Inspiration: Rhythmus und Sprechen

  • Ersteller michaw57
  • Erstellt am
michaw57
michaw57
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
27.04.24
Registriert
23.05.05
Beiträge
336
Kekse
2.185
Ort
Berlin
Da spricht jemand zum Schlag eines Metronoms. Die einzelnen Phrasen orientieren meist an der gefühlt nächsten Eins. Sie beginnen irgendwo im Takt.

Ich denk, das ist ein guter Weg seinem Text schon beim Schreiben, ohne Beeinflussung von Melodie, Instrument und Tempo, Rhythmus einzuhauchen.

Eine Inspiration durch zeitliche Struktur und Geschwindigkeit. In heutiger Zeit wäre die Entsprechung wohl ein Beat, der aber durch seine Festlegungen stärker einengt.

gesprochen von Nick Drake

View: https://www.youtube.com/watch?v=_FSUTgLo5Ho

Ich meine so etwas in der Art auch von Bernie Taupin, dem früheren Texter von Elton John gehört zu haben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Findest du wirklich? Ich habe eher den Eindruck, als wären die Spuren ganz zufällig übereinandergelegt worden. "In Time" klingt es nicht gerade.
Kennst du Songs von ihm? Seine Texte legen sich als eigene Ebene über ein rhythmisches Pattern. Wobei er stets musikalisch bleibt, was hier meint, er platziert seine Silben nicht sklavisch exakt auf den Zählzeiten, zieht vor, verzögert. Das erinnert mich z.B. an den Rhythmus mancher Gitarrensoli, die kaum in Noten zu fassen sind. Und anders wär es doch falsch.

Ich meine bei dem Ausschnitt, die Beziehung Sprachrhythmus zu Taktschlag schon zu hören, aber gut, vielleicht hör ich hier auch die Läuse husten.

Unabhängig davon, ob wir hier übereinstimmen, mag es interessant sein, die Sache mit dem Metronom mal zu versuchen.

Eher ein Thema für den Workshop Lyrics als für Eigene Texte.
Danke, kann man das selbst verschieben?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Kennst du Songs von ihm?

Leider etwas aus meinen Bewusstsein geraten, aber: Durchaus. Und ich mag einige auch sehr.

er platziert seine Silben nicht sklavisch exakt auf den Zählzeiten, zieht vor, verzögert. Das erinnert mich z.B. an den Rhythmus mancher Gitarrensoli, die kaum in Noten zu fassen sind.

Ich dachte, das wäre spätestens seit dem Blues halbwegs gängig.

Ich meine bei dem Ausschnitt, die Beziehung Sprachrhythmus zu Taktschlag schon zu hören, aber gut, vielleicht hör ich hier auch die Läuse husten.

Zumindest, was das Tempo angeht, lässt er sich nicht hetzen und bleibt einigermaßen drin. Mein Kommentar "zufällig übereinandergelegt" war natürlich etwas übertrieben.

mag es interessant sein, die Sache mit dem Metronom mal zu versuchen.

Was genau versuchen? Zum Metronom zu sprechen, ohne sich genau an die Metrik zu halten, aber auch nicht komplett davon zu entfernen?

...
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
er platziert seine Silben nicht sklavisch exakt auf den Zählzeiten, zieht vor, verzögert. Das erinnert mich z.B. an den Rhythmus mancher Gitarrensoli, die kaum in Noten zu fassen sind.
Ich dachte, das wäre spätestens seit dem Blues halbwegs gängig.
das schon, aber such das mal in Melodien deutscher Songs.

Was genau versuchen? Zum Metronom zu sprechen, ohne sich genau an die Metrik zu halten, aber auch nicht komplett davon zu entfernen?
Genau! Zu versuchen sich beim Schreiben von Lyrics-Zeilen an einem real tickendem Rhythmus zu orientieren, kann einen MMn aus dem Pflichtgefühl befreien, dass der Songtext selbst dafür zuständig wäre, den Basis-Groove zu liefern.

Viele Analysen von Textbetonungen nutzen dieses ‚xXxXxXxX‘ Schema, wobei jedes (große) ‚X‘ eine betonte, jedes (kleine)‚x‘ eine unbetonte Silbe repräsentieren soll.

Gefahr für Texter, wie auch Komponisten, ist hier, dass dem Textflow eine Statik verliehen wird, die nicht zur Aussage passt, wenn die lockerer rüberkommen soll.

