(Dass diese billigen Klampfen durchaus als ordentliche Westerngitarren durchgehen können, ist eine hier völig irrelevante Angelegenheit).
Die Gitanes klingen NICHT nach Westerngitarre.
Durch die andere Brückenkonstruktion fehlt ihnen das westerngitarren-typische Zirpen in den Höhen. Schon allein das ist eine Wohltat für die Ohren (zumindest für meine).
Es gibt (außer bei der DG-250M) keine Überbetonung der Bässe und Höhen.
Die andere Besaitung (versilbertes Kupfer als Umspinnung) bringt einen speziellen Klangcharakter.
Dazu kommt dann noch die geringe Saitenstärke (.010-.045 oder .011-.046-Sätze) zusammen mit der überlangen Mensur.
Die Verleistung (Fan-Bracing oder Ladder-Bracing, je nach Modell) ist auch anders als bei der typischen Western mit dem allgegenwärtigen X-Bracing.
All das macht sich klanglich bemerkbar und unterscheidet die Gitanes ganz klar von einer Westerngitarre!
Dazu kommt wie gesagt noch die Exemplarstreuung. Ich habe 10+ Gitanes angespielt, darunter 2 D-500 und 4 DG-255s, von denen ich je eine klanglich reizvoll fand.
Ich bin aber nicht Genre-gebunden und sehe diese Gitarren nicht als Gypsy-Swing-Maschinen, sondern als (für meine Ohren und Finger) "bessere" Akustikgitarren mit guter Bespielbarkeit bis in die hohen Lagen, spritzig im Klang, und vor allem ohne das besagte "Zirpen", das mich bisher davon abgehalten hat, überhaupt irgendeine Westerngitarre mit Pin-Bridge und X-Bracing zu kaufen. (Das soll jetzt kein Bashing sein, nur reine Geschmackssache... so wie auch Jazzer eben Westerngitarren meiden, weil deren Klangbild einfach nicht "passt").
Ob die Gitanes andererseits nach einer "echten" Selmer-Style Gitarre klingen, ist eine andere Frage.
Deshalb habe ich in meinem ersten Post ja auch shreed's empfohlen, sich bei ernsthaftem Interesse an Gypsy Swing lieber an einen Spezialanbieter (wie Norman Ort) zu wenden und ein authentisches Instrument gebraucht zu kaufen. Dazu sollte man es dann am besten mit korrekter Technik (Reststroke-Picking und geeignetem Plek) anspielen oder sich von jemand vorführen lassen, der den Stil drauf hat.