Klavier-Selbststudium für Umsteiger

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Hallo,

ich spiele seit einigen Jahren Trompete und habe dort bereits eine gute Technik und ein Grundlagenwissen über Musiktheorie erarbeiten können.

Zum Zwecke der Gehörbildung, Harmonielehre und aus Spaß an der Sache möchte ich zusätzlich noch Klavier lernen. Ich werde mir das Klavierspielen im Selbststudium aneignen.

Dafür bin ich auf der Suche nach geeigneter Literatur. Ich bin mir bewusst, dass die richtige Technik wichtig ist, weshalb die einen großen Teil meines Trainings ausmachen soll. Daneben sind mir Voicings, "Griffe" und "Strategien" wichtig. Ich komme aus dem Jazz-Bereich und möchte am Klavier Harmonien lesen und umsetzen können.

Ich möchte also zusammengefasst
1) Die richtige Technik lernen mit Strategien, wie man jeden Akkord, Lauf etc. am besten greift
2) Ein Jazz-Buch über Voicings und allgemein Jazz-Klavier.

Hiervon erhoffe ich mir, ein besseres Gehör zu erlangen durch Verstehen von klanglichen Zusammenhängen um somit auch an der Trompete besser zu werden. Außerdem möchte ich irgendwann Begleitungen für Jazz-Standards spielen können und auch selbst improvisieren. Auch würde ich Spaß daran haben, mich jederzeit an irgendein Klavier setzen zu können und frei Harmonien von Jazz-Standards in Töne am Klavier übertragen zu können.

In beiden Bereichen wurde ich erschlagen mit Titeln. Natürlich bin ich auf "Klavierspielen - Mein schönstes Hobby" gestoßen, was von vielen gelobt wird. Andere Stimmen sagen hingegen, es werde eine nicht optimale Technik vermittelt. Auch bei den Jazz Büchern von Mark Levine etc. habe ich soviele positive wie negative Meinungen wahrgenommen.

Da ihr jetzt etwas über meinen Hintergrund und meine Ziele in etwa kennt würde ich mich um Tipps von euch freuen.

Danke vorab.
 
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Hey, spannende Fragen die du da stellst.
Schade das in einer Woche keine Antwort dazu kam.

Da ich ungefähr deinen Background habe als langjähriger Gitarrist mit einigem theoretischen Grundlagen, interessieren mich deine Fragen brennend :)

Ich persönlich glaube dass einige Stunden bei einem Lehrer für dich besser investiert sind als 2-3 Bücher.
Einfach weil du die Stücke, die du spielen willst, kennst und selbst auswählen kannst.
Und die ersten 10-20 Seiten einer Schule wirst du direkt überspringen.
Du wirst diese Übungsstücke flüssig runter spielen können und dich mega langweilen.
Ich selbst hab "die russische Klavierschule " hier (gab es zum Stage Piano dazu) und hab mir nach 2 Tagen noch "klavier spielen, mein schönstes Hobby" zugelegt weil in der russischen Klavierschule keine, oder zumindest kaum Erklärungen drin stehen.

Und in beiden sind die ersten Seiten nur "du lernst Noten lesen" Niveau.
Für dich sicher langweilig, für mich ist nur der Bass Schlüssel noch etwas ungewohnt.
Was aber fehlt ist jemand der deine Haltung beobachtet und verbessert.
Der auf deinen Anschlag und deine Technik achtet und dir ein Feedback sowie Erfahrungen mit gibt.

Das jemand dich "probe hört" finde ich nicht unbedingt wichtig. Die modernen D Piano können alle aufnehmen und als erfahrener Musiker kannst du das sicher selbst beurteilen :)

Was ich jetzt in keinem Buch gefunden habe, ich hab einfach vorne angefangen und mir die Stücke angesehen, sind irgendwelche Fingerübungen die du zum warm machen oder zur Koordination der Finger spielen könntest.
Außer ein paar Etüden in der russischen Klavierschule.

Ich glaub, bei den Basics ist ein/e Lehrer/in die bessere Lösung.
Wenn du die Basics dann hast, kannst du dir den Rest selbst drauf schaffen.

Ach, wovon ich die Finger lasse sind YouTube Tutorials von Song XYZ.
Da steht dann zwar "easy" oder "beginner" bei, lassen dich aber irgendwelche spreizungen spielen und "jagen" dich über alle 88 Tasten.

Sicher kannst du nach dem 100ten Video den Song dann auch, aber du hast null Ahnung was du machst, was du da eigentlich greift und geht auch weder auf verzierungen oder Alternativen Möglichkeiten ein.

Einen "spiele hier.... Und jetzt spielst du hier und hier gleichzeitig" Unterricht also, der uns anfänger überhaupt nichts bringt.

