Aerophone, anybody?

Kokopelli
Kokopelli
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Hallo miteinander,

spielt hier irgendjemand das Roland Aerophon und mag über seine Erfahrungen berichten? Evtl. sogar einen Testbericht einstellen? Unterschied zwischen Aerophone und Aerophone Go?
Ich denke, da gibt es sehr viele Themen,

Grüße,

Kokopelli
 
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Also gut, nachdem niiiemand von seinen Erfahrungen berichten konnte, habe ich mir jetzt selbst so ein Ding gekauft. Später gibt es vielleicht noch einen Erfahrungsbericht, aber soviel vornweg: Das Teil klingt erwartungsgemäss nicht nach Saxophon, wer es mit der Erwartung kauft, wird enttäuscht sein. Aber es macht riesig Spass, verschiedene Instrumente einzustellen, auszuprobieren.
Hier eine Aufnahme. Da es mit meinem (uralt) Computer nicht so gut kooperiert, habe ich drei Stimmen über den Looper eingespielt... natürlich keine Möglichkeit hinterher etwas zu korrigieren. Fehler sind von mir, Sounds vom Aerophon... https://soundcloud.com/wanze/my-first-bicycle
Passenderweise habe ich ein Stück namens 'My first Bicycle' gewählt... passt zu 'My first Aerophone'

Grüße,

Kokopelli
 
Moin Kokopelli,

danke für die Einspielung!

Als von der Flöte kommend bleibe ich lieber beim EWI-USB. ;)
Ich bin da insbesondere, was das Rendern klassischer Instrumente angeht, mit meinem Equipment ziemlich zufrieden. Hängt natürlich stark am verwendeten Synthesizer. Und hier *vermute* ich mal, dass ein dedizierter Synthi einfach mehr auf der Pfanne hat als ein in den Wind Controller einbauter mit "Low-Power-Modus".

Tschüssi,
Petra
 
Hier eine Aufnahme. Da es mit meinem (uralt) Computer nicht so gut kooperiert, habe ich drei Stimmen über den Looper eingespielt... natürlich keine Möglichkeit hinterher etwas zu korrigieren. Fehler sind von mir, Sounds vom Aerophon...
https://soundcloud.com/wanze/my-first-bicycle
Passenderweise habe ich ein Stück namens 'My first Bicycle' gewählt... passt zu 'My first Aerophone'
Hm... Das klingt ja so, als hätte man es genauso mit einem Keyboard einspielen können.
Das 05-er Modell hätte ich mir vielleicht aus Spaß gekauft – ich hatte mal im Schulalter 1/2 Jahr Klarinette gelernt, sprich so lange, bis ich alle Noten erzeugen und Melodien nachspielen konnte. Eigentlich wollte ich Saxophon lernen, habe aber zum Einstieg Klarinette bekommen – naja... Das war nach der Geige (+ Klavier) und vor der Gitarre. ;)
Aber die Aerophone's scheinen keinen herkömmliche MIDI-Out zu haben. Interne Klänge wären mir zu wenig, zumal ich da von Roland nichts gutes erwarte – ich habe schon den AX-09, und mit Computer will ich auch nicht. Einen beliebigen Hardware-Synth per MIDI anschließen können wäre cooler gewesen. Aber nur, wenn man anders spielen kann als auf einem Keyboard. Wenn es genau so klingt, dann fragt sich der Sinn nach einem Aerophone, außer man kann eben mit seiner Griffweise viel besser umgehen als mit einer Keyboard-Tastatur.
 
Als von der Flöte kommend bleibe ich lieber beim EWI-USB.

Never change a running System. ;)
Wobei das Aerophon schon eine Unzahl von Griffweisen anbietet, Saxophon mit und ohne Altissimo, Flöte, Electronic Wind Instrument, Trompete und auch Fingersätze, bei denen nur mit der rechten bzw. nur mit der Linken Hand gespielt werden kann... als falls mal eine im Gips liegt, geht trotzdem noch was.