Beispiel (von mir und grad erst ausgedacht und von daher kaum optimal)

‚xXxXxXxX‘
als Hätten Wir uns Nie geTrennt
und Haben HemmungsLos geFlennt

Sieht ja erstmal so aus, als passt alles. Aber was soll das betonte Los in der zweiten Zeile? Mit obigen Rhythmus gehört die Betonung da schlicht nicht hin!

Mit dem Ticker hinterlegt, kann man gut verschiedene Varianten durchspielen um sich in anderen Songteilen daran zu orientieren

Hier noch ein recht bekanntes Pat Pattinson Video, das in den Kontext passt.

View: https://www.youtube.com/watch?v=Y4svcglLnlA&t=3405s

Und ab 57:35 wird das Metronom angeschaltet.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Zu versuchen sich beim Schreiben von Lyrics-Zeilen an einem real tickendem Rhythmus zu orientieren, kann einen MMn aus dem Pflichtgefühl befreien, dass der Songtext selbst dafür zuständig wäre, den Basis-Groove zu liefern.
Endlich!! - Endlich mal ein extrem wesentlicher Beitrag zum formalen Zusammenspiel von Text und Musik.

Und leider, außer unserem tollen Master @antipasti bisher kein einziger Musiker oder Texter, den das Thema zu irgendeiner Reaktion zu reizen scheint .
Ich dachte, das wäre spätestens seit dem Blues klar
Hier meinst D /vermutlich das berüchtigte laid back?
Als Blueser haben mir wirklich viele amerikanischen Kollegen dieses Phänomen unterschiedlich erklärt und begründet. „Klar“ war da nichts, außer der Aussage, dass Laid back halt amerikanisch sei!! Was historisch sicher stimmt, aber die halbe Klassiker -Welt spielt Bach ohne Berührungsangst

Gefahr für Texter, wie auch Komponisten, ist hier, dass dem Textflow eine Statik verliehen wird, die nicht zur Aussage passt, wenn die lockerer rüberkommen soll.
Sehr wichtiger Aspekt! Ich folgte im Forum vor kurzem einen Link, wo zwei bekannte, v vielbeschäftigte Texter sich gegenseitig ihre Überraschung schilderten hinsichtlich einem Experiment, den Tex statt auf der EINS versuchsweise auf ZWEIund oder DREI zu beginnen, und das weitgehend durchzuziehen. Konnte ich völlig nachvollziehen! :)

Wenn Musiker in meiner Gegenwart neue Texte checken, beginnen sie leider in der Regel auf der EINS vor sich hin zu summen. Ich weiss nicht, ob @michaw57 auch dieses Phänomen meint, wenn er vor einer „STATIK“ des Textflows warnt.

Ich bin ebenfalls ein absoluter Fan der Methoden von Pat Pattison. der u.a. darauf hinweist, dass man sorgfältig unterscheiden sollte zwischen stabilen und instabilen Versen oder Strophen. Form und Inhalt im Kontext sehen, lautet seine Empfehlung!

Ich überarbeite ebenfalls Songtexte, indem ich sie gegen ein gnadenlos dominantes Metrum in meinen Bart murmle.

Und ich wünschte mir, dass gerade dieser Faden nicht allzu schnell versandet. Auch ich sehe die Gefahr, dass man, wie in der Schule, den Text als Sklaven oder Vorreiter des Flows betrachten könnte.

Warum nicht einfach einen neuen Text, lässig spielend und kürzend, solange gegen ein stabiles Metrum vor sich her nuscheln, bis das Genuschel plötzlich zu einem selber passt. - Machen übrigens viele Schauspieler so….
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hier meinst D /vermutlich das berüchtigte laid back?

"Laid Back" kenne ich nur als berüchtigtes Pop-Duo aus den 80ern. Ich meine schlicht, es nicht ganz so genau zu nehmen.

Im Gitarrenbereich dieses Forums habe ich vor längerer Zeit eine Diskussion verfolgt, in der sich ein User möglichst genaue Tabs oder Noten zu einem bestimmten (sehr, sehr alten, ursprünglichen) Blues-Song gewünscht hat. Ihm wurde erklärt, dass das kaum möglich sei, weil dieser Interpret eben nicht "notierbar" performt. Er möge einfach spielen, was er zu hören glaubt.

