Kann Unterricht Nachteil sein?

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Fisch7
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Hey Leute,

seit ich ungefĂ€hr 12 bin, singe ich. Damals "Absolutely Everybody" von Vanessa Amorosi, das war so "mein" lied was ich hoch und runter gesungen hatte. Ohne Vorkentnisse, einfach zum Spaß. Auch "She's Got That Light" von Orange Blue gehörte dazu. Bei dem ersten Lied, das weiß ich noch ganz genau, war ich mit meiner Mutter im Auto unterwegs. Sie sagte mir, ich könne wirklich gut singen. Das war mein Auslöser, Gesangsunterricht zu nehmen. Aber erst viel spĂ€ter, mit 16/17 Jahren ungefĂ€hr.

Im Laufe der Zeit hatte ich immer hĂ€ufiger den Eindruck, dass ich mit/durch Gesangsunterricht, schlechter singe als zuvor ohne. So, als ob mich der Unttericht irgendwie von meiner "Spur" abbringen wĂŒrde. Mit 22 habe ich dann mit dem Singen bzw Unterricht aufgehört. Dazwischen gab es auch 3x Lehrerwechsel, aber das half nichts. Ca ein halbes bis dreiviertel Jahr, sang ich dann ĂŒberhaupt nicht mehr.

Mittlerweile habe ich das, was mir in den Unterrichtsstunden so "eingetrichtert" wurde, und worauf ich "getrimmt" wurde, grĂ¶ĂŸtenteils wieder vergessen. Jedenfalls, wenn ich nun wieder irgend ein einfaches Lied zB aus dem Radio singe, bin ich wieder besser als zu der Zeit, wo ich regelmĂ€ĂŸig Unterricht hatte. FĂŒr mich ist das aber paradox, weil man doch eigentlich eher mit Unterricht besser ist, als wenn man ohne einfach so singt. Deswegen wollte ich euch mal fragen, ob Unterricht je nachdem wirklich ein Nachteil/Verschlechterung sein kann? Eventuell ist es ja gar nicht so, und es kommt mir einfach nur so vor.

Lg Fisch7.
 
Eigenschaft
 
welche richtung unterricht hattest du?
 
Das ist echt schwer bzw. ohne Vorher-Nachher-Hörproben eigentlich gar nicht zu beantworten, denn daß du vor dem Unterricht tatsĂ€chlich besser gesungen hast, kann dein subjektiver Eindruck sein.
Was aber ganz bestimmt der Fall ist: daß du vor dem Unterricht unbeschwerter, spontaner, unbefangener drauflos gesungen hast. Durch Gesangsunterricht wird auch das Gehör geschult, d.h. man hört mit der Zeit aller Unebenheiten, Fehler und schiefen Töne deutlicher. Man achtet plötzlich auf Dinge, deren Namen man vorher nicht einmal kannte. Und das nimmt eben leider einen großen Teil der SpontaneitĂ€t.
Ob du aber objektiv gesehen wirklich schlechter singst, wage ich sehr zu bezweifeln. Ein schlechter Lehrer kann schon viel versauen, aber drei schlechte Lehrer hintereinander wÀren eher unwahrscheinlich...
ich wĂŒrde dir raten, auf Unterricht erstmal weiterhin zu verzichten und drauflos zu singen, um die Freude daran - und die Sicherheit!- wiederzufinden. Vielleicht bist du ja sogar eine begabte NatursĂ€ngerin, die gar keinen Unterricht braucht. Bei denen kann er tatsĂ€chlich mehr schaden als nĂŒtzen.

Ich habe ĂŒbrigens immer nur relativ kurz Unterricht gehabt, dazwischen waren immer lĂ€ngere Pausen, da sang ich in meinen Bands und trat auch stĂ€ndig auf. Sobald es mir zu kompliziert und damit kontraproduktiv wurde, habe ich aufgehört. Das Dasein als BandsĂ€ngerin war mir immer viel wichtiger als das hohe C ;)
 