Hm... Das klingt ja so, als hätte man es genauso mit einem Keyboard einspielen können.
Prinzipiell ja - nur dass das Aerophon ein Melodieinstrument ist - Akkorde kann man nicht greifen (aber per Einstellungen in gewissen Grenzen erzeugen)


Aber die Aerophone's scheinen keinen herkömmliche MIDI-Out zu haben. Interne Klänge wären mir zu wenig, zumal ich da von Roland nichts gutes erwarte – ich habe schon den AX-09, und mit Computer will ich auch nicht.
Ich bin nicht der Synthesizer Experte - aber schau mal da:
Damit lassen sich sicher ganz tolle Sachen machen - mir reichen aber erst mal die interne Klänge - in der Firmware 3.0 gibt es 100 Presets, weiter 100 kann man Nutzerdefiniert einstellen - auch über eine zugehörige App. Zweifellos kann man über dedizierte VSTs noch viel mehr rausholen.

Aber nur, wenn man anders spielen kann als auf einem Keyboard. Wenn es genau so klingt, dann fragt sich der Sinn nach einem Aerophone, außer man kann eben mit seiner Griffweise viel besser umgehen als mit einer Keyboard-Tastatur.

Zuerst mal, natürlich, dass man als Saxophonist mit einer Saxophon-ähnlichen Bauweise deutlich besser zurande kommt als mit einer Klaviertastatur. Darüber hinaus hat man aber auch alle Vorteile, die ein Wind-Instrument bietet, Dynamik durch Anblas-stärke, Bendings durch Ansatz etc.

Grüße,

Kokopelli
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei das Aerophon schon eine Unzahl von Griffweisen anbietet, Saxophon mit und ohne Altissimo, Flöte, Electronic Wind Instrument, Trompete und auch Fingersätze, bei denen nur mit der rechten bzw. nur mit der Linken Hand gespielt werden kann... als falls mal eine im Gips liegt, geht trotzdem noch was.

Scho'recht. ;)
Ich habe aus meiner Historie heraus auch anno dunnemals mal mit der Flötensystememulation losgelegt, aber dann doch recht schnell auf die EWI-spezifische Griffweise gewechselt, weil die mehr Variationsmöglichkeiten bietet und etliche Griffe einfacher macht.

Schließlich ist man ja mit der elektronischen Klangerzeugung von jeglichem physikalischen Luftsäulen- oder Metallseiten-Schwingungsbezug entkoppelt. Das sollte man schon zum spielereischen Vorteil nutzen. :engel:

Tschüssi,
Petra
 
Ich bin nicht der Synthesizer Experte - aber schau mal da:

Damit lassen sich sicher ganz tolle Sachen machen - mir reichen aber erst mal die interne Klänge - in der Firmware 3.0 gibt es 100 Presets, weiter 100 kann man Nutzerdefiniert einstellen - auch über eine zugehörige App. Zweifellos kann man über dedizierte VSTs noch viel mehr rausholen.

Na, ich schrieb ja, dass ich KEINEN Computer und KEINE Software zur Erzeugung von Klängen nutzen wollen würde, sondern einen HARDWARE-Synthesizer, und daher einen HERKÖMMLICHEN MIDI-Out benötigen würde und KEINEN USB-Anschluss.
Ich habe zwischen 2002 und 2012 Software genutzt, bin seit 2012 wieder bei Hardware. HARDWARE wird momentan sehr viel hergestellt, verkauft und genutzt. Auf der anderen Seite fehlen immer öfter HERKÖMMLICHE MIDI-Anschlüsse. Schon seltsam.
Naja, dann eben kein Aerophone. Ich denke, ich werde stattdessen eine E-Geige kaufen. Bei der brauche ich kein MIDI. ;)
 
Na, ich schrieb ja, dass ich KEINEN Computer und KEINE Software zur Erzeugung von Klängen nutzen wollen würde, sondern einen HARDWARE-Synthesizer, und daher einen HERKÖMMLICHEN MIDI-Out benötigen würde und KEINEN USB-Anschluss.

Nuja - was meinst du wohl, was ein HARDWARE-Synthesizer anders ist als ein Computer? Der einzige Unterschied ist, dass du dort üblicherweise keine Tastatur/Maus und keinen Bildschirm anschließen kannst. :D

Bei den alten Synthis gibt's aber wohl sehr oft das Problem, dass die mit den "Expression"-CC-Daten (CC2) nichts anfangen können und dem entsprechend die aus einem Wind Controller rauskommende Soundgestaltung in Form einer Modulation während des anstehenden Tons eher suboptimal ist. Andererseits gibt es auch dedizierte Synthis (ich verwende z.B. den DynaSample Xpression), die einen direkten USB-Eingang (für Wind Controller und Keyboards) haben. Insofern sollte man vielleicht nicht "herkömmlichen Midi-Eingang" mit "Hardware-Synthi" gleichsetzen.

Tschüssi,
Petra
 
Bei den alten Synthis gibt's aber wohl sehr oft das Problem, dass die mit den "Expression"-CC-Daten (CC2) nichts anfangen können
CC#2 = Breath Controller
CC#11 = Expression
usw.
ABER !!! : Das sollte man eben schon im Controller selbst, also z.B. im Aerophone umstellen können! Von mir aus auch z.B. auf
CC#7 = Volume,
was so gut wie alle Synthesizer (und Sampler) mit MIDI umsetzen können.
WOBEI !!! :
Da gäbe es noch z.B.:
CC#34 = Breath Controller LSB
CC#39 = Volume LSB
CC#43 = Expression LSB
So eine 16.384-Auflösung wäre ja auch nicht verkehrt. :D
 
CC#7 = Volume,
was so gut wie alle Synthesizer (und Sampler) mit MIDI umsetzen können.

Vorsicht mi dem CC7 (oder war's doch der CC11?) als Lautstärkevariations-CC => Bei einem dieser Einstellungen jedenfalls besteht, nachdem der Ton einmal ansteht, nicht mehr die Möglichkeit, eine größere Lautstärke als die Anfangslautstärke (aka Crescendo) anzusteuern.

CC#34 = Breath Controller LSB
CC#39 = Volume LSB
CC#43 = Expression LSB
So eine 16.384-Auflösung wäre ja auch nicht verkehrt.

Doch, durchaus:
i) Schon 7 bit CC-Auflösung ist real praktisch nicht mehr wahrnehmbar. Es geht ja um stufenweise Veränderungen
ii) die 14 bit CC-Auflösung verdoppelt den vom Ansatz her schon recht hochfrequenten CC-Traffic auf der Midi-Leitung mindestens, den modernere Wind Controller absondern. Faktisch wird's sogar eher mehr sein, denn feinere Auflösung heißt ja letztlich, dass häufiger eine Änderung durchgemeldet werden wird.
iii) Der angeschlossene Synthi muss auf diese höhere Auflösung angemessen reagieren können. Kann der das, sowohl von der eigenen Differenzierbarkeit der Klänge als auch von der erforderlicherweise kürzeren Reaktionszeit auf die Änderungsmeldung her? Speziell bei älteren Synthis vermute ich: eher nein.

Tschüssi,
Petra
 
Vorsicht mi dem CC7 (oder war's doch der CC11?) als Lautstärkevariations-CC => Bei einem dieser Einstellungen jedenfalls besteht, nachdem der Ton einmal ansteht, nicht mehr die Möglichkeit, eine größere Lautstärke als die Anfangslautstärke (aka Crescendo) anzusteuern.
Das gilt für jeden einzelnen Controller, dass die Werte von 0 bis 127 oder eben feiner aufgelöst von 0 bis 16.383 gehen und somit endlich sind. Möchte man unabhängig davon die Lautstärke verändern, muss man halt woanders regeln. Entweder mit einem anderen Controller oder direkt am Klangerzeuger, oder am Mixer etc. Welche CC-Nummer, ist eigentlich egal, weil die Eigenschaften auf der MIDI-Ebene dieselben sind. Was der Klangerzeuger beim Empfang von bestimmten CC-Werten regelt, ist natürlich ein eigenes Thema. Bei manchen kann man alles frei belegen und umprogrammieren, andere sind festgelegter.

Schon 7 bit CC-Auflösung ist real praktisch nicht mehr wahrnehmbar.
Es kommt darauf an. Es kommt auch auf den Regel-Bereich an. Ist man z.B. zwischen den Werten 120 und 127 bei der Regelung, sind es nur noch 8 Stufen. Spielt man zu einem beschäftigten Schlagzeug-Rhythmus, wird er von der Stufigkeit wohl ablenken.
Pitch Bend ist z.B. 14 Bit. Bei manchen Anwendungen werden nur 7 Bit davon genutzt. Manche Keyboards senden z.B. nur 7 Bit.
Ich wollte jedenfalls die komplementären CC-Nummern erwähnen, womit die Auflösung von 7 Bit auf 14 Bit gesteigert werden kann. Ob der Klangerzeuger damit umgehen kann, ist natürlich eine berechtigte Frage. Die meisten Klangerzeuger können das wahrscheinlich eher nicht, und ob man das wirklich braucht... Es gibt aber Instrumente auf dem Markt (digitale Percussion, digitale Synthesizer), wo komplett auf MIDI verzichtet wird, weil man hoch auflösen möchte und die Parameter-Flut nicht ins MIDI-Protokoll zwängen möchte.
 
Hallo Michael,

sorry für meine verzögerte Kommentierung, aber ich habe deinen Beitrage erst gerade wahrgenommen.

Ist man z.B. zwischen den Werten 120 und 127 bei der Regelung, sind es nur noch 8 Stufen.

Fragt sich aber, was dieses "nur noch" praktisch für eine Bedeutung hat: Nach wie vor wird ja der gesamte Range von "ganz leise" bis "ganz laut" (oder bei den anderen Controllern z.B. von "ganz unten" bis "ganz oben" beim Pitchbend) abgedeckt, so dass man bei 120 als Ausgangswert schon bei "ziemlich laut" anfängt zu modulieren. Wenn nun die anderen Werte unterhalb 120 auch schon genutzt werden - und nur dann macht dieser Controller in meinen Augen einen Sinn, ansonsten lieber den Amp mehr aufdrehen, um eben Dynamik wirklich nutzen zu können - sollte der wahrnehmbare Unterschied zwischen den einzelnen Stufen zw. 120 und 127 schon ziemlich gering sein.

Die höhere Auflösung würde nur die Stufen feiner machen, nicht aber mehr Lautstärke bringen.

Tschüssi,
Petra
 
Durch geschickte Programmierung der Klangerzeugung, sofern man den Zugriff auf entsprechende Parameter hat, kann man es so einstellen, dass beim Wert 0 der leiseste Ton erklingt und beim Wert 127 der lauteste. Und will man die Gesamtlautstärke des Tons nochmal anpassen, so hat man dazu i.d.R. nochmal die Möglichkeit. Ähnlich auch mit anderen Parametern wie Filter etc. So gesehen kann man mit dem Wertebereich zwischen 0 und 127 schon einiges anfangen. Wenn man den Wirkungsbereich einschränkt, fallen die Stufen kleiner aus. Hat man keinen solchen Zugriff zur Klangprogrammierung oder ist man bloß Musiker und kein Klang-Programmierer, kann der effektiv nutzbare Werte-Bereich kleiner werden, und die Werte-Stufen werden somit entsprechend größer, wenn man sich die Stufigkeit des effektiv nutzbaren Werte-Bereich anschaut.
Na wie dem auch sei: Bei einer Audio-CD sind es 65.536 verschiedene Lautstärke-Werte zwischen maximal laut und maximal leise. Bei einer 24 Bit-Aufnahme sind es 16.777.216 verschiedene Lautstärke-Werte zwischen maximal laut und maximal leise. Auch sonstige Klangeigenschaften wie die Frequenzverteilung usw. werden feiner aufgelöst als es bei der MIDI-Steuerung insb. mit dem Wertebereich eines MIDI-Bytes möglich wäre. Ein MIDI-Byte: 128 Werte. Zwei MIDI-Bytes: 16.384 Werte.
 
Na wie dem auch sei: Bei einer Audio-CD sind es 65.536 verschiedene Lautstärke-Werte zwischen maximal laut und maximal leise. Bei einer 24 Bit-Aufnahme sind es 16.777.216 verschiedene Lautstärke-Werte zwischen maximal laut und maximal leise. Auch sonstige Klangeigenschaften wie die Frequenzverteilung usw. werden feiner aufgelöst als es bei der MIDI-Steuerung insb. mit dem Wertebereich eines MIDI-Bytes möglich wäre. Ein MIDI-Byte: 128 Werte. Zwei MIDI-Bytes: 16.384 Werte.

Sorry, aber hier vergleichst du Äpfel mit Birnen: Die Auflösbarkeit von Momentan-Amplitudenwerten der Wellenform mit der empfundenen Lautheit eines Tons. Letztere dann auch nur in Bezug auf die unterschiedlich empfundene Lautheit aufeinander folgender "expression"-Werte. Die empfundene Lautheit kann man grob mit dem (mittleren) Logarithmus-Wert des absoluten Amplitudenintegrals assoziieren, zu dem aber auch viele nulldurchgangsnahe Amplitudenwerte beitragen. Entsprechend gehe ich davon aus, dass für wahrnehmbare (bzw. midimäßig zu codierende) Lautheitsunterschiede deutlich größere Amplituden-Momentanwertsunterschiede in den Maxima zu beobachten sein werden.

Hast du dir mal die ansteigenden Werte eines realen, wahrnehmbaren Crescendos im Midi-Strom angeschaut?

Tschüssi,
Petra
 
Hast du dir mal die ansteigenden Werte eines realen, wahrnehmbaren Crescendos im Midi-Strom angeschaut?
Ich habe z.B. die Lautstärken eines Sample-Players schon das eine oder andere Mal per MIDI mit 1-MIDI-Byte-Auflösung gesteuert, sprich auch grafisch im Software-Sequencer editiert. Das hat an sich funktioniert. Auf der Audio-Ebene ist das viel feiner möglich. Z.B. mit 32 Bit floating point. Das ist schon sehr fein. :D
 
Hallo Michael,

Du machst einen typischen Fehler, indem Du die Steuerungsauflösung der maximalen Lautstärke mit der Audiowellenformauflösung gleichsetzt.

Der Breath Controller bildet lediglich die obere Grenze der Lautstärke eines Tones (= ein Wellenzyklus) ab. Die Audioauflösung von 16, 24 oder 32Bit beinhaltet hingegen die komplette Auflösung der Wellenform, die alle Obertöne im hörbaren Bereich und sogar komplexe Musiksignale aus mehreren Instrumenten (inklusive der Klangfarben- und Tonhöhendarstellung mehrere Instrumente gleichzeitig) darstellt, möglicht ohne Feinheiten bei überlagernden Frequenzen und Geräuschen zu verlieren.

Theoretisch müsste man beim Aufaddieren mehrerer Einzelinstrumente jeweils die Auflösung verdoppeln, um keine Verluste zu erhalten. Das ist jeweils ein Bit mehr. Wenn ein einzelnes Instrument korrekt mit 16Bit dargestellt werden kann, benötigt man für 8 Instrumente bereits 24Bit.
Bei MIDI muss man die Auflösung nicht erhöhen, da mehrere Instrumente nicht aufaddiert werden, sondern parallel auf verschiedenen Kanälen (oder MIDI-Leitungen bei hoher Datendichte) existieren.


Versuch mal einfach, nur die acht musikalischen Sandardlautstärken (ppp, pp, p, mp, mf, f, ff, fff) präzise, jedes mal akkurat anzuspielen oder anzusingen (am besten mit Kontrolle eines Peakmeters), dann weißt Du, wie präzise ein Mensch Dynamik umsetzten kann. Nun mach das mal mit 127 Dynamikwerten. Und wenn Du die dann fehlerfrei ansingen oder anblasen kannst, probier's mal mit den 16.384 Werten einer 14Bit MIDI-Auflösung.

Die 7Bit Auflösung ist (als Steuerungswert) bereits mehr als ausreichend!

Hörbare Lautstärke-Stufen entstehen hier lediglich durch eine schlechte Programmierung des Tonerzeugers, der die Zwischenstufen / Übergänge nicht korrekt interpoliert.

Derselbe Fehler wird auch bei der Timingauflösung gemacht.
Der Breath Controller stellt nur den jeweils höchsten Wert eines einzelnen Wellenzyklus dar. Dieser wird bei einer Frequenz von beispielsweise 100Hz eben auch nur 100x pro Sekunde erreicht. Also ist eine Breath-Frequenz bei einem ausgehaltenen Ton von 100Hz bereits ausreichend um jeden einzelne Wiederholung des Wellenzyklus (in dieser Tonlage) in einer anderen Dynamik zu spielen. Versuch mal beim Singen einen einzelnen Wellenzyklus herauszuheben!

Bei der Timingpräzision im Anspielen sieht das allerings etwas anders aus. Hier können 3-5ms bereits hörbar und wichtig sein. Das darf man allerdings nicht mit einer stabilen Latenz verwechseln, die um ein Vielfaches höher sein kann, ohne zu stören.


Der Mythos der schlechten MIDI-Auflösung wird von Theoretikern verbreitet, die die Materie nicht wirklich durchdacht haben und, wie Petra bereits erwähnte, Äpfel mit Birnen vergleichen.