Experiment, den Tex statt auf der EINS versuchsweise auf ZWEIund oder DREI zu beginnen, und das weitgehend durchzuziehen.

Experiment? Das verblüfft mich nun wirklich, hielt ich das doch bislang für völlig normal. Ich muss aber gestehen, dass ich das nie überprüft habe.

Ich habe daraufhin mal meine eigenen Songs in der Soundcloud durchgehört. Zu meiner Beruhigung konnte ich feststellen, dass zumindest drei der sechs Songs nicht auf der 1, sondern auf der 2 , 4und oder 1und beginnen. Oder zählt das nicht?

Nun orientieren sich meine Songs teilweise ein wenig an Swing und Blues. Vielleicht liegt es daran.

Oder ging es bei dem Experiment darum, einen bereits fertig produzierten Song komplett "schlagversetzt" zu singen? Das könnte tatsächlich verwirrend sein.

...
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
summen. Ich weiss nicht, ob @michaw57 auch dieses Phänomen meint, wenn er vor einer „STATIK“ des Textflows warnt.
Für mich ist das Ticken im Hintergrund ein Werkzeug, das man beim Texten/Komponieren einsetzen kann. Ob es jemanden inspiriert , muss man schon selber feststellen. Es ist jedenfalls quasi jederzeit kostenlos verfügbar und an kein Produkt gebunden.

Das Geräusch von Uhrenticken, den eigenen Schritte und vielem mehr. kann das Metronom ersetzen.

Einfach probieren;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich halte das Thema für wichtig, habe mich aber rausgehalten, weil es für mich nicht praxisrelevant ist.

Was heißt das? Da ich drummer bin, klopft mein Fuß eh mit und mein Herangehen ist ohnehin ein sehr rhytmisch strukturiertes. Und ich habe quasi von Haus aus Erfahrungen mit Polyrhytmik, mit sich überlagernden beats und Strukturen. Über zum Teil leidvolle Erfahrungen, Austausch mit Sänger*innen, komplett eigene Umsetzungen (Text, Musik, Gesang) sowie aktivem Zuhören habe ich für mich mitgenommen, dass gerade unterschiedliche Bögen und Einsätze sehr die Lebendigkeit und Eigenständigkeit fördern, während die von mir früher bevorzugten synchronen Betonungen, Taktanfänge und -enden sowie gleichförmige Ausrichtung oft energischer kommen, aber schnell starr und ermüdend wirken können.

Jedes Mittel hat halt seine Wirkung und die Vielfalt der Mittel und deren Kenntnisse erweitern den Horizont und die eigenen Schaffensmöglichkeiten enorm.

Insofern: Experimente bringen weiter!

x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
kann einen MMn aus dem Pflichtgefühl befreien, dass der Songtext selbst dafür zuständig wäre, den Basis-Groove zu liefern.

Ich beginne – vielleicht – langsam erst zu verstehen, worauf du hinaus willst. Korrigier mich bitte, falls ich daneben liegen.

Hier im Text-Forum werden ja oft eigene Texte gepostet und diskutiert. Häufig wird von anderen bemängelt, dass bestimmte Zeilen "rhythmisch nicht ins Versmaß passen", zu lang oder zu kurz wären.

Ich konnte diese Kritik selten nachvollziehen (weswegen ich vielleicht auch diesen Thread erst nicht so richtig kapiert habe). Zwischen ganzen Noten und je nach Tempo noch singbaren 16tel oder sogar 32tel Noten und ebenssolchen Pausen bleibt doch noch sehr, sehr viel Freiheit für die rhythmische Ausgestaltung.

Das Problem ist, dass jede/r beim Lesen eines Textes, zu dem es noch keine Musik gibt, schon nach den ersten Zeilen seinen "eigenen" Song im Kopf hat. Passt eine Zeile rhythmisch nicht in diesen imaginären Song, wird das als falsch empfunden. Dabei ist aber in Wahrheit am Text nichts Falsches, sondern der Song im Kopf ist der falsche.

...
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
In Ergänzung meines Beitrages:

Ich glaube schon, dass jeder Text seinen eigenen Rhythmus hat und dass man geneigt ist und auch gut daran tut, einen Songtext wie ein Gedicht zu lesen (leise und innerlich sowie laut und demaklatorisch) und diesen spezifischen Rhythmus, die Struktur und den "Puls" zu spüren - genauso wie man seinen Klang, seine Klangfarbe und seine Atmosphäre spüren kann und zwar auf rein textlicher Ebene.

