Kemper live. Welche Einstellungen?

Nunobv79
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Ich besitze schon schon seit einigen Jahren einen Kemper. Den nutze ich allerdings nur für Aufnahmen und zum Üben zu Hause.

Im Proberaum und live habe ich bisher immer noch Röhre gehabt. Da sich nun die Auftritte häufen, wollte ich mal den Kemper live ausprobieren.
Als Monitoring hab ich mir eine dynacord axm 12a Monitor gekauft. Damit konnte ich mir meinen Bühensound quasi im Proberaum schonmal fertig machen,
was die EQ-Einstellungen für den Monitoroutput angehen.

Nun zu meinem Problem:

Ich wusste zunächst nicht welche Outputeinstellungen ich für den Mainoutput nehmen soll. Der Kemper selber hat ein Preset für den Mainout "LIVE". Hier hatte ich mich zunächst gewundert, dass die Bässe komplett zurückgedreht wurden. Als ich den Kemper mal an unsere kleine PA angeschlossen habe konnte ich es etwas nachvollziehen. Wenn da die Bässe nämlich auf 0 stehen würden, wäre es viel zu viel. Nun ja, daher habe ich auch live das vorgegebenen Preset vom Kemper genommen. Beim Soundcheck allerdings fand ich, dass der Sound vor der Bühne etwas dünn und grell war. Der Mischer meinte dann, dass er das schon hinbekommen würde und schickte mich wieder auf die Bühne, wie Mischer eben manchmal sind. Schnell schnell keine Zeit.

Nach dem Gig hat sich zumindest keiner über den Sound beschwert, aber ich bezweifle ob der so toll gewesen ist. Leider bin ich da Anfänger und muss noch lernen was genau man beachten muss beim Kemper live.

Hier einige Fragen die ich hab?
Worauf sollte man genau beim MAINOUTPUT EQ achten?
Funktionieren live alle Rigs, die auch im Studio funktionieren? Wenn nicht, wie finde ich es heraus?
Was sind typische Anfängerfehler beim benutzen den Kempers live?

Auf der Bühne hab ich keine Probleme. Das Monitoring funktioniert für mich und auch für den Rest der Band perfekt. Aber ich will natürlich auch dass der Zuschauer einen geilen Sound hat.

Vielen Dank im Voraus
 
Eigenschaft
 
Erstmal ist es sehr gut, dass du dir da Gedanken drüber machst, denn dieses Thema ist alles andere als trivial. Im Grunde erstreckt es sich nicht auf den Kemper, sondern ist eher allgemein "Wie wähle ich meinen Sound, damit er live gut funktioniert?".

Oftmals trifft man auf Meinungen (oder eben auch Presets), die hauptsächlich darauf abzielen, die Mitten zu boosten oder eben Höhen und Bässe abzusenken, damit sich die Gitarre besser durchsetzt. Viele begründen dies damit, dass bedingt durch "Fletcher-Munson" unser Gehör bei höheren Lautstärken anders funktioniert. Sofern allerdings eine FOH PA hochwertig ist und gut eingstellt, spielt das kaum eine Rolle. Denn wenn ich eine "perfekte" Studioaufnahme über die gleiche PA abspiele, dann wird die gleiche Aufnahme über die PA auch genauso gut klingen. Die Frage ist also eher "wie unterscheidet sich der Sound der Band live vom Sound der Studioaufnahne?". Hier spielt erstmal das Genre eine grosse Rolle, aber in jedem Fall ist das allerwichtigste Instrument der Band stets das Schlagzeug. Je dichter die Musik ist, sprich je härter und schneller, desto mehr Aufwand wird im Studio betrieben, den Sound der Drums zu verändern. Die Kessel werden im Ausklingen beschnitten und extrem mit EQs bearbeitet, wodurch der typische Sound entsteht, der mit dem Naturklang der Drums rein gar nichts mehr zu tun hat. In der Praxis schafft genau diese "Badewanne" eben den Platz in den Mitten, in den sich Gitarren und Vocals perfekt einpassen. Und genau deswegen funktionieren in der Studio Situation die typischen mittenarmen Hi Gain Sounds auch so gut, weil eben Platz in den Mitten geschaffen wurden und die Drums sich nicht mit den Gitarren in die Quere kommen.

Genau dieser Punkt ist dann live oft anders. Bedingt durch fehlendes Know How, fehlendes Equipment oder schlicht die räumliche Situation und Übersprechungen auf der Bühne findet das Processing der Drums eben nicht wie in der Studio Situation statt und die Drums sind stark präsent im Mittenbereich oder die anderen Musiker auf der Bühne hören eben den mittigen Naturklang der Drums und können sich mit ihrem Studio Sound in den Mitten nicht durchsetzen. Hier kann man dann tatsächlich nichts anderes tun, als die Mitten für die Gitarren weiter anzuheben. Dies kann man im Falle vom Kemper gut über den Main Out machen und eben Bässe und Presence etwas runternehmen und ggf. Mids und Treble etwas anheben. Wie stark man dies machen sollte ist keine feste Größe sondern wiederum von der jeweiligen Situation für den Gig abhängig. Ich würde mir verschiedene Presets für den Main Out mit unterschiedlich starker Bearbeitung fertig machen. Dann beim Soundcheck der Drums sollte man sich ins "Publikum" stellen und versuchen eine Tendenz festzustellen, wieviel Mittenboost die Gitarren brauchen werden.

Wer viel mit der eigenen PA und dem gleichen Mischer unterwegs ist hat hier natürlich grosse Vorteile. Die modernen Digital Pulte bieten zudem recht grosszügige Möglichkeiten, die Drums ähnlich wie im Studio zu bearbeiten und diesen Sound auch abspeichern zu können. In jedem Fall hast du mit dem Kemper schonmal den Vorteil dass mit den richtigen Studio Rigs der Mittenbereich schonmal gut klingen wird. Abhängig vom Rest der Band muss der FOH Mischer eben nur noch die Bässe und Höhen ggf. etwas zurückdrehen und der Sound wird passen.
 
Auf der Bühne hab ich keine Probleme. Das Monitoring funktioniert für mich und auch für den Rest der Band perfekt. Aber ich will natürlich auch dass der Zuschauer einen geilen Sound hat.
In dem Fall wäre mein erster Ansatz, den Sound so auch an den Mischer zu schicken.
 
Du weißt nie, wie der Sound bei dem Publikum ankommt. Wenn der Mischer kacke ist, wird er den Sound so verbiegen wie es ihm gefällt, ganz egal was du ihm gibst.
Wenn der Sound dir und der Band auf der Bühne gefällt, dann lass alles so.
Wie gesagt, der Mischer kann es verkacken oder eben auch nicht ;)
 
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Wenn der Mischer kacke ist, wird er den Sound so verbiegen wie es ihm gefällt, ganz egal was du ihm gibst.

und wenn der mischer gut ist, wird er es so gestalten, daß sich alles zu einem wohlklingenden ganzen entwickelt.
 
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OK hab soweit verstanden. Wobei, so einfach ist das nicht ganz, denn auf der Bühne hab ich meinen Monitoroutput EQ speziell auf meine Monitorbox so angepasst, dass ich für mich einen geilen Sound habe.

Bässe und Mitten etwas angehoben und die Treble + Presence etwas runter.

Sollte ich dann am besten für den Mainoutput alles auf 0 Stellung lassen? Und einfach vertrauen, dass der Mischer nicht unbedingt an Ohrenkrebs leidet?
Ja so ein eigener Mischer wäre schon was tolles..

Ich gehe aber trotzdem mit meinem Sender lieber mal zwischendurch runter wenn es di Zeit erlaubt. Vertauen ist gut Kontrolle ist besser.
Habt ihr Erfahrungen mit Rigs, die im Studio wundervoll funktionieren und live aber gar nicht? oder kann man sagen, dass wenn es sich zuhause über die Abhörmonitore gut anhört, es live auch gut klingen muss?
 
Hi, liebe Gemeide,

habe jetzt endlich die Kohle zusammen, um mir den Kemper kaufen zu können. Ich kann also nicht wirklich mitreden, ob die Kiste livetauglich ist, aber für meine Kaufentscheidung „Pro Kemper“ ist gerade das Bedienkonzept fast schon eine Art Alleinstellungsmerkmal.

War bisher mit dem line6-Dreamrig unterwegs, und da stören mich die unnatürlichen Sounds die der POD HD500x generiert, die zwar in Verbindung mit dem DT25 deutlich verbessert werden, aber im Grunde nie das Gefühl erzeugen können, einen „echten“ Amp zu spielen. Zudem mußte ich immer meinen Laptop mit rumschleppen, weil ich die Bedienung über den POD (in gebückter Haltung) a) als äußerst anstrengend empfunden hab und b) hatte ich nie das Gefühl, das System so verinnerlicht zu haben, dass ich mich mal getraut hätte, live an den Sounds rumzuschrauben. Und gerade dieser oft vorgekommene Impuls wurde deshalb nie bedient, was mich als Live-Mucker immer sehr unzufrieden zurückgelassen hat.

Mir ist es wichtig, dass man beim Kemper einen möglichst direkten Zugriff auf die wichtigsten Parameter hat. Und wie ich es bis hierhin verstanden habe, stehen doch sehr viele Regler zur Verfügung, die gerade für Livespiel perfekt angeordnet sind. So kann man Hall/Delay schnell manipulieren, da gerade da - so meine Erfahrung - die räumlichen Unterschiede einen großen Einfluß auf mein Hörempfinden haben.

Zudem fühlt sich dass in den Demovideos weit natürlicher an, als das bei meinem Line6-Kram (vor allem über in-ear) bisher der Fall war. Den X3 live werde ich mir trotzdem wieder kaufen, weil er deutlich besser klingt, als die HD-Serie und meine Tyler Variax mit Strom versorgt werden muß. Möglicherweise würde ich damit den Kemper umschalten. Zumindest bis das Geld da ist, um die Remote nachzuordern.

Aber da ich gelernt habe, dass man sooo viele Sounds gar nicht braucht.
Wenn ich auf 16 komme, dann ist das schon sehr viel, bin ich mit der Kombi X3 live/Kemper schon weit „drüber“. Meine FRFR-Aktivmonitore kann ich ja behalten.

Mann, was freue ich mich.
 
Je nachdem, was du live schalten möchtest, reicht dir auch ein zweifach Taster mit Stereo Klinke. Davon kann man zwei Stück, also insgesamt 4 Taster an den Kemper anschließen. Das ist die wahrscheinlich günstigste Lösung. Ich bin mir nur nicht sicher, ob du all deine Sounds so aufrufen kannst.

MfG Rollnbusch
 
Ich gehe aber trotzdem mit meinem Sender lieber mal zwischendurch runter wenn es di Zeit erlaubt. Vertauen ist gut Kontrolle ist besser.
Ja, aber wie du ja weißt, dämpft das Publikum auch. Letztlich steigt und fällt alles mit dem Mann am Mischpult. Man kann sich natürlich gut vorbereiten und Vorkehrungen treffen und einen "neutralen" Sound an den Mischer schicken ... aber letztlich hängt es am FoH, was er draus macht.

Jedenfalls nach meiner Meinung live: weniger Bässe, mehr Mitten. Allerdings gilt das für jeden Verstärker und nicht speziell für deinen.
 
Ich wusste zunächst nicht welche Outputeinstellungen ich für den Mainoutput nehmen soll. Der Kemper selber hat ein Preset für den Mainout "LIVE". Hier hatte ich mich zunächst gewundert, dass die Bässe komplett zurückgedreht wurden. Als ich den Kemper mal an unsere kleine PA angeschlossen habe konnte ich es etwas nachvollziehen. Wenn da die Bässe nämlich auf 0 stehen würden, wäre es viel zu viel. Nun ja, daher habe ich auch live das vorgegebenen Preset vom Kemper genommen. Beim Soundcheck allerdings fand ich, dass der Sound vor der Bühne etwas dünn und grell war. Der Mischer meinte dann, dass er das schon hinbekommen würde und schickte mich wieder auf die Bühne, wie Mischer eben manchmal sind. Schnell schnell keine Zeit.
wow, wieder was gelernt - ein output Preset "Live" - bin ich bis dato nicht darüber gestolpert :)

Also, ich spiele den Kemper live - stereo ins FOH (X32), auf der Bühne 'ne Ritter FRFR Aktivbox als Monitor für die Kniekehle (ein bißchen Wind ist gut für das Spielgefühl) - die InEars sind nicht 100% dicht (gewollt).
Also - Mainout zum FOH - alles in Neutralstellung!! Die klangliche Feinjustierung erfolgt am FOH, jedoch nur, wenn es wirklich erforderlich ist (Lokationsbedingt) und dezent. Funktioniert bestens. Muss allerdings gestehen, dass ich viel Zeit in meine Presets investiert habe und diese noch immer weiter optimiere. Grundsätzlich vermeide ich zu viel Gain (komprimiert stark) - weniger ist mehr - headroom ist wichtig.
Hab 3 Stompboxen mit eingeschliffen (Fulltone Fatboost, Boss Blues Driver und Suhr Riot) - die ersetzen die im Kemper verbauten Dinger (meiner Meinung nach taugen die nix) und helfen mir dann - je nach Situation das Preset zu boosten, um mehr Übersteuerung (Cranking) zu bekommen.

PA - Drums + Bass first, dann Vocals und dann der Rest (Gitarren). Wichtig - lieber einzelne Parameter zurücknehmen als immer weiter aufdrehen - erfordert Disziplin - ist aber er Weg zu einem gute Gesamtsound. Ich lasse mir immer Reserven (Headroom) geben, um dann per Vol Pedal die Möglichkeit zu bekommen, Gas zu geben (wenn nötig - e.g. Soli).
 
Hab 3 Stompboxen mit eingeschliffen (Fulltone Fatboost, Boss Blues Driver und Suhr Riot) - die ersetzen die im Kemper verbauten Dinger (meiner Meinung nach taugen die nix) und helfen mir dann - je nach Situation das Preset zu boosten, um mehr Übersteuerung (Cranking) zu bekommen.
Hast du die dann vor dir stehen oder aktivierst du die auf einmal? Sind sie den zusätzlichen Aufwand mit Loop und Verkabelung wert? Lässt sich das nicht durch unterschiedliche Presets lösen?
 
Hast du die dann vor dir stehen oder aktivierst du die auf einmal? Sind sie den zusätzlichen Aufwand mit Loop und Verkabelung wert? Lässt sich das nicht durch unterschiedliche Presets lösen?

@N-O-F-X: ich hatte noch einen VodooLabs GCX Audio Switcher. Die Stompboxen sind im Rack (ausziehbare Schublade - https://www.thomann.de/de/adam_hall_ablage_19_1heauszugschiene.htm) - zum Steuern meines Setups bin ich weg vom Kemper remote hin zu einem Midi Controller (RJM Mastermind 16, geht aber auch jeder andere ...). Damit kann die die Stompboxen individuell zuordnen und auswählen. Easy.
 
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