Komponieren für ähm .. nicht-komponisten

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Marty007
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Hallo miteinander,

ich bräuchte ein paar Tipps zur "lernen" des Kompositionshandwerks aber zunächst vielleicht kurz mein Hintergrund (ich gehe chronologisch vor):

als ich ungefähr 16 war habe ich mich praktisch in die Star Wars Soundtracks verliebt (und auch weitere) und angefangen für diesen "epischen" Musikstil zu interessieren. Damals habe ich schon kleinere Experimente in GuitarPro unternommen um Melodien auszuprobieren. Ein Melodieinstrument beherrschte ich allerdings nicht, nur rudimentär das Schlagzeug (aber mit Noten lesen). Iergendwann als ich 19 war habe ich mir dann endlich ein Epiano zugelegt und klassischen Klavierunterricht genommen, allerdings war ich schon mit der Schule fertig und ein Musikstudium wäre aufgrund mangelndes Können damals undenkbar gewesen. Daher habe ich mit einem Informatik-Studium begonnen, welches ich auch mittlerweile abgeschlossen habe (Bachelor).

Neben dem Studium habe ich viel Klaviergespielt aber leider zuviel Zeit ins "klimpern" gesteckt statt strengem Üben. Mit Musiktheorie hatte ich 1-2 Jahre später also so mit 21-22 Jahren angefangen und auch zeitweilig Kompositionunterricht gegen Ende des Bachelors genommen. Dabei habe ich die Grundlagen vom vierstimmigen Satz gelernt, Dur/Moll Skalen, Kirchentonleitern eher weniger und für 2 violinen ein halb atonales duo geschrieben (ist aber nicht vollständig geworden). Mein studentischer Lehrer hatte leider nicht wirklich eine Struktur bzw. habe ich mir im nachhinein noch Bücher gekauft (Thomas Krämer, la Motte) und verstehe das ganze nun sehr viel besser auch mit Details.

Die ganze Zeit über habe ich mein GEhör aber vernachlässigt und viel zu wenig Stücke geschrieben... nunja mittlerweile bin ich im ersten Fachsemester vom Master Informatik (an einer Uni in Bawü) aber habe immernoch das Bedürfnis mich soweit zu bringen für großes Orchester in absehbarer Zeit schreiben zu können und evtl. das ganze Nebenberuflich oder sogar Hautpberuflich als FIlmmusik Komponist zu betreiben. Allerdings kenne ich auch mittlerweile einige Filmmusiker in den USA und Deutschland und weiß das nicht alles so ist wie man es sich zusammenphantasiert hat Dennoch bleibt dieses Bedürfnis das ganze nicht aufzugeben.

Vielleicht schreibe ich kurz was ich kann/ nicht kann nach eigener Bewertung:

+ Klavier (Chopin Impromptu c#, 2 Bach preludes aus dem wtc, rachmaninov prelude c# minor, clair de lune, 2 Beethoven Sonatenkopfsätze, ansonsten übe ich momentan Generalbass spielen, bzw. nach Funktionsharmonik)
+ Harmonische analysen (Bach Chorale, Orhcesterstücke habe ich eher weniger analysiert)
+ Harmonielehre (nicht so einfach einzuordnen aber alles bis zu den Nebenfunktionen, Zwischendominaten und Dv Akkorden ist schon dabei)
+ GEhörbildung/"Singen" habe ich erst vor einem halben Jahr begonnen und mache Fortschritte leider kann ich nicht jeden Tag üben weil meine Mitebwohner ständig da sind
+ Instrumentenkunde habe ich an der Musikhcohschule Stuttgart als Gasthörer früher belegt und lerne aus dem Buch von Samuel Adler
+ Orchestration ... ich lese Artikel darüber und schaue gelegentlich Partituren an, allerdings scheint mir Orchestrale Komposition noch in ferner Zukunft zu liegen

