Interpolation beim Microwave II/XT?

  • Ersteller Berlin OldSchool
  • Erstellt am
Berlin OldSchool
Berlin OldSchool
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
08.11.19
Registriert
14.01.09
Beiträge
220
Kekse
77
Ort
Berlin
Hallo liebe Musiker,

wenn ich beim Microwave XT (bzw. beim II sollte das auch so sein) die Waves einer Wavetable durchfahre, z.B. über das Modulationsrad, dann fällt mir auf, dass die Waves bei einigen Tables recht glatt ineinander übergehen, bei anderen Tables allerdings hart von einer Wave zur nächsten springen.

Gab es da beim Microwave II/XT nicht so eine Einstellung, mit der man die Waves in einer Wavetable beim Durchfahren überblenden/morphen/interpolieren konnte, damit's klanglich keine Sprünge gibt???

Viele Grüße von

Robert!
 
Eigenschaft
 
Hi,

Das ist Absicht: zwischen zwei Waves wird nur dann interpoliert, wenn sich dazwischen leere Einträge in der Wavetable befinden. Siehe auch in der Anleitung, S. 35-39. So gibt es dann Wavetables mit sanften aber auch drastischen Übergängen, was natürlich den Reiz der Wavetable-Synthese ausmacht.

In einem Wavetable-Klang musst du nicht immer die ganze Wavetable verwenden, sondern kannst die Modulationen so gestalten, dass nur ein gewünschter Ausschnitt durchfahren wird. Dazu musst du allerdings die Wavetables im Microwave II/XT gut kennen.

Interpolation wird ansonsten noch im Zusammenhang mit dem "Time Quant"-Parameter erwähnt, das ist aber etwas anderes - hier geht es um die Interpolation innerhalb einer einzelnen Wave.

Grüsse,
synthos
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo Synthos,

vielen Dank für Deine ausführliche Schilderung!

Das ist Absicht: zwischen zwei Waves wird nur dann interpoliert, wenn sich dazwischen leere Einträge in der Wavetable befinden. Siehe auch in der Anleitung, S. 35-39. So gibt es dann Wavetables mit sanften aber auch drastischen Übergängen, was natürlich den Reiz der Wavetable-Synthese ausmacht.

Bedeutet das dann, dass der Microwave II/XT selbständig entscheidet, ob innerhalb einer Wavetable zwischen zwei Waves interpoliert wird (also für einen weichen Übergang gesorgt wird)? Das kann man dann ja eigentlich nur beeinflussen, wenn man eine Lücke zwischen zwei Waves lässt...

Viele Grüße von

Robert!
 
Du kannst dir z. B. hier mal die Zusammensetzung einiger Microwave-II/XT-Wavetables anschauen. Diese beinhalten meist recht wenige Waves, und die Positionen dazwischen werden eben mittels Interpolation aufgefüllt. Daher ist der Übergang zwischen zwei Waves auch desto weicher, je mehr freie Plätze dazwischen liegen. MWII/XT ist bei mir schon eine Weile her, aber es gibt wohl auch Wavetable-Editoren.

Grüsse,
synthos
 
Hallo Synthos,

stimmt, anhand der Grafiken lassen sich die Lücken zwischen den Waves innerhalb der Tables deutlich erkennen. Also braucht man im Extremfall eigentlich nur zwei Wellenformen - eine zu Beginn und eine am Ende der Wavetable - um einen super-weichen morphigen Klangwechsel hinzubekommen (allerdings dann nur zwischen zwei Klängen).

MWII/XT ist bei mir schon eine Weile her, aber es gibt wohl auch Wavetable-Editoren.

Ich habe gerade mal geschaut: es gibt einen Wavetable-Editor, der schon etwas älter ist, aber ein Klassiker zu sein scheint, das ist der uWaveedit SoundEditor von SoundTower.

Dann gibt es eine Neuentwicklung, das ist der monstrumWave von monstrumMedia. Dies ist allerdings kein richtiges Programm, sondern benötigt eine spezielle Runtime-Library. Und offenbar befindet sich der Editor (noch) in der Entwicklung, obwohl bereits Version 2.5 veröffentlich ist.

Viele Grüße von

Robert!

- - - Aktualisiert - - -

P.S.: Gibt es nicht auch einen Editor, der eigene richtige WAV-Dateien in Wavetables konvertiert?
 
Hier gibt es eine Reihe von Tools speziell für die IIer Serie, da sollte eigentlich was passendes dabei sein:

http://www.waldorf-music.info/de/archiv/microwave-iixtxtk-series/downloads/481-tools.html

Die Seite kenne ich schon; diese Tools dort sind unter Windows 7 nicht mehr lauffähig. Windows-Kompatibilitätsmodus funktioniert ebenfalls nicht, wenn man ein 64-Bit-System sein eigen nennt. Schätzungsweise benötigt man ein echtes Windows-98-System... Kurioserweise funktionert übrigens der uWaveedit SoundEditor, den ich oben als Beispiel genannt habe, problemlos unter Windows 7, auch 64-Bit, obwohl die Software bereits etliche Jahre auf dem Buckel hat.
 
So wie es in den Quellcodes einiger dieser Tools aussieht verwenden die in der Tat noch direkte Hardwarezugriffe auf ein MPU401, was spätestens ab Win XP nicht mehr geht.

Dann sorry, dass Dir der Link nicht geholfen hat. Ich hab mal ein wenig gegoogelt und in einschlägigen Foren geblättert, aber ebenfalls keinen anderen erhältlichen Wavetableeditor mit Sampleanalyzer für den MW II/XT gefunden. Für andere Produkte gibt es das ja durchaus, großteils sogar Freeware.

Dann kann man eigentlich nur auf monstrumWave hoffen oder eben ein altes Windows ggf. in einer virtuellen Maschine betreiben und damit die alten Tools vom Waldorf Server ausprobieren.
 
zum Prinzip der Wavetables und ihrer Modulationen könnten Wolfgang Palms Videos zu seinen iPad Apps hilfreich sein
(zumindest ist mir das im Detail vorher nicht so klar gewesen)
beim MW sind es halt die reinen Modulatoren ohne die animierte Grafik, aber das Prinzip ist identisch
sind 3 recht lange Videos, ggf auf der timeline den 'uninteressanten' Teil skippen...

cheers, Tom
 
Das Tool zur Erstellung algorithmischer Wavetables upaw (wohl leider nicht mehr auf der Waldorfseite verfügbar?) habe ich gerade vor Kurzem aus Spaß an der Freude nach Python portiert. Somit sollte es unter jedem von Python unterstütztem OS laufen. Die Pseudo-Assembler-Sprache für diese algorithmischen Wavetables ist allerdings nur was für Hardcore-Kontrollfreaks ;)

http://trac.chrisarndt.de/code/browser/projects/upaw2/trunk

monstrumWave basiert auf ctrlr.org und das ist zwar noch Beta, funktioniert aber schon seit geraumer Zeit ganz gut.

Ach ja, ich habe vor einiger Zeit auch mal ein Dokument mit einer kurzen Beschreibung aller Factory-Wavetables des Microwave I/II/XT erstellt. Darin sind, im Gegensatz zu den anderen Quellen, auch die Wavetables 31-65 beschrieben.


Chir
 
Ich bastle auch seit einiger Zeit an einem Wavetable - Editor, der unter anderem auch längere WAV Dateien resynthetisieren kann, allerdings für andere Synthies. Der Support für den MW scheitert bislang schon mal daran, dass ich 1. keine Ahnung von Sysex - Dateien und 2. keinen MW zum ausprobieren hab.

Die "Resonanz" der letzen Jahre zeigt mir aber auch, das kaum einer mit dem Begriff 'Wavetable' was anzufangen weiß und von den Kennern der Materie vielleicht 5% das Bedürfnis haben, mal ein Sample zu analysieren. :( Wird wohl einer der Gründe sein, warum Waldorf für die Produkte der letzten Jahre sowas gar nicht in Angriff genommen hat.
 
@Chris: Das ist eine tolle Idee, die alte Software durch Portierung zu aktualisieren! Was mich betrifft, fürchte ich, werde ich allerdings bei Python stehen bleiben... sorry, nichts für mich. ;-) Ich denke aber, die findigen Freaks werden damit kein Problem haben.

@Cyclotron: Genau, das habe ich beim Googeln auch gedacht. Scheinbar ist Wavetable-Synthese und die Microwave-Generation zwar noch irgendwie in Erinnerung, aber es gibt keine lebendige Vielfalt am Drumherum. (Hat's die damals eigentlich gegeben?!?)

@Telefunky: Es gibt übrigens auch zwei sehr interessante YouTube-Filme von einem bekannten Mitglied, dem Marko Ettlich (auf YouTube: retrosound72), der auf einem PPG Waveterm demonstriert, wie das mit der Wavetable-Synthese bei den alten Palm-Geräten funktioniert hat: Film 1 und Film 2.

- - - Aktualisiert - - -

Die "Resonanz" der letzen Jahre zeigt mir aber auch, das kaum einer mit dem Begriff 'Wavetable' was anzufangen weiß und von den Kennern der Materie vielleicht 5% das Bedürfnis haben, mal ein Sample zu analysieren. :( Wird wohl einer der Gründe sein, warum Waldorf für die Produkte der letzten Jahre sowas gar nicht in Angriff genommen hat.

Na ja, die Werkssounds sind nicht schlecht, es gibt gute (und kostenlose) Sounds zum Nachladen, da ist der Bedarf an eigenem Sounddesign bei den Usern unterschiedlich stark ausgeprägt. Das ist aber nicht nur beim Microwave so, sondern bei vielen programmierbaren, "schwieriger" zu schraubenden Synths.
 
danke für die Filme... :)
ich muss zu meiner eigenen Schande gestehen, dass ich praktisch die gleichen features auf dem Vectron des Scope Systems habe...
aber nie dazu gekommen bin, das mal in dem gezeigten Sinn einzusetzen :redface:
(man hat schon eine sehr lange Liste Presets (basierend auf den original Waldorf Tables) plus Modulatoren von... bis

cheers, Tom
 
danke für die Filme... :)
ich muss zu meiner eigenen Schande gestehen, dass ich praktisch die gleichen features auf dem Vectron des Scope Systems habe...
aber nie dazu gekommen bin, das mal in dem gezeigten Sinn einzusetzen :redface:
(man hat schon eine sehr lange Liste Presets (basierend auf den original Waldorf Tables) plus Modulatoren von... bis

cheers, Tom

Na ja, der Vectron hat so weit ich weiß nur die Möglichkeit, 4 frei defierbare Single Cycle Wellenformen dynamisch zu überblenden und diese eben auch aus Samples zu extrahieren. Da ist der MW mit seinem 'scanbaren' Wavetables noch ne andere Baustelle. Damit ginge dann auch sowas hier (ein paar triviale Akkorde mit einer Wavetable, die aus dem resynthetisierten Wort "Ensoniq" besteht, abgespielt vom Terratec Komplexer):





Aber wie gesagt fehlt mir der Background im Moment, um das an den MW anzupassen und angesichts der heutigen Presetlandschaft ist das Bedürfnis nach Eigenkreationen wohl in der Tat eher mäßig.
 
sorry, war ungeschickt formuliert...
es bezog sich nur auf den ersten Schritt des Prozesses, wo das Segment aus dem Sample gewonnen wird
das sieht mir als relativ exakt vom Waveterm übernommen aus (auf die Schnelle gesehen)
Wavetables waren unter Scope tatsächlich nie ein Thema (es gab die von Waldorf und das war's)

cheers, Tom
 
Da ist der MW mit seinem 'scanbaren' Wavetables noch ne andere Baustelle. Damit ginge dann auch sowas hier (ein paar triviale Akkorde mit einer Wavetable, die aus dem resynthetisierten Wort "Ensoniq" besteht, abgespielt vom Terratec Komplexer):




JAAA!!!!! Genial! Genau so etwas fehlt wirklich aktuell in der aktuellen Software-Umgebung. Allerdings teile ich Deine Meinung voll und ganz: solange nicht ein gewisses Interesse in der Szene vorhanden ist, macht es (auch vom Aufwand) nicht sonderlich Sinn, diesbezüglich so viel Arbeit hineinzustecken. - Solltest Du trotzdem jemanden brauchen, der das am Microwave XT ausprobiert, stelle ich mich zur Verfügung!

- - - Aktualisiert - - -

P.S.: Ich habe den Entwickler von MonstrumWave angemailt, ob die Funktion des WAV-to-Wavetable drin ist oder reinkommen soll; ich sage Bescheid, wenn ich eine Antwort erhalte.

- - - Aktualisiert - - -

P.P.S.: Und Waldorf selbst habe ich auch angemailt. :)
 
JAAA!!!!! Genial! Genau so etwas fehlt wirklich aktuell in der aktuellen Software-Umgebung. Allerdings teile ich Deine Meinung voll und ganz: solange nicht ein gewisses Interesse in der Szene vorhanden ist, macht es (auch vom Aufwand) nicht sonderlich Sinn, diesbezüglich so viel Arbeit hineinzustecken. - Solltest Du trotzdem jemanden brauchen, der das am Microwave XT ausprobiert, stelle ich mich zur Verfügung!

Ich setze den MW mal auf meine Liste. :) Hier noch der Link zum Thread, wo ich das Ding mal kurz vorgezeigt hab: https://www.musiker-board.de/tools-...erm-wavetable-generator-freeware-windows.html.
 
Ich habe noch eine Frage zur Microwave II/XT - entschuldigt bitte, falls diese Frage etwas laienhaft wirkt. Welche der im Microwave II eingebauten Wavetables sind "die Wavetables" aus den alten PPG's?
 
Deutsches Handbuch V 2.3, Seite 40:

Trotzdem wurde der Vergangenheit Tribut gezollt: Auch die Original-Wavetables des PPG
Wave Computer (Wavetables 001...008), des PPG Wave 2.2 (009...030, sowie die ersten 8
Wavetables) und des ersten MicroWave (031...064, plus 001...030) finden sich im
MicroWave II/XT/XTk wieder. Damit ist sichergestellt, daß Sie auch heute noch jederzeit
alle angesagten Sounds vergangener Zeiten erstellen können.

D.h. die Wavetables 1 - 30 sind aus den PPGs, dort von 0 an nummeriert. Nicht enthalten ist die "Upper Wavetable" des PPG, die gibt es erst im Blofeld.

Wenn du es ganz genau wissen willst:

http://www.seib.synth.net/documents/PPGWTbl.pdf
http://carbon111.com/xtwavetables.html

... und das bereits von mir oben verlinkte Dokument.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben