Info zur Geige

Janita
Janita
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Ich habe mir am Freitag eine "neue" Geige gekauft.
Sie wurde vom Geigenbauer gesichtet und ich selbst bin super zufrieden mit ihr. Allerdings möchte ich, aus reiner Neugier, Nachforschungen zum Geigenbauer anstellen. Meine Lehrerin hat sie von einem Bekannten, der mal Geige spielte, bekommen. Dieser Bekannte kommt aus München. Die Geige selbst wurde 1927 gebaut und auf dem Tuch, welches die Geige im Koffer abdeckt, stehen die Initalien C.K.
Wenn ich die Initialien google, kommt nur Mist raus :)

Sind euch vielleicht diese Initialien geläufig?
Wie gesagt, es nur reine Neugier.

LG,
Janita WP_000050.jpg
 
Eigenschaft
 
Auf die Schnelle habe ich das hier gefunden: http://www.ckviolins.com/

Die Lackfarbe scheint zu passen, Du solltest allerdings wesentlich mehr Details (Rückseite, Wirbelkasten, Unterseite, schräge Bilder etc.) einstellen, damit man einen echten Vergleich führen kann. Andrerseits hat sich in den letzten 80 Jahren enorm viel im Geigenbau getan, so daß ein reiner Bildvergleich schwierig ist...
 
Hallo suamor.

Diese Webseite scheint mir eher unwahrscheinlich, da die Firma in den Staaten sitzt und erst 1994 gegründet wurde. Die Geige ist wesentlich älter. Aber Danke für Deine Bemühung. :)

Hier hab ich nochmal 2 Bilder von der Rückseite und dem Wirbelkasten:

WP_000052.jpgWP_000053.jpg
 
Hi Janita! - Gratulation zum Instrument :great:. Wirklich weiter wirst Du aber nur durch eine Begutachtung durch einen Geigenbauer kommen. Was ein Experte so am Originalinstrument erkennt, läßt sich schön in folgendem Video erkennen: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/lieb_und_teuer/videos/varia/liebundteuer1325.html# . Zum Starten auf das Bild klicken. - Ich ordne Dein Instrument - völlig unverbindlich - auch Richtung Vogtländischen Musikwinkel ein. Sieht ordentlich gebaut aus, die Maserung der Decke kommt mir etwas grob vor (kann trotzdem sehr gut klingen), die Lackschäden sollte man retouchieren lassen. - Steht nur das Baujahr auf einem Zettel? - Grüße, Thomas
 
Huhu Bassstreichler!
Ja, es ist nur das Baujahre bekannt. Das Datum wurde auf ein Filztuch gestickt welches die Geige im Kasten abdeckt. Und darunter stehen nur die Initialien "C.K."
Ich war heute bei meiner Geigenbauerin und die sagte auch, dass die Geige aus dem Vogtland kommt. Sie sagt auch, dass es alleridngs eine "Manufaktur-Geige" sei und keine "Meistergeige". Ich verstehe nur den Unterschied nicht, sind denn nicht alle Geigenbauwerkstätten Manufakturen?
Die Geige wurde damals vom Vorbesitzer für 1200 DM gekauft und ich habe sie für 450 Euro erworben.
 
In Manufakturen wurden Geigen in größerer Stückzahl produziert. Dabei hat nicht eine Person eine Geige gebaut, sondern z.B. einer hat nur Schnecken hergestellt, der nächste nur Griffbretter etc.. Am Ende wurde dann alles zusammengesetzt. So konnte man schnell und effektiv Geigen herstellen.
Eine Meistergeige stammt aus der Hand eines Geigenbaumeisters, der dann so ziemlich alles alleine hergestellt hat. Natürlich wird er dabei auch eine viel größere Sorgfalt an den Tag gelegt haben, als das bei einer Manufakturproduktion möglich wäre. Durch den dabei entstehenden großen Arbeitsaufwand sind Meistergeigen auch dementsprechend teurer und wertvoller.
Das soll nun aber nicht heissen, dass Manufakturgeigen nichts taugen. Grade für Anfänger gibt es da sehr gut klingende Modelle. Ich spiele selbst auch eine... :D

EDIT: Das Filztuch muss nichts heissen. Das könnten auch Initialien des Besitzers oder sonst was sein.
 