Was ich nicht kann
- Kontrapunkt
- Komplexere Bach Choräle analysieren bzw mit Funktionsharmonik beschreiben (wenn mehrere Ellipsen ins Spiel kommen etc.)
- Partituren lesen und mir innerlich Vorstellen wie es klingt
- Gehörbildung bisher sehr dürftig
- Stücke schreiben und damit zufrieden sein (ich verwerfe alles immer sehr schnell)
- Formenlehre ... nunja ich habe an der Musikhochschule Karlsruhe (dort bin ich gerade als Gasthörer) zumindest schon was von Fugen gehört und einfachen Sonaten aber ich glaube das zählt nicht



Nach diesem Chaos... habt ihr vielleicht Empfehlungen wie ich weiter vorgehen könnte? oder anders rum falls ihr schon in der Lage seid größere Stücke zu schreiben, sagen wir mal tonaler Art, wie habt ihr das gemacht? war dazu viel theoretisches Wissen nötig oder bin ich zu fixiert darauf? Eine ehrliche Einschätzung wäre acuh gut, ob eine Profesionalisierung überhaupt noch eine Chance hat, ich bin vor kurzem 24 geworden - ein alter Sack also . Immerhin gelingt es noch trotz Informatikstudiums was sehr Zeitintensiv ist noch einige Kurse an der Musikhcohschule zu hören und vorallem immer intensiver und effektiver zu Üben aber die Zeit rennt iergendwie auch davon.
 
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Tja, wenn dein Ziel ist, für Orchester zu schreiben: schreib für Orchester. Deine Biographie klingt so, als hättest du bisher nicht in einem Orchester gespielt, aber das starke Bedürfnis, für Orchester was zu komponieren. Dann wäre es an der Zeit, in die Praxis zu gehen. Zum einen, um die Tauglichkeit deiner Einfälle unter realen Bedingungen zu testen, zum anderen, um das Handwerkszeug zu lernen. Mit Handwerkszeug meine ich die instrumentatorische und tonsetzerische Beherrschung eines Orchestersatzes. Wenn du ein Thema/Motiv/Phrase etc. für Orchester arrangieren willst, musst du die Instrumente eines Orchesters in ihren Möglichkeiten und Beschränkungen intensiv kennen. Vieles lernt man nur in der Praxis - z.B. welche Doppelgriffe bei Streichern in welchen Situationen realistisch sind, wo lieber divisi gespielt wird, wie lange Blechbläser zum Dämper auf- und absetzen brauchen, wie man ordentlichen praxistauglichen Notensatz macht, und so weiter.

Ich würde dir raten: stell doch mal einen Auszug eines Werkes von dir hier als Partitur vor, wenn du möchtest. Dann können hier viele Leute hilfreiche Dinge dazu schreiben. Dann geh zu einem Orchester, z.B. ein Jugendsinfonieorchester, ein Schulorchester, ein Musikschulorchester und stell dem Dirigenten vor, was du geschrieben hast. Frag ihn, ob das Aufführungschancen hat. Falls nicht, frag ihn, was er mal gerne spielen würde und biete ihm an, ein Werk in diese Richtung zu schreiben oder zu arrangieren. Gegebenenfalls kannst du das gleiche auch bei einem Chor machen.

Wenn ein Werk überhaupt mal aufgeführt wurde, würde ich an deiner Stelle in einem zweiten Schritt herangehen, und einen Film vertonen, sodass er live von einem Orchester begleitet werden kann. Stummfilm-Live-Begleitung ist ja seit vielen Jahren üblich, ich hab früher viel für sowas arrangiert. Dabei habe ich eine Menge Handwerk gelernt, was Arrangement, Notensatz und das Einhalten von Deadlines angeht ;).

Natürlich kannst du auch Kompositionsunterricht nehmen. Das wäre aber in deiner Situation wahrscheinlich nicht ganz einfach, einen passenden Lehrer zu finden.

Komposition lernt man natürlich ganz stark durch bewusste und unbewusste Analyse. Star Wars hat mich auch fasziniert, daher habe ich hier eine Partitur der Star Wars Suite von John Williams. Die ist aus der Reihe "John Williams Signature Edition". Da ist davon auszugehen, daß kein weiterer Arrangeur dran tätig war, sodass die Noten direkt von Yoda selbst autorisiert sind :D. Da kannst du also nachlesen, wie Star Wars-Musik gemacht wird. Sehr empfehlenswert.

Harald
 

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