Handsender: Heute i.d.R. größere Gehäuse als früher?

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Superstar 7
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Hallo,

mir ist im Laufe der Jahre wiederholt aufgefallen, dass sich das allgemeine Design von Handmikrofonen geändert zu haben scheint, seit Drahtlos-Mikros nicht mehr ausschließlich den ganz großen Einsätzen vorbehalten waren.

Nehmen wir zum Vergleich mal das wohl meistverkaufte kabelgebundene Mikro der Welt her, das SM58. Da ist (genauso wie bei vielen Konkurrenten) der Mikrofonschaft so bemessen, dass eine typische Erwachsenenhand selbigen fast komplett (vom Korb bis zum XLR-Stecker) umfasst, wie z. B. auf diesem Thomann-Werbefoto zu sehen:
1703383626097.jpeg


Im Zuge der massenhaften Verbreitung von Funkmikros (selbst im semi-professionellen Bereich) ist zu beobachten, dass bei diesen Geräten die Gehäuse deutlich größer wurden. Hier mal ein direkter Bildvergleich:
1703383992664.jpeg

Auf den ersten Blick erscheint das logisch, da ja sowohl der Sender als auch die Batterie Platz finden muss. Irgendwie scheint sich diese Größenordnung jetzt flächendeckend durchgesetzt zu haben.

Es gab aber anscheinend mal eine Zeit, v.a. ab Anfang der Achtziger, als die Drahtlos-Mikrofone ihren Siegeszug bei den ganz großen Events antraten; da waren offenbar auch Handsender im Umlauf, deren Gehäuse kaum größer als ein SM58 zu sein schien:
youtube / watch?v=UvM2Cmi-YRU (Einbinden des Videos klappt irgendwie nicht)

In dieselbe Zeit fiel der Durchbruch des Sennheiser SKM 4031, das vereinzelt sogar heute noch im Fernsehen zu sehen ist, und welches auch in den Geamtabmessungen kleiner als die heute meistverbreiteten Funkmikros ist:
1703385035131.png


Daher nun also die Frage: Warum sind heute größere Gehäuseformen üblich? Auffallen tut mir auch, dass damals fast immer eine externe Antenne angebracht war, die heute i.d.R. nirgens mehr zu sehen ist. Gibt es hier einen Zusammenhang mit der Größe?

Über die Drahtlosmikros aus dieser Zeit findet man ja im Internet so gut wie keine Infos, da diese Dinger damals ja praktisch nur bei ein paar Megastars und TV-Großereignissen zu sehen waren. Erst in den 2000ern ging das ja langsam breitflächiger los.
 
Zuletzt bearbeitet:
SM58 kabelgebunden dia. 51 mm, length 162 mm - aktuell

Sennheiser SKM 4031 dia. 49 mm, length 206 mm - 80er

SM58 BLX Handsender dia. 53 mm, length 224 mm - aktuell

beyer Opus 100 (VHF) dia. 37 mm, length 230 mm - 90er
beyer Opus 900 dia. 38 mm, length 210 mm - 2k
MiPro ACT300 (cond. Kapsel) dia. 50 mm, length 233 mm - aktuell

SM58 QLXD2 Handsender dia. 51 mm, length 256 mm - aktuell
AKG WMS300 Handsender dia. 53 mm, length 245 mm - 90er
AKG WMS4500 Handsender dia. 51 mm, length 247 mm - 2k

Sennheiser EW 100 Handsender dia. 50 mm, length 265 mm - aktuell
Sennheiser SKM 2000 dia. 50 mm, length 265 mm - aktuell
Sennheiser SKM 9000 dia. 40 mm, length 270 mm - aktuell
MiPro ACT300 (dyn. Kapsel) dia. 50 mm, length 265 mm - aktuell
MiPro ACT700/800 dia. 50 mm, length 262 mm - aktuell
AudioTechnica 3000 dia. 54 mm, length 265 mm - aktuell

Ich würde sagen, dass gerade Sennheiser auffällig ist. Das SKM 4031 war schon recht kompakt.

