Klingenthaler Wettbewerbe bis auf weiteres ausgesetzt

  • Ersteller Klangbutter
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Ich meine, Klingenthal stirbt und ein neuer Wettbewerb in Trossingen entsteht. Hohner hat Weltmeister also besiegt. Das ist der vorherrschende Wettbewerb von dem ich rede.
Der Eindruck entsteht tatsächlich .. aber ich glaube ganz so einfach ist das doch nicht.

Meist ist alles verworrener und hat mehrere Wurzeln warum sich etwas in die eine oder andere Richtung entwickelt.

Ob und warum man bei Musik Wettbewerbe braucht - da kann und will ich jetzt hier erstmal gar nicht meitreden - ich war nie auf einem ( weil seit jeher zu schlecht hierfür :redface:)


Aber wo so ein Wettbewerb ausgerichtet wird hängt immer von ein paar wesentlichen Faktoren ab:

- der Erste ist in aller Regel ein Bezug zum Thema

Akkordeon und Klingenthal war bisher gleichbedeutend. Mehr oder weniger ganz Klingenthal und Umgebung lebte von und für s Akkordeon. Also ist schon mal eine große Affinität für Akkordeon und dessen Musik dort vorhanden.
Weltmeister war damals (noch) eine sehr große Firma - und damit war das gegenseitige Interesse vorhanden, weil das Renomee von Weltmeister strahlte.
Und Klingenthal hat damals an Weltmeister gute Einnahmem gehabt - Geld war da im Stadtsäckel.

-> Das war schon mal eine gute Voraussetzung.

Da war das schon mal die halbe Miete und den Rest anfehlenden Finanzen ließ sich vemutlich damals relativ locker zusammenbringen.

Wenn man jetzt noch ein paar Leute findet, die sich für das Projekt begesitern und ihr Engagement da reinstecken, dann sind normal alle Vorrausetzungen gegeben dass das stabil läuft und sich etablieren kann.

Und so war s dann ja auch : der Wettbewerb war lange stabil in Kleingenthal angesiedelt das bewährte Orgateam war einen eingespielte Truppe und bei den Spielern prägte sich das Ereignis ein und so wirde das eine feste Größe.



Das einzige was hier noch fehlte zum Perfekten war eine regional angesiedelte Hochschule für Musik mit Akkordeonabteilung, damit auch Nachwuchs vor Ort anwesend war.



Jetzt siehts aber halt so aus:


Weltmeister ist derzeit nur noch ein Schatten seiner früheren Größe und kann keine Strahlkraft (und Gelder) mehr bieten
Im gleichen Zug sehe ich Klingenthal derzeit auch im Niedergang - zumindest wenn ich durch die Stadt schlendere bietet sich mir der Eindruck, dass hier kein Geld mehr im Stadtsäckel vorhanden ist, das man in so ein Event stecken könnte und wollte.

Gleichzeitig ist das alte bewährte Organisationsteam weggebrochen bzw. altershalber nicht mehr aktiv

...Musikhochschule gibts nach wie vor nicht in der gegend ( zumindest soweit ich weiß)

Und somit sind etliche der früheren soliden Standbeine weggebrochen und der Wettbewerb als ganzer und vor allem in Klingenthal ist - zumindest dort angesiedelt - extrem gefährdet.


Neues Orgateam gibts zwar - das hat aber nun mal halt keinen gewachsenen Bezug zu Klingenthal und leider eben eher Verbindungen zu der anderen großen Akkordeon Baustätte in Deutschland - nach Trossingen.

In Trossingen hat Hohner nach wie vor seinen Firmensitz - und ist soweit ich weiß - nach wie vor der weltweit größte Akkordeonhersteller.
In Trossingen gibts noch weitere Industrie und Trossingen, so scheint mir , wenn ich dort durch die Stadt schlendere, dass die Stadt einigermaßen solide dasteht.
Gleichzeitig gibt s (zumindest momentan noch ) gleich zwei Ausbildungsstätten für Akkordeon in Trossingen: das Hohner Kons und die Musikhochschule!
....Und das derzeitige Orgateam , insbesondere Hussong hat gute Kontakte nach Trossingen!

-> Wenn man als Organisator so einen Wettbewerb auf die Beine stellen will sind solche Kontakte unabdingbar nun essentiell lebenswichtig - ohne solche Kontakte läuft hier meist nahezu gar nichts!


Und ohne , dass ich irgendeinen nähenen Einblick in die wirkliche Situation dieser Wettbewerbsorganisation habe ist das für mich von außen betrachtet die logische Konsequenz die sich ergibt, wenn man alle Punkte zusammenrechnet und als Organisator schaut, dass man eine möglichst solide Basis für seinen Wettbewerb bekommt.


Und deshalb sehe ich die Sache völlig ohne Ost-West Rivalität hier als ganz nüchternes Resultat der äußeren Umstände die zu dem jetzigen Ergebnis geführt hat....

-> Ich glaube die wirkliche Entscheidung ist hier nicht: " Klingenthal oder Trossingen" , sondern "entweder in Trossingen , oder es geht gar nicht" !
 
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Ist sicher so.
Macht mich trotzdem nicht weniger traurig.
 
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Wie ist das zu verstehen?
Ich meinte das in dem Sinn, dass das Spektrum der Inhalte, die im Musikausbildungssystem zu finden sind, sich auch in D in den letzten Jahren sehr gewandelt hat. Als ich mein Studium 1980 begann, da war Jazziges, Folkiges etc. in diesem Rahmen quasi "unerhört". Mittlerweile gibt es ein Bundesjugendjazzorchester, in diesem Jahr startet erstmals der Versuch eines Jugendfolkorchesters, es gibt die Studiengänge für Popularmusik, Sound Design etc. und auch die staatlichen Jugendmusikschulen haben das Angebot deutlich verbreitert. (Nicht, dass man das alles gut finden müsste;- ), aber es gibt es.) In anderen Ländern gab es bispielsweise schon deutlich länger Studiengänge für Folk, mit herausragenden Ergebnissen für die Lebendigkeit der Musikkultur.
Aber ein solcher Wandel dauert, zumal auch viele der heute Unterrichtenden noch in der alten Tradition ausgebildet wurden.
 
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Als ich mein Studium 1980 begann, da war Jazziges, Folkiges etc. in diesem Rahmen quasi "unerhört".
Sowas kenne ich auch noch aus den 90ern. Eine klassische Klavierstudentin wurde zB. von Lehrkräften angepöbelt, weil sie ein Gershwin-Prelude gespielt hat. Es gab zwar auch eine Jazz-Abteilung, aber da gab es praktisch kaum Berührungspunkte. Und die Flügel wurden abgeschlossen, damit die Jazzer die nicht kaputtmachen. ;) War aber sicher nicht überall so.
 
Und die Flügel wurden abgeschlossen, damit die Jazzer die nicht kaputtmachen. ;)
Kenn ich auch. Und wenn das Ding dann verstimmt war, sagte der örtliche Kirchenmusiker "Wer hat denn darauf gejazzt?" und ich bekam Tritte. :confused::cry:
 
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sagte der örtliche Kirchenmusiker "Wer hat denn darauf gejazzt?" und ich bekam Tritte.
Das nenne ich ordentliche solide Musikpädagogik! :eek:

Naja, Jazz stammt ja wohl vom Blues ab und war schon immer die Musik der Unterdrückten...
 
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Grüße in die Runde,

dem Buschfunk zu urteilen fand am Montag eine Versammlung des Fördervereines statt.
Ich hätte nun erwartet, dass der Förderverein schnellstmöglich eine Pressemitteilung
oder wenigstens eine Mitteilung auf der hauseigenen Website veröffentlicht, wie es nun weitergeht - um mit Vermutungen, evtl. Halb- und Unwahrheiten aufzuräumen.

Der Artikel des Herrn Meisel wirkt in dem Zusammenhang auf mich zunächst unseriös.

Ich würde mir wünschen, dass hier Klarheit geschaffen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du sprichst in Rätseln ... jedenfalls für mich ... welcher Artikel, welcher Herr Meisel ..


Gab es die nicht schon?
Ich meine damit den von Klangbutter verlinkten Beitrag.
Also, nochmal ohne den Beitrag hier abzudrucken. Vielleicht kann es der ein oder andere ja doch lesen.
Die Schlagzeile reicht auch schon.

Click


Eigentlich sollte es uns recht sein oder auch gleichgültig, doch irgendwie finde ich die Sache faul.
Als noch der Vorsitz bei Luck oder Ganzer (Ost) war ... fand es in Klingenthal statt. Seit einigen Jahren nachdem Ganzer sich zurück zog, lag der Vorsitz bei Hussong (West) ... und nun geht es also in Trossingen weiter?
 

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