Kaufberatung Blaswandler gesucht

  • Ersteller Archivicious
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Wenigstens sollte die Lautstärke des Klangerzeugers vom Blasdruck gesteuert werden.

Das ist dann aber wirklich das absolute Minimum! Aber wenn der Synthi dem gegenüber nicht mehr auf die Kette kriegt, klingt jedes Instrument schon ab der Mitte eines Stücks nur noch langweilig. Das ist das, was man von sehr mäßigen SF2-Renderings erwarten darf. Hatte ich ganz zu Anfang auch mal auf diese Weise gemacht, bin dann aber schnell zu anderen Emulationen weitergegangen.

Okay, wenn man mit dem EWI Schlagzeug spielen will, mag so was so gerade reichen ... :eek2:

Tschüssi,
Petra
 
Das ist dann aber wirklich das absolute Minimum! Aber wenn der Synthi dem gegenüber nicht mehr auf die Kette kriegt, klingt jedes Instrument schon ab der Mitte eines Stücks nur noch langweilig.

Hab ich früher oft so gemacht, teilweise mit ganz brauchbaren Ergebnissen. Bei Blechbläsern hilft es oft, wenn man auch die Filterfrequenz vom Blasdruck steuert. Viel mehr kann man bei Klangerzeugern, die Samples abspielen, ja auch nicht machen. Man kann zwei verschiedene Samples per Blasdruck ineinander überblenden, aber dann klingt es im Übergangsbereich eben genau danach, was es ist: zwei Bläser (und bei sehr geringem und bei sehr hohem Blasdruck nur nach einem). Bei Samples von Bläsergruppen stört das aber weniger, da kann man das durchaus machen.

Ich möchte nicht wissen, wie viele Anfänger ihren Blaswandler einfach so an einen Klangerzeuger für Keyboards angeschlossen und sich dann schnell abgewendet haben...

Das ist das, was man von sehr mäßigen SF2-Renderings erwarten darf. Hatte ich ganz zu Anfang auch mal auf diese Weise gemacht, bin dann aber schnell zu anderen Emulationen weitergegangen.

Okay, wenn man mit dem EWI Schlagzeug spielen will, mag so was so gerade reichen ... :eek2:

Tschüssi,
Petra

Beim Schlagzeug (warum nicht? Macht Spaß!) kann/sollte man sogar die Velocity-Abhängigkeit beibehalten.
 
Viel mehr kann man bei Klangerzeugern, die Samples abspielen, ja auch nicht machen.

Nuja, man kann schon ein wenig mehr machen, z.B. die Samples in ihre Bestandteile zerlegen (attack, sustain, decay, Rauschanteile, ...) und dann auch noch eine Reihe im Prinzip gleicher Töne (bzw. deren Bestandteile) randomisiert zusammensetzen, sobald der entsprechende Midi-Befehl kommt. Natürlich ist das ein heftiger Aufwand für den Synthi-Hersteller - und auch Verarbeitungs-/Rechenleistungs-Aufwand für den Synthi beim Abrufen der Klänge, aber ich denke, das zahlt sich im Sinne eines deutlich lebendigeren Renderings beim realen Spielen aus.

Zumindest in der Theorie macht das wohl Ingo nach seinem Bekunden bei seinen DynaSample Synthi-Modulen so, wobei ich das real anhand von Code natürlich nicht überprüfen kann, aber die produzierten Klänge der von ihm auch "nur gesampleten" Instrumente als recht lebendig und überzeugend empfinde.

Nur, um das noch mal zu betonen: Ich möchte mit diesem Statement keine Reklame für die DynaSample-Synthis machen, sondern nur meine höchstpersönliche Wahrnehmung der produzierten Klänge damit zum Ausdruck bringen! Jede(r) hört und empfindet anders, und jede(r) muss ein eigenes Urteil im Vergleich zu anderen Rendering-Mechanismen bilden, z.B. dem theoriegeleiteten Physical Modeling eines Instruments. Auch da wird's beliebige Abstufungen zwischen sehr einfach und sehr komplex geben, und ich finde das, was ich von den SWAM-Bibliotheken bislang gehört habe, auch ziemlich gut - allerdings für meine Ohren etwas zu sauber. ;)

Jeder dieser Gestaltungsmechanismen hat seine eigenen Möglichkeiten und vor allem auch Begrenzungen, die letztlich durch vergleichsweise geringen "Controller"-Möglichkeiten der Blaswandler gegenüber echt-physikalischen Klangerzeugern bedingt sind - weshalb die Emulation eines sehr konkreten physischen Instruments mit allen sein Schwingungseigenschaften und Kinken nicht zu erreichen sein dürfte, weil man die Faserverteilung in einer schwingenden Decke oder den Einfluss einer Delle oder eines Lötrests in einer Tröte über das gesamte Ton- und Klangspektrum dann doch nicht nachvollziehen kann. Die machen dann aber die Würze der echt-akutischen Live-Performance aus, wessenthalben ein Blaswandler mit seiner wie auch immer gestalteten Synthetik als ultra-nuancierendes Soloinstrument da nicht rankommt.

Bleibt aber trotzdem die Frage, wer von uns das akustische Instrument so gut beherrscht, dass er diese Effekte in der solistischen(!) Spielsituation gezielt abrufen kann? Ich jedenfalls nicht. Dafür brauch ich mich als dilettierende Blaswandlerspielerin aber auch nicht mit den Kinken (schlecht ansprechende Töne, systematisch frequenzmäßig leicht neben der Spur intonierende Töne, stärkere oder schwächere Eigenresonanzen, dämliche akutisch bedingte Fingersätze, ...) bei mehreren unterschiedlichen Instrumenten, die ich gerne spielen können möchte, herumzuschlagen. Deshalb hab ich den Blaswandler nicht nur als weiteres Instrument in meine Sammlung aufgenommen, sondern bin umgestiegen und verzichte auf Solistentum - das ich vorher mit der Querflöte auch nicht hätte zustande bringen können. :D (y)

Tschüssi,
Petra
 
Zuletzt bearbeitet:
Die machen dann aber die Würze der echt-akutischen Live-Performance aus, wessenthalben ein Blaswandler mit seiner wie auch immer gestalteten Synthetik als ultra-nuancierendes Soloinstrument da nicht rankommt.
Na ja, die Würze finde ich dann doch übertrieben… wenn du (auf Tasteninstrumente übertragen) eine Nils Frahm Performance mit einem normalem gesampleten (oder auch gemodelten) Klavier nachmachen willst, bist du natürlich auf verlorenem Posten, aber innerhalb einer Bandperformance reicht es doch völlig aus. Ich plane ja keine frei improvisierte Soloperformance à la Pharoah Sanders.

Nein, zwischen der Emulation eines Blasinstrumentes per Blaswandler oder per Keyboard liegen Welten. Ich war früher Keyboarder und spiele jetzt Blaswandler. Wie Petra schon schrieb, es ist aber wichtig, dass die Sounds an den Blaswandler angepasst sind (sonst klingt's doch eher nach Keyboard..). Wenigstens sollte die Lautstärke des Klangerzeugers vom Blasdruck gesteuert werden. Bei Keyboard-optimierten Sounds wird die Lautstärke ja meist von der Anschlaggeschwindigkeit (aka Velocity) gesteuert, und die wird ja nur einmal pro Note, nämlich am Anfang, übertragen. Der Blasdruck ändert sich während der gespielten Note dauernd.
Du schriebst, Du bist Keyboarder. Vielleicht kannst Du Dein Keyboard als Klangerzeuger nutzen? Das Anpassen der Sounds ist oft nicht schwierig: Die Velocity-Empfindlichkeit auf Null setzen und dafür die Lautstärke (evtl. auch andere Parameter, die den Klang beeinflussen) von dem MIDI-Controller steuern lassen, den der Blaswandler für den Blasdruck ausgibt.
Ehrlich gesagt, bin ich nicht so schaft darauf, selbst noch an den Sounds rumzuwerkeln - weil ich eben, abgesehen vom Zusammenhang Blasdruck/Lautstärke auch nicht wüsste, welche Einstellungen da sinnvoll wären.
Und bei den modernen Multipatches mit mehreren Velocity-Layern ist mir das auch viel zu aufwändig.

