Hohner hat sich da wohl was bei gedacht, daß das dichter wird durch die Wölbung, haben ihre Arbeiter aber nicht mal präzise zentriert umgesetzt, wie auf meinem Foto zu sehen ist.
Da hat sich Hohner sicher was dabei gedacht ... aber ich fürchte die Gedanken waren garantiert nicht, dass man hier ein Akkordeon bauen wollte, das ein halbes Jahrhundert ohne Wartung und Überholung hinter sich bringt. Der Zeitraum den man seinerzeit im Auge hatte, waren da wohl eher ca. 15 Jahre. Und die Lucia wurde wie die Atlantik auch in großen, eher sogar sehr großen Stückzahlen gebaut mit teilweise automatisierter Fertigung. Von daher würde es mich nicht wundern, wenn die Sicken auf den Klappenblechen mit der Fertigung zu tun hatten und erstmal keinen Aspekt zwecks Dichtigkeit. Denn die war durch die Schaumstoffpolsterung damals auch so gut genug.
Über die bröselnden Schaumgummibeläge brauchen wir nicht zu reden, das war eine Fehlkonstruktion
Aus heutiger Sicht ganz klar - falsche Idee! Damals und auch für die folgenden ca. 30 Jahre: Supersache! Das ist der Werdegang von neuen Ideen - erst im Nachhinein kann man richtig beurteilen was draus wurde. So hatte Cantulia mit deren Moosgummibelägen ja auch eine Superidee - die sich im Nachhinein obendrein als sehr haltbar erwiesen hat. (konnte man damals aber auch nicht wissen!)
Und überhaupt, warum 50€ ausgeben, wenn man für 2€ dasselbe schnell selbst machen kann?
Wer kann, der kann!
Gegen Selber machen spricht erstmal grundsätzlich gar nichts. Wenn man das Zeug fertig zugeschnitten kauft zahlt man ganz klar die Arbeitszeit zum Herstellen und Konfektionieren mit - hat dafür aber sauber geschnittene Teile, die maßlich passen. Darf jeder die Methode wählen, die ihm die liebere ist.
Wenn man die Möglichkeiten hat das selber zu machen, dann nur zu - kommt billiger! Allerdings kann s auch hier passieren, wenn man nicht genügend erprobte Materialien wählt, dass das Ganze vielleicht nicht ganz so langlebig ist, oder wenn man Pech hat, dass der Kleber nicht sauber durchtrocknet und dann mit der Zeit durchs Leder durchsaftet und dann die Klappenbeläge das Kleben anfangen...So ein Klebstoffproblem hatte die (gesamte!) Akkoindustrie in den 70-ern auch schon mal.
Durch mein breites Zwischenblech ist die doofe Wölbung beseitigt und damit die
Dichtigkeit viel besser.
Der Dichtüberstand ist nicht ohne Grund schmal. Cantulia hat schon einen Grund genannt. Irgendwo zwischen Außen- und Innerand dichtet die Klappe ab. Wo genau weiß man nicht. Je breiter, desto breiter die Zone der Ungewissheit. Und somit kann es durchaus vorkommen, dass die Klappe auch erst außen dichtet. Damit vermindert sich der Druck gegen den die Klappe noch dichtet und ab wann die durchlässt. Bei gleich großer Tastenbetätigungskraft wohlgemerkt! Darüber hinaus kann es auch noch vorkommen, dass bei Zug die Klappe besser an die Planfüllung gesaugt wird und damit , wenns dumm läuft auch noch zusätzlich durch die größere Fläche eine größere Öffnungskraft an den Tasten benötigt.
Ein schmaler Dichtrand hat also durchaus mehrere Vorteile. Und wenn sauber ausgerichtet, gibts hier auch keine Probleme mit der Dichtigkeit.
Dass da Klappen udn Hebel schiefstehen nach ca. 50 Jahre, wundert mich nicht. Die Lucia war eine häufig benutzte "Kampfsau" im Fronteinsatz. Ähnlich wie die Altantik, aber halt kompakter. Da muss ein Akkordeon einiges aushalten und da tut sich mit im Laufe der Zeit auch was, die bleibt da nicht im fabrikneuen Zustand. Wo gehobelt wird, da fallen Späne!
Bei der Lucia weiß ichs nicht sicher, weil ich noch keine repariert hab, aber bei meiner Aktlantik sind sogar auf der Planfüllung Markierungsecken aufgedruckt, damit damit die Klappenbeläge daran sauber ausrichten kann!!
und ihren ewig klemmenden Registerkonstruktionen.
Auch das würd ich mal dem Alter zuschreiben.
Wenn man die auseinanderbaut, reinigt, den Staub und Dreck rausputzt und vor allem die Ölreste entfernt, die irgendwer irgendwann mal im Irrglauben was gutes zu tun da reingetan hat, dann laufen die auch heute noch sauber und einwandfrei. Das gilt übrigens auch für Weltmeisterakkordeons!
Da hab ich auch schon die eine oder andere recht schwergängige Registermechanik durch simples Dreckrausputzen wieder flottgemacht.