Hohner Morino Artiste

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Hallo.

Habe bei uns in Norwegen diese Morino gefunden und spiele mit dem Gedanken mich von einer Cantus zu trennen um eventuell diese hier zu kaufen:

https://www.finn.no/126868213

Nun ist es so dass ich ja kein Knopfakkordeon spielen kann. Habe mich mal an einer Scandalli mit C-Griff versucht, war dann aber nicht so mein Ding, bzw. ich hätte meiner Meinung nach viel Zeit aufwenden müssen um sie halbwegs spielen zu können. Daher bin ich damals zu dem Entschluss gekommen diese Zeit dann doch lieber in das Üben mit dem Pianoakkordeon zu investieren und habe die Scandalli wieder verkauft.
Da ich aber überwiegend Volksmusik spiele bin ich generell sehr am Kauf einer Morino interessiert.
Diese sollte dann aber schon 5-chörig sein und den "typischen" Morinoklang (Doppeltremolo) haben. Die Wahrscheinlichkeit das hier mal eine Tasten-Morino angeboten wird ist eher unwahrscheinlich, weil hier fast ausschließlich Knopfakkordeons gespielt werden. Auch sind deutsche Akkordeons hier nicht so beliebt, manchmal habe ich das Gefühl jedes zweite ist eine ZeroSette.
Habe mal ein bisschen bei YouTube gesucht, finde hier aber nicht so viel.
Kennt jemand von Euch dieses Modell und kann mir ein bisschen dazu schreiben?
Ich finde den angegebenen Preis von ca. 1.500,-€ als ziemlich günstig, vorausgesetzt das Instrument ist in dem beschriebenen Zustand, oder???

Mir ist natürlich klar dass ich aufgrund des Bb- Griffes ja wieder von vorne anfangen muss, daher muss ich es mir generell gut überlegen.

Danke für Eure Antworten und ein schönes Wochenende.

Gruß Eric
 
Eigenschaft
 
Hallo Eric,

Morino ist nicht gleich Morino. Insbesondere bei den Knopfgriff-Instrumenten gibt es da große Unterschiede und Abweichungen zu den "klassischen Morinos". Zu einer klassischen Morino gehört m.E. ein Cassotto, auch in der Volksmusik. Die Stärke der Morino ist es da gerade, mit dem dreichörigen, symmetrischen Doppeltremolo kräftig und doch weich und ausgewogen zugleich zu klingen; nicht umsonst orientiert sich eine ganze Serie der Alpengold-Akkordeons daran. Auch in der Volksmusik brauchst du das Register 8'-4' (Oboe). Das hat bei der Morino einen typischen Klang, zu dem es gehört, dass das 8' im Cassotto ist.

Das Modell aus der Anzeige hat kein Cassotto - erkennbar an den langen Klappen im Diskant. Ob der 16' im Declassemet (ein Raum, auf der gleichen Füllung wie die anderen Klappen/Stimmstöcke, aber inter dem Griffbrett) ist, ist für mich nicht zu erkennen. Was noch auffällt, ist dass das Instrument kein MIII hat. Die eigentliche Morino Artiste XII sollte MIII haben. Da auch die Registerschieber im Bass entfernt wurden, gab es da vielleicht einen größeren Umbau.
Zudem ist die möglicherweise nur 4-chörig.

Aber ggf. können hier andere noch mehr dazu sagen; das sind jetzt nur Dinge, die mir sofort aufgefallen sind, die man noch verifizieren kann (Blick ins Innere oder Bilder davon würden das alles klären).

Meine vorsichtige Ideen:
Wenn es nur um eine Morino geht, dann wird sich da auch eine mit Tasten finden, ggf. doch mal ein "Ausflug" nach Deutschland. Der Markt für die Morino V M/N/S ist m.E. ganz gut für Käufer, aufgrund des Gewichtes mitunter günstiger als die IVer; VIN sind bisweilen regelrechte Schnäppchen.
Sollte der Umstieg auf Knopf doch jucken, gibt es hier im Forum einige, die das erfolgreich geschafft haben (u.a. @lil ). Aber auch dazu passt das gezeigte Instrument m.E. nicht. Das sollte dann eine Morino Artiste XI N oder XI S sein - mit Cassotto, 5-chörig, ohne MIII.

