Kemper KPA vs. Mini Rectifier + Torpedo Live

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Hi,

ich befinde mich gerade (mal wieder) an einem Scheideweg und will meine Erfahrungen und Gedanken einfach mal mit euch teilen. Ich bin kurz davor, mich vollends zu digitalisieren und habe mir aus diesem Grunde den Kemper geordert. Aber gehen wir zunächst einen Schritt zurück:

Ausgangslage:
Ich habe bislang immer Vollröhrenamps gespielt. Vor ein oder zwei Jahren hat sich unser zweiter Gitarrero ein Axe FX zugelegt und das fand ich vom Sound schon sehr beeindruckend. Einzig die Programmierung hat mich abgeschreckt, ich war nie der Multi Freund und drehe lieber Knöppe (die ihre Funktion nicht verändern) als dass ich mich durch Menüs skippe. Dennoch war klar, dass irgendeine Lösung her musste, denn mit Amp + Box + Mikro hat man bei der Probe einfach verloren, wenn der Gegenüber mit dem Axe direkt ins Pult geht. V.a. da wir mittelfristig komplett auf In Ear übergehen wollen. Daher habe ich mir das Torpedo Live zugelegt und war begeistert! Von da an war zumindest eines klar: Nie wieder eine Gitarrenbox!
Da ich ein möglichst leicht zu transportierendes Rig haben wollte, habe ich mir dazu den Mini Recti und ein Pedalboard gegönnt. Insgesamt bin ich damit auch zufrieden, aber eben noch nicht 100%. Daher dachte ich mir: Probier doch mal den Kemper, der soll ja vom Handling noch eher wie ein Amp sein.

Die Kombatanten:
IMAG0545.jpg
IMAG0546.jpg

Erster Eindruck:
Der Kemper ist schon ein geiles Teil, keine Frage. Den ersten Abend habe ich nur damit verbracht, mich durch die Rigs zu klicken. Beim ein oder anderen ist man dann auch mal länger hängengeblieben. Macht schon Spaß, Aber es ich schon wieder Geklicke, was mich dann irgendwie auch etwas genervt hat. Und es ist viel, sehr viel, was hier entdeckt werden will.
Der Amp mit dem Torpedo ist da hingegen anders. Der Amp ist eh viel leichter eingestellt, gut, das Torpedo will auch eingestellt sein, das lässt sich jedoch mit dem Editor recht leicht bewerkstelligen. Insgesamt ganz klar intuitiver und man hat schneller "seinen" Sound, während mich beim Kemper nie das Gefühl loslässt, "jemand anderes" Sound zu haben.

"Langzeittest":
Eine Woche habe ich den Kemper nun. Ich bin immer noch hin und her gerissen. Soundmäßig weiß der Kemper definitiv zu überzeugen, auch die Effektsektion ist für meine Bedürfnisse mehr als ausreichend. Der Eindruck, nicht seinen Sound zu haben, ist geblieben. Auch habe ich noch nicht mein Rig gefunden. Auswahl kann eben auch ein Fluch sein! Außerdem Wirkt der Kemper auf mich noch nicht voll entwickelt. Für mein Verständnis fehlen zentrale Effekte wie Spring Reverb, dafür hat man einen Formant Filter :gruebel: Ähm... ja! Der Foot Controller ist sein Jahren (!) angekündigt, aber es kommt nix. Firmware Updates sind recht selten, was für wenig Fortschritt spricht (mal im Vergleich zum Axe FX). Ich sehe mich noch nicht mit dem Kemper im Live Einsatz, allein weil ich ihn noch nicht so recht verstehe (geschweige denn den Perform Mode). Gut, dafür kann jetzt das Gerät nix, das ist mein Problem ;)
Im Vergleich klingt der Kemper schon fetter, runder, "HiFi"-mäßiger als die Kombi Amp + Torpedo. Die Sounds sind fertiger. Dabei muss ich jedoch gestehen, dass ich auch noch nicht in die tiefsten Tiefen des Torpedo vorgedrungen sind, da ist sich allein vom Post EQ noch Luft nach oben.

