Klingenthaler Wettbewerbe bis auf weiteres ausgesetzt

  • Ersteller Klangbutter
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Im Musiker-Board werden politische Beiträge [...] strikt durch die Moderation entfernt.
Ist gut, ich wollte damit nur die Problematik erläutern, finde es aber auch richtig, das nicht zu verlinken. Danke fürs Moderieren, finde es immer wieder gut, wie Ihr MB Team das alles "händelt".

Aber mal das Regionalproblem Klingenthal in die Runde geworfen - wäre aus Eurer Sicht ein Akkordeonwettbewerb in einer größeren Stadt in der (mehr oder weniger) Umgebung aussichtsreicher? Sagen wir zB Bayreuth, Bamberg, Nürnberg .. oder in die andere Richtung Leipzig, Chemnitz, ..?
 
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Klangbutter
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Also, nochmal ohne den Beitrag hier abzudrucken. Vielleicht kann es der ein oder andere ja doch lesen.
Die Schlagzeile reicht auch schon.

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Eigentlich sollte es uns recht sein oder auch gleichgültig, doch irgendwie finde ich die Sache faul.
Als noch der Vorsitz bei Luck oder Ganzer (Ost) war ... fand es in Klingenthal statt. Seit einigen Jahren nachdem Ganzer sich zurück zog, lag der Vorsitz bei Hussong (West) ... und nun geht es also in Trossingen weiter?
 
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und nun geht es also in Trossingen weiter?
Für mich klingt das so komisch, als würde jemand schreiben, dass Skoda die Tradition der Produktion in Tschechien beendet, die Marke aber in Shanghai weitergeführt wird. Und ganz nebenbei: Steht das Zentrum des Akkordeonlebens in Trossingen nicht auch am Abgrund? Dies ist ein komisch-trauriger Fall des inneren Kannibalismus zweier sterbender Phönixvögel. Auch sie werden aus der Asche auferstehen. Ich bin mir nur nicht sicher, in welchem Land die Asche sein wird ...

VG, Vladimir
 
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Nachdem ich darüber geschlafen habe, der neue Wettbewerb hat nichts mit Klingenthal zu tun.
Das war genau schon einmal Thema hier und als über eine Verlegung in eine Metropole nachgedacht wurde schrieb Ganzer oft im Vorwort, der Wettbewerb sei untrennbar mit Klingenthal verbunden. Bestimmte Gesichter, Spielorte und Zeitpunkt.

Einfach nur traurig, nichts zu machen.
 
Die Begründung ist weggefallen.
Zitat:
Historie des Internationalen Akkordeonwettbewerbes
Bereits 1946 fanden in Klingenthal die ersten Musiktage mit einem abwechslungsreichen Programm statt. 1948 fanden dann im Rahmen der Musiktage, damals einem sommerlichen Kulturprogramm, ein "Wettstreit für Akkordeonsolisten und Akkordeonduos" statt. Die Begründung der Organisationsgruppe: Dem führenden Industriezweig des Heimatortes, also dem Akkordeon selbst eine gebührende Position im Veranstaltungskalender zu geben..........
 
Hallo,
entschuldigt, vielleicht habe ich nicht alles gelesen: Wieviel Geld fehlt jetzt wirklich konkret? Wenn das in dem Artikel stimmt:
Artikel
fehlen 1400 Euro. Die könnten sicher aufgetrieben werden (z.B. Crowdfunding), zumal sich Lichtgestalten wie Uwe ausdrücklich für den Wettbewerb einsetzen. Ok., zweites Problem ist Krankheit des Haupt-Organisators. Da muss man vielleicht eine andere Lösung suchen, um zusätzliche Unterstützung zu bekommen. Eine Idee wäre: Studenten einzubinden. Noch weiter im Osten gibt es z.B. eine Menge Leute (Vielleicht auch aus der Region Klingenthal) die "Kultur und Management" studieren. Link zum Studiengang
Diese brauchen Themen für diverse Abschluss- und Projektarbeiten.
Und vielleicht endet die Kette der apostolischen Sukzession von Hans Luck über Jürgen Ganzer auch bei Uwe oder Heidi Steger?
Ich wollte damit eigentlich nur zwei Dinge in die Diskussion einbringen: In jeder Katastrophe steckt auch eine Chance und Geld ist dazu da, dass es besorgt wird! :)