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Unterricht kann auch dann zu einer temporĂ€ren Verschlechterung fĂŒhren, wenn der Lehrer oder die Lehrerin daran arbeitet, eingeschliffene Fehler zu beheben, die aber so sehr automatisiert sind, dass quasi eine GrundsĂ€ule der eigenen Sicherheit wegfĂ€llt. Wenn jemand beispielsweise stark aus dem Hals singt und die Atemanbindung dabei nicht gut ist, so dass der Gesang sehr gepresst ist, kann das Öffnen der Kehle und das Erschließen der StĂŒtze durchaus dazu fĂŒhren, dass man erstmal - bezĂŒglich des Klangergebnisses und der Intonation - "schlechter" singt. Es fehlt einem plötzlich die KrĂŒcke, derer man sich bis dahin beholfen hat. Aber nach einer Weile lernt man dann dafĂŒr ohne KrĂŒcke zu gehen. ;)
 
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Auch mal drĂŒber nachgedacht, dass es auch am Stimmbruch liegen kann? Auch MĂ€dchen kommen in den Stimmbruch. Danach fĂŒhlt sich die Stimme einfach anders an. Dazu kommt eben auch, dass man sich anders wahrnimmt und als Erwachsener einfach selbstkritischer und nicht mehr kindlich unbeschwert ist. Und Foxx hat recht, dass die Stimme temporĂ€r schlechter werden kann, wenn man sich technisch umstellt. Aber das ist meist nur von kurzer Dauer.
Ich glaube auch kaum, dass es gleich 3 Lehrer hintereinander vermurkst haben. Aber ohne Hörproben fĂŒr Vorher-Nachher Vergleich, kann man eh nur ins Blaue raten. Vielleicht singt du ja gar nicht schlechter, sondern einfach anders.
Oder hast du Klassischen Unterricht, obwohl du Pop singen willst? FĂŒr den Anfang ist das ok, aber auf Dauer kann es einen AnfĂ€nger, der noch nicht musikalisch geprĂ€gt ist, dem Popsound in die Quere kommen.
 
Schau mal hier:

https://www.musiker-board.de/faq-workshop-voc/132327-gesangsunterricht-faq.html#post2416420

Ich persönlich will nicht behaupten, dass man durch Unterricht schlechter werden kann - aber sicher gibt es Leute, die nicht merkbar besser werden und durch die Übungen die Lust und den Spaß verlieren und dadurch eben auch lustloser singen.

Daher stimme ich Bell* zu: wenn es Dir mehr Spaß macht und sich besser anfĂŒhlt, mach es ohne Unterricht.
 
Hi Leute,
danke fĂŒr eure Antworten! Dann will ich dazu auch mal was sagen.

stimme17 es war nichts Bestimmtes. Also kein Unterricht fĂŒr klassischen Gesang, oder sowas. Wenn Lieder gesungen wurden, dann zB von Cat Stevens, Peter Maffay usw. Also "normale" Sachen, was auch im Radio kommen wĂŒrde. Nur eben von der Schwierigkeit auf mich angepasst, von der Auswahl der Lieder.

Bell* ja das kann wirklich sein, mit dem spontaneren Singen bevor ich Unterricht anfing. Ich kann euch auf jeden Fall sagen, dass ich vorher ohne Unterricht auf jeden Fall lockerer gesungen hatte! Und das DrĂŒcken im Hals, erst mit dem Unterricht hinzu kam. Seit ich lĂ€nger kein Unterricht mehr hatte, ist das DrĂŒcken komischer Weise auch wieder komplett verschwunden.

Vali mh "Stimmbruch" im Alter von 16/17 Jahren? Dann mĂŒsste ich doch jetzt, wo ich ohne Unterricht wieder besser singe, mich wieder in dem Statium vor dem "Stimmbruch" befinden. Wenn das geht okay, dann bin ich ĂŒberzeugt.

Kann es denn sein, dass die bildlichen ErklĂ€rungen etwas damit zu tun haben? Die erste Lehrerin hat nicht viel erklĂ€rt, wo ich dann auch grĂ¶ĂŸtenteils "drauf los" gesungen hatte. Und da war ich anscheinend noch so gut, dass ich hĂ€tte schon nach ein paar Unterrichtsstunden auftreten sollen. Bei der zweiten Lehrerin wurde ich nahezu von bildlichen ErklĂ€rungen ĂŒberschĂŒttet. Wonach ich mich logischer Weise auch versuchte zu richten! Mittlerweile habe ich das ganze ErklĂ€rungs Kladeradatsch grĂ¶ĂŸtenteils wieder vergessen, und mein Gesang ist wieder besser, als damals mit dem Unterricht.

Eine vorher nachher Aufnahme kann ich euch leider nicht geben, weil ich von damals keine Aufnahmen habe. Lg Fisch7.
 
