Hochschule oder Berufsfachschule

  • Ersteller 1b3b5bb7
  • Erstellt am
1
1b3b5bb7
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
02.03.10
Registriert
05.07.09
Beiträge
62
Kekse
48
Ort
Landshut
Guten Morgen wertes Forum!

Ich bin im Moment in einer Intensivausbildung für Jazz und überlege mir, wie ich meine musikalischen Werdegang fortsetzen möchte. Ich denke am Instrument, Nebenfach Piano und in Theorie bin ich sehr gut, aber das muss nichts heissen, wenn es 'hart auf hart geht'.
Auf jeden Fall möchte ich mich an der Hochschule für Musik in München und in Nürnberg für das pädagogische Hochschulstudium mit Hauptfach Jazzgitarre einschreiben (Workshops / Privatunterricht bei den Dozenten ist schon gebucht). Nun gleich meine erste Frage: Stimmt es, dass da wirklich, auch eben im pädagogischen Bereich, nur 1 Platz für alle Bewerber frei ist?

Des weiteren würde ich im Fall, dass ich an beiden nicht genommen werden würde, überlegen, ob ich eine Berufsfachschule für Musik mache. Bevorzugt stehen hier für mich erstmal München und Regensburg in der Auswahl.
Hier gleich meine nächste Frage: Ein Leiter einer städtischen Musikschule hat mir gesagt, dass man auch mit dem dritten Jahr der Berufsfachschule nicht an städtischen Musikschulen unterrichten darf, sondern nur mit Hochschulabschluss, stimmt das denn?

Wie sieht es eigentlich mit der Anerkennung des Abschlusses an einer Berufsfachschule im Rest Deutschlands, respektive im Ausland aus?

Ansonsten hätte ich noch gerne gewusst, was denn so die Vorteile / Nachteile von einem Hochschulstudium Jazz im Vergleich mit einer Berufsfachschule für Jazz sind, beziehungsweise was ihr mir eher empfehlen würdet?

Ich bedanke mich schon im Voraus für jede Antwort!

Ps. SuFu habe ich benutzt und viel gefunden, aber leider keine konkreten Antworten auf meine Fragen. :)

Liebe Grüße,
1b3b5bb7
 
Eigenschaft
 
Hier in NRW gibt es keine Berufsfachschulen für Musik, daher ist so ein Abschluß eher erklärungsbedürftig - zumindest wenn du in einer Situation sein solltest, deinen Studienabschluß erläutern zu müssen, was im Jazzbereich nie vorkommen wird.

Ich kenne Berufsfachschulen für Musik nicht selbst, aber sie sind laut ihrer Bezeichnungen eben Fachschulen und keine Hochschulen. Dinkelsbühl z.B. sortiert sich selbst laut Schaubild in der Hierarchie unterhalb der Musikhochschulen ein. Das heißt, daß du an einer Berufsfachschule nicht den höchstmöglichen Abschluß in deinem Fach anstrebst und erhalten wirst.

Eine zweite Sache: du hast nur heimatnahe Studienorte, nämlich in Bayern genannt. Diese Tatsache geht in die gleiche Richtung wie die Berufsfachschule: du scheinst aktuell nicht die bestmögliche Ausbildung auf deinem Instrument zu suchen, denn sonst hättest du auch die Jazzabteilungen in Köln, Berlin, Essen, Arnheim oder Hamburg anvisiert. Ist ja okay, aber trotzdem bedenkenswert.

Die Entscheidung ist eine zweischneidige Sache, denn einerseits wird dich hinterher (im Jazzbereich) niemand mehr nach deinem Abschluß fragen, andererseits ist dein Studienerfolg ganz stark von deinem Hauptfachlehrer abhängig. Daher würde ich an deiner Stelle den bestmöglichen Dozenten suchen: egal, ob er in Dinkelsbühl oder Stralsund unterrichtet.

Dein Abschluß würde höchstens bei der Bewerbung an einer öffentlichen Musikschule von Bedeutung sein, aber dazu wäre ein Musikhochschulabschluß auf jeden Fall besser.

Harald
 
Vielen Dank für deine Antwort Harald! :)

Mit Sicherheit werde ich deine Anregungen in meine Überlegungen rege mit einbeziehen.

Wegen der Anzahl der verfügbaren Studienplätze jedes Jahr pro Studiengang / Instrument weißt du nicht bescheid oder (Alleine schon ob es nur ein Platz ist oder mehrere sind, würde mir sehr weiterhelfen)?

Liebe Grüße,
Tobias
 
Vielen Dank für deine Antwort Harald! :)

Mit Sicherheit werde ich deine Anregungen in meine Überlegungen rege mit einbeziehen.

