Koch Studiotone XL kratzt und zerrt -> Röhren erledigt?

[Henry Witecki]

Koch Studiotone XL kratzt und zerrt -> Röhren erledigt?

Hallo zusammen,

mein frisch (gebraucht) erworbener Studiotone XL hatte gestern im Proberaum Premiere und über eine Stunde lang seinen Job hervorragend gemacht (besser als ich ). Dann hat es angefangen zu kratzen, wurde leiser und lauter (wie ein Wackelkontakt) und er gab keinen normalen Sound mehr ab. Mit anderer Gitarre getestet, Masrchall Cabinet angeschlossen - alles gleich! Die vier Röhren, die von außen zuerst sichtbar sind (EL34?) haben meiner Erinnerung nach alle weiter gebrannt, also kein Totalausfall - man denkt ja irgendwie immer gleich an die Röhren, vor allem so ein "Technik-Genie" wie ich es bin.

Hier mal zwei Handy-Aufnahmen von gestern Abend, vielleicht hat ja jemand eine Idee:
https://c.gmx.net/@329972275539350628/QWlheRy6TAKb5JgQ-RQJJQ

Ansonsten bleibt nur der Weg zum Amp-Doc ...

Ach, ganz vergessen: der Amp kam als Paket mit dhl und war - außer mit der gepolsterten Hülle - nicht sonderlich eingewickelt oder so.

Gruß
Wolfgang

 

[StonedDusted]

Moin,
das könnten die Endröhren sein - der Lautstärkesprung lässt es zumindest dahingehend verdächtig erscheinen.

Was du mal machen kannst ohne an die Technik zu müssen:
- zieh die Röhren, schau dir die Kontakte an ob die ggf. korrodiert sind. Da kann es schonmal zu Kontaktproblemen kommen (ist nicht so häufig, aber nicht auszuschließen)
ggf. die Röhren ein paar mal ziehen und wieder stecken - und danach den Amp laufen lassen/testen (aber wenn möglich nicht zu laut, sodass die Endstufe nicht so viel zu tun hat)

- Wenn der Amp läuft wackel mal ganz vorsichtig an den Endröhren hin und her - muss nicht viel sein - wenn es dann knackt/knistert - könnte es darauf hinweisen, dass da der betreffende Röhrensockel
bzw. dessen Kontakte nicht mehr ok ist (ich hatte mal einen, wo die Fassungen gebrochen waren, das hat sich hin und wieder ähnlich angehört) - Wurde dann jeweils durch Vibration
und Temperaturschwankungen ausgelöst.

Ich hatte das kürzlich bei meinem Orange OR50 Topteil - beim Spielen von jetzt auf gleich ein Knacks und es wurde abrupt leiser, dann mal wieder lauter .. etc..
Bei dem Teil waren aber noch die original Röhren ab Werk drin von ca. 2012 - die waren also durch und mit einem frischen Satz Endröhren war alles gut.

Wie gesagt wie oben beschrieben einfach mal probieren ob es was ändert - und falls nicht, würde ich den bei einem Techniker durchsehen lassen.

Grüße
Olli

 

[Henry Witecki]

Hi Olli, ich hatte bei eingeschaltetem Amp mal vorsichtig mit einem Bleistift die viel EL34 (oder 84?) abgeklopft, um irgendwas heraus zu hören, aber da war nix. Ist jetzt in der Werkstatt gelandet, dort haben sie auch noch zwei Quartette Ersatzröhren im Regal (was ja gerade nicht selbstverständlich ist). Ich hatte Koch auch (mit Soundfiles) angeschrieben - dort hatte man (ohne Gewähr) auch die Endstufenröhren in Verdacht...

Das mit dem oder den Röhrensockel kann natürlich aufgrund des Transports (dhl) auch möglich sein ...

Danke und Gruß
Wolfgang

 

[DerZauberer]

Das mit dem oder den Röhrensockel kann natürlich aufgrund des Transports (dhl) auch möglich sein ...

Und das ist das wahrscheinlichste, dass da was in der Fassung hin- und herrutscht, die Kontakte etwas verbogen (Röhre) oder ausgeleiert (Fassung) sind und daher kein durchgehender Kontakt.

