ah! jetz hab ichs verstanden.
interessant diesbezüglich ist der genau entgegengesetzte trend in "moderner" chormusik. Morten Lauridsens
O magnum Mysterium (1956) oder Fabio Fresis Dormi Jesu (keine aufnahme gefunden, 2004) sind langsame chorstücke mit lang ausgehaltenen tönen in denen man sich nur in harmonien verliert.
genauso wie nahezu das gesamte schaffen von jan sandström (Bsp.
Es ist ein Ros entsprungen)
ich denke, den rezipienten auf eine reise durch die harmonik eines songs zu entführen ist nicht mit dem erfolg gekrönt, der einem versprochen ist, wenn ein harter beat den rezipienten durch eine harmonik schiebt, die nur punktuell angedeutet wird.
Aber dazu muss man sich mit der bedeutung von Musik für rezipienten beschäftigen. Musik zum abspannen und sich entführen lassen ist keine Popmusik, sondern Musik, die sich über Melodik, Harmonik und Stimmung definiert.
Popmusik lässt sich offenbar schwer über die Begriffe der Harmonik, Rhythmik oder Melodik eingrenzen, weil sie dazu zu verschieden ist. Wenn man sagt Popmusik definiert sich über Inhalte setzt dem jeder entgegen, dass Texte von Liedern nicht von jedem verstanden werden, schon weil sie oft fremdländisch sind. Aber wodurch definiert sich popmusik dann? Vielleicht ja dadurch, dass sie zum dudeln nebenbei geeigent sein soll, z.b. beim Joggen, beim Lesen - bei allem wo es ein nebenbei geben kann, dass nicht ablenken soll.
Musik lenkt dann ab, wenn sie besonders schön, oder besonders unschön ist. besonders schön ist musik laut der These eines Artikels der Zeit ("Zu schräg für unser Gehirn", ausgabe 043/2009, leider kein Name des Gehirnforschers) dann, wenn der Rezipient überrascht wird vom Harmonischen verlauf - wenn etwas passiert womit er nicht rechnet, wenn seine musikalische erwartungshaltung nicht erfüllt wird. (Der Mensch würde aufgrund seiner Hörsozialisation im Prinzip ein Spiel zwischen erfüllung und enttäuschung seiner Erwartung spielen. Während unserer Hörsozialisation interpretieren wir rückwirkend Muster und Regeln in musik. Diesen Mustern muss aber eben nicht alles entsprechen) Das ist das, was mir in Chorstücken gefällt - ich habe Zeit mich auf etwas einzulassen und mich durch etwas anderes überraschen zu lassen.
Wenn ich Musik nebenbei höre, möchte ich nicht überrascht werden. Ich möchte nicht interessiert zuhören wollen - nebenbei möchte ich musik hören, die mir als zuhörer jede verantwortung für mein hörerlebnis entzieht.
Als Produzent sag ich mir, wenn ich genau diese Nische befüllen möchte, dass ich Musik brauche, die nicht ablenkt, und die vorhersehbar ist, die aber auch nicht langweilt, sondern einen gewissen rhythmus für das impliziert, das der rezipient eigentlich tut, während er nebenbei musik hört.
Ergo: harter beat, vorhersehbarer ablauf.
nur so als eine Idee, die ich jetzt dazu hatte