Beste Grüße
Sebastian
 
Krankheit des Haupt-Organisators. Da muss man vielleicht eine andere Lösung suchen, um zusätzliche Unterstützung zu bekommen. Eine Idee wäre: Studenten einzubinden.
Um Studenten einzubinden braucht man aber aus meiner Sicht einen Haupt-Organisator der in der Regel auch die Seele des Ganzen ist.
 
Vielleicht sind solche Wettbewerbe auch einfach nicht mehr zeitgemäß (ich habe ohnehin nie verstanden, wieso/wie man sich musikalisch messen muss und wie man so etwas objektiv bewerten kann - aber das steht auf einem anderen Blatt).
 
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Vielleicht sind solche Wettbewerbe auch einfach nicht mehr zeitgemäß
Das ist eine brillante Anmerkung! Die Geschichte dieses Wettbewerbs begann in der Zeit des totalitären Regimes. Gerade für solche Regime sind/war (auch) solche Wettbewerbe sinnvoll und wichtig. Weil sie alles repräsentieren und bereitstellen, was das Regime braucht! Sehen Sie sich an, was beim Coupe Mondiale 2019 in China passiert ist:

A/ Vorteile aus Sicht des Regimes:

B/ Vorteile aus Sicht des Teilnehmers
  • Ich hatte in der Schule ein Konzertinstrument zur Verfügung, das ich nicht kaufen musste.
  • Der Student erlebte einen Moment des Ruhms und Erfolgs – das war motivierend.
  • Der Schüler erlebte einen Moment des Scheiterns – das war motivierend für die nächste Übung.
  • Die Schüler übten und wurden zur persönlichen Disziplin angeleitet (mehrere Übung-Stunden pro Tag).

Und dann kam die Demokratie. Gott sei Dank für sie. Aber!
  • Die Kommerzialisierung beseitigte die Subventionierung der Musikinstrumentenbauer und hat deren (oftmals schlecht durchdachte) Privatisierung gebracht
  • Die freie Wahl hat zu einem radikalen Rückgang der Zahl der Schüler geführt, die neben dem Schulbesuch auch Musik als weitere „Schule“ studieren
  • Das Interesse an Musik wurde auf Freizeitaktivitäten ohne nennenswerte Wachstumsmotivation reduziert
  • Jede erhöhte Anstrengung der Lehrer wird oft als Druck auf die Schüler angesehen (nicht wahr, @Klangbutter ;)), die dann einfach aufgeben
  • Eine liberale Gesellschaft braucht keine Massenwettbewerbe auf professioneller Ebene
  • Im Gegenteil, Wettbewerbe vom Typ "Slowakei sucht Superstar/Magor/Genie...“ sind super beliebt.

Es tut uns, der älteren Generation, die die Kindheit im ursprünglichen Regime überlebt hat, leid, aber wir werden nichts dagegen unternehmen. Nur meine bescheidene Meinung.