Das EWI sendet bereits doppelt so viele Breath Controller Werte (200Hz) als notwedig sind, währen das Aerophone tatsächlich ungefähr nur alle 10 ms sendet. Allerdings hat das Aerophone aufgrund einer nicht gerade optimalen Programmierung (um's mal gelinde auszudrücken) einen sehr hohen Jitter Wert von ca. 10 ms, was die Timing Präzision alles andere als akkurat macht.

Hier habe ich ein paar Details (auf englisch), die ich beim Testen herausgefunden habe:
https://dynasample.com/downloads/Aerophone_setup_for_use_with_the_XPression.pdf


Man sollte auf keinen Fall eine schlechte Umsetzung der akustischen Gegebenheiten, wie beim Aerophone, dazu misbrauchen, um bestehende MIDI Implementationen in Frage zu stellen. MIDI in der jetzigen Form - mit seiner standardmäßigen 7Bit Auflösung - ist durchaus in der Lage, den Verlauf eines akusitschen Instruments in Dynamik und Tonhöhe präzise darzustellen. Und das sogar ohne den MIDI Bus mit seinen maximal ca. 1.000 Events pro Sekunds voll auszulasten.

Ob ein Programmierer aber auch in der Lage ist, mit diesen Steuerwerten etwas vernünftiges anzufangen, ist natürlich ein anderes Thema.


LG, Ingo
 
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Jetzt (Stand September 2019) hat Roland ein neues / drittes, noch kleineres und günstigeres Aerophone-Modell vorgestellt:

Aerophone mini AE-01

https://www.roland.com/global/products/aerophone_mini/
https://www.roland.com/global/products/aerophone_mini/specifications/

aerophone_mini_main.jpg


Thomann: Roland Aerophone mini AE-01


Ich habe mir diese Produkt-Vorstellung bei YT angeschaut:



Verwirrend fand ich die Aussage über 6 Ton-Taster. Ich sehe und zähle 7 Ton-Taster.
D.h. die 7 Ton-Taster müssten wohl den weißen Tasten einer Klavier-/Keyboard-Tastatur entsprechen:
C, D, E, F, G, A, B.
Ansonsten fand ich diese Produkt-Vorstellung gut.
Die zwei kleinen Taster oben sind, um die "schwarzen" Töne zu erzeugen, also "Plus Halbton" und "Minus Halbton" von "weißen" Tönen ausgehend.
Auf der unteren Seite hat er zwei Schaltflächen gezeigt, um Oktaven umzuschalten. 3 Oktaven Insgesamt, sagt er. Für Melodien sollte reichen, wie er meint.

Luftdruck ist die einzige Modulationsquelle am Instrument. D.h. keine Velocity – stattdessen kontinuierlich Luftdruck, wie ich das verstehe.

Was es offenbar NICHT gibt: Pitchbend. D.h. man kann die Töne nicht benden.
Wobei: Zumindest mit Portamento könnte man etwas Bending erzeugen, wenn man einen entsprechend eingestellten Klang spielt. Dann aber wohl eher einen Software-Klang, denn ich wäre mir nicht sicher, ob es intern bereits mindestens einen Klang mit Portamento gibt, zumal man dann den Klang wahrscheinlich auch selber "feintunen" wollen würde.

An sich ein interessantes relativ günstiges Instrument / Spielzeug, das Standalone mit Batterien und eingebautem Lautsprecher funktioniert. Alternativ per Bluetooth oder USB, um z.B. Software-Klänge zu spielen.

Die Sache mit Pitchbend, das fehlt: Wenn man zu einem normalen MIDI-Keyboard mit Pitchbend einen Blaswandler / Breath Controller dazu schaltet, hätte man mehr Möglichkeiten und auch einen einfacheren Zugang zum Tonmaterial, denn man kann am normalen Keyboard alle Töne direkt drücken ohne Oktaven und Halbtöne extra schalten zu müssen.
Der Vorteil des Aerophone mini AE-01 wäre die Handlichkeit, und dass der Blaswandler / Breath Controller bereits eingebaut ist. Aber es fehlt, wie gesagt, das Pitchbend.

Hier ein weiteres Video von/mit dem Mann:

 
Weiß jemand etwas darüber?
 

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