Zum Stimmbruch: Der Stimmbruch - oder besser Mutation - ist ein langsamer, wachstumsbedingter Prozess. Erst mit ab 20 Jahren ist die Stimme ausgewachsen. Die grĂ¶ĂŸten und schnellsten VerĂ€nderungen passieren so um die 13-15 Jahre. Mit 16 hast du also eine große VerĂ€nderung durchgemacht. Die Stimme fĂŒhlt sich anders an und reagiert anders als wie mit 12. Jetzt mit 22 hat sich deine Stimme gefestigt und du hast dich vor allem an sie gewöhnt. NatĂŒrlich singt es sich dann besser als wie es fĂŒr dich mit 16 war. Das meinte ich mit dem Stimmbruch.
Was auch oft manchen Leuten passiert ist, dass sie wegen des Unterrichts plötzlich total verkopft sind. Sie haben was gehört von StĂŒtze, Stimmsitz, Ansatzrohr und Pipapo, vertrauen ihrem Körper nicht und wollen alles kontrollieren können. Dabei stellt man sich selbst ein Bein, verlernt frei zu singen. Dann wird Singen natĂŒrlich unangenehm und macht irgendwann auch keinen Spaß mehr. Solchen Leuten tut es mal gut den ganzen Technikkram zu vergessen, evtl. sogar mit Unterricht aufzuhören und einfach das zu tun, was sich gut anfĂŒhlt.
Auch das was du erwĂ€hnt hast, kann auch ein Grund sein, dass man nicht mehr so gut singen kann. Nicht jede Methode passt zu jedem SĂ€nger. Die bildlichen ErklĂ€rungen haben dir nicht geholfen. Gut dass du das erkannt hast und die einfach vergisst. Ich kenn auch fasst hundert verschiedene Übungen, aber sing ab und zu nur ne Handvoll von denen ich weiß, dass sie mir gut tun. Der Rest staubt irgendwo in meinem HinterstĂŒbchen an oder wurden als nicht nĂŒtzlich fĂŒr mich abgetan. Überhaupt finde ich, dass man nur beim konzentrierten Üben auf Technik achten sollte. Wenn man einfach zum Spaß singen will oder im Chor, in der Band und vor allem auf der BĂŒhne, hat der Kopf frei von Technikflusen zu sein. Die Technik die man trainiert hat, stellt sich automatisch ein und man hat den Kopf frei fĂŒr die Performance.
Vielleicht singt es sich jetzt fĂŒr dich einfach leichter, weil du dir nicht mehr einen Kopf um die Technik machen musst und deswegen fĂŒhlst du dich natĂŒrlich freier, das Singen macht wieder mehr Spaß.
 
Hallo Fisch7

bin der gleichen Ansicht wie die anderen hier: eine temporĂ€re Verschlechterung in der ersten GU-Zeit ist durchaus möglich und vermutlich gar nicht so selten und das wahrscheinlich ganz unabhĂ€ngig von der Stilrichtung. Dadurch dass man sich plötzlich auf diverse neue Dingen konzentrieren muss, lĂ€sst man die Stimme nicht mehr so frei laufen wie vorher, was sich dann klanglich bemerkbar macht. Das Ziel ist aber, dass die ganze Technik so zur zweiten Haut wird, dass man irgendwann unter Anwendung einer guten Technik wieder spontan singen kann, d.h. der Kopf wĂ€hrend dem Singen fĂŒr ganz anderes frei ist, wie z.B. die Interpretation des StĂŒckes.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, war bei dir aber nach 5 Jahren GU und mehreren GL noch immer eine Verschlechterung? Das ist schon sehr seltsam, bzw. lĂ€uft da was nicht gut. Vllt tatsĂ€chlich 3x den falschen Lehrer gewĂ€hlt? Kenne Leute, die es spielend schafften, mehrmals hintereinander einen fĂŒr sich nicht passenden Lehrer auszuwĂ€hlen und die so viele Jahre vergeudeten. Mir etwas ein RĂ€tsel, irgendwann muss doch jeder mal merken was bzw. wer einem gut tut und wer nicht :gruebel:

Wichtig finde ich bei einem GL, neben allen anderen QualitĂ€ten, dass er sehr individuell auf jeden SchĂŒler eingehen kann und nicht nur nach Schema X unterrichtet. Auch wenn es ein fĂŒr viele SchĂŒler gutes Schema ist, gibt es immer wieder SchĂŒler die damit nicht klar kommen und was anderes brauchen. Will heissen, wenn du MĂŒhe mit Bildern hast, sollte eine GL das merken und einen anderen Weg versuchen. Andererseits hast du aber auch als SchĂŒler eine Kommunikationspflicht, du musst sagen, wenn du mit gewissen didaktischen Methoden MĂŒhe hast. Ein guter GL kann zwar vieles anhand deines Gesangs merken, aber alles halt dann doch nicht!
 