Gruß, Vladimir
 
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Um Studenten einzubinden braucht man aber aus meiner Sicht einen Haupt-Organisator der in der Regel auch die Seele des Ganzen ist.
... und einen Vorlauf. Für einen Wettbewerb "in Kürze" wäre es mit so einem Support zu spät, so schön die Idee auch ist.
Vielleicht sind solche Wettbewerbe auch einfach nicht mehr zeitgemäß (ich habe ohnehin nie verstanden, wieso/wie man sich musikalisch messen muss und wie man so etwas objektiv bewerten kann - aber das steht auf einem anderen Blatt).
Als klassischer "Wettbewerb" mit einer Reihenfolge von Preisträgern sehe ich es ebenso. Interessanter als "schneller - höher - weiter" könnte ich mir eine Präsentation "hochwertiger Beispiele" vorstellen, die viel mehr als bei bisherigen Wettbewerben interessante Dinge zeigen. Da können und sollen hochvirtuose Dinge dabei sein, aber eben gerne auch mal
<...>
A/ Vorteile aus Sicht des Regimes:
<...>
B/ Vorteile aus Sicht des Teilnehmers
<...>
Und dann kam die Demokratie. Gott sei Dank für sie. Aber! <...>
Da sind viele spannende Ideen dabei; als "gelernter Wessi" sehe ich aber noch einen anderen Punkt, nämlich den der Selbstdarstellung des relativ geschlossenen Systems "Musikschulen" und "Musikhochschulen". Das ist einerseits, wie @Wil_Riker schrieb, anachronistisch, passt aber in das tradierte System der (deutschen) Musikausbildung. So ganz allmählich scheint sich auch dieses System zu wandeln, aber nicht in dem Maß, wie sich das "Musikleben" insgesamt wandelt (ohne dessen Entwicklung unkritisch zu sehen).
 
Mir sind Wettbewerbe auch zuwider. Ich möchte gar keine Lanze dafür brechen.
Doch sind sie nicht nur als Kampf der Regime zu sehen, dem Kapitalismus ist der Wettbewerb genetisch eingebaut.
Es ist auch nicht so, dass man musikalische Kompetenzen nicht bewerten könnte.

Doch eines interessiert mich schon:

Wettbewerb ...
passt aber in das tradierte System der (deutschen) Musikausbildung. So ganz allmählich scheint sich auch dieses System zu wandeln, aber nicht in dem Maß, wie sich das "Musikleben" insgesamt wandelt (ohne dessen Entwicklung unkritisch zu sehen).
Wie ist das zu verstehen?
 
Doch sind sie nicht nur als Kampf der Regime zu sehen, dem Kapitalismus ist der Wettbewerb genetisch eingebaut.
Naja. Ob Olympiade oder Akkordeon (oder generell Musik-) Wettbewerbe, als Sieger gingen da fast immer Teilnehmer aus nicht-kapitalistischen (eher kommunistischen) Ländern hervor. So zumindest meine Wahrnehmung.
 
Ich meine, Klingenthal stirbt und ein neuer Wettbewerb in Trossingen entsteht. Hohner hat Weltmeister also besiegt. Das ist der vorherrschende Wettbewerb von dem ich rede.

Dass der Kapitalismus der Kultur (Akkordeonsolisten) kaum einen günstigen Rahmen bietet, dürfte klar sein. Andererseits wird Kulturförderung sogar beklagt, weil es die falschen bekommen, Opern und Theater.
 
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Mir sind Wettbewerbe auch zuwider. Ich möchte gar keine Lanze dafür brechen.
Hallo nochmal.
da steht dann wirklich die Frage: Wer ist denn dann für solche Wettbewerbe?
Ich hatte mit meiner Tochter das zweifelhafte Vergnügen auch zu einigen Akkordeonwettbewerben zu fahren. Die einzige, die wirklich motiviert war, war die Lehrerin, die Teilnahme und Preise als ihren Erfolg ansah (und möglicherweise auch abrechnen konnte). Insbesondere hatte ich den Eindruck, dass für die Juroren das ganze "schwere Arbeit" war. - Lächeln fast verboten.
- Und ja, ich fand es auch komisch, dass Musik "gegeneinander" gemacht werden soll und nicht "miteinander".
Dann ist der Wettbewerb also gar kein Verlust? Nur Folklore für einige, die selbst mal teilgenommen haben?
Es heißt ja "Tage der Harmonika". Vielleicht kann man das fern vom Wettbewerbsgedanken weiterentwickeln. Mit Workshops, (Nachwuchs-)konzerten, Open Stage... eben ein Akkordeonfestival für Jung und Alt, Profis und Laien. Auch da kann man sehen, was sich noch lernen lässt.

Beste Grüße
Sebastian
 
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Ja natürlich. Als Festival.
Aber es ist ja nun vorbei.
 