Wegen der Anzahl der verfügbaren Studienplätze jedes Jahr pro Studiengang / Instrument weißt du nicht bescheid oder (Alleine schon ob es nur ein Platz ist oder mehrere sind, würde mir sehr weiterhelfen)?

Liebe Grüße,
Tobias

Hallo,
Ein Freund von mir studiert an der HfM Weimar Jazzpiano, er meinte jeder Hauptfachlehrer nehme in der Regel einen neuen Studenten auf, desöfteren aber auch mal niemanden (so geschehen dieses WS09 in Gitarre und SS09 Saxophon).
An den anderen Hochschulen wird es nicht anders sein, insbesondere nicht in Berlin, Köln und Essen.

Edit: An der HfM Köln ist manchmal die Bewerbung für bestimmte Instrumente nicht möglich, eben wenn z.B. im vorherigen Semester kein Student den Abschluss gemacht hat und alle Plätze noch belegt sind. Das ist dann auf der Website ausgeschrieben.
 
Hi!

Das mit dem einen Platz kannst du schon haben. War in Dinkelsbühl glaube ich ähnlich.

Zu den Berufsfachschulen/Hochschule:
An der Hochschule wirst du in den meisten Fächern tiefer in die Materie gehen als in den 2 Jahren BFS.
Von den Fächern her gesehen ist es ähnlich breit gefächert wie an den Hochschulen.
Ein Bekannter von mir hat die BFS gemacht und ist danach an die Popakademie, er meinte dass er an der BFS "handwerklich" mehr gelernt hat. Ein anderer ist danach auch an die Hochschule und er meinte auch, dass man bei einigen Fächern gute Vorteile hat weil man vieles schon gemacht hat.
In Sachen Harmonielehre gehts aber je nach Studiengang und Hochschule dann doch noch ein Stück tiefer.
Durch diverse Gespräche und dem Austausch mit Kollegen mit Hochschulstudium bezügl. der Inhalte und des Niveaus, muss sich die Berufsfachschule nicht verstecken.

Vorteile der BFS: Ausbildungsdauer, vom Niveau nicht ganz so hoch, praktische Ausrichtung,
Nachteile: Viele Fächer und viel Stoff in kurzer Zeit, teilweise wenig Zeit sich aufs Wesentliche zu konzentrieren (mann muss sich meist Schwerpunkte setzen)

Vorteile Hochschule: Höherer Abschluss, geht tiefer in die Materie (wenn jemand nicht so der Theoretiker ist, dann ists eher ein Nachteil), intensivere Ausbuildung am Instrument;
Nachteil: Längere Studiendauer, recht hohe Anforderungen;

Wobei sich durch den Bachelor die BFS inkl. des 3. Jahres und die Hochschule von der Dauer nichts mehr nehmen.

Zum Unterricht an Musikschulen. Mit dem 3. Jahr, dem pädagogischen Jahr, ist man berechtigt an staatl. Musikschulen zu unterrichten. Wie groß die Chancen sind ist recht unterschiedlich. Manche setzen nur auf Hochschulabsolventen, manche wollen ein Gemsich und setzen eben auch BFS Absolventen ein.

Ja, soviel dazu erstmal.
Grüße
 
Danke auch für eure beiden Antworten Reeder und Chris-W. :)

Meine Fragen wären damit jetzt erstmal beantwortet.
Falls ich später noch welche habe, kann ich ja hier wieder diesen Thread benutzten und sie stellen.

Sieht also aus als ob die Berufsfachschulen trotzdem eine gute Alternative wären, wenn man an einer Hochschule nicht genommen wird. Die Zugangsbeschränkungen empfinde ich allerdings, vor allem wenn man sie z.B. mit Amsterdam / Hilversum oder Wien / VMI vergleicht als sehr heftig, aber was soll man machen.

Ich werd mich mal weiter informieren.

Liebe Grüße und noch einen schönen Abend,
Tobias
 
Wie sieht es mit der Variante aus (die ich vorhabe), ist die sinnvoll:

Zuerst Berufsfachschule für Musik und danach für ein Musikstudium bewerben (Hauptfach Kontrabass, Nebenfach Klavier).

Vorteile? Nachteile? Realistisch?
 