Allerdings, wenn man die Sicherheit an der Klaviatur hast und die Finger treffsicher runter gehen, ist das sicher ne Möglichkeit, schnell einen Song zu lernen.

Zum Thema Jazz kann ich dir gar nichts sagen
Ich möchte Pop spielen können, Harmonien verstehen/ begreifen und damit meine ersten Schritte ins komponierten starten.
Nächsten Mittwoch hab ich eine Probe Stunde bei einem Lehrer im Nachbar Dorf, den ich glaube dass selbst ein halbes Jahr Unterricht sich lohnt, um jetzt gerade am Anfang ein ordentliches Gerüst zu stellen als später über Jahre an antrainierten Fehlern zu scheitern :)

Aber fang auf jeden Fall an zu spielen!
Schon das "vor einem Instrument sitzen und gar nichts können" ist ein absolut irres Gefühl und lässt dich sich 10 Jahre jünger fühlen:D
 
Ich hatte schon etliche Klavierschulen in den Händen. Beibringen tun sie einem alle was. Persönlich zugeschnitten ist natürlich keine davon.
Nach ein paar Unterrichtsstunden bei einem Klavierlehrer kann man sicher auch mit der Russischen Klavierschule selbstständig vorwärts kommen.
So zäh wie der Stoff dieses Buchs, muss man allerdings selbst auch sein. Es verlangt schon eine gewisse Menge an Disziplin und Ausdauer dieses Buch durchzuarbeiten.

Die normalen Lehrbücher für den erwachsenen Autodidakten, wie Heumann, Alfred und Co. geben sich da kaum etwas. Hier entscheidet der persönliche Geschmack.

An rein technischem Übungsmaterial ist für mich die Fingerpower/Fingerkraft Reihe von Schaum immer noch vorne. Diese Übungen eignen sich sehr gut zum Aufwärmen, Lernen von Techniken
und Spielen lernen/Lesen vom Blatt. Nicht, dass es dieses Material nicht schon irgendwo anders in den klassischen und teils frei erhältlichen Übungen/Etüden gibt. Für mich ist wichtig, dies alles
übersichtlich und progressiv geordnet an einem Platz aufzufinden.

Der Klavierlehrer für den Start ist sehr sinnvoll, aber auch danach sollte man hin und wieder ein paar Stunden nehmen. Vieles kommt ja erst im Laufe der Monate hinzu und es schadet nichts, sein Vorwärtskommen überprüfen und die ein oder andere hinzu gekommene Frage ausführlich beantworten zu lassen. So hatte ich damals angefangen - inzwischen nehm ich schon länger zumindest 14-tägigen Unterricht. Oft hatte ich die ein oder andere Frage, sei es Praxis oder Theorie, wo der KL dann zeigen konnte, warum und ob er das Geld wert ist...

Wie @Backstein123 aber schon anmerkt, ist das wichtigste: Sich an das Instrument zu setzen, kurz innehalten und dann loszulegen.

Hau rein (in die Tasten)!
 
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Gerade in Punkto Voicings kann ich Mark Levine empfehlen. Sehr anschaulich, kurze Kapitel mit reichlich Beispielen aus den Realbook-Klassikern.






PS: Irgendwas stimmt mit der Linkeingabe nicht :ugly:
 
Grund: Reparatur
Zuletzt bearbeitet:
PS: Irgendwas stimmt mit der Linkeingabe nicht :ugly:

Um das wieder in Ordnung zu bringen, brauchst du nur den nicht zu verlinkenden Teil markieren, und dann auf das Kettenglied mit dem kleinen Kreuz anklicken.

Wenn der Link nur mit einem bestimmten Wort verbunden sein sollte, markierst du dies und klickst dann auf das Kettenglied und kopierst/schreibst den Link in das dafür vorgesehene Kästchen.

Viele Grüße
Musicanne
 
Um das wieder in Ordnung zu bringen, brauchst du nur den nicht zu verlinkenden Teil markieren, und dann auf das Kettenglied mit dem kleinen Kreuz anklicken.

Wenn der Link nur mit einem bestimmten Wort verbunden sein sollte, markierst du dies und klickst dann auf das Kettenglied und kopierst/schreibst den Link in das dafür vorgesehene Kästchen.

Viele Grüße
Musicanne

Danke, getan. Hatte mich schon gewundert, dass die Geschichte nicht funktioniert.
 
Versuche es mal mit dem Online-Lehrer Thomas Forschbach (www.werdmusiker.de), ist meiner Meinung nach super anschaulich dargestellt und erklärt, es gibt einige gratis Videos (auch auf YouTube) zum ausprobieren und der Anfängerkurs kostet glaub ich 99€. Das sind bei einem günstigen Lehrer maximal 5 Unterrichtsstunden, hier bekommt man mMn echt einiges für sein Geld!
 