Schwierig :( Würde mich freuen, wenn ihr einfach mal eure Erfahrungen postet. Vielleicht macht es mir die Entscheidung leichter. Ich muss den Kemper ja erst nach 30 Tagen zurückgeben ;)
 
Eigenschaft
 
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warum nimmst nicht nen Profil deines Amps mit dem Kemper auf?, dan hättest du ja deinen eigenen
 
Hi, ich spiele ja beides. An mein Setup kommt der Kemper nicht ran. Auch nicht an die profilten Sounds meines Setups. Es fehlt dem Sound an Tiefe und das Feeling ist beim Röhrenamp einfach besser.
Ich nutze trotz allem bei kleinen Jobs den KPA aus Platzgründen. "Den" Sound wirst du nur mit viel Glück finden, da die Gitarre bei den Profiles auf eine Rolle spielt.
Natürlich sind das meine subjektiven Empfindungen, die ich aber seit dem ersten Tag des Torpedos (erster User in Deutschland) und die Anfangstage des KPA dalegen kann.
Was natürlich auch eine tolle Geschichte ist, die Ownhammer IR´s im Live zu nutzen ;-)

VG Roman

Edit: Versuch mal ein Profile deine Setups zu erstellen. Das klingt im ersten Moment zu 95% identisch. Dann nimm beide Signale getrennt ins Pult, also jedes Setup für sich. Dann weißt du was ich mit "Fleisch" meine. Da hört man den Unterschied gravierend. Da fehlen mindestens 20-25% zum Original :)
 
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Danke, das mit dem Profile werde ich mal ausprobieren. Soweit bin ich aber noch nicht. Mit fehlt gerade etwas die Zeit.
Ich kann leider auch nicht beide Lösungen behalten, bei mir heißt es entweder oder.... Schlicht des Geldes wegen. Dazu muss man auch wissen, dass ich zurzeit in einer Coverband spiele.
Naja, heute wird der Kemper zum ersten Mal in der Probe gegen das Axe FX II antreten. Ich bin gespannt.
 
Ich kenne den Torpedo nicht aus der Praxis, habe aber jahrelang mit der Kombination Röhrenamp+IR gearbeitet, bevor ich mir den Kemper geholt habe. Ich würde nicht sagen, dass eine der beiden Lösungen zwingend klanglich besser ist. Der Kemper bildet meine Röhrenamps inklusive Dynamik und Spielgefühl perfekt ab. Aber auch die Lösung mit den Impulsantworten war klanglich hervorragend. Allerdings überwiegen für mich die praktischen Vorteile, die der Kemper sonst noch zu bieten hat:

1. Das Basteln des eigenen, individuellen Sounds lässt sich mit dem Kemper sehr viel schneller und angenehmer realisieren als das Erstellen eigener Impulsantworten. Als ich im Januar 2012 den Kemper gekauft habe gab es kaum brauchbare Metal Sounds dafür. Daher war meine Enttäuschung auch zunächst gross. Erst als ich selber Profile von meinen eigenen Setups gemacht habe, war für mich sofort der "Wohlfühl" Punkt erreicht. Daher sollte man immer mal selber einfach probieren, ein paar Profile zu erstellen, bevor man sich dafür oder dagegen entscheidet. Solange man nicht entscheidene Fehler macht beim Profiling (meist durch zu hohe Pegel oder färbendes Outboard Equipment) reproduziert der Kemper eigentlich alles, was man ihm gibt.

2. Das digitale Reamping über SPDIF ist unglaublich angenehm, wenn man Recording betreibt.

3. Man kann sich ein zusätzliches Effektgerät sparen, wenn man nicht gerade ganz ausgefallende Wünsche hat.

4. Weniger Geschleppe und kein Röhrenwechseln mehr.

Sehr wichtig ist allerdings die Abhörsituation. Wenn man eh schon Inear genutzt hat, ist die Umstellung auf Axe-FX oder Kemper viel leichter, als wenn man sonst stets mit 4x12 Box unterwegs war. Ich würde stets zu FRFR raten, aber es ist immer eine gewisse Umstellung, selbst mit guten Aktiv Monitoren.
 
Ich habe ein Axe und habe schon verschiedenste Varianten durchprobiert: Echter Amp + Cab, Röhren-Preamp + IR, Axe + IR + Fullrange Box, usw...
Zurzeit bin ich ziemlich glücklich mit einer Zwitter Lösung: Axe + Endstufe + Box und parallel noch eine IR raus.
Direkt mit der Fullrange Box war auch okay, aber es fehlte mir etwas Volumen im Klang.

Vorteile vom Axe für mich:
- der Klang ist sehr gut, in der Band höre ich keinen Unterschied
- integrierte Effekte + Noise Gate
- Gain bis zum Abwinken, wo normale Amps bereits brennen würden :D
- 4 HE Rack mit < 15 Kg
- Recording Lösung
- viele viele Amps zur Auswahl, ich wäre Pleite wenn ich die alle kaufen will...
- Box + Midi Treter bleiben im Proberaum, Rack nehme ich mit nach Hause (Diebstahl und so...)

Ich habe zwar noch einen Mark IV als Backup, aber der wird immer weniger eingeschaltet.
Aber mit einem Mini Rectifier und Torpedo (habe) ich auch schon überlegt, kann also deine Gedanken sehr nachvollziehen.
 
Ich kenne den kemper nicht, hatte aber vor Jahren mal den Axe FX. Das Hauptproblem ist die ewige Suche nach dem Sound. Wenn die Möglichkeiten gegeben sind, will man auch mal den einen oder anderen Sound testen und in sein Live Setup integrieren, etc.... Und das frisst Zeit. Deshalb möchte ich zuR zeit keinen Kemper, aber auch weil ich mit Röhrenamps und Torpedo Reload (mit Ownhammer IRs) glücklich bin. Das Reload ist eigentlich vom Sound her das gleiche wie das Live (Active rReactive Load Technologie). Kann sich aber mal sicher ändern, sag niemals nie. Ehrlich gesagt bin ich eher auf deine Meinung gespannt. Wie schlägt sich der Kemper vs Amp+Live ??? Das würde mich brennend interessieren. Kannst du eigentlich den kemper mit der Live zusammen betreiben, sprich die Boxen und Mikro sounds kommen vom Live und nur der Verstärker kommt aus dem kemper? dann könnte man diese Variable nömlich schon mal ausklammern und nur die Ampsounds miteinander vergleichen....
 
Ich habe auch scho ne Menge durch. Von verschiedenen Röhrenamps (einen Mesa hatte ich auch mal) zum Axe und jetzt der Kemper. Die ewige Suche und langes einarbeiten beim Kemper kann ich nicht bestätigen. Den Sound den ich wollte habe ich schnell gefunden und habe von Anfang an das Gefühl; Das ist mein eigener Sound. Zwischen Axe und Kemper liegen für mich Welten. Mit dem Behringer Fusspedal einfach und genial zu bedienen. Für mich gibts zurzeit nichts besseres auf dem Markt. Zu den Updates. Die dauernden Veränderungen des Sounds nach einem Update beim Axe waren echt nervig. Ständig wurden wahnsinnige Verbesserungen angepriesen. Mir gefällt die Bescheidenheit bei Kemper das Gerät spricht für sich. Und man kann Updates ohne Soundveränderungen durchführen. Vielleicht hatte ich Glück, aber meine Gitarre, ein gutes Profil, eine gute Frfr Box und ich habe meinen persönlichen Traumsound gefunden. Das war was ich suchte und in dieser Kombination gefunden habe. Daher ist klar was ich Dir empfehle &#128522;.

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Was mir beim Kemper nicht gefällt ist das "kopieren" von Amps. Beim Axe sind die ja eher "from scratch" als Schaltungsmodelle hinterlegt.
Für mich ein grundlegend verschiedener Ansatz. Habe auch nirgendwo eine Liste mit Factory Kemper Modellen gefunden.
Was auch sehr genial beim Axe ist, ist die Routing Matrix, wo ich zB mit und ohne Cab IR parallel rauslegen kann (geht beim POD zB auch nicht).
Aber gut, muss jeder nehmen was er will. Bitte keinen Kemper vs. Axe Thread draus machen.
 
