Hat sich der Gebrauchtmarkt aufgrund der Pandemie verändert?

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Hat die Pandemie sich eigentlich in irgendeiner Weise auf den Gebrauchtmarkt ausgewirkt?
Ich denke gerade an zwei unterschiedliche Parteien:
  • diejenigen, die ihren Lebensunterhalt durch Musik und das drumherum bestreiten - also nicht nur ausschließlich Musiker, sondern auch Beschaller, Verleiher und andere - die es finanziell getroffen hat, die sich möglicherweise von Equipment trennen müssen, um finanzielle Verluste zu kompensieren
  • auf der anderen Seite die Hobbymusiker und Semis, die nicht auf Einkünfte durch Musik angewiesen sind und vielleicht nicht unbedingt finanzielle Einbußen durch die Pandemie haben, dafür aber vielleicht gerade viel Zeit haben
Erstere sind möglicherweise in einer Notlage, müssten aber dadurch, dass sie sich von Dingen trennen müssen, theoretisch den Gebrauchtmarkt anreichern, wobei sie vermutlich leider auch nicht in der Situation sind, dass sie durch langen Atem beste Preise erzielen können.
Entsprechend müsste es gerade eine Zeit sein, wo man jede Menge Schnäppchen ergattern könnte. Über Moral und Solidarität möchte ich hier eigentlich nicht diskutieren, sondern ich sehe die naheliegenden Fakten.
Könnt Ihr das bestätigen?

Ich oute mich mal als jemand, der durch die Pandemie finanziell kaum betroffen ist, außer die paar Einnahmen, die ich mit der Tanzmusik seit März letzten Jahres nicht mehr habe. Ich habe letztes Jahr einiges investiert, um mein Setup umzubauen, zu optimieren, diverse zusätzliche Anschaffungen getätigt, u.a. auch Erweiterung meines Home-Setups, weil ich mich aufgrund der Einschränkungen bei Live-Musik mehr mit Recording beschäftige. Ich hab aber überwiegend neu gekauft, mich weniger auf den Gebrauchtmarkt konzentriert.
 
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Könnt Ihr das bestätigen?
Nö. Aber auch nicht verwerfen. Es gibt allerdings einen Unterschied: Wenn Veranstalter Equipment verkaufen müssen, dann wird das selten "das eine" Mikrofon oder "der eine" Mixer sein, sondern irgendwie eine Menge an Teilen. Als privater Käufer werde hingegen nur selten Equipment im großen Rahmen kaufen. Das eine SM58, das ich vom Profiverleiher kaufe, verbessert dessen finanzielle Situation nicht besonders.
Anders bei Instrumenten. Normalerweise haben auch Profis eher wenige, dafür höherwertige Teile (falls es keine einfachen Unterrichtsinstrumente sind) als Veranstalter. (Wie viele SM58 kann ich mir für einen Bösendörfer kaufen...) Allerdings habe ich auch den Eindruck, dass die ausführenden Musiker*innen (nicht: DJs, auch Tanzmucker natürlich nicht, aber die sind häufig Nebenberufler) in Summe weniger kritisch von der Situation betroffen sind, als die Veranstalter. Das Geschäftsmodell ist halt anders.
Ich selbst habe im letzten Jahr etwas Kleinkram günstig gebraucht gekauft - ein paar Effekte, ein paar Schülerinstrumente, ein paar Ständer, einen Amp, das waren aber keine Notverkäufe, sondern da haben Leute gerade zu Beginn der Schließungen die Zeit genutzt, aufzuräumen.
Und ich suche auch immer wieder mal nach Schnäppchen, nicht erst jetzt, sondern schon immer - aber finde in der aktuellen Situation auch fast nichts, was mich interessiert. (Liegt aber vielleicht auch an exotischen Interessen.) Die "ökonomischen Schnäppchen" habe ich alle in der "Vor-Corona-Zeit" gemacht.
 
Selbst wenn mehr verkauft würde, so sehe ich die Schnäppchen nicht wirklich im Gebrauchtmarkt. Ich glaube das hebt sich ein wenig auf durch die "Verknappung" der Neuware.

Ich selbst versuche 2 Sachen zum guten Kurs zu verkaufen. Praktisch neu ... nicht billig, aber günstig. Gezuckt hat noch keiner ... vielleicht auch, weil die Gebrauchtkaufleute darauf warten, dass die Preise in den Keller gehen. Das denke ich nicht. Auf jeden zum Verkauf gezwungenen Musiker, kommen wahrscheinlich 100 Hobbyisten, die ähnlich viel Geld in der Tasche haben wie 2019 (zwar weniger Einnahmen, aber ohne Urlaub und Co. auch weniger Ausgaben). Die Notverkaufsschnäppchen gehen also im Backgroundnoise unter.

Gruß
Martin
 
die, die von der Musik leben müssen, werden auch vorrangig nicht die Ausrüstung verkaufen, die sie für den Neubeginn zu brauchen gedenken.
So lange wie möglich sägt man sich keinen Ast ab, auf dem man noch sitzen muß.

Wenn, dann trennt man sich eher von Dingen, die man aus emotionalen Gründen nicht schon lange weggegeben hat.
Also eher "altes Zeugs", das jetzt nicht unbedingt großes Geld bringt - Sammlerwert hat nicht so wahnsinnig vieles.
 
Ich beobachte ebenfalls, dass ebenfalls - insbesondere bei Beginn der zweiten Welle, viel überflüssiges verkauft wurde. Defekte Geräte, unbenutzte Effektgeräte und Drittinstrumente. Die Geräte zur Reparatur habe ich aufgekauft für bessere Zeiten ;-) Die billigen Effekte und Instrumente sind scheinbar vom Markt, Die Preise für Effektgeräte ziehen wieder an. Im Verkauf sind vor allem PA-Geräte, Mixer, Beleuchtung etc., weil alle weiter Musik machen, Auftritte aber nicht drin sind.
Gruss
Michael
 

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