und S Serien sind in vielen Bereichen sehr ähnlcih wie die Golina gebaut, da die Golina ja zuerst gefertigt wurde und die Morino N und S Serien erst später dazukamen.
In einem Punkt ist de Golina jedoch eher wie die Gola, als die Morino ausgeführt: Das Diskantbrett der Morino ist etwas weiter "nach vorne " gesetzt und zum Körper hin mit der für die Morino typischen "Verdeckstufe" ausgeführt. Die Golina hat wie die Gola einen ziemlich "hinten" liegenden Diskant. Im Spielen konnte ich hier aber keinen wirklichen Unterschied bemerken, was besser ist. Die Riemenbefestigung der Morino stört nach meinem Eindruck hier sehr viel mehr.
Und vom Klang?
Aus der Zuhörerperspektive hört sich die Golina sehr ähnlich wie die Gola an. An manchen Punkten hört man beim direkten Verlgeich klanglich schon Unterschiede. Ist auch logisch, da der Aufbau der Schallführung ja anders ist. Die Morino klingt jedanfalls deutlich anders. Interessanterweise bemerkt man dies aber eher aus Zuhörerperspektive. Aus der Perspektive des Spielers treten die Unterschiede nicht so deutlich hervor - da hätte ich die Golina klangliche näher bei der Morino einsortiert.
.. Spielen lässt sich die Golina aber sehr gut und hat ins sich einen gut abgestimmten Gesamtklang, auch zwischen Bass und Diskant und durch den Aufbau klingt insbesondere der Diskant im Piccoloregister nicht so scharf wie die Morino, weshalb der Klang der Golina ähnlich wie die Gola gegen über der Morino weicher und nicht so "hart" klingt. Gäbe es Farben hierfür, würde ich bei der Morino sagen: strahlend weiß - Mittagssonne. Und für die Gola und Golina würde ich den Begriff "honiggelbes Spätnachmittagslicht" verwenden.
So und hier nun noch ein paar Bilder zum angucken und selber vergleichen!
Viel Spaß, maxito