Bei dieser kleinen Erhebung ergeben sich folgende statistische Daten bezgl. Länge in mm
Mittelwert/Mittelwertabw/StdAbw 249 / 16 / 18,5
Median 256
Spreizung Gesamt / oberhalb Median / unterhalb Median 60 / 8 / 37

Man kann nun wie folgt interpretieren
Betrachtet man die Gesamtmenge ohne Berücksichtigung des Veröffentlichkeitsdatum so zeigt sich, dass die meisten Handsender oberhalb des Median liegend nur wenig voneinander abweichen. Die Handsender unterhalb des Median weichen deutlich stärker voneinander ab. Daraus könnte man folgern, dass die Hersteller, unabhängig vom Herstellungsdatum ein quasi praktisches Längenmaß gefunden haben.
Dies ist maßgeblich vom inneren Aufbau, der Anzahl der notwendigen Battieren bzw. der Baugröße des Energiespeichers und auch des Schallwandlers abhängig. Dazu kommt mittlerweile auch die Baugröße der Antenne, welche ja mittlerweile auch im Gehäuse verborgen ist. Dies war beim SKM 4031 und nachfolgenden außerhalb und je nach Frequenz eine ziemliche lange Schleppantenne.

Betrachtet man nach dem Baujahr sieht es wie folgt aus bezgl. der Beispieldaten
Selbst aktuelle Handsender (ACT300) sind im Vergleich zu älteren (WMS300, WMS 4500, Opus 900) nicht sonderlich gewachsen, zumindest innerhalb dieser Gruppe.
Über die Jahre (90er bis heute) verändert sich die Länge nicht wirklich signifikant, denn es gibt durchaus in der Länge sehr nahe beieinanderliegende Sender im Vergleich 90er, 2k und heute.

So würde ich aufgrund dieser Analyse sagen, dass das SKM 4031 ein Ausreißer ist und dass es über die Zeit zwar zu einer Erhöhung der Baulänge kam, diese jedoch nicht übermäßig zu beurteilen wäre.
Was auffällt ist, dass gerade Sennheiser sich an einer größeren Baulänge orientiert und dass anscheinend die höherwertigen Sender auch in der Länge zunehmen. Ich vermute hier die Marketingabteilungen der Hersteller und dass es keine technischen Gründe hierfür gibt.
Ein weniger des Marketing geschuldeter Grund, weswegen die Handsender länger wurden, hängt mitunter auch an der Haptik und der Gewichtsbalance.
 
Teilweise ist die Baugröße auch den Features geschuldet, insbesondere Displaygröße und Bedienelementen, und damit verbunden die Anzahl/Größe der Batterien (1 oder 2 Stück, AA oder AAA). Der klassischen "Eistütenform" sind z. B. die Handsender von AKG (WMS470 etc.) angelehnt (1x AA). Wenn 2x AA Batterien benötigt werden, tendieren die Hersteller eher in Richtung Zylinder. Was man jetzt besser oder schlechter findet: Geschmacksache :nix:...
 
Wobei man vielleicht erwähnen sollte dass das SM58 ein extrem kompaktes Mikro ist, auch verglichen mit anderen kabelgebundenen Gesangsmikros.
SM58: 162 x 51 mm
MTP 550: 175 x 49 mm
e935: 181 x 47 mm
SE V7: 184 x 54 mm
OD505: 194 x 53 mm
e965: 199 x 48 mm

Um nur einige zu nennen. also das e965 kabelgebunden ist dann schon gut 4 cm länger als das SM58. Gut, der Sennheiser Handsender ist dann noch um einiges länger, aber der Vergleich Handsender zu SM58 ist dann doch wohl ein Vergleich der Extreme, finde ich.
 
Das SM58 als ausgehendes Beispiel eines drahtgebundenen Mikros ist OK.
Der eigentliche Bezugskadidat ist in diesem Fall das SKM 4031 und es war wohl ein Vergleich von Handsendern angestrebt. So versteh ich das zumindest.

In den WMS300 waren im übrigen 3 AA Batterien. Und das WMS300 hatte kein Display.

Aufgrund der immer höheren Minituarisierung trägt die eigentliche Elektronik nur noch wenig zur notwendigen mindestens Baugröße bei. Das hängt dann eher an einer mehr oder minder aufwendigen Abstimmung der HF Technik.
 
Das Thema Features hat sehr viel ausgemacht. Das SKM4031 wurde mit 2x AAA betrieben und hatte nur eine feste Frequenz. Daher musste im Gehäuse nicht sonderlich viel verbaut werden. Wir sprechen auch lieber mal nicht über Reichweiten und möglichen Dauerbetrieb (max. 3 Stunden). Das ist bei den aktuellen Modellen unvorstellbar.
 
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