Nur: dies muss nicht die grundlegende Struktur der Musik sein und das muss auch nicht dem entsprechen, wie der Songtext in den song "verbaut" bzw. mit diesem verbunden wird. Und so kann sich das, was sich beim Lesen des songtextes ohne Song wie "unsauber" gebaut, den Fluß störend oder "unrund" anhören oder anfühlen. Genau wie @antipasti schreibt:
Hier im Text-Forum werden ja oft eigene Texte gepostet und diskutiert. Häufig wird von anderen bemängelt, dass bestimmte Zeilen "rhythmisch nicht ins Versmaß passen", zu lang oder zu kurz wären.
Ich persönlich vertraue seit etwa 10 Jahren zunehmend darauf, dass der Prozeß bis hin zum fertigen song genug Interaktionen und Meilensteine enthält, dass entweder eine passende Lösung in Bezug auf den Ursprungstext hin gelingt oder dass dieser angepaßt wird an das mittlerweile entstandene musikalische Geschehen. Manchmal ist es auch ein Zwischending daraus.

Dieser Prozess gestaltet sich meiner Vorstellung nach anders bei einem klassischen singer-songwriter als bei einer klassischen Aufteilung in "Text", "Komposition" und "Interpretation". Die Bedeutung der unterschiedlichen Ebenen bleibt bestimmt bestehen - wie diese aber aufeinander wirken können oder sollen wird verschieden sein. Etliche Bemerkungen vom @Jongleur fasse ich so auf: Die Aufforderung, auf eine bestehende Musik (die nicht mehr geändert werden soll) einen passenden Text zu schreiben, engt dessen Bandbreite und Entwicklung natürlich ein. Genauso wie es auf der anderen Seite eine Einschränkung sein kann, dass die Aufforderung an die Komponist*innen oder Interpret*innen ist, diesen Text genau so wie er ist zu verwenden - auch hierbei vergibt man sich die Möglichkeit, dass die Ebenen interagieren können und dass aus der Summe mehr herauskommt als die einzelnen Teile hergeben.

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Im Gitarrenbereich dieses Forums habe ich vor längerer Zeit eine Diskussion verfolgt, in der sich ein User möglichst genaue Tabs oder Noten zu einem bestimmten (sehr, sehr alten, ursprünglichen) Blues-Song gewünscht hat. Ihm wurde erklärt, dass das kaum möglich sei, weil dieser Interpret eben nicht "notierbar" performt. Er möge einfach spielen, was er zu hören glaubt
Kann man nicht alles annähernd präzise notieren? Gibt es nicht zu jedem virtuosen Klavierstück gleichzeitig Noten?

Als meine Hörgewohnheiten noch untrainiert waren, gelang mir als Sänger auf der Bühne einfach nicht, den Einstieg zu „The Thrill is gone“ original zu treffen. Später besorgte ich mir die Noten. Schau an: beginnend auf „Eins und“ 3 Achteltriolen. Da war ich ja fast dran

Umso größer meine Überraschung, dass ich seither im Netz nicht eine einzige Cover-Version fand, die dem originalen Einstieg von B.B. King halbwegs entspricht. :unsure: Für mich u.a. ein Beweis, dass sich sämtliche Cover-Sänger zu wenig mit den Finessen eines Textes beschäftigen. In der Klassik kann ich mir solche Abweichungen einfach nicht vorstellen. Das allein beweist der Sinn von Dirigenten!

Oder von Lehrmeistern wie Pat Pattison…. Bei Pat las ich übrigens das erste Mal den Begriff „Prosody“. Ich dachte damals, das ist wohl ein akademischer Überbegriff für alles, was mit „Sprachlauten“ zu tun hat - und beließ es dabei.

Nun hab ich mir etwas mehr Zeit für diesen Begriff genommen, der in den Staaten von vielen Schreib -Lehrern benutzt wird. Kann mir jemand von Euch sagen, was er beinhaltet? Ich mach mich lieber noch etwas belesener, bevor ich mich näher äußere. Momentan bin ich ziemlich fasziniert… Es könnte verdammt viel mit diesem Faden zu tun haben…:unsure:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Kann man nicht alles annähernd präzise notieren? Gibt es nicht zu jedem virtuosen Klavierstück gleichzeitig Noten?