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Hi Janita,

danke für die Bilder der Rückseite.
Ich habe einige Merkmale entdeckt, die ich kenne.
Ich sage mal Sachsen.
Ich selbst habe ein ähnliches Instrument, das ich von meinen Eltern bekam und diesem hier stark ähnelt.
Die Zeitangabe kommt auch hin.

Für mich persönlich ist die Herkunft ziemlich eindeutig.

Das Deckchen hat übrigens überhaupt keine Bedeutung.


cheers, fiddle
 
Hi Janita! - Also eine Vogtländerin ;). Tahra hat die Unterschiede zwischen Manufaktur- und Meistergeige schon erklärt. Aber Vorsicht: "Meistergeige" ist kein geschützter Begriff, das kann alles heißen vom Blick auf ein Instrument von einer Person mit Meistertitel bis hin zum in alleiniger Arbeit hergestellten Meisterinstrument (ohne Anführungszeichen). Gut 200 Stunden Arbeit à 50,-- €, dazu Materialkosten, leicht einzusehen, daß so ein Instrument kaum unter 12.000,--€ angeboten werden kann, ältere Instrumente zumeist entsprechend mehr. Hier ein Einblick in die Produktionsmechanismen: http://www.kontrabassblog.de/?page_id=416 . Gut eingerichtete Vogtländerinnen wie Deine kosten nur einen Bruchteil vergleichbarer Italienerinnen mit vergleichbarem Klangniveau. Ob die Jahreszahl nun stimmt? Kann ja sein, daß der Koffer mal zu einem anderen Instrument gehörte, C.K. das Erwerbsjahr einer älteren Geige einstickte oder was auch immer. Die tatsächliche Herkunft eines Manufakturinstruments heraus zu bekommen ist zumeist ein Ding der Unmöglichkeit, allenfalls das Musikinstrumentenmuseeum Marktneukirchen http://www.museum-markneukirchen.de/ kann vor Ort bei einer Vogtländerin weiterhelfen. Ich selbst habe eine Oskar Glaesl 1934, das Jahr stimmt bestimmt und paßt zum Leben meines Großvaters vom dem ich sie habe. Schön gebaut, tolles Holz, bis auf den Lack in hervorragendem Zustand. Und Oskar war ein lokal berühmter Geigenbauer. Die Sache hat nur zwei Schönheitsfehler: Der schrille Klang der Geige und Oskar ist bereits 1921 verstorben. Alle Versuche, sogar mit Hilfe seiner sehr freundlichen Enkelin, herauszufinden wer mit seinen augenscheinlich Originalzetteln weitergearbeitet hat, hat seit Jahren zu keinem Erfolg geführt. Jetztiger Stand: Vogtländische Geige von 1934, Erbauer unbekannt, Wert 300-500,--€ :nix:. - Grüße, Thomas
 
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Hey ihr Lieben!

Ich danke euch für die Infos!
Bezüglich des alters sagte die Geigenbauerin nur "Ou,ja. Die is' alt." sie hat auch schon einigen Verschleiß und schrammen ( die geige, nicht die geigenbauerin) zum Beispiel an den Rändern, wie heisst's... Zargen? Aber ich bin mit dem klang sehr zufrieden, selbst nicht- Spieler merken den unterschied zu meiner anderen geige.
wie kann ich denn das gute teil etwas aufpolieren? Gibt's was zur pflege oder reicht trockener Lappen?
 
Hi Janita! - Deine Geigenbauerin hat bestimmt Microfasertücher zur Geigenpflege, ich würde mal solche kaufen. Keine aus dem Supermarkt nehmen, die sind zu grob! Weitere Pflege würde ich der GB überlassen, gerade wenn das Instrument Kratzer und Schrammen hat an denen ein Pflegemittel ins Holz eindringen kann - nicht so gut. - Grüße, Thomas
 
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Selbst ohne Schrammen ist der Lack sehr empfindlich, daher solltest Du immer regelmäßig nach ein paar Stunden spielen den Kolophonium-Staub von der Geige entfernen (mit einen Geigentuch - Microfaser würde ich generell vermeiden, ein Baumwolltuch vom Geigenbauer wird üblicherweise verwendet). Das schwarze Griffbrett ist unempfindlicher und kann auch mit einem leicht feuchten (Microfaser-)Tuch vom Dreck und Schweiß bereinigt werden. Die Saiten selbst reinige ich meistens nach dem Üben (damit sich das Kolophonium dort nicht ablagert - das verschlechtert im Lauf der Zeit den Ton und kann zu Pfeif-Effekten und schlechterem Bogenhalt führen).
 
Hi suamor! - Es gibt halt immer verschiedene Meinungen... Ich kenne aber gute Geigenbauer, die auf Microfasertücher stehen und ich verwende sie auch zur Kolophoniumentfernung auf Decke und Bogenstange. Hier mal eine Pflegemittelübersicht eines Onlinehändlers, zufällig ausgewählt: http://www.paganino.de/inhalt/geigenpflege.html . Und die Hinweise einer Suzuki-Schule: http://www.suzuki-musikkreis-ingolstadt.de/index.php/leitfaden-zur-geigenpflege . Aber wie immer: Instrument dem GB zeigen und seinen Rat einholen. - Grüße, Thomas
 
Hi alle,

bei Pflegemittel sollte man generell etwas zurückhaltend sein.
Ich hatte mal wärend meiner Lehrzeit eine Schnecke mit reinem Wasser und eine q-Tip gereinigt und als ich
erste Verfärbungen auf dem Q-Tip sah, war klar, daß der Retuschierpinsel startklar gemacht werden muss..

Das ist natürlich ein seltenes Extrem und davor ist kein Vollprofi gefeit.
Eigentlich darf ein Lack nichts abgeben, wenn nur mit Wasser gereinigt wird..

Bei den Sachsen / Vogtländer Instrumenten ist viel mit Schellack gearbeitet worden.
(meistens zu viel, so daß sie von der Konsistenz her eher spröde sind)

Aufpolieren ist eigentlich was fürs Fachpersonal.

Auf meiner privaten Geige (Eigenbau mit einem hohen Schellack-Anteil) habe ich vor kurzem
ein Guitar-polish ausprobiert. Ja, ein sehr feiner Mikrofaser-Lappen kann was und dieses polish
in Kombination haben viel gereinigt, keinen Lack entfernt und etwas poliert.

In allen guitar-polishes (und ich verwende unterschiedliche Liter-weise!) ist etwas Petroleum drin. (leicht ölig)

Meine Erfahrung: das geht gut, man macht nix kaputt, und es reinigt und poliert auch für Laien.
Einwand: bei besseren Instrumenten mit weichen Lacken würd ich die Finger davon lassen.

@ Janita: ich kann dir, ohne Bedenken, ein guitar-polish als Pflegemittel für deine Geige Empfehlen.
(also kein General-OK für alle Mitleser! Lack ist speziell und da muss man sich auskennen!)
Wenn sie allerdings professionell aufpoliert werden soll (geringer Anteil Benzoe / weiches Harz / Vorsicht!),
dann ist das was für den/die Eperten/in.


cheers, fiddle


Kollofonium-Entferner: hierbei handelt es sich meist um Iso-propanol - Alkohol mit noch höherer Lösungs-Eigenschaft.
Ich kenne den Geruch - er ist unverkennbar!
Äußerste Vorsicht damit auf Lacken!!! Bei Kunstharz-Lacken kann das nix, aber auf Öl und Spiritus-Basis: Finger weg!!!
 