Kommt drauf an wie weit du bist? Ich kenne jedenfalls einige, die die BfM als "Sprungbrett" zur Musikhochschule genutzt haben.
Die Vor- und Nachteile liegen denke ich klar auf der Hand, hängen aber natürlich von deinem jetzigen Stand ab:

+ Du wirst quasi auf die Aufnahmeprüfung vorbereitet (jedenfalls war der Stoff, den meine beiden Kumpels dort behandlet hatten das, was so in der Aufnahmeprüfung drankam)
+ Hängt natürlich mit dem ersten Punkt zusammen: Du hast schonmal Gehörbildungsunterricht und Tonsatz und so

- Du verlierst evtl ein oder zwei Jahre Zeit, je nachdem, wie lange du vorhast dort zu bleiben
- Ist ja trotzdem kein Garant dafür, dass du die Aufnahmeprüfung schaffst.


Informiere dich am besten mal über die Aufnahmeprüfung. Bei vielen Hochschulen kann man die Erwartungen und Voraussetzungen runterladen und bei manchen auch eine Testaufnahmeprüfung. Dann siehst du am besten, wie weit du bist. Meine Erfahrungen (Allerdings Schulmusik mit Hauptfach Jazzgitarre und Nebenfach Klavier: Dh das instrumentale Niveau der Konkurrenz ist geringer als bei der Künstlerischen Ausbildung, die Theorieklausuren sind aber meist schwerer) habe ich hier gepostet:
https://www.musiker-board.de/vb/aus...wie-viel-zeitaufwand-gitarre.html#post4294435
 
Zuerst Berufsfachschule für Musik und danach für ein Musikstudium bewerben (Hauptfach Kontrabass, Nebenfach Klavier).

Vorteile? Nachteile? Realistisch?

Schlecht ist das bestimmt nicht.
Durch das Studium an der BFS solltest du normalerweise fit sein für die Hochschule. Also Theorie und Gehörbildung sollten kein Problem darstellen, dadurch dass man dort schon ein ordentliches Niveau erreicht und der Aufnahmeprüfungsstoff u.A. auch Teil des Ausbildungsstoffes ist.

Ein Nachteil könnte sein, dass du, wie der Vorposter schon sagte ein, zwei oder drei Jahre "verschenkst".
Ein Vorteil wäre allerdings, falls es an der Hochschule doch nichts wird oder du das Hochschulstudium nicjht durchziehst, ein vorhandener Abschluss wenn du die 2 jährige BFS durchziehst und schafft. (einfacht ist die auch nicht, man unterschätzt es gerne ;-) )
 
Soweit ich weiß, gibt es Berufsfachschulen aber doch nur in Bayern (und Baden Württemberg?) oder? Ich weiß also nicht, inwieweit ein Abschluss wirklich was bringt.
 
Stimmt, ich glaube hauptsächlich in Bayern.
Was der Abschluss bringt, hängt auch davon ab was du vor hast.
Wir hatten auch Leute aus Österreich bei uns, die das Studium gemacht haben und dann wieder zurück sind. Ebenso auch Leute aus anderen Bundesländern die dann auch teilweise in der Region geblieben sind.
 
Hallo Ihr!

Weiß auch jemand wo der Unterschied zwischen Berufsfachschulen, Musikakademien und Konservatorien ist? Oder ist "Berufsfachschule" ein Oberbegriff dafür?

Ich bewerbe mich auch an Musikhochschulen (Musikpädagogik, Geige), habe aber Sorge keine Aufnahmeprüfung zu bestehen. Ist ja doch irgendwie auch eine Glückssache... Ich habe deswegen überlegt, mich besser auch noch an den Musikakademien in Osnabrück und Wiesbaden zu bewerben. Die Musterklausuren dort sind recht überschaubar, deutlich leichter.
Ich hatte auch den Eindruck, dass diese Akademien auf musikpädagogische Berufe spezialisierter sind. Kann mir dazu jemand mehr sagen?

Viele Grüße!
Maike
 
Weiß auch jemand wo der Unterschied zwischen Berufsfachschulen, Musikakademien und Konservatorien ist? Oder ist "Berufsfachschule" ein Oberbegriff dafür?

Berufsfachsschule ist kein Oberbegriff, eine Berufsfachschule ist eine eigene Schulart, bzw. Ausbildungseinrichtung, neben den Hochschulen und Konvervatorien (den paar die es noch gibt).
Die Berufsfachschule ist quasi die erste Stufe in der staatlichen Musikberufsausbildung und die erste Stufe in der pädagogischen Ausbildung.
 
INFO:
In Hannover macht oder hat schon, eine neue Berufsfachschule aufgemacht. Vom ersten durchsehen klingt es für mich gut und hat meiner Meinung nach eine bessere Fächerauswahl als die Berufsfachschulen in Bayern. (Hier ist der Fächerkanon an den Hochschulen angelehnt.)
Der Abschluss ist noch nicht staatlich anerkennt, die Beantragung läuft aber.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben