Hi,
sowas wie einen Les Paul Humbucker gibt es eigentlich nicht. In LPs werden alle möglichen Teile verbaut, bei Gibson geht das vom Burstbucker 1 (sehr klar und brillant, wenig Output) über den '57 Classic und Classic Plus (wärmerer Ton, etwas heißer) und die Burstbucker 2, 3 und Pro (stärker und zugleich recht höhenreich) bis hin zu 498T (heiß und mittig) und dem 500T (Distortion-Pickup). Du meinst wahrscheinlich den typischen PAF, also sowas wie den Burstbucker 2 oder den '57 Classic. Das sind PUs, die einen recht breiten Bereich von möglichen Sounds abdecken.
Ich denke aber, ich weiß, was Du meinst. Man sagt heißeren PUs wie dem Super Distortion nach, dass sie den Ton komprimieren, also den Dynamikbereich verengen. Damit ist weniger die Geschwindigkeit des Anstiegs beim Anschlag gemeint (die dürfte tatsächlich gleich bleiben) als der Umstand, dass lautstärkemäßig bei leisem Anschlag schon weit oben auf der möglichen Skala angefangen wird und die absolute Grenze nach oben damit näher liegt. Der erspielbare Bereich an Lautstärke ist also subjektiv kleiner.
An der als geringer empfundenen Dynamik ist mMn schon was dran, vor allem bei Röhrenamps. Ob das jetzt auch schon in Bezug auf die Ausgangsspannung des Pickups passiert oder erst durch deren Auswirkung auf den Amp, entzieht sich meiner Kenntnis. Ist aber auch wurscht, da eine E-Gitare ohne Verstärkung wenig Sinn ergibt.
Die Vorstufe hat ja nun einen maximalen Verstärkungsgrad. Erreicht sie den, komprimiert sie den Ton, der Unterschied zwischen laut und leise gespielten Tönen wird immer geringer. Röhrenamps erwähne ich deshalb, weil sie den Klang meistens auch deutlich verändern, wenn man das Gain zurücknimmt. Geht man weit runter, klingt es nicht nur leiser, sondern auch anders als bei höheren Einstellungen. ganz uinten wird es oft sehr blutleer, das ist dann kein gut nutzbarer Bereich. Dazu kommt, dass ein heißer HB, erst recht der SD, sehr starke Mitten hat, mehr als ein PAF. Er klingt klar also auch nicht so, wie sich das die meisten wünschen. Nach meiner Erfahrung kann man einen schwächeren PU ganz gut für härtere Sounds aufpusten, mit einem Mittenboost und eben mehr Gain (was die meisten entsprechenden Amps heute ja im Überfluss haben). Manchmal hilft es auch, den Tonregler an der Gitarre ein Winzigkeit zurückzudrehen, wenn es etwas zu spitz klingt, was bei sehr brillanten PAFs schon mal vorkommt. Umgekehrt (heißer HB clean) wirds aber immer schwierig, ein SD wird da immer recht hart und ungnädig klingen.
Trotzdem haben Pickups wie der SD ihre Berechtigung, erst recht, wenn man Vorschaltgeräte vermeiden und gleichzeitig viel Gain aus der Vorstife holen will. Der komprimierte Klangcharakter ist dann ja durchaus erwünscht. Was ich ganz gerne nutze, ist eine Umschaltung des HB auf parallele Verdrahtung, damit kann man dann z.B. Crunchsounds meist besser erzeugen, weil die Verdichtung zurückgeht und der PU so etwas weniger Mitten und Output raushaut.
Dynamisch im Sinne von laut und leise spielt es sich mit einem SD aus meiner Sicht also schwerer. Wenn Du dagegen mit Dynamik in erster Linie knackigen Druck im verzerrten Bereich gemeint hast, bis Du richtig bei dem Teil.
Gruß, bagotrix