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Hi fiddle! - Ich hatte Janita vor allem wegen den Kratzern/Fehlstellen im Lack von sämtlichen Pflegemitteln abgeraten. Wenn sich das Holz mit Öl/Wachs/Harzen ö.ä. vollsaugt wird eine Retouche später sehr schwierig. Sollte etwas an Leimstellen, z.B. zwischen Boden/Decke und Zargen eindringen, kann eine spätere Neuverleimung im Falle eines Falles sehr problematisch sein. - Ich möchte mal ein Beispiel aus meiner Vergangenheit preisgeben: Ich hatte ein Les Paul "Black Beauty" mit Nitrolack. Diese mußte mal wieder aufpoliert werden. Also machte ich schlauerweise einen Versuch mit Viol auf einer 10Pf-Stück großen Fläche auf der Rückseite; das war auch sehr sinnvoll, denn als altbewährte Geigenpflegemittel löste den Nitrolack an... Nicht auszudenken was passiert, wenn jemand eine neuere Geige mit Nitrolack besitzt und da frohen Mutes das "tolle" Viol großflächig aufträgt... - Grüße, Thomas
 
Ihr Süßen,

Ich frage einfach nochmal meine Geigenbauerin :) ihr habt mehr Ahnung als ich und das mit dem lack wusste ich auch noch nicht dass es da unterschiede gibt.

Ich danke euch ganz ganz herzlich für eure immer freundlichen und ausführlichen Infos!

Ach, übrigens, bitte bitte drückt mir für heute Abend die Daumen, es ist Prüfung in Unterstufe 1. Ich muss eine Tonleiter in verschiedenen stricharten, eine etüde, ein Kinderlied aus dem Gedächtnis und ein Stück mit Klavierbegleitung spielen. Hat jemand 'ne Valium? :)))
 
Hi Janita! - Nee, kein Valium zur Hand und dann auch noch bei 500 km Entfernung ;)... Man muß sich mal vor Augen halten: Der Lack einer Meistergeige wiegt in getrocknetem Zustand um die 2 (!) Gramm. Die Auswirkungen kann man hier nachlesen: http://www.schleske.de/unsere-forsc...akustik/holz-und-lackanalyse/lackakustik.html . Der Mann ist nicht nur GB sondern auch Physiker, deshalb ist der Artikel nicht ganz leicht zu lesen. Aber interessant. Es gibt halt zahlreiche Zutaten für Geigenlacke (-> sehr "dünner" Artikel bei Wikipedia) auf unterschiedlicher Basis (Spiritus/Schelllack oder Öl oder auch neuere Materialien wie Nitro oder PU) die unterschiedlicher Pflege bedürfen. - Viel Erfolg heute Abend, Thomas
 
Und wie war die Prüfung?

Was ich so lese, hast du mit der Geige keinen Fehler gemacht. Also viel Spaß beim weitern Lernen!
 
Hey pammi!

Mithilfe von homöopathischen "Schlag-mich-tot-Pillen" aus der Apotheke konnte ich die Prüfung erfolgreich durchziehen. Komischerweise habe ich dort besser gespielt als zuhause beim Üben.
Die Arme zitterten zwar trotzdem, aber das kam durch das Luftanhalten. Angeblich sei das ein bekanntes Phänomen unter Streichern. Man konzentriert sich wohl so dolle, dass man die Luft anhält. Bei der dritten Etüde kam mir die Geige schon bleischwer vor und ich dachte, ich müsse jeden Moment umkippen. Aber mit Zusammenreißen hat alles hingehauen.

Danke pammi! Ich geb mein Bestes :)
 
Aber mit Zusammenreißen hat alles hingehauen.

Lag nicht nur am Zusammenreißen, sondern auch an deiner tollen "neuen" Geige und dem eifriegen Üben...

Viel Spaß weiterhin

Cello
 

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