OK, dass Du mit dem "Stagg" Alt-Saxophon "nicht lang" gespielt hast, verstehe ich. Als Gitarrist, weißt Du, dass man um einen zweistelligen Betrag schon eine Gitarre bekommt - die nicht einmal als Brennholz taugt.
Bei Saxophonen ist es vergleichbar. Die rein optische Ähnlichkeit eines "China Billig Deko Teils" sagt nichts über den Gebrauchswert aus. Leider scheint es eine chinesische Marotte zu sein, dass ein Produkt dann erfolgreich kopiert ist, wenn es für das ungeschulte Auge optisch vergleichbar aussieht...
Ein gutes Tenor Sax, mit dem man auch viele Jahre gerne spielen möchte, eines das halbwegs werthaltig (=spielfähig) bleibt, gut intoniert, einen gleichmäßigen Klang über alle Register hat für unter 2000€ ist nicht die Regel.
Als Gebrauchs(!) Instrument würde ich zuerst das Yamaha YTS-280 nennen. Das ist noch sehr günstig und in allen Belangen ein Musikinstrument und kein Wandschmuck. Schlicht im Design, aber makellos in der Leistung. Die 400er Serie ist hübscher und macht es dem Instrumentenbauer bei späteren Reparaturen oder Justagen leichter, aber vom spielerischen Gebrauchswert bist Du auch mit der 200er Serie gut bedient.
Solltest Du wirklich keine langfristige Freude am Saxophon spielen haben, bekommst Du das Yamaha auch gut wieder verkauft.
Da der Sound wahrscheinlich zu 50% von Mundstück/Blatt Kombination, zu 30% vom Spieler und zu 20% vom Instrument bestimmt wird, würde ich hier nicht viel Gewicht auf "Edel Modell" vs. "Einsteiger Modell" legen. "Einsteiger" heißt hier nicht "schlechter", sondern erst einmal "gutmütig und leicht zu beherrschen".
Die asiatischen Modelle (Yamaha, Yanagisawa) haben oft eine etwas engere Klappen Konstruktion, die kleineren Händen entgegen kommt. Wer Riesen Pranken hat, kann sich eventuell auf einem Keilwerth wohler fühlen. Aber grundsätzlich sind alle Hände für jedes Sax geeignet.
Die Jupiter 700 Serie ist empfehlenswert und in vergleichbarem Preisrahmen:
Wenn's wirklich im Geldbörsl zwickt, werden die Instrumente der "Hausmarke" besser bewertet als man für den Preis annehmen möchte - nicht nur im Shop, sondern dort wo es drauf ankommt, bei den Spielern. Da würde ich aber auch eher auf die "Premium Linen" schielen, nicht auf die unterste Kategorie.
Das TTS-580 würde ich als die unterste akzeptable Klasse einreihen:
Aber im Bereich von 1500€ muss man bei keinem Hersteller mit großen Enttäuschungen rechnen. Die Schwerpunkte liegen etwas anders. Abseits der großen Marken findet man oft "hübschere" Instrumente mit mehr optischen Features. Aber der Aufwand für Optischen Aufputz muss unter Umständen anderswo eingespart werden, damit die Rechnung wieder auf geht.
Abgesehen vom Neukauf im Versandhandel wäre die optimale Kaufberatung natürlich vor Ort im Fachhandel, gemeinsam mit einem erfahrenen Spieler. Anfassen, ausprobieren, beurteilen. Auch wenn ein Instrument grundsätzlich OK und auch gut eingestellt ist, kann das im Transport etwas leiden. Es ist doch sehr viel Präzision in der mechanischen Feinjustierung nötig, damit alles optimal läuft. Muss nicht, aber ein Restrisiko besteht. Man weiß nicht wie das im Transport behandelt wird und wenn der Ton nicht richtig will ist man als Anfänger unschlüssig, ob man nur zu wenig Übung hat, oder doch eine Klappe nicht ganz so dicht ist wie sie sollte. Und DAS ist nichts, was man in Eigenregie eben mal schnell zurecht biegen kann.
Weil also das Instrument hin und wieder liebevolle Zuwendung durch eine Fach Person brauchen kann, ist ein Besuch in einer erreichbaren Werkstatt sowieso eine gute Idee. Wie beim Auto sollte man sich auch erkundigen, wo man Service bekommt. Mit einem "China Blech" braucht man dort jedenfalls meist nicht vorsprechen.