Bevor hier wieder mal gute Röhren rausgeworfen werden, hoffe ich inständig, dass der Shop (1) die Röhren testet und (2) erstmal einen "Basic Service" macht (Fassungen reinigen und ggf. Nachjustieren, Lötstellen prüfen, etc.) ... und erst dann entscheidet, was zu tun ist (und was nicht).

Was an wahrscheinlich völlig brauchbaren und guten Röhren weggeworfen wird, ist schon echt krass - sowohl hier im Board als auch in Reparaturbetrieben. Die Kette "Röhrenamp macht Zicken --> müssen also die Röhren sein" ist weit verbreitet weil einfach, aber eben auch ganz oft falsch. Röhren können wirklich sehr lange halten...

(Und JA, beim Versand eines ganzen Amps sollte man die Röhren idealerweise ziehen und separat gut gepolstert und nicht-wackelnd beilegen)

 

[iefes]

Ich bin wohl etwas spät dran, aber ich tippe auf die Potis. Ich hatte mal einen Studiotone (ohne XL) zur Reparatur, der hatte die gleichen Symptome und am Ende waren es die minderwertigen Potis die nicht mehr richtig Kontakt hatten (ich glaube es war in der Klangregelung) und dadurch die Symptome erzeugten. Das Problem bei dem Amp war, dass die Potis alle direkt auf die Platine gelötet sind und die Platine aber mehr oder weniger unter Spannung eingebaut werden muss. Manche Kabel die mit an der Platine hängen, "ziehen" quasi entgegen der Einbaurichtung und die Spannung hängt dann die ganze Zeit an den dünnen Beinchen der Potis. Das mündet dann leicht in solche Fehler.

Nun, bin gespannt, was es schlussendlich war. Viel Spaß mit dem Amp wenn er dann wieder tut!

 

[Alberto Balsalm]

Ich kenne diesen Amp zwar nicht aber überbrücke den FX Loop mal mit einem Patchkabel. Bei meinem Mesa hat das seinerzeit geholfen.

 

[Henry Witecki]

Mr. Balsam lag (fast) richtig! Peinlich genug für mich: habe heute den Fender Bassman angestöpselt und habe nach einer Weile das fast gleiche klangliche Resultat - zumindest aber "laut-leise" Macken gehabt. Ursache wohl ein Wackelkontakt in einem Patchkabel auf dem Pedalboard. Jetzt muss ich den Koch nochmals antesten - wahrscheinlich (und gottseidank) hat der Service noch nichts dran gemacht.

Danke für Eure Tipps, werde weiter berichten (auch wenns noch peinlicher wird), ob das tatsächlich so ist ...

 

[DerZauberer]

Ursache wohl ein Wackelkontakt in einem Patchkabel auf dem Pedalboard.

Ist nicht peinlich, sieh es als Lerneffekt - wenn möglich, immer die Anzahl der Fehlerquellen minimieren, also beispielsweise...
- ohne Effekte direkt in den Amp!
- mal mit anderem Instrumentenkabel probiert?
- funktioniert die Gitarre auch wirklich?
- mal einen anderen Eingang am Amp probiert?
- an den Potis geruckelt?
- etc etc

 

[Spanish Tony]

Ich glaube, jeder kennt solche peinlichen Momente. Ich jedenfalls schon

 

[Alberto Balsalm]

Ich glaube, jeder kennt solche peinlichen Momente. Ich jedenfalls schon

Absolut! Ich hab die Lösung damals erst gefunden, nachdem ich alle Vorstufenröhren gewechselt hatte

 

[Henry Witecki]

Ich war ja schon auf allen möglichen Webseiten unterwegs - gottseidank war das komplette Kit an Ersatzröhren nirgendwo lieferbar! Der Techniker in meinem Shop (da stand der Amp schon, er hat ihn nur aus Neugier kurz mal ausprobiert), meinte, im Koch wären solide russische Röhren drin, das wären auch nicht die Originalröhren, also irgendwann mal getauscht ...