Joachim Paetzold (1921-2012), ein stiller Meister im Blockflötenbau

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Joachim Paetzold, ein Autodidakt und Tüftler, welcher überwiegend nur seine eigenen Blockflötenmodelle in Handarbeit baute, wurde am ehesten bekannt durch die Vierkantbässe, auch spaßeshalber "Ikeabässe genannt". Den Bau dieser Bässe überließ er aber später seinem Neffen Herbert Paetzhold, welcher sie weiter entwickelt hat. Nachdem er in verschiedenen Werkstätten arbeitete, unter anderem bei Ernst Stieber und auch Traversflöten und Oboen baute, hat er 1966 sich selbständig gemacht und seine eigenen Blockflötenmodelle entwickelt.

Er war maßgeblich auch an er Entwicklung der harmonischen Blockflöte beteiligt, welche inzwischen bei Mollenhauer angeboten werden. Auch der Bau der Helder Modelle wurde auf Grundlage der harmonischen Blockflöte entwickelt.

Joachim Paetzold hatte seine ganz eigenen Vorstellungen vom Blockflötenbau und verwendete auch viele interessante Hölzer für seine Meisterflöten. Da er grundsätzlich alleine arbeitete und z.T. Aufträge aus aller Welt erhielt, betrug die Wartezeit zeitweise wohl bis zu vier Jahren. Er versuchte auch jede dieser Flöten nach Wünschen und Vorlieben der Auftraggeber zu fertigen und intonieren.

Seine Blockflöten sind sehr selten gebraucht zu finden, am ehesten noch seine Schulflöte, welche er auch noch in echter Handarbeit gefertigt hat. Seine Meisterflöten bekam ich jahrelang auf meiner Jagd nach Blockflöten nie zu Gesicht.
Vor einem Jahr hatte ich das Glück bei Kleinanzeigen eine Sopran und eine Alt zu entdecken, welche auch wohl niemanden interessiert haben. Sie sahen recht erbärmlich aus, die Sopran war optisch ziemlich übel anzusehen und der Kopf war mit Bindfaden umwickelt, da er komplett durchgerissen war. Aber der Preis war absolut bestechend...

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paetzold def.jpg



Ich habe den Lack mit viel Ausdauer und guten Hilfsmitteln entfernt und auch das übel verdreckte Innenleben wieder auf Vordermann gebracht. Der Riss durch den Kopf ließ sich problemlos kleben. Auch die Alt hatte zwei Haarrisse, welche aber nur oberflächlich waren zum Glück.

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Am Block der Sopran war mit Bleistift der 6.7.1964 vermerkt, wohl das Herstellungsdatum.

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Nun bespiel ich sie schon seit einiger Zeit und bin nach wie vor sehr begeistert über diese zwei ausnehmend schönen und klangschönen Flöten. Das Holz ist optisch sehr schön und hat einen rötlichen Stich. Was es ist, kann ich leider nicht sagen, aber es sieht nicht nach dem "üblichen" Palisander aus. Es sind wirklich wunderbare Flöten und nun darf ich für kleines Geld und "etwas" Arbeit zwei herrliche Meisterflöten von Joachim Paetzold mein eigen nennen :)
mrgreen.gif


Hier sieht man die beiden nun wieder in neuem Glanz erstrahlen, links davon das Schulmodell von Herrn Paetzhold, welches ich schon länger besitze. Klanglich auch ein schönes Flötchen mit schlichter Optik.

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Die Daumenlochbuchsen aus Elfenbein waren Standard bei den Meisterflöten und hatten als Besonderheit, dass sie ein wenig in das Tonrohr ragten, um das lästige Sabbern aus dem Daumenloch zu vermeiden. Das wurde später von manch anderen Blockflötenbauern übernommen.

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Vielen Dank für diesen sehr schönen Bericht!

*
 
Ein sehr schöner Bericht :giggle:
Eine Flöte von Paetzold habe ich tatsächlich auch noch nicht ;)
 
Hallo,
ich hänge mich mal hier dran. Da ich über Paetzold Flöten im Netz eigentlich nur etwas zu seinen Bassflöten finden kann. Auch auf den üblichen Marktplätzen sind, wenn überhaupt, nur die Bässe zu finden.
Ich habe von meiner Schwester eine Altflöte von Paetzold bekommen, sie wurde sehr wenig gespielt und ist mit meinen Augen gesehen in einem sehr guten Zustand.
Ich selbst habe keinen Bedarf, spile Klaris und Saxophone.
Würde die Flöte verkaufen, vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen welchen Wert die Flöte noch haben könnte.
Bilder im Anhang,
vielen Dank für eine Info
atrofent
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Grund: Vorschaubilder eingebunden
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen welchen Wert die Flöte noch haben könnte.

Die Frage steht ja oft im Raum, was man für ein gebrauchtes Instrument verlangen kann, aber echte Antworten gibt es da nicht wirklich. Gerade noch für so ein Ausnahmeinstrument ist es erst recht schwierig.
Für meine beiden oben habe ich 25 € bezahlt:whistle:Natürlich im jämmerlichen Zustand, aber sie waren immerhin restaurierbar und werden inzwischen von mir sehr gerne gespielt :)
Wenn du mutig bist, dann stell sie bei Ebay einfach für einen kleinen Preis ein, wenn ein Markt dafür da ist, wird mit Sicherheit darum gefeilscht werden, hab ich sehr oft erlebt. Ansonsten einfach einen Fantasiepreis machen und schauen was passiert.
 
Ich habe beim "neuen" und für private Verkäufer gebührenfreien Ebay im Frühjahr mehrere Instrumente verkauft. Alle vier Angebote wurden mit sorgfältiger Beschreibung und Bildern von allen Seiten sowie einigen Details zu vernünftigen, aber nicht billigen Festpreisen/VB angeboten, alle gingen überraschend schnell zum Wunschpreis weg.
Das Angebot mit Festpreis/VB kann während der gesamten Zeit überarbeitet werden, also z.b. bessere Bilder, korrigierter Text oder eben Preisanpassung.
Die finanzielle Abwicklung über das Ebay-Konto bei hinterlegter eigener Bankverbindung funktionierte für beide Seiten sicher und sehr schnell.

Gruß Claus
 
Claus: Danke, kannte ich nicht, ich habe mich schon seit einiger Zeit von ebay verabschiedet, ist mir einfach zu undurchsichtig geworden, bin zu den ebay-Kleinanzeigen gewechselt aber da die inzwischen einen anderen Anbieter haben und man auch da immer mehr aufpassen muss, habe ich in letzter Zeit mal "die Füße" ruhig gehalten. Werde mir das "neue" ebay mal genauer ansehen.(y)

zur Flöte: ich bin garnicht so sehr drauf aus sie zu verkaufen und dafür einen"Spitzenpreis" zu bekommen, mich hat einfach nur gewundert, dass ich so garnichts über Paetzold Flöten (außer den Bässen natürlich, im Netz gefunden habe.
Egal wie, ich habe immer ein Problem, wenn ich mich von einem Instrument trennen "muss", mal 3 Nächte drüber schlafen :)
Nochmal eine Danke für die Rückmeldungen.

grüße
atrofent
 
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