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Nichts ist so kompliziert wie die Wahrnehmung. Und wenn's dabei noch um die Selbstwahrnehmung geht, ist ohnehin alles zu spÀt.
Du kannst nichts drauf geben, wenn Du jetzt den Eindruck hast, Du hĂ€ttest vor 10 Jahren besser gesungen. Das kann so viele Ursachen haben, daß einem schwindlig wird. Eine der wahrscheinlichsten: Du hast damals nicht gut gesungen - und es einfach nicht gewußt. So ging's mir auch mal.
An Deiner Stelle wĂŒrde ich das Vergangene einfach streichen. Du fĂ€ngst jetzt an und wo auch immer Du jetzt stehst, das ist Dein Ausgangspunkt. Es bringt nix, der Vergangenheit hinterherzuweinen und zu denken "damals war ich so toll, heute bin ich's nicht mehr" - zumal's wahrscheinlich nicht mal stimmt.

Was den Unterricht anbetrifft, vertrau in Zukunft auf Dein GefĂŒhl (ohne die Vergangenheit heranzuziehen). Wenn Du den Eindruck hast, der Unterricht bringt Dir etwas, mach weiter. Wenn nicht, sprich den Lehrer drauf an. Sag' was Du denkst und frag' was er vorhat. Und dann vertrau auf Dein GefĂŒhl. Du kannst natĂŒrlich auch ohne Unterricht singen. Probier's einfach mal. Sei offen und fĂŒhle in Dich hinein, dann lernst Du auch ohne Unterricht so einiges. Und Du solltest Dich selbst aufnehmen - so oft wie möglich. Das ist der Lernfaktor Nr. 1 - und hinterher weißt Du dann tatsĂ€chlich ob Du besser oder schlechter wirst.
 
Die RĂŒckmeldung von Lehrern ist ja keine reine Selbstwahrnehmung. Wenn ich bei der ersten Lehrerin hĂ€tte auftreten können/sollen, kann es so schlecht ja nicht gewesen sein. Und die nachfolgenden Lehrer gaben mir auch RĂŒckmeldungen, weilche schlechter waren, als bei dem jeweils vorherigen Lehrer. Und das deckte sich widerum auch mit meiner eigenen Wahrnehmung zu meinem Gesangt. Vielleicht hatten die Lehrer ja ein Problem mir Wahrnehmung, aber das denke ich eher nicht. Und die Lehrer wussten nichts voneinander, dass sie einfach nur ihren VorgĂ€nger schlecht darstellen wollten, kann auch ausgeschlossen werden.

Wegen Stimmbruch, dann mĂŒsste meine Stimme doch jetzt, eigentlich auch besser klingen, als damals wo ich 12 war. Oder umgekehrt, damals besser als jetzt, weil ich damals noch vor dem Stimmbruch war. Das ulkige ist ja, dass es zwischen damals in der Zeit vor dem Unterricht, und jetzt in der Zeit nach dem Unterricht, keine drastische VerĂ€nderung gibt. Gut das könnte man so argumentieren, dass ich mich seit damals mit 12 Jahren einfach nicht verbessert habe. Aber da ich in der Zeit mit Unterricht ja hörbar immer schlechter sang, wird es vielleicht doch etwas anderes sein. Im Chor war ich auch mal kurze Zeit, wĂ€hrend der zweiten Gesangslehrerin. Aber ich versuchte da, das eingetrichterte anzuwenden, was ja auch wieder mit Theorie, Bildern usw. zu tun hat.