Du könntes auch bei der Cantus das Tremolo umstimmen lassen. Handelt es sich um eine 5-Chörige? Denn dann könntest du das symmetrisch wie bei den Morinos stimmen lassen. Eine Cantus wird zwar klanglich nie eine Morino (zum Glück:D) und ist vom Charater weniger für Volksmusik geeignet, lässt sich aber schon noch etwas anpassen.

Gruß, Tobias
 
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da @Tobias R. mich als "erfolgreichen Umsteiger" von Taste auf Knopf bezeichnete, hier meine Meinung: wenn es dir "nur" darum geht, eine Morino spielen zu können, dann kaufe eine Morino. Und wenn du sie in Deutschland kaufen musst - irgendwann wirst du ja Heimaturlaub machen. Aber steige nicht auf Knopf um, sofern du mit deinem Tastenspiel zufrieden bist und dort keine Überlegungen "das ginge auf Knopf wahrscheinlich besser" hast. Für mich war der Grund für den Umstieg meine kleine Hand und der immer wiederkehrende Gedanke, "diese Stelle wäre auf Knopf auch für mich spielbar". Diese Stellen sind im Moment noch nicht spielbar, aber jetzt liegt es nur noch am Üben; theoretisch könnte ich es jetzt spielen und hätte keine mechanischen Grenzen wie an denselben Stellen auf Piano. Allerdings bin ich jetzt im 5. Jahr meines Knopflernens (davon aber insgesamt ca. 1 Jahr Übepause) und noch lange nicht auf dem spieltechnischen Level, den ich auf Taste hatte - dort habe ich aber auch 40 Jahre Spielpraxis Vorsprung ...
Also: wenn du keine spieltechnischen Gründe für den Umstieg hast, dann lasse es. Und wenn du umsteigst, dann stelle das Tastenakkordeon sofort weg und fahre nicht noch einige Zeit zweigleisig. Ich hatte das Pianoakkordeon (übrigens eine Morino ;-) ) noch mehrere Jahre fürs Orchester behalten; im Rückblick würde ich das nicht mehr tun. Und ich kenne auch Leute, die ein Knopfakkordeon "zum Ausprobieren" zusätzlich zum Tastenakkordeon angeschafft haben, das aber dann nach wenigen Wochen in der Ecke landete und seither verstaubt. Wenn also Umstieg, dann sofort komplett. Und versuche nie zu denken "auf Taste könnte ich das aber viel schneller ..."

Nochwas: wenn es dir beim Instrument um den Morinoklang geht, dann kaufe es auf keinen Fall blind (bzw. hier taub). Denn anscheinend gleiche Instrumente in Tasten- und Knopfausführung klingen nicht gleich. Und "Artiste" ist nur annähernd "Morino", so dass die Klangunterschiede noch größer sein können. Möglicherweise ist der Klang trotzdem das, was du dir vorstellst, aber die Wahrscheinlichkeit einer Enttäuschung ist nicht klein.
 
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Hallo Eric,
der Morinoklang ist das eine, sollte es aber noch darum gehen ggfls. Harmonien von Slavko Avsenik o.ä. auf einem chromatischen B-Griff Knopfakkordeon umzusetzen,
dann wünsche ich auch bei einem Totalumstieg ein sehr gutes Durchhaltevermögen. Ich hatte auch schon die Meinung gehört, dass das C-Griff System welches z.B. in der
Schweiz oder Frankreich hauptsächlich gespielt wird vom Fingersatz für Harmonien geeigneter wäre?? Ich spiele etwas B-Griff, aber hänge doch zu sehr an den Tasten.
Meiner Meinung nach wäre es besser ca. 1.000,-- Euro mehr für ein Tastenakkordeon zu investieren und dafür am Ball bleiben zu können. Es könnten sehr
schnell 5 Jahre Zeit verstreichen, ohne dass man selbst mit viel Einsatz danach in der Lage ist, die eigenen musikalischen Wünsche umzusetzen.
Falls man aber keine Not hat d.h. kein Auftrittsdruck o.ä. herrscht und man hauptsächlich für sich selbst musiziert kann es auch eine große Bereicherung sein, das Knopfspiel zu
erlernen. Der Vorteil liegt u.U. auch darin, dass die Finger nicht soweit gespreizt werden müssen falls man z.B. eine Oktave greift.
B-Griff Instrumente findet man meistens in östlichen Ländern (Russland, in Serbien als 6-Reiher (Dugmetara), etc.) oder im klassischen Bereich falls ich mich nicht irre. Aber
auch ein Zupan Instrument als B-Griff für slowenische Oberkrainermusik habe ich schon gesehen.
Egal was kommt, ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Spaß beim Musizieren.
Gruß
Axel
 
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Hallo Zusammen.

Ich danke Euch für Euren ausführlichen und informativen Antworten.:great:

Das Modell aus der Anzeige hat kein Cassotto...

Upps...das wusste ich nicht. Ich habe immer angenommen dass grundsätzlich alle Morino Modelle ein Cassotto besitzen. Damit wäre die Artiste für mich sowieso schon erledigt.
Und wenn evtl. daran rumgebastelt wurde sowieso.
Haben denn alle Tasten-Morinos ein Cassotto, oder gibt es hier auch welche ohne???


Du könntes auch bei der Cantus das Tremolo umstimmen lassen. Handelt es sich um eine 5-Chörige?

Ja, beide Cantus sind 5er. Einmal die "normale" und einmal die V deluxe. Beide habe ich neu stimmen lassen und ich bin mit dem Klang sehr zufrieden.
Die "deluxe" sieht aus wie gestern gekauft, der "normalen" sieht man an dass sie schon einige Einsätze hinter sich hat. Die eine spiele ich nur zuhause, die andere brauche
ich auch gelegentlich draussen. Da beide ja vom Klang nicht so verschieden sind war mein Gedanke die V`er durch eine Morino zu ersetzen.

Aber steige nicht auf Knopf um, sofern du mit deinem Tastenspiel zufrieden bist

Nein, mit meinem Tastenspiel bin ich absolut nicht zufrieden. Das liegt aber an dem Akkordeonisten selbst.:D Und daher muss ich Dir recht geben und werde bei der Taste bleiben und nicht
noch wieder etwas neues anfangen. Wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte eine 5-chörige Tastenmorino für einen realistischen Preis zu erstehen kann ich immer noch darüber nachdenken.
Und bis dahin üben, üben üben…:m_akk:;).

Egal was kommt, ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Spaß beim Musizieren.

Auch Dir Axel besten Dank für Deine Antwort. In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ebenfalls viel Spass beim Musizieren und wünsche Euch
einen schönen Sonntag.:)

Gruss Eric
 
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Haben denn alle Tasten-Morinos ein Cassotto, oder gibt es hier auch welche ohne???

Also mal mindestens die Tastenmorinos ab der Nachkriegszeit haben alle Cassotto.

Und die Tastenmorinos darf man nicht einfach mit Knopfmorinos gleichsetzen - das sind voneinander völlig unabhängige Konstruktionen. Und speziell bei den Morino Artiste Serien gibt es die verschiedensten Ausführungen - mit Cassotto, mit Declassement, ohne Cassotto...da heißts genau hinschauen!


Diese sollte dann aber schon 5-chörig sein und den "typischen" Morinoklang (Doppeltremolo) haben.

Die Morino klingt etwas anders als die Cantus - ich würde sagen, die Morino klingt etwas "offener" , frischer die Cantus insgesamt etwas gedeckter, wärmer. Von daher kann man die schon umstimmen auf ein typisches "Morino-Tremolo" Der Klang wird trotzdem nicht genau der gleiche sein.


Auch sind deutsche Akkordeons hier nicht so beliebt, manchmal habe ich das Gefühl jedes zweite ist eine ZeroSette.

Ja, sowas gibts!

Aber es ist nicht die Frage, was "man" mag, oder nicht mag. Entscheidend ist, was du magst! Da die Akkordeons unterschiedlcih klingen, gibt es welche, die auf bestimmte Musikstille einfach einen Tick besser passen und dann , wenn in die Region viel Musik einer bestimmten Richtung gespielt wird, dass sich dann herumspricht dass die Kisten von XYZ hierfür besonders gut passen und dann werden die auch bevorzugt gekauft. Wenn du diese Musik aber nun eigentlich gar nicht spielst, sondern was ganz anderes, dann ist das vielleicht für dich auch ein unpassendes Akkordeon und für dich passt was anders perfekt... zB. eine Morino ?

Außerdem kann es ja auch sein, dass in deiner Region ein sehr geschäftstüchtiger Zero Sette Vertrieb aktiv ist - macht auch viel aus! In meiner Heimatregion (Sünddeutschland) war Hohner praktisch DIE Marke mit vielen lokalen Stützpunkthändlern. In meinem Nachbarort hatten wir einen solchen lokalen Stützpunkt und dort gab es einfach nur Hohner - Punkt! Der Service war sehr gut, die Reparaturen waren nicht teuer (und obendrein auch recht gut) und er konnte auch überzeugend auftreten... Und das hat so gut funktioniert, dass auch praktisch nur Hohner gespielt wurde. Und es hat viele Jahre gebraucht, bis ich überhaupt gemerkt hatte, dass es auch andere Hersteller gibt!


Nein, mit meinem Tastenspiel bin ich absolut nicht zufrieden. Das liegt aber an dem Akkordeonisten selbst.:D Und daher muss ich Dir recht geben und werde bei der Taste bleiben und nicht
noch wieder etwas neues anfangen.

Im Gegensatz zu @lil bin ich ein "Nichtwechsler" - genau aus den Gründen, die du auch aufführst: Ich bin ein allerhöchst mittelmäßiger Spieler der auch noch obendrein verhältnismäßig lange braucht, um sich neue Stücke anzueignen. Und nach reiflicher Überlegung, bin ich zum Schluss gekommen, dass ich bei einem "Systemwecshel" in diesem Leben wohl nicht mehr auf das bisherige Niveau komme. Meinen Finger sind ausreichend lang (Handschugröße 11) - von daher macht mir die Tastatur keine Probleme und drum bleib ich bei Tasten.

Im "hohen Norden" siehts da ja eher umgekehrt aus da ist Knopf der Standard und Taste der Exot, aber in Deutschland ist Taste nach wie vor absolut dominant und das Gebrauchtangebot entsprechend groß. Da findet man auch praktisch jede Morino in praktisch beliebigem Zustand und hat somit auch entsprechend Auswahl. Zumindest in Süddeutschland dürfte man auch viele Händler und Fachwerkstätten finden, die eine gebrauchte Morino da haben oder kurzfristig besorgen können. Da kann es sich also tatsächlich lohnen eine Einkaufstour nach D zu starten.
 
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Da haben wir einmal wieder die Diskussion über Taste und Knopf.

Es gibt keine allgemeingültigen Vor-/Nachteile bzgl. der beiden Systeme. Das hängt immer auch von der speziellen körperlichen Situation des Spielers, z.B. kleine Hände (da sind Knöpfe evtl. im Vorteil) ab.

Vom Klang her ist es so, dass bei Knopfinstrumenten die Stimmplatten i.d.R kleiner sind, von daher ist der Klang meist anders. auch die Cassottokonstruktion ist anders - wenn es überhaupt eines gibt.

Wenn jetzt jemand schon ein gewisses Spielniveau erreicht hat, macht es wenig Sinn, umzusteigen. Die oft so grandios hervorgehobenen 'Vorteile' des Knopfsystems, können dann kaum mehr ausgeschöpft werden.

Wenn man sich die Profis anschaut sind alle Systeme vertreten
 
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