Impedanzangabe bei Lautsprechern/ Boxen

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Morgen Leute,

ich habe grade ein tiefgehendes, aber theoretisches Problem:

Wie kommt die Mindestimpedanz, die auf unsren Boxen steht eigentlich zustande?
Ich hatte grade eine Diskussion darüber und meiner Meinung nach müsste doch die Impedanzangabe das absoulte Impedanzminimum für die Box darstellbaren Frequenzbereich sein, weil die Angabe sonst unsinnig wäre, da falls bei einer anderen Frequenz eine geringere Immpendanz da wäre, die Spule zerbrutzeln könnte.

Jedoch behauptet jemand, dem ich sehr viel Wissen in diesem Bereich zugestehe, der Impendanzaufdruck käme über einen gemitteten Wert in einem bestimmten Frequenzbereich zustande, in dem die Pappe nur einen gewissen Prozentsatz Abweichung hat, was aber wiederrum in meinen Augen nicht viel Sinn ergeben würde.

Wer hat nun Recht? Wir sind in Deutschland...sollte es da nicht eine DIN dafür geben? ;)

Gruß
Tröte
 
Eigenschaft
 
gibt 2 varianten:

gemittelt
oder bei 1khz...

letzteres ist fast ne art mittelung....

minimale impedanz liegt im allgemeinen (nein immer) bei 0hz, bei ungefähr 5,XXX ohm für ne 8 ohm box, macht aber als angabe keinen sinn...

nächstes minimum haben wir bei der abstimmung des resonators... ansonsten gehts ab 0hz nur aufwärts...

also das MINIMUM ists im allgemeinen nicht wenn man "8ohm" sagt
 
Zur Veranschaulichung: auf der Eminence HP kann man sich die Datenblätter der Speaker anschauen, da ist auch der Impedanzverlauf aufgezeichnet. Man sieht eine Spitze bei der Resonanzfrequenz, danach fällt die Impedanz deutlich unter den Nominalwert ab, um dann wieder kontinuierlich anzusteigen. Hier mal ein Beispiel - Basslite CA2010. Offensichtlich gibt Eminence die Impedanz bei 1 kHz als Nominalwert an.
 
Ich kenne das so, dass die angegebene Impedanz im relevanten Frequenzbereich (als bis 20Hz runter im Allgemeinen) um nicht mehr als 20% unterschritten werden darf. Eine 8-Ohm-Box darf also nicht unter 6,4 Ohm sinken, eine 4-Ohm-Box nicht unter 3,2 Ohm etc. Die angegebene Impedanz ist ja quasi nur eine Kategorie, unterschiedliche 8-Ohm-Boxen können völlig unterschiedliche Impedanzverläufe und auch unterschiedliche Impedanzminima haben. Diese Kategorisierung ist also eine sehr grobe Zusammenfassung, damit man sich nicht erst den kompletten Impedanzgang anschauen muss. Die Angabe "8 Ohm" ist für den Laien besser geeignet, als ein graphisch dargestellter Impedanzgang, wobei letzterer natürlich die "korrekte" Impedanz ist und ersteres blos eine Kategorie.

Dass die Angabe der Impedanz bei einer festen Frequenz bei Lautsprechern eigentlich keinen Sinn macht, wird spätestens klar, wenn Frequenzweichen ins Spiel kommen. Dadurch kann die Impedanz bei 1kHz auch sehr hohe Werte annehmen, aber uns interessiert ja das Minimum (maximaler Strom). Auch Eminence gibt die Impedanz nicht bei 1kHz an, fourtwelve hat nur gerade ein Chassi gefunden, bei dem das zufällig passt.
Gegenbeispiel:
Legend B102
 
Nehmen wir mal den hier, den beliebten und populären 12er Deltalite II. Der wird in sehr vielen Boxen verwendet.

http://eminence.com/pdf/deltaliteII2512.pdf

Bei 1kHz hat er tatsächlich fast exakt 8 Ohm!
Bei 200 Hz geht er auf 4 Ohm runter. Bei einer 212er Box damit 2 Ohm Minimum.
Der Bereich unterhalb ca. 150Hz sieht in einer realen Box allerdings anders aus.
Im Datenblatt ist die "Free Air" Impedance angegeben.
In einer realen Bassreflex hat man im Bereich unterhalb 150Hz zwei Maxima, und dazwischen dann nochmal ein Minimum etwas grösser 2 Ohm.

Im Prinzip gilt ja folgendes.
Spielt man mit dem Instrument Bass über eine Box mit derart krummer Kurve dann darf das vom Bass erzeugte Frequernzspektrum in Wechselwirkung mit der Impedanzkurve der Box die resultierende Impedanz weder zu deutlich über noch zu deutlich unter der sogenannten Nominalimpedanz liegen.
Denn:
wäre das Resultat zu deutlich drüber dann wirkt es Nachteilig in Verbindung mit Röhrenamps.
Liegt es zu deutlich drunter dann wirkt es nachteilig in Verbindung mit Transitoramps.

Eines bleibt aber Fakt:
dadurch dass die genze Impedanzkurve einigermassen komplex und sehr stark von der Frequenz abhängig muss die reale Impedanz vom erzeugten Frequenzspektrum des Instruments abhängen.

Ist ja klar: zieht man mit Grafik-EQ den Bereich 200Hz um +12dB nach oben dann sieht der Amp eine andere Impedanz als würde man die 200Hz um -12dB absenken (den kritischen Berreich quasi aussparen).
Das hat einfach zwingend Auswirkungen was an Impedanz rauskommt!


Hier dagegen ein Kandidat dessen Kurve (obwohl ebenfalls ein 8 Ohm) ganz anders aussieht.
http://www.beyma.de/fileadmin/seiten/download/pdf/Beyma_professional/12LW30N.pdf

Bei 1kHz liegt der bei 12..13 Ohm, ergo deutlich jenseits von 8 Ohm
Bei 200Hz irgendwo 7..8 Ohm, ergo deutlich höher als 4 Ohm wie der Deltalite

Packt man beide Pappen in eine Simulation fallen die Unterschiede im Impedanzverlauf nicht ganz so extrem aus, aber dennoch deutlich !

Beide Speaker sind 8 Ohm, aber die Kurven verlaufen dennoch erkennbar unterschiedliche, beim einen höher, beim andern dagegen tiefer.

Die resultierende Impedanz unterhlab 150 Hz hängt stark von der Konstruktion der Box ab.
Aus der "Free Air" Impedance laut Datenblatt lässt sich daher für diesen wichtigen Bereich nichts rauslesen.

den 12er Beyma hab' ich in meiner eigenen 212er drin (super tolle Pappe übrigens, ...allerdings auch super toll teuer !!!).
Schade dass kein dritter Speaker in die Box reinpasst. Das Ergebnis für den Impedanzverlauf als 312er wäre beim Beyma kaum kritischer als beim Deltalite II, allenfalls marginal drunter.
Bzw. eine 312er mit 2,77 Ohm mit dem Beyma würde sich nur unwesentlich anders verhalten als eine 212er mit 4 Ohm mit dem Deltalite II.
 
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