Im Prinzip schon. Die Noten selbst sind ja erstmal nichts anderes als Sachinformation zu Tonhöhe und -länge. Lebendig wird es ja erst durch die Vortragsbezeichnungen. Und da beginnt dann wohl die Kunst.

allegro= rasch, munter, heiter, fröhlich
capriccioso=launisch, kapriziös
rubato = im Tempo stark variierend
glissando = was man bei Gitarristen wohl heute "bending" nennen würde. Also stufenloser Tonwechsel

...usw usf

Sicher möglich, dass das auch für Blues möglich wäre. Aber Anfänger tun sich ja gerade mit Informationen schwer, die eine eigene Interpretation voraussetzen. Wie spiele ich "launisch" oder "munter"? Daher klingt auch kaum eine Aufführung wie die andere, obwohl alle die gleichen Noten vor sich liegen haben.

Hinzu kommen all die "Nebengeräusche", die sich mit einer Gitarre erzeugen lassen. Dead/Ghostnotes, klacken auf dem PU usw...

Ich habe den besagten Thred leider nicht wiedergefunden. Vielleicht war die Antwort auch, dass es keinen Sinn macht, auf diese Art Blues zu lernen.

...
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Kann man nicht alles annähernd präzise notieren? Gibt es nicht zu jedem virtuosen Klavierstück gleichzeitig Noten?
Die Ausgangslage ist zum einen tatsächlich so, dass es im klassischen Bereich und auch im Jazz Notationen gibt, wenngleich diese oftmals nicht exakt sind und sich eben nur auf eine spezifische Notation beziehen. Auch im populären Bereich sind selbst beispielsweise die Angaben zu TABS, Akkorden oder Noten zu gängigen songs nicht verläßlich.

Wie sattelfest zum anderen Hobby-Sänger*innen mit Noten (und dann noch mal mit Ausnotierungen) sind, ist dann die zweite Frage. Schätzungsweise (meine Schätzung und mich eingeschlossen) haben mehr als die Hälfte kaum mehr als rudimentäre Kenntnisse. Die dritte Frage ist, wie viel das bringt, wenn die Original-Interpreten sich auch nicht an Noten orientiert haben.
Als meine Hörgewohnheiten noch untrainiert waren, gelang mir als Sänger auf der Bühne einfach nicht, den Einstieg zu „The Thrill is gone“ original zu treffen. Später besorgte ich mir die Noten. Schau an: beginnend auf „Eins und“ 3 Achteltriolen. Da war ich ja fast dran
Ein aktives Zuhören und ein sattelfestes Durchzählen würde zu dem gleichen Ergebnis führen - mit weniger Aufwand.
Umso größer meine Überraschung, dass ich seither im Netz nicht eine einzige Cover-Version fand, die dem originalen Einstieg von B.B. King halbwegs entspricht. :unsure:
Aus dem Oben Gesagten heraus für mich eher keine Überraschung.
Für mich u.a. ein Beweis, dass sich sämtliche Cover-Sänger zu wenig mit den Finessen eines Textes beschäftigen.
Zustimmung zum einen. Zum anderen aber auch ein Beleg dafür, dass die Intention von Cover-Songs nicht sein muss, das Original 1:1 zu übernehmen - sondern eben ihre eigene Interpretation vorzulegen. Welche Qualität diese erreicht, steht dann noch mal auf einem anderen Blatt, wahrscheinlich aber auch nicht auf einem Notenblatt.

Für mich ist die Beschäftigung mit dem Text, dessen rhythmischer und lautmalerischer Struktur sowie dessen Bedeutung (der sich nicht auf den Text alleine bezieht, sondern beim Blues beispielsweise auf den Kontext sowie das Verständnis gängiger Codes in diesem Bereich: dust my broom ist keine Aufforderung, das Zimmer mit dem Besen durchzufegen, um nur mal ein shr offensichtliches Beispiel zu nennen.) Bedingung für eine gelungene Adaption. Aktives Zuhören und die Beschäftigung mit der Musik und dem Gesang als Umsetzungen einer stimmigen Interpretation gehört dazu, Notenkenntnis nicht unbedingt. Wer Noten kann und benutzt, für den wird das eine Hilfe sein, für andere eher ein Umweg.