Ja okay ich hatte den Lehrern keine RĂŒckmeldung darĂŒber gegeben. Aber nur weil ich dachte, dass sie ja Ahnung haben, und wissen was sie unterrichten. Dass es da Alternativen gibt und solche Sachen auch anders beigebracht werden können, wusste ich damals nicht. Deswegen sagte ich nichts, weil ich dachte, es gehört einfach so und das wĂŒrde jeder andere SchĂŒler genauso lernen. Kann es sein, dass ich mir in der Zeit vor dem Unterricht intuitiv richtige Dinge angeeignet hatte, und es spĂ€ter deswegen schief lief, weil man mir Dinge anders eintrichtern wollte? Bei Rechenwegen ist es ja genauso, manchen fĂ€llt Rechenweg A viel leichter, und wenn sie dann partu Rechenweg B anwenden mĂŒssen, können sie die Aufgabe nicht lösen. So lange ich nichts gravierendes falsch mache, und meiner Stimme nicht schade, ist es doch nicht so wichtig mit welchem Weg ich zum Ziel komme, oder? lg Fisch7
 
Zwei Gedanken dazu: vergiß was mit 12 war. Du bist keine 12 mehr und wirst es auch nicht mehr werden. Und ich wage zu bezweifeln, daß Du mit 12 so wahnsinnig toll gesungen hast. Keiner wĂŒrde einer ZwölfjĂ€hrigen sagen, daß sie schlecht singt - also ist jedes Urteil was Du damals bekommen hast, nichts wert. Und wenn Du selbst meinst, mit 12 super gesungen zu haben, dann ist das Selbstwahrnehmung, die in diesem Fall auch nix wert ist.
Und zweitens, wenn Du auf den Unterricht zurĂŒckblickst und Dir dabei Worte wie "eingetrichtert" und "getrimmt" in den Sinn kommen, war's entweder kein guter Unterricht oder Du warst nicht aufnahmebereit bzw. -fĂ€hig. Möglicherweise hast Du Dich - evtl. ohne es zu mekren - innerlich gegen den Unterricht gestrĂ€ubt, weil man Dir was beibringen wollte was Deinen eigenen Ideen widersprach. Möglicherweise lag's einfach am Alter, zwischen 16 und 22 ist man ja nicht unbedingt am vernĂŒnftigsten.

Du kannst natĂŒrlich 3 schlechte Lehrer gehabt haben, wer weiß, möglich ist das. Du kannst aber auch einer jener SchĂŒler gewesen sein, die glauben Bescheid zu wissen und sich deshalb nichts sagen lassen, was in irgendeiner Weise das anzweifelt, was sie sich selbst zurechtgeknobelt haben. Die gibt's hĂ€ufiger als man denkt. Letztes Beispiel, noch nicht lange her: SchĂŒler kommt in die Probestunde und sagt: "Ich kann schon super singen, weiß Bescheid, hab' das alles schon drauf und will jetzt nur noch Schreien lernen, quasi als SahnehĂ€ubchen obendrauf." Ich lasse ihn was singen und muß ihm daraufhin sagen, daß er eben nicht gescheit singt und auf seinem derzeitigen Level nicht schreien lernen kann, weil einfach die Basis fehlt - außer Kondition nicht viel da ist. Er ist sichtlich angefressen, sagt "okay", lĂ€ĂŸt sich von mir ein paar Übungen mitgeben, sagt er meldet sich, was er natĂŒrlich nicht tut. Ich wette er redet ĂŒber mich genauso schlecht wie ĂŒber die anderen Lehrer vor mir, die einfach nicht begriffen haben, daß er schon alles kann und ihm ihren Kram aufzwingen wollten anstatt seine wahre FĂ€higkeit zu erkennen und seinem Wunsch zu entsprechen. Bevor er nicht einsieht, daß man sich hinterfragen und Kritik sowie RatschlĂ€ge von anderen annehmen lernen muß, wird er nie singen lernen. Er hat sich in eine Sackgasse verrannt und kommt da ohne Hilfe nicht raus. Dummerweise nimmt er keine Hilfe an. Zielstrebigkeit ist was feines - blöd nur, wenn sie einen blind macht. "Hey, Du rennst auf einen Abgrund zu!" - "Ah, Du bist doch nur neidisch weil ich so gut vorankomme!"

Gegen's Autodidakten ist nichts einzuwenden, aber dann muß man das Ego ganz hintenanstellen und stĂ€ndig offen und bereit sein, alles neu zu bewerten.

Lad' doch einfach eine Hörprobe hoch, dann bekommst Du zumindest mal ein Feedback, wo Du jetzt stehst. Denn das ist das einzige, was zÀhlt.
 
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Ich glaube kaum, dass eine Lehrerin ihre SchĂŒlerin auftreten schicken wĂŒrde, wenn sich die SchĂŒlerin dabei nur blamieren wĂŒrde, weil sie nicht gut genug singt. Und alles andere ist ja mehr so ein "kann, muss aber nicht" Ich denke, dass ich mich auch Bells Antwort anschließen werde. Das schein mir, ohne wild herum interpretiert zu sein, noch am plausibelsten. Aber ich danke allen fĂŒr ihre Antworten dazu, bei manchen waren ja auch hilfreiche RatschlĂ€ge dabei. Lg Fisch7.
 
@Fisch7
Sorry fĂŒr meine etwas harten Worte, aber das musste ich jetzt grad noch loswerden ;):

Aufgrund deines ersten Post hÀtte ich mir verschiedene Möglichkeiten denken können wo der Hund begraben liegt:
zu krampfhaftes kopflastiges "richtig singen wollen" und dadurch auch ĂŒber lĂ€ngere Zeit keine Verbesserung bzw. Verschlechterung / mehrmals falsche Lehrerwahl (mĂŒssen nicht unbedingt schlechte GLs sein, aber einfach nicht die passenden fĂŒr dich) / du bist in deinem Genre tatsĂ€chlich eine Naturstimme und deshalb ist GU bei dir heikel / du hast MĂŒhe Kritik anzunehmen, welche sich nicht mit deiner eigenen vorgefassten Meinung deckt

Aufgrund davon wie du dich jetzt geĂ€ussert hast, deutet es fĂŒr mich aber schon etwas darauf hin, dass der letzte Punkt tatsĂ€chlich die Ursache sein könnte(?)
sing-it hat ja nicht gesagt, dass es bei dir so sein muss wie in seinem Beispiel, sondern dieses wohl nur als Denkanstoss erwĂ€hnt. Ich habe aber jetzt ein bisschen den Eindruck, du pickst dir bei all den Antworten das raus, was dir am besten gefĂ€llt: Verlust der SpontaneitĂ€t als alleinige Ursache, GU ist nicht gut fĂŒr dich, du bist eine Naturstimme die das nicht braucht, ... Wie gesagt, das könnte durchaus sein, aber wissen tut es niemand von uns, ist nur einer von verschiedenen möglichen GrĂŒnden.

Und kann es sein, dass du dir deine Frage ohnehin schon lĂ€ngst selbst beantwortet hast und hier nur noch eine BestĂ€tigung dafĂŒr erhalten wolltest? Falls ja: so eingleisig zu denken finde ich etwas gefĂ€hrlich, v.a. bei scheinbar ziemlich grossen Problemen, da wĂŒrde ich mir schon alle Möglichkeiten ernsthaft durch den Kopf gehen lassen.
Viel GlĂŒck bei deiner weiteren gesanglichen Entwicklung!
 
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Und alles andere ist ja mehr so ein "kann, muss aber nicht".

Na logen ... deine Frage hieß ja auch : Kann Unterricht schaden?

Und das trifft auf fast alle spekulativen Fragen ohne Hörprobe zu:

  • Es kann sein, dass der Unterricht dir geschadet hat
  • Es kann auch sein, dass du den falschen GU hattest
  • Es kann auch sein, dass Du viel zu faul und ungeduldig warst
  • Es kann auch sein, dass Du Dich und ĂŒberhaupt alles falsch wahrnimmst
  • Es kann auch sein, dass Du nach deinem Stimmbruch einfach nicht mehr gut werden konntest: weder mit noch ohne GU.

Alles ein kann, muss oder nicht. Das trift auch auf Bell*s Aussage zu.

FĂŒr mich ist das aber paradox, weil man doch eigentlich eher mit Unterricht besser ist, als wenn man ohne einfach so singt. Deswegen wollte ich euch mal fragen, ob Unterricht je nachdem wirklich ein Nachteil/Verschlechterung sein kann? Eventuell ist es ja gar nicht so, und es kommt mir einfach nur so vor.

Ich wĂŒrde mal tippen, dir geht es Ă€hnlich wie mir: Du hast kein Bock auf Unterricht und bist zudem ungeduldig. Und wer kein Bock hat, dem bringt es auch wenig.Und wer ungeduldig ist, der geht oder wechselt auch gern mal, noch bevor er was davon haben konnte.
 
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Und alles andere ist ja mehr so ein "kann, muss aber nicht" Ich denke, dass ich mich auch Bells Antwort anschließen werde. Das schein mir, ohne wild herum interpretiert zu sein, noch am plausibelsten. Aber ich danke allen fĂŒr ihre Antworten dazu, bei manchen waren ja auch hilfreiche RatschlĂ€ge dabei. Lg Fisch7.

sinngemĂ€ĂŸ: ich mag nicht mehr drĂŒber reden :D


Das paßt doch perfekt zu antipastis Signaturspruch:
"Wer in einem Forum Fragen stellt, muss schlimmstenfalls mit Antworten rechnen" :rock:
 
Mir war es gegen Ende einfach zu viel Interpretation auf einmal. Letzten Endes liegt es ja schon an mir, welche Antworten ich als eventuell treffend empfinde. Wenn ich dann sage, dass dies und jenes so und so war, oder diese Interpretation eher nicht in die richtige Richtung geht, dann aber den Eindruck habe es wird weiter auf genau diesen Punkten herum geritten, finde ich das einfach kontraproduktiv. Nicht wegen Kritik unfĂ€hig, einfach weil es dann keinen Sinn macht, ĂŒber diese entsprechenden Punkte weiter ausschweifend zu interpretieren, finde ich.

Ja, irgendwie hatte ich mit Bells Antwort schon eine fĂŒr mich logische ErklĂ€rung gefunden. Ich war auch vor Erstellen des Thema schon der Ansicht, dass es wirklich eine gesangliche Verschlechterung war, und es am Unterricht lag. Aber ich war mir echt nicht sicher, und wollte mir deswegen fachkundige ErklĂ€rungen einholen, ob Unterricht ĂŒberhaupt ein Nachteil sein kann, oder ob das vollkommen ausgeschlossen ist. Eigentlich wollte ich ja keine Beantwortung, ob der Unterricht fĂŒr mich ein Nachteil war. Sondern eigentlich nur abklĂ€ren, ob Unterricht generell auch ein Nachteil sein könnte. Ich denke aber mal, es lag warscheinlich an meiner Fragestellung...

Ich habe einfach nur Bock, weiter zu kommen und besser zu werden. Ob das nun mit Unterricht ist oder ohne, macht fĂŒr mich vom Grundlegenden keinen Unterschied. Hauptsache es hilft mir, anstatt mir eben ein Nachteil zu sein. Die Wechsel sind entstanden, weil ich schlicht keine Lust auf Geldverschwendung hatte. Schließlich habe ich nicht so viel Geld, um das Leben eines Gesangslehrers mitfinanzieren zu können, ohne dass mir dessen Untterricht anscheinend etwas nĂŒtzt. Dann kann ich genauso 40 Euro pro Stunde einfach so an den Lehrer verschenken. Es heißt doch immer, der Weg ist das Ziel. Und wenn ein Weg anscheinend nicht zum eigenen Ziel fĂŒhrt, ist halt die Frage, wie lange man ihn trotzdem weiter geht, bevor man einen anderen Weg wĂ€hlt. HĂ€tte sein können, dass ich kurz nach dem Aufgeben vielleicht einen entscheidenden Schritt vorwĂ€rts gemacht hĂ€tte. Aber hĂ€tte wol auch sein können, dass ein weiteres Versuchen wirklich total sinnlos und kontraproduktiv gewesen wĂ€re. Lg Fisch7.
 
Mir war es gegen Ende einfach zu viel Interpretation auf einmal.

Keine Interpretationen, sondern Spekulationen. Spekulative Fragen bekommen halt spekulative Antworten. Unvermeidbar.

Aber ein paar Fakten gibt es schon:

Fakt 1: Mit 12 - vorm Stimmbruch - hast du angefangen zu singen.
UnbestÀtigt: deiner Wahrnehmung nach und der deiner Mutter konntest es damals gut.

Fakt 2: Mit 16/17 - nach dem Stimmbruch - hast Du mit GU angefangen.
UnbestÀtigt: deiner Wahrnehmung nach hast du nie wieder so gut gesungen wie mit 12

Fakt 3: Eine Stimme vor und nach dem Stimmbruch ist wie Äpfel und Zitronen. Du wirst stimmlich praktisch ein anderer Mensch und manch einer muss das Singen neu lernen. Die PubertĂ€t hat schon viele Kinderstars die Karriere gekostet.