Mir sind Wettbewerbe auch zuwider. Ich möchte gar keine Lanze dafür brechen.
Ich bin da ambivalent. Wenn ich höre, was bei Olympia oder diversen Weltmeisterschaften inzwischen abgeht, was für Unmassen Geld und Ressourcen da in die Luft geblasen werden und wie die Sportler gesundheitlich so drauf sind, widert mich der sportliche Wettbewerb inzwischen ziemlich an.
Trotzdem hat es zwei Seiten, und irgendwie ist es scheinbar menschlich, sich zu messen. Alle Disziplinen, die von Kampfrichtern entschieden werden, sind a priori nicht 100% fair. Turnen, Turmspringen, Boxen usw.

Bei der Musik ist es teils ähnlich, aber Wettbewerbe haben vielleicht mehr Presse als nur ein Akkordeontreffen. Und wenigstens für die Gewinner gibt es etwas Publicity, die ihnen vielleicht etwas nützt. Das spräche dafür. Der Wettbewerbsgedanke passt aber eigentlich nicht wirklich zur Kunst und zum Spaß am Musikmachen. Persönlich fand ich Wettbewerb OK, es pusht halt auch. Man darf halt nicht davon ausgehen, dass man gewinnt, sondern es als Auftrittschance und Stresstest sehen. Wenn es gut läuft, um so besser.

Aber klar, man kann statt eines Bach-Wettbewerbs ein Bach-Fest machen - warum nicht ein Akkordeonfest statt eines Wettbewerbs?

Und vielleicht endet die Kette der apostolischen Sukzession von Hans Luck über Jürgen Ganzer auch bei Uwe oder Heidi Steger?
Ich wollte damit eigentlich nur zwei Dinge in die Diskussion einbringen: In jeder Katastrophe steckt auch eine Chance und Geld ist dazu da, dass es besorgt wird! :)
Das Ganze ist wahrscheinlich eher ein organisatorischer Kraftakt als ein finanzieller. Auch wenn das von gewissen Politiktypen natürlich sofort so dargestellt wurde.
Ob man sich sowas aufhelfen will ... da muss man schon viel, sehr viel Nerven und Zeit investieren.

Aber am Ende hängt es an genau solchen Leuten. Nur als Vergleich, die Stelzenfestspiele in Stelzen bei Reuth (Wortspiel!) im Vogtland sind ein großartiges Festival, kann ich 120-prozentig empfehlen.
Wer Lust hat, kann ja mal bei youtube für einen Eindruck schauen. Ein kleines Dorf, in dem - ursprünglich angeschoben durch einen von dort stammenden Gewandhausmusiker - jährlich ein Riesenspektakel stattfindet, klassische Musik gemixt mit Melkmaschine und Traktor. Klar, das ist kein Akkordeon-Fest, aber es zeigt, dass man auch auf dem Dorf etwas machen kann. Und mit Spaß, ohne Wettbewerb. Passt vielleicht auch besser in unsere Zeit? Aber ein Haufen Arbeit ist es natürlich trotzdem.

Gab es nicht auch in Halle mal ein Akkordeonfestival?
Oder die Akkordeonale ... aber da spielen halt nur gesetzte bekannte Musiker.
 
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Stelzenfestspiele
Es laufen Verhandlungen, unsere Winterreise dort unterzubringen. Das ist auch weit und breit das einzige im Osten, das es noch
gibt. Aber für den Chor scheint es schwierig zu sein.

Gab es nicht auch in Halle mal ein Akkordeonfestival
gestorben.


Es hat mich ehrlich gesagt gewundert, dass es nach der mehrjährigen Coronapause nun doch weiter geht.

Es gab auch noch die "Pantonale", welche den Preisträgern von Klingenthal die Chance in der Berliner Philharmonie geben sollte.
Ich war letztes Jahr dabei und weiß, dass es im wesentlichen auch nur von einer Person abhängt, die das ungelernt und ehrenamtlich macht. Man hangelt sich von Jahr zu Jahr.
 
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