Und manchmal nicht nur ein Umweg: immer wieder, auch hier auf dem Forum, stehen selbst bzw. gerade ausgebildete Musiker*innen, die gewohnt sind, vom Blatt zu spielen, vor einem absoluten Neuland, wenn die Aufforderung oder Herausforderung kommt, zu interpretieren. Dementsprechend lauten etliche threads hier auf dem Forum genau so: Wie geht das? Wie mache ich das? Gibt es eine Anleitung dazu?

Ich glaube, dass für den großen Bereich der populären zeitgenössischen Musik (hier Blues, Pop, Soul, Gospel etc. eingeschlossen), mit denen sich Hobby-Musiker vorwiegend beschäftigen, die Kenntnis der Noten zum einen nicht unabdingbar und zum anderen eher einen Umweg bedeuten, wenn sie zum Kern der Dinge vorstoßen wollen. Zustimmung aber auch dazu, dass dieses "zum Kern vordringen" nur für einen Teil der Hobby-Musiker ein Ziel ist, für das sich die dementsprechende Anstrengung lohnt.

x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Im Prinzip schon. Die Noten selbst sind ja erstmal nichts anderes als tote Information zu Tonhöhe und -länge. Lebendig wird es ja erst durch die Vortragsbezeichnungen. Und da beginnt dann wohl die Kunst.

Siehst du, und schon sind wir vielleicht schon wieder bei dieser verflixten PROSODY gelandet, welche wohl als „Musik der Sprach“ bezeichnet wird. Dabei handelt es sich aber nicht um die Musik des Gesanges, sondern die des alltäglichem Sprechens. Gemessen wird die wohl an 3 Kriterien: Lautstärke, Tonhöhe, Tonlänge. Ich äußere mich darüber, wenn ich den Zusammenhang zwischen Sprechgesang und Musik komplexer verstehe! Jedenfalls scheint diese Prosody an den Kunst-Unis der USA eine gewichtige Rolle zu spielen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Lieber @x-Riff , lass uns zunächst von dem Anliegen des TEs ausgehen

Ich denk, das ist ein guter Weg seinem Text schon beim Schreiben, ohne Beeinflussung von Melodie, Instrument und Tempo, Rhythmus einzuhauchen.
Eine wirklich gute Frage. Und ich glaube, auch die Grenzen eines Cover-Gesangs spielen eine Rolle.
Die Ausgangslage ist zum einen tatsächlich so, dass es im klassischen Bereich und auch im Jazz Notationen gibt, wenngleich diese oftmals nicht exakt sind und sich eben nur auf eine spezifische Notation beziehen. Auch im populären Bereich sind selbst beispielsweise die Angaben zu TABS, Akkorden oder Noten zu gängigen songs nicht verläßlich.
Sehe ich auch so. Aber in der Zwischenzeit kann ich das selber entscheiden. Viele schlechte Notationen erkenne ich auf den ersten Blick. Und ich schreibe hier ja nicht für Leute, die keinen Bock haben, an sich zu arbeiten! Jeder Künstler sollte den Anspruch haben, Kunst anzubieten.
Ein aktives Zuhören und ein sattelfestes Durchzählen würde zu dem gleichen Ergebnis führen - mit weniger Aufwand.
Und warum finde ich nicht einen einzigen originalen Einstieg? Darunter übrigens auch einige Weltstars? Worüber reden wir hier? Das jede Art Gesang Kunst ist? Meine Erklärung ist, das die erwähnten Cover alle live waren und mE noch nicht nicht reif dafür waren. Das ist für MICH übrigens das hiesige Thema: wie gebe ich meiner Gesangs-Melodie mein Bestes?!
Zum anderen aber auch ein Beleg dafür, dass die Intention von Cover-Songs nicht sein muss, das Original 1:1 zu übernehmen - sondern eben ihre eigene Interpretation vorzulegen. Welche Qualität diese erreicht, steht dann noch mal auf einem anderen Blatt, wahrscheinlich aber auch nicht auf einem Notenblatt.
Hm…Wieso ist es gegenüber der Klassik ein Fortschritt, nicht nur das Tempo oder die Dynamik zu variieren, sondern sogar eigene Melodien zu erfinden? Also ich lehne das einfach ab! Wer sich für so kreativ hält, der soll sich an eigenen Werken von seinen individuellen Fähigkeiten überzeugen! Und wenn das nicht klappt, im Kopieren einen wundervollen Weg sehen, weiter zu reifen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr! Womit wir wieder bei der Frage des TEs wären. Bei den Weltstars wiederum könnte eine Rolle spielen, dass sie mit dem Cover zwischendurch einfach Kohle gemacht haben. Ich habe auch ne Menge Cover nur scheinbar gut gesungen. Eine ehrliche Kritik hätte mich auf einen besseren Weg gebracht!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Lieber @Jongleur
einverstanden, beim Thema des TE zu bleiben. Ich zitiere die gleiche Stelle und setze eine Betonung:
Ich denk, das ist ein guter Weg seinem Text schon beim Schreiben, ohne Beeinflussung von Melodie, Instrument und Tempo, Rhythmus einzuhauchen.
Dem TE geht es darum, einen selbst geschriebenen Songtext auf bestimmte Art und Weise einzusprechen, damit er schon Qualitäten und Eigenschaften entwickeln kann, wie sie für eine Umsetzung als songtext gedacht sind und sich als tauglich erweisen können.