Aber bevor ich mir überhaupt dazu Gedanken mache, sollte ich erstmal üben, üben, üben....
 
Ehrlich gesagt, bin ich nicht so schaft darauf, selbst noch an den Sounds rumzuwerkeln - weil ich eben, abgesehen vom Zusammenhang Blasdruck/Lautstärke auch nicht wüsste, welche Einstellungen da sinnvoll wären.
Tja, dann musst Du halt auf was Fertiges zurückgreifen. Ich wollte Dich nur davor bewahren, dass Du einen Keyboard-optimierten Sound benutzt und dann fälschlicherweise einen schlechten Eindruck vom Blaswandler bekommst.

Und bei den modernen Multipatches mit mehreren Velocity-Layern ist mir das auch viel zu aufwändig.
Velocity-Layer sind beim Blaswandler tödlich. Wie ich schon geschrieben habe, wird Velocity ja nur einmal, zu Beginn der Note, gesendet. Dann entscheidet sich sofort, welche(r) der Layer benutzt wird/werden, und im weiteren Verlauf der Note kann sich das nicht mehr ändern.
Wenn man den Sound jetzt abändert, so dass zwischen den Layern nicht mehr per Velocity sondern per Blasdruck umgeschaltet oder übergeblendet wird, schaltet der entweder mitten beim Spielen abrupt um (völlig bescheuert) oder überblendet zwischen den Layern. Letzteres kann, muss aber nicht gutgehen.
Leider sind die meisten Klangerzeuger und Soundbibliotheken für Keyboard ausgelegt.

Aber bevor ich mir überhaupt dazu Gedanken mache, sollte ich erstmal üben, üben, üben....

Aber üb mit was, was sich halbwegs gut spielen lässt, sonst macht's keinen Spaß.
 
Wichtig ist es vor allem, verschiedene Blaswandler in einem gut sortierten Musikhandel auszuprobieren.

Der Fingersatz sollte die geringste Sorge sein. Der lässt sich meist einstellen. Es kommt vor allem darauf an, ob man mit der Haptik klar kommt und ob man auch mit einer kabelgebundenen Lösung zufrieden ist oder ein Kabel stört.

Der AKAI EWI USB ist z.B. eine sehr preisgünstige Lösung. Aber da muss man auch damit klar kommen, dass ein langes USB-Kabel im Spiel ist und man es mit unbeweglichen Sensortasten zu tun hat. Für mehr Geld gibt es dann die drahtlosen Varianten von AKAI und für noch mehr Geld das Roland Aerophone, dass nicht nur über richtige Tasten verfügt, sondern sich auch noch gut am Gerät selbst konfigurieren lässt und nicht nur per Software.

Was die MIDI-Signale des Blaswandlers betrifft, übermitteln diese meist einen Breath-(Luftdruckverlauf) und einen Bite-(Mundstückquetsch) Parameter. Wenige Sample-basierte Software-Instrumente, die meist echte Blasinstrumente nachbilden, sind darauf ausgelegt, diese beiden MIDI-CCs korrekt zu interpretieren. Allerdings kann man natürlich in den meisten Software-Instrumenten über MIDI-Learn-Funktionen oder auch in der Konfiguration festgelegte Mappings sich beliebige Parameter aussuchen, die man über Atem und Mundstück steuert.
 
Der AKAI EWI USB ist z.B. eine sehr preisgünstige Lösung. Aber da muss man auch damit klar kommen, dass ein langes USB-Kabel im Spiel ist
Nö. Es gibt Midi-Drahtlosübertragung (u.a. meine eigene auf ESP32-Basis, mit entsprechendem Empfänger am Synthi). Eine Kleinst-Powerbank reicht dann bereits für viele Stunden Drahtlos-Spielen.

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Die anderen Blaswandler haben typischerweise eingebaute Synthesizer und schicken dann keine Midi-, sondern Audio-Signale drahtlos weiter. Die Qualität der dabei erzeugten "Instrumente" möge jeder für sich selber beurteilen.

Tschüssi,
Petra
 
Es kommt vor allem darauf an, ob man mit der Haptik klar kommt und ob man auch mit einer kabelgebundenen Lösung zufrieden ist oder ein Kabel stört.
Kabelgebunden macht mir erstmal nichts... und wenn nötig, kann man ja mittels BT-Adapter und Powerbank noch auf drahtlos ertüchtigen. Ich muss eh erstmal schauen, ob ich mir wirklich die Zeit nehme, die nötig ist, mich da wieder so einzuarbeiten, dass ich das Instrument in der Band verwenden kann. Und da fange ich lieber mit einem günstigen Instrument an, als dass ich 1.500 EUR in den Sand setze. Und wenn in dranbleibe, dann kann ich ja (vermutlich) ohne große Umgewöhnung auf eines der größeren AKAIs umsteigen.

Was die MIDI-Signale des Blaswandlers betrifft, übermitteln diese meist einen Breath-(Luftdruckverlauf) und einen Bite-(Mundstückquetsch) Parameter. Wenige Sample-basierte Software-Instrumente, die meist echte Blasinstrumente nachbilden, sind darauf ausgelegt, diese beiden MIDI-CCs korrekt zu interpretieren. Allerdings kann man natürlich in den meisten Software-Instrumenten über MIDI-Learn-Funktionen oder auch in der Konfiguration festgelegte Mappings sich beliebige Parameter aussuchen, die man über Atem und Mundstück steuert.
Was ich allerdings vermute, ist, dass die üblichen Bläser-Sample-Instrumente solche Blastechniken wie z.B. das Überblasen bei der Blockflöte überhaupt nicht als Sample/Velocity Layer hinterlegt haben. Müsste ich mal in meinem MODX schauen. Ich werde erstmal die mit dem EWI USB mitgelieferte Instrumenten-Bibliothek zum Üben verwenden und dann schaue ich mal weiter....
 
Überblasen ist bei Software-Instrumenten (sofern unterstützt) häufig so implementiert, dass es über den Aftertouch am Keyboard ausgelöst wird. Da die Blaswandler aber meist nur CCs (klassische MIDI-Parameter) senden, aber Aftertouch eine anderweitige MIDI-Nachricht (ähnlich Pitch) darstellt, lässt es sich nur sehr trickreich lösen, das Überblasen des Blaswandlers in passender Weise dafür umzumappen - und das auch nur dann, wenn die DAW dafür Möglichkeiten bietet.
 
dass die üblichen Bläser-Sample-Instrumente solche Blastechniken wie z.B. das Überblasen bei der Blockflöte überhaupt nicht als Sample/Velocity Layer hinterlegt haben.

Wofür auch? Ich kenne das Überblasen nur als Technik, um zu Obertönen zu gelangen, die aus der natürlichen Verlängerung/Verkürzung schwingender Luftsäulen physikalisch nicht mehr rauszuholen sind. Diese Technik der Obertonanregung ist bei elektronischer Ansteuerung natürlich nicht mehr nötig.

Wenn man nur so "halb überbläst", kann man natürlich im akustischen Instrument spezielle Effekte erzeugen, aber das hat dann nichts mit den "normalen" Tönen zu tun, sondern fällt - zumindest für mich - unter diese Rubrik "Special Effects". ;)

Tschüssi,
Petra
 

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