Guten Abend zusammen,
aus aktuellem Anlass mache ich hier nochmal auf: Ich habe die Endröhren ja im Frühjahr dieses Jahres getauscht. Bias eingemessen. Da der Amp nicht an meinem ständigen Wohnsitz steht, hat er seitdem nur wenige Betriebsstunden (vielleicht so 15) gesehen. Nun ist es so, dass das Ganze wieder von vorne losgeht. Es scheint also ein Defekt in Amp vorzuliegen, der dazu führt, dass die linke Endröhre nicht lange lebt.
Der Amp steht schon als Garantiefall beim Verkäufer in der Werkstatt, da ich noch in der 3-jährigen Garantie (durch Friedman gewährt) liege.
Nun habe ich heute Benachrichtigung erhalten, dass der Fehler, obwohl von mir ausführlich in seiner Symptomatik beschrieben, nicht nachvollzogen werden könne. Es könnten auf Verdacht die Endstufenröhren getauscht werden für knapp 200 Euro, ansonsten würde mir die Prüfung mit 50 Euro in Rechnung gestellt, da mit dem Amp ja alles in Ordnung sei.
Um nochmal die Symptome zu schildern (die auch den in diesem Thread beschriebenen, starken Störgeräuschen zuvorgingen): Zunächst tritt beim Spielen, wenn der Amp ein bisschen läuft, sporadische Geräusche auf - so fizzelmäßig. Auch sporadischer Leistungsverlust, wenn auch zunächst dezent, dennoch merklich. Bei optischer Betrachtung der beiden Endröhren fällt auf, dass die linke doch ein anderes "Leuchtverhalten" aufweist. Der blaue Schimmer krabbelt da links die Röhre hoch, während das bei der rechten schön homogen aussieht. Genauso war es auch schon zuvor bei dem alten Röhrenpaar zu beobachten. Es ist also jetzt schon klar, dass auch die neue, linke Endröhre der vorigen folgen wird und ich dann bald wieder die hier im Thread beschriebenen Phänomene beobachten werde: Eben diese Störgeräusche, die ein bisschen so klingen, wie wenn ein Handy neben dem Verstärker liegt, und die Signale eines kurz bevorstehenden Anrufs eingefangen werden - nur deutlich lauter. "Spratzen", wie das hier benannt wurde. Diese Störgeräusche wurden beim vorigen Röhrenpaar von einem Flackern der linken Endröhre begleitet.
Für mich ist durch den Röhrentausch und die dennoch wiederkehrende Symptomatik der Nachweis erbracht, dass im Amp ein Defekt vorliegt, der dazu führt, dass die linke Endröhre nach wenigen Betriebsstunden stirbt.
Es ist ja nun so, dass man bei solchen Defekten, die eben eine ein wenig ausführlichere Beschäftigung verlangen, und nicht mit einem bloßen kurz einschalten - tuts doch - Amp ist in Ordnung zu klären sind, Gefahr läuft, beim Garantieservice ins Leere zu laufen.
Eine ausführliche Fehlerbeschreibung von fast einer DIN A4 Seite von mir liegt der Werkstatt vor. Und aus meiner (Laien)sicht ist ja auch bereits optisch erkennbar, dass bei der linken Endröhre etwas nicht stimmt. Nun wurde mir von der Werkstatt jedoch mitgeteilt, dass dieses sonderbare Leuchtverhalten der linken Röhre wohl normal sei und lediglich auf Luftreste in der Röhre hinweise, nichts über die Funktion aussage. Es fällt mir jedoch schwer, zu glauben, dass die neue Röhre sich rein zufällig anschickt, ein ähnliches "Leuchtverhalten" zu zeigen, wie es die vorige Röhre beim geschilderten Defekt getan hat.
Daher füge ich hier mal ein Bild zur Beurteilung an. Wenn es nun so ist, wie es den Anschein hat, und die linke Endröhre aus irgendeinem Grund zu viel/zu wenig, wie auch immer Saft zieht, dann müsste das doch auch relativ einfach am Röhrensockel zu messen sein? WO der Defekt, der dafür ursächlich ist, dann letztendlich liegt, das mag nichttrivial sein. DASS ein Defekt vorliegt, jedoch schon?
Ich bin noch im Dialog mit dem Verkäufer und poche natürlich darauf, dass da genau nachgemessen wird. Momentan habe ich das Gefühl, dass da nicht mit der fachkundigen Sorgfalt drangegangen wurde, sondern die Sache mit einem hemdsärmeligen Funktionstest a la Einschalten - tuts doch abgefrühstückt wurde.
Danke schonmal für euren Rat und viele Grüße
Kalli
Edit: Gerade nochmal den Thread hier durchgelesen: Tatsächlich hatte ich ja beim alten Röhrenpaar auch mal die Röhren geswappt und beobachtet, dass der "Fehler" (=sonderbares Erscheinungsbild der Röhre, direkt mit Störgeräuschen korrelierend) mitwanderte.Naja, aber "gestorben", bzw. geschädigt wurde sie ja nun im linken Röhrensockel... Grübel grübel. Jedenfalls ist es ja nun so, dass es extrem unwahrscheinlich ist, dass nicht nur die vorige, sondern auch die aktuelle, neue Endstufenröhre links nicht langzeitstabil, d.h. einfach ein schlechtes Exemplar a la Pech gehabt, erwischt wurde. Ein Defekt im Amp erscheint mir daher nach wie vor als einzig plausible Begründung für meinen Röhrenschlamassel. Zumal, um das nochmal klarzustellen: Die aktuellen Symptome sind identisch zu denen, die ich mit dem vorherigen Röhren hatte. Bei den hier eingangs im Thread geschilderten Symptomen (inkl. Audio Datei) handelte es sich dann lediglich um ein bereits weiter fortgeschrittenes Stadium.