Ergebnis: die Natur hatte auf jeden Fall auch einen Einfluss. Das ist unbestritten.

Fakt 4: Mit 22 hast du den GU aufgegeben.
UnbestÀtigt: deiner Wahrnehmung nach singst du seitdem wieder besser.

... und ab hier wird es wieder Spekulation, da wir nicht wissen, ob und wie du singen kannst. Wenn Du der Meinung bist, dass du es wieder kannst: herzlichen GlĂŒckwunsch.

Aber auch deine Aussagen zu deiner Stimmentwicklung sind ja am Ende nicht mehr wert als eine Interpretation. NÀmlich eine Interpretation davon, wie du deine Stimme wahrnimmst und hörst.

Sondern eigentlich nur abklÀren, ob Unterricht generell auch ein Nachteil sein könnte.

Wenn ich an meine Schulzeit zurĂŒckdenke, hat jeder Unterricht, der mir keinen Spaß macht, einen Nachteil: Eben, dass er keinen Spaß macht.
 
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Bei einer einzigen Sache muss ich dir doch noch widersprechen, nĂ€mlich dass ich nach meiner Wahrnehmung nie wieder so gut gesungen hĂ€tte wie im Alter von 12 Jahren. Das ist nicht so, denn nachdem ich keinen Unterricht mehr habe, singe ich wieder so wie damals vor dem Unterricht. Aber egal, das ist ja nun fĂŒr das Thema nicht so relevant. Dein letzter Satz könnte womöglich auch ein SchlĂŒssel meiner Frage sein, bezĂŒglich Spaß. Ich dachte mir ja damals wie gesagt, dass jeder SchĂŒler das genauso lernen wĂŒrde, wie es mir jeweils im Unterricht beigebracht wurde, und deshalb fragte ich ja erst gar nicht nach Alternativen. Nu wenn einfach die Art des Unterrichts nicht meine war, mir das widerum den Spaßn am Singen nahm, das könnte doch sicher auch fĂŒr eine zeitliche Verschlechterung verantwortlich sein. Und kaum ist der Unterricht weg, kehrt die Freude am Singen zurĂŒck und es klingt wieder besser.

Ich will auch nicht schimpfen, aber wenn mir Loreena Mckennitt das richtige Singen von hohen Tönen begreiflicher vorgefĂŒhrt hat, als die drei Lehrer bei denen ich war, das wundert mich schon. Mir wurde zwar erklĂ€rt, dass ich hohe Töne oben ansetzen soll, anstatt sie hoch zu ziehen, aber mir fehlte irgendwie das Beispiel dazu. Klar, die Lehrer haben das alles, was sie mir erklĂ€rten, natĂŒrlich auch vorgemacht. Aber bei einem Lied von Loreena neulich, habe ich das erste Mal ĂŒberhaupt begriffen, was mit oben ansetzen ĂŒberhaupt gemeint ist.

FrĂŒher oder spĂ€ter werde ich wohl schon wieder Unterricht brauchen, wenn ich ĂŒber meinen jetzigen Stand hinaus kommen will. Zwar strebe ich keine Profi Karriere an, aber schön singen können will ich schon. Aber ich stelle mir das schwierig vor, wenn ich wieder in ein steifes und starres Lehrerystem gerate, wie ich es wohl schon drei Mal hatte. Ich habe auch Hans-Josef Kasper per Email gefragt, er hat mir Ă€hnliche Dinge erzĂ€hlt, wie ihr mir hier im Forum. Zum Beispiel, dass es nichts bringt, wenn der Lehrer sich groß macht und der SchĂŒler dann das GefĂŒhl hat, ganz klein zu sein.

Aber die beste Antwort war fĂŒr mich, dass es wichtig ist, dass der Lehrer den SchĂŒler so nimmt wie er ist, anstatt ihn von seiner persönlichkeit verbiegen zu wollen. Denn das ist mir nĂ€mlich bei meiner zweiten Lehrin auch passiert. Finde es wirklich ein tolles Forum hier, wo man sehr vieles ĂŒber Musik lernen kann, aber auch mal klare und direkte RĂŒckmeldungen oder Kritik bekommt, was ja auch wichtig ist, um sich selbst refklektieren zu können! Danke euch allen fĂŒr das interessante Thema, meine Frage hat sich dank Bell und antipasti nun fĂŒr mich beantwortet. Lg Fisch7.
 

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