Ich kenne viele zufriedene Axe Spieler und noch viel mehr zufriedene Röhrenamspieler. Das ist gut so, man muss selbst entscheiden. Entscheidend sind die eigenen Erfahrungen. Wenn mich der Kemper nicht überzeugt hätte, hätt ich Ihn wieder zurückgeschickt. Mich hatte keines der Factoryprofiles überzeugt, hab auch nicht lange rumprobiert. Aber das eine war es.&#128521;.

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Soooooo, die Probe gestern war 1) geil und 2) wusste der Kemper vollends zu überzeugen.

Ich habe mir vorab, da ich noch keinen Foot Controller besitze, ein Rig herausgesucht, das ich mit der Vol Poti zwischen Clean und Zerre regeln kann. Bin beim Marshall JVM hängen geblieben. Mit diesem Rig habe ich die komplette Probe bestritten. Total überzeugend. Soundmäßig harmonisierte das sehr gut mit dem Axe FX meines Kollegen. Der Sound war aufgeräumt, dabei aber auch durchsetzungsfähg und mit mehr "Erde". Klar, das war nur ein Factory Preset, fast nicht getweakt (Gain etwas runter, leicht die Bässe angehoben), mit Footcontroller und passenden Rigs (die ich mir jetzt also zusammenstellen muss), ist der Kemper super.
Ich hatte auch mein Amp/Torpedo Setup mit und habe meinen Sound mit dem Kemper verglichen. Natürloch ist ein Recti kein JVM, aber der Sound war wirklich viel bess in den Kontext eingebettet, der Recti ging dagegen regelrecht unter. Clean war sogar noch viel besser. Ein Preset reingedreht mit ei en Dual Reverb mit etwas Comp und dann RHCP... Geil. Der Mesa im Vergleich: nur nett ;)

Mit einer eingehenderen Beschäftigung mit den IRs und der EQ Sektion des Torpedo ist sicherlich noch einiges reauszuholen, aber beim Kemper bekomme ich das Out-of-the-box. Und ob das nun immer 100% so klingt... Ist egal, es muss gut klongen, und das tut es.

Ich bin also ab jetzt wohl Kemper User ;)
 
Ja, ich glaube wohl. Haste gut gemacht ;) wie gesagt, nur Gain was runter und ready to go.
 
Super! Das freut mich für dich. Dann hast doch eine Entscheidung treffen können. Ich schreib hier immer dass ich mit den Factoryrigs nichts anfangen konnte. Hoffe das kommt nicht falsch rüber. Die Profiles wurden mitunter von nahmhaften Musikern erstellt. Till deine Rigs sind ja auch gerade für harte Sachen sehr beliebt und waren wenn ich mich recht erinnere die ersten richtig brauchbaren für Metalsound. Deshalb mein ich das auch nie wertend. @six string addict. Ich empfehle Dir den Userthread Kemper durchzuackern. Mir hat das in jeder Hinsicht weitergeholfen. &#128522;

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Willkommen im Team Kemper :), hab ähnliche Erfahrungen in der Band gemacht. Komme mit meinem Kemper prima mit dem Engl Savage SE von unserem zweiten Gitarrist klar.
 
Kann das nur bestätigen. Zwecks Durchsetzungsfähigkeit im Bandkontext, egal ob über eine 4x12er Gitarrenbox oder über Inear, der Kemper macht sein ding sehr gut. Ich für meinen Teil bin mehr als zufrieden in jeder hinsicht.

Einziger Kritikpunkt: Ich schaffe es nicht fremde Profile für mich zu gewinnen. Ich spiele nur eigene und in meinen Ohren klingen diese einfach 1000 mal authentischer als die Werkprofile. Soll nur mal gesagt worden sein, denn genau in diesem Punkt sehe ich die großen Vorteile dieses Amps.
 
bei mir war der Weg umgekehrt - über Torpedo zum Kemper (mit hauptsächlich eigenen und einigen Fremdprofilen von Lasse und Till) hin zum Rect-O-Verb 25 Combo über die SG-Isobox für zu Hause. Im Proberaum hatte de Kemper gegen meinen VH4 und auch dem Mesa Stiletto meines Kollegen ebenfalls immer das Nachsehen - aber zugegebenermassen fehlte es nur an den letzten gefühlten 10%. Wir schrauben jedoch sehr intensiv an "unserem" Sound - das machen wir aus Spaß an der Freud wohlgemerkt - aber so kommen dann doch Unterschiede zu Tage. Bei A/B-Vergleichen mit Profil und Amp (bei exakt gleichen Bedingungen - sprich direkt nach ausgiebigem "Profilen") bleibt immer ein kleiner Unterschied in Ansprache und Dynamik - da gebe ich Roha vollkommen recht. Ich mache es mir einfach und vermute mal so, dass das am "An- und Abklingverhalten" des Tones liegen könnte, da hier die physikalische Reaktion im Amp eine andere ist als bei einem digitalen Prozess. Wie gesagt - die Unterschiede sind so gering, dass diese wahrscheinlich beim Gig oder in einer Aufnahme kaum bis gar nicht zu hören sind, wenn die übrigen Umstände stimmen.

Auch eine Erfahrung,die ich mehrfach gemacht habe... Das eine oder andere Mal hört man beim Gig (sowohl im kleinen Club, als auch auf der grossen Bühne wie Wacken), dass dort über Axe/Kemper gespielt wird - ich vermute aber, dass dies häufig auf eine unzureichende Berücksichtigung beim FOH zurückzuführen ist. Wenn es dort an Erfahrung mangelt, wie mit einem solchen Signal umzugehen ist, dann wird der typische Amp-Speaker-SM57-Ton immer der bessere und vor allem durchsetzungsfähigere sein. Auch für den Kemper-Nutzer selbst gilt es unbedingt zu berücksichtigen, dass ein Profil, welches leise richtig gut klingt, mit zunehmender Lautstärke häufig immer unausgewogener und fieser wird (und umgekehrt) - aber auch das ist einfache und nachvollziehbare Physik. Ich hatte von meinen bevorzugten Profilen immer eine leise (Aufnahme-/Zimmer-) und eine laute Proberaum-Version.

Ich war aber auch nicht restlos vom Torpedo überzeugt - ein gut abgenommenes Signal direkt vom Lautsprecher hat afaik immer noch mehr Dynamik. Will sagen: Amp über Torpedo vs. Kemper ist meiner Meinung nach immer noch was anderes als Amp über Speaker vs. Kemper - auch abgenommen und über die gleiche Abhöre verglichen.

ABER - ich will nicht zum drölfmillionsten Mal die A/D-Diskussion eröffnen, sondern nur mal die Vor- und Nachteile aufzeigen, DENN wenn es darum geht, zum einen leise zu spielen und aufnehmen zu können und zum anderen auf die Schnelle im Proberaum oder auf der Bühne einen guten Sound zu bekommen, ist der Kemper ganz weit vorne. Vorausgesetzt, das Monitoring / die Verstärkung stimmt.... Wenn dann noch das Gewicht und die Rücksicht auf die Röhren, etwaige Brummquellen etc. beim Amp berücksichtigt werden, dann ist das "Sound-/Nutzverhältnis" des Kempers unschlagbar. Das ist wie bei Autos - der SUV ist über die Breite der Anwendung sicher nutzbringender und bequemer, wenn es jedoch so richtig ins Gelände geht, ist der olle Landrover (Defender) doch noch besser - aber objektiv gesehen nur da.... Stop... Bevor mich die Landrover-Fans nun verfluchen - es gibt natürlich auch noch das subjektive Moment und das wiederum ist mir auch bei manchen Röhrenamps wohl bekannt... :D
 
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bei mir war der Weg umgekehrt - über Torpedo zum Kemper (mit hauptsächlich eigenen und einigen Fremdprofilen von Lasse und Till) hin zum Rect-O-Verb 25 Combo über die SG-Isobox für zu Hause. Im Proberaum hatte de Kemper gegen meinen VH4 und auch dem Mesa Stiletto meines Kollegen ebenfalls immer das Nachsehen - aber zugegebenermassen fehlte es nur an den letzten gefühlten 10%. Wir schrauben jedoch sehr intensiv an "unserem" Sound - das machen wir aus Spaß an der Freud wohlgemerkt - aber so kommen dann doch Unterschiede zu Tage. Bei A/B-Vergleichen mit Profil und Amp (bei exakt gleichen Bedingungen - sprich direkt nach ausgiebigem "Profilen") bleibt immer ein kleiner Unterschied in Ansprache und Dynamik - da gebe ich Roha vollkommen recht. Ich mache es mir einfach und vermute mal so, dass das am "An- und Abklingverhalten" des Tones liegen könnte, da hier die physikalische Reaktion im Amp eine andere ist als bei einem digitalen Prozess. Wie gesagt - die Unterschiede sind so gering, dass diese wahrscheinlich beim Gig oder in einer Aufnahme kaum bis gar nicht zu hören sind, wenn die übrigen Umstände stimmen.

Auch eine Erfahrung,die ich mehrfach gemacht habe... Das eine oder andere Mal hört man beim Gig (sowohl im kleinen Club, als auch auf der grossen Bühne wie Wacken), dass dort über Axe/Kemper gespielt wird - ich vermute aber, dass dies häufig auf eine unzureichende Berücksichtigung beim FOH zurückzuführen ist. Wenn es dort an Erfahrung mangelt, wie mit einem solchen Signal umzugehen ist, dann wird der typische Amp-Speaker-SM57-Ton immer der bessere und vor allem durchsetzungsfähigere sein. Auch für den Kemper-Nutzer selbst gilt es unbedingt zu berücksichtigen, dass ein Profil, welches leise richtig gut klingt, mit zunehmender Lautstärke häufig immer unausgewogener und fieser wird (und umgekehrt) - aber auch das ist einfache und nachvollziehbare Physik. Ich hatte von meinen bevorzugten Profilen immer eine leise (Aufnahme-/Zimmer-) und eine laute Proberaum-Version.

Ich war aber auch nicht restlos vom Torpedo überzeugt - ein gut abgenommenes Signal direkt vom Lautsprecher hat afaik immer noch mehr Dynamik. Will sagen: Amp über Torpedo vs. Kemper ist meiner Meinung nach immer noch was anderes als Amp über Speaker vs. Kemper - auch abgenommen und über die gleiche Abhöre verglichen.

ABER - ich will nicht zum drölfmillionsten Mal die A/D-Diskussion eröffnen, sondern nur mal die Vor- und Nachteile aufzeigen, DENN wenn es darum geht, zum einen leise zu spielen und aufnehmen zu können und zum anderen auf die Schnelle im Proberaum oder auf der Bühne einen guten Sound zu bekommen, ist der Kemper ganz weit vorne. Vorausgesetzt, das Monitoring / die Verstärkung stimmt.... Wenn dann noch das Gewicht und die Rücksicht auf die Röhren, etwaige Brummquellen etc. beim Amp berücksichtigt werden, dann ist das "Sound-/Nutzverhältnis" des Kempers unschlagbar. Das ist wie bei Autos - der SUV ist über die Breite der Anwendung sicher nutzbringender und bequemer, wenn es jedoch so richtig ins Gelände geht, ist der olle Landrover (Defender) doch noch besser - aber objektiv gesehen nur da.... Stop... Bevor mich die Landrover-Fans nun verfluchen - es gibt natürlich auch noch das subjektive Moment und das wiederum ist mir auch bei manchen Röhrenamps wohl bekannt... :D




Hilfreiche Beitrag von Dir Joeck. :great:

Hier ein Auszug von Peter Weihe der einen ausführlichen Test mit dem Kemper gemacht hat. Finde ich total treffend.




Fazit
Abschließend glaube ich, dass der Kemper Profiling Amp ein zukunftweisendes Projekt ist, auch wenn sicherlich Chancen bestehen, dass Processing noch weiter zu verfeinern.
Eine 1:1 Nachbildung meiner Sounds, also 100% des Originals konnte er mir allerdings nicht in jeder Nuance liefern. Es gab aber sogar geliebte Sounds, bei denen mir der Unterschied so klein oder nicht hörbar war, dass er mir offen gestanden egal wäre.
Aber das soll jeder selber anhand der Klang-Beispiele entscheiden. Für mich persönlich wäre es durchaus praktisch, mit einer Gitarre und einem kleinen Verstärker in der Form und Größe einer Nähmaschine zur einer Demo- oder Komponiersession zu gehen und im Kemper-Amp die Profile meiner eigenen Verstärker annäherungsweise unterm Arm zu haben.
Der Aufwand bei meinem Setup mit zwei akustisch gestalteten Studio-Räumen, einem großen Mischpult, vielen Mikrofonen und ausgesuchtem Outboard-Equipment steht preislich natürlich in gar keinem Verhältnis zum KPA.
Allerdings sollte man bedenken, dass ein Gitarrist, der seinen einen, persönlichen Sound sucht oder hat, ja nicht unbedingt gleich 14 oder 15 verschiedene Gitarrenverstärker braucht. In der Regel hat er einen oder zwei Verstärker, auf die er sich einlässt. In diesem Fall würde ich sagen:
Bleib doch dabei!
Das ist nach meiner Beobachtung immer noch die differenziertere und subtilere Art zu spielen, die auch zumindest eine Chance zu einem ganz persönlichen Ton ermöglicht - vorausgesetzt, es ist ein Verstärker, der zur Gitarre und zur eigenen Spielweise passt. Vor allem die Unmittelbarkeit der Ansprache ohne jegliches Delay ist beim Spielen nicht zu ersetzen. Der Kemper Amp ist sicherlich nicht nur für die Gitarristen interessant, die in einer Live-Situation möglichst viele verschiedene Sounds anbieten müssen und wo bereits feststeht, was und wie und mit welcher Dynamik die Songs gespielt werden. Gerade für Gitarristen von Top 40 Bands oder in Musical-Orchestergräben, wo es darum geht, schnell Klischees abzurufen, ist der Kemper eine Chance, weil sie sich ihre Sound-Profile für das gesamte Programm erstellen können.
Auch in einer Produktions-Situation, in der vielleicht der eine große Aufnahmeraum für das Schlagzeug belegt ist und keine akustisch isolierten Räume für laute Gitarren-Amps mehr frei sind, könnte der Kemper Amp sehr hilfreich werden. Wenn die Gitarristen vorher zusammen mit dem Toning Profile ihrer Amps erstellen würden, könnten sie live zum Drummer mit ihren eigenen Sound spielen und die Band hätte ihren gewohnten Klang. Das ist für das Spielgefühl und die Psychologie einer Band nicht zu unterschätzen, weil die Gitarristen nicht dauernd das Gefühl hätten, dass sie ohnehin alles noch einmal spielen müssten. Sollte dann mal ein Take besonders gut gelungen sein, wäre dessen Sound wenigstens möglichst nahe an dem angestrebten Klang. Später könnte man dann ja prüfen, ob sich ein Overdub mit dem Original-Amp lohnt. Es wäre mal spannend zu erfahren, wie der Toning bei dem Vergleich dann entscheiden oder wählen würde.
Wenn man die eigenen Sounds einmal als Profil angelegt hat, kann man diese über den Kemper-Amp in jeder beliebigen Lautstärke spielen, wobei man natürlich bedenken sollte, dass der Mensch nicht alle Frequenzen bei jeder Lautstärke gleich laut wahrnimmt. Bei ca. 83 dB - das ist für die Nachbarn gar nicht mal so leise - hört der Mensch alle Frequenzen am linearsten. Je geringer der Schalldruckpegel, desto weniger Höhen und Bässe nehme ich war. Dafür gibt es bei HiFi-Verstärkern die Loudness-Funktion. Mittels seiner Klangreglung bietet auch der Kemper-Verstärker die Möglichkeit, dass man noch Bässe oder Höhen reindreht, um die Sounds an die jeweilige Lautstärke anzupassen. Das finde ich sehr gut.
Es gibt noch weitere, für uns Gitarristen neue Parameter, mit denen man z.B. die Durchsetzungsfähigkeit in einem dichten Playback erhöhen kann.
Die Zukunft wird sicherlich auch bei den Computer-basierten Amp-Emulationen noch einige Überraschungen bereithalten. Das Processing und die Algorithmen werden ständig weiter verfeinert werden. Allesamt klingen sie jedoch bislang noch nicht 100% wie die Originale.
Das wahre Leben mit echter Pappe, mit echten Verstärkern, bei denen die Röhren, die Übertrager und andere Komponenten interagieren, ist so vielschichtig, dass man davon im Computer halt nur ein Abbild erhält - hier vom Kemper Amp aber bei einzelnen Klängen schon ein bislang ungehört genaues Abbild mit echter Tendenz zum Original.
Die Möglichkeiten, die der KPA mit seiner zusätzlichen Klangreglung, den integrierten Tretminen, Effekten und dem zusätzlichen Gainregler bietet, übersteigen unter bestimmten Aspekten noch mal die Möglichkeiten des Originals. Beim Profil eines alten 100 Watt Marshalls, der im Original eine gute Anzerrung bis zum bluesigen Soul liefert, kann man mit dem Kemper Amp nun mehr Gain geben, als das Original jemals selber hätte oder verkraften könnte. Ich glaube, darin kann auch der Reiz des KPAs liegen, die Sounds der Originale zu übertreiben und Neues zu entdecken. Es war im Rock'n Roll immer so, dass das Übertreiben, der Missbrauch der Geräte zu neuen Sounds geführt hat. Wenn Eric Clapton seinen Bluesbreaker nicht aufgerissen hätte und radikal das Tonpoti seines Halspickups zugedreht hätte, dann wäre auch kein lange stehender Womans-Voice Tone dabei herausgekommen.
Vielleicht ergibt sich ja auch aus dem Missbrauch des KPA oder ähnlicher Geräte irgendwann wieder eine eigene, neue Ästhetik. Denn sicherlich wird es auf Dauer unbefriedigend sein, wenn man ein Gerät hat, welches lediglich ein Imitat von einem anderen ist. Es kann zwar ökonomisch und ganz praktisch sein, aber es ist nicht so sexy wie das Original. Aber ich bin sehr
gespannt darauf, wann uns der erste geniale Gitarrist mit extremen Sounds und Spielweisen aus dem Kemper Amp überrascht und aus dem, was zunächst alle nur zum Nachbilden altbekannter Klänge benutzen wollen, in der Tradition der echten Rock-Revolutionäre, ein neues Instrument macht und als Vorreiter vielleicht mal wieder einen ganz neuen Impuls setzt.
Dann wird's nämlich erst richtig spannend.
Noch ein Nachsatz: Einer der Teilnehmer des Tests, Johannes vom Hamburger Gitarren-Spezialisten No.1, sagte zu mir, als ich versuchte, die von mir erstellten Amp-Profile wieder aus dem Testgerät zu löschen: »Wenn Du befürchtest, dass jetzt alle anderen demnächst mit deinen Profilen und damit deinen Sounds spielen könnten, ist das ja eigentlich ein Zeichen dafür, dass die Sounds gefährlich nahe am Original sind.« Da hat er nun auch wieder Recht.


Gruss Markus
 
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Windoc: Noch ein Nachsatz: Einer der Teilnehmer des Tests, Johannes vom Hamburger Gitarren-Spezialisten No.1, sagte zu mir, als ich versuchte, die von mir erstellten Amp-Profile wieder aus dem Testgerät zu löschen: »Wenn Du befürchtest, dass jetzt alle anderen demnächst mit deinen Profilen und damit deinen Sounds spielen könnten, ist das ja eigentlich ein Zeichen dafür, dass die Sounds gefährlich nahe am Original sind.« Da hat er nun auch wieder Recht.

Ich durfte den Kemper letztens spielen. Ich bin eher der AnalogTyp muss ich sagen. Also los gehts. LasseLammerts Presets waren drauf, paar andere und die Werkssetups. Also Lasse´s Profilings waren sehr gut, vorallem die Mesa Amps. Aber was mich echt umgehauen hat war das Kemper Werkssetups vom Carol Ann. Ich dachte ich spiele den echten. Als JB Fan wusste ich wie der ungefähr klingt z.B. aus den Songs, Reviews usw. Das Profiling ist echt nah dran.

Den Axe FX kenne ich auch. Ebenfalls guter Sound aber bei Bedienfreundlichkeit siegt eindeutig der Kemper.

Die Torpedo Box finde ich auch interessant. Hatte aber noch keine Gelegenheit die zu spielen. Die digitalen Möglichkeiten werden immer besser und besser. Bin gespannt wie die Situation in 2 Jahren aussieht.
 

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