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Ich möchte also zusammengefasst
1) Die richtige Technik lernen mit Strategien, wie man jeden Akkord, Lauf etc. am besten greift
2) Ein Jazz-Buch über Voicings und allgemein Jazz-Klavier.

Ein Lehrer kann helfen. Ich selbst bin lehrerfeindlich und Kampfautodidakt, muss mir aber eingestehen, dass gerade so Fingersätze und so doch etwas waren, das ich von einem Lehrer gelernt habe.

Was Bücher angeht, so setzen viele sicher auf die "Neue Jazz-Harmonielehre" von Frank Sikora, auch wenn das kein Buch speziell für Klavier ist. Ich persönlich habe es bald weggelegt, denn schon der Untertitel "Von der Theorie zur Improvisation" ist für mich genau falschherum, ich habe schon vom ersten Tag an den Tasten an immer improvisiert und erst später mich mit der Theorie beschäftigt.

Wenn Du musikalisch einigermaßen fit bist, kann Dir auch eventuell ein Lehrer einfach Sachen wie Voicings zeigen. Es gibt ja da nicht unendlich viele Möglichkeiten.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und noch ein Nachtrag: Am wichtigsten ist es bei so Voicings und Akkorden auch, wie die sich anfühlen. Das ganze System kann man wunderbar theoretisch aufdröseln, aber darum geht es meiner Meinung nach nicht. Es geht darum, welche Stimmung und Emotion ein bestimmter Akkord erzeugen kann. In meinem Umfeld gibt es Klavierspieler, die sofort die Flucht ergreifen, wenn man auch nur "verminderter Akkord" sagt, ihgitt, diese Theorie. Und dann wenn sie spielen, machen sie all diese jazzigen Akkorde einfach so, ohne zu wissen, wie sie heißen und warum die so sind. "Ich finde, das klingt passend", sagen die dann und sie haben Recht, finde ich.

Letztendlich kann man Musiktheorie auch deskriptiv auffassen: Das heißt, sie beschreibt, warum etwas wie klingt. Aber sie schreibt nicht vor.

Um wieder zum Thema "lernen am Klavier" zu kommen: Würde ich an einem meiner Instrumente mal wieder Unterricht nehmen, so wäre ein Lehrer, der hart die Kategorien "richtig" und "falsch" fährt, eine primäre Fluchtursache.
 
Es wird hier kein Gral des Klavierunterrichts geben, doch ein zwei Tipps möchte ich dennoch geben:
Zum einen wirst du um "Klassisches Klavier" nicht umhin kommen, sie bietet nämlich sehr viel Technik, was im Pop-Piano-Bereich wenig bis gar nicht angeschnitten wird. Angesprochen sind hier ja schon Fingersätze. Aber auch das Notenlesen von klassischen Stücken kann ungemein trainieren, gerade wenns mehrstimmig wird.
Zum anderen (wurde hier auch schon gesagt) kanns auf jeden Fall nicht schaden, wenn du dir zwischendurch einen Lehrer holst, der dich haltungstechnisch beobachtet. Wenn einmal was schlecht eingewöhnt wurde, bekommst du es nur mit sehr viel Mühe und Zeit wieder raus.
Aber soweit kann ich nur das Klavier spielen empfehlen, es hilft wirklich ungemein :great:
 
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Gerade in Punkto Voicings kann ich Mark Levine empfehlen. Sehr anschaulich, kurze Kapitel mit reichlich Beispielen aus den Realbook-Klassikern.
Von dem Jazz-Piano Buch von Levine scheint es verschiedene Ausgaben zu geben: Ausgabe 1 (die oben verlinkte) und Ausgabe 2
Sind die inhaltlich identisch oder ist eine neuer/überarbeitet? Kann jemand was dazu sagen?

Vielen Dank!
Hooray
 
Für technik empfehle ich JS. Bach stücke aller Art und für Jazz theorie das Mark Levine und Frank Sikora Buch. Bei mir fungieren diese Werke als reine Nachschlagewerke. Wirklich systematisches durcharbeiten macht keinen Sinn und führt ohne Praxisbezug zu nichts.

Wenn man mit Lehrern klar kommt was bei mir zB. nicht der Fall ist weil das ich als Kind zum Piano und Geigenunterricht gezwungen wurde, sollte das natürlich immer der erste Ansatz sein.

Das wichtigste ist mmn. so bald wie möglich mit anderen Musikern zu jammen auch wenn es erst mal ein simpler Blues ist, aber so lernt man einfach am schnellsten und die Motivation bleibt erhalten.

PS. Wichtiger als die Noten ist beim Jazz der Rythmus ;)
 

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