Was für eine 1:1-Adaption eines Covers nötig ist, inklusive ob es dazu Notenkenntnisse braucht oder nicht, hat meines Erachtens mit dem eigentlichen Anliegen des TE nichts zu tun. Das war und ist ein Nebenstrang, der hier getrost und meinethalben gerne beiseite gelegt werden kann.

Die Interpretation eines songs hingegen sehe ich schon noch in dem Bereich des vom TE Gemeinten. Denn es gibt mit Sicherheit immer eine erste Version des selbst eingesprochenen eigenen songtextes, es kann aber durchaus mehrere davon abweichende geben. Das wären Varianten wie sie den Interpretationen eines fremden songs gleichkommen. Für sie gilt das von mir Oben Gesagte.

Ich halte es sogar für eine sehr gute Übung, mit dem Einsprechen des eigenen songtextes herumzuexperimentieren. Das schärft den Variantenreichtum und ermöglicht unterschiedliche Zugänge zu ein und demselben Text. Etliche gestandene Musiker*innen entwickeln ja auch selbst unterschiedliche Variationen ihrer songs und Bob Dylan ist nicht einer der geringsten unter ihnen.

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Lieber @x-Riff , auch das obige Video von Pat Pattison steht unter der Überschrift „Prosody“ bzw „Prosodie“. Ich melde mich erst zurück, nachdem ich mit eigenen Worten sagen kann, was der Pat unter diesem Begriff, den ja einst Aristoteles prägte, heute versteht!
 
Zuletzt bearbeitet:
War leider ein paar Tage 'außer Betrieb'.

Ich fang mit meinen Gedanken mal hier an.
Kann man nicht alles annähernd präzise notieren? Gibt es nicht zu jedem virtuosen Klavierstück gleichzeitig Noten?
Wie ist es z.B. mit dem gesprochenen Vater Unser? Welche Taktart schlägst du vor? Und wenn es den Text rhythmisch ausnotiert gäbe, würde es sich beim Sprechen so anhören wie gewohnt?

Ich bezweifle, dass das funktioniert. Je genauer man einer Interpretation käme, umso mehr würde die Fehlertoleranz verloren gehen, die das gemeinschaftlich gesprochene Wort hat und dabei jeden einbindet.

Aber vielleicht gibt es das ja sogar. Als Lehrstoff für Prediger!?

Dem TE geht es darum, einen selbst geschriebenen Songtext auf bestimmte Art und Weise einzusprechen, damit er schon Qualitäten und Eigenschaften entwickeln kann, wie sie für eine Umsetzung als songtext gedacht sind und sich als tauglich erweisen können.
Yep! Und eben den Text über einen Hintergrund-Rhythmus finden.
Ich halte es sogar für eine sehr gute Übung, mit dem Einsprechen des eigenen songtextes herumzuexperimentieren. Das schärft den Variantenreichtum und ermöglicht unterschiedliche Zugänge zu ein und demselben Text.
(y)

Hab ein wenig probiert. Bei mir kommen Zeilen/Textphrasen heraus, die uneinheitliche Längen haben.

so was:
Von unseren Träumen aus der Bahn geworfen
Nein -
Wir nicht! wir nicht!

oder:
Ja ich hab sie getroffen
Deine Schwestern
Was Wilderes ist mir noch nicht begegnet

Weiß auch noch nicht, ob daraus irgendwas werden kann!?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben