KORG AX3000G an Marshall Valvestate 8200 : Besser einschleifen oder in die Vorstufe ?

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Hallihallo,

ich habe mir jetzt mal so ein Multieffektgerät von KORG , das AX3000G beschafft und wollte mal nachfragen, wo man das bei einem Marshall Valvestate 8200 am besten anschliesst.

Ich stehe hier vor der Wahl, das in den Input (also vor die Vorstufe), in die Serial-Mono-Loop oder in die Parallel-Stereo-Loop einbinde.

Da das Ding ja auch Stereo-Effekte rausschiebt, ist die Frage, ob ich das in die Stereo-Loop mit einschleifen sollte.

Weiss jemand von euch, wie das sich mit der Serial und Parallel-Geschichte verhält ? Könnte ich das Effektgerät über der Stereo/Parallel-Loop einschleifen und trotzdem die Gitarre ins normale Insert am Amp stecken ?

Dankeschön und Gruß
de Jörch

- - - Aktualisiert - - -

Ahja, jetzt habe ich noch einen Hinweis dazu gefunden :
Bei einem seriellem Loop wird das ganze signal duch den loop geschickt.
Bei einem parallelen Loop wird das Signal aufgesplittet: ein Teil durchläuft den Loop, ein Teil nicht. Wieviel % des Ursprungssignals dabei den Loop durchlaufen, lässt sich dabei meistens mit einem Poti regeln.
Der Vorteil bei einem parallelen Loop ist, dass man einen Effekt feiner dosieren kann und dass zB ein schlechtes Effektgerät den Sound nicht vollkommen verhunzen kann (da ein Teil des Signals gar nicht erst durch das Effektgerät läuft)
Ich hoffe, das war jetzt halbwegs verständlich ausgedrückt. Kann ja noch mal jemand verständlicher erklären.

#3

Damit erklärt sich auch das "Beimischungs-Poti" am Amp
 
Eigenschaft
 
Das Thema ist nicht so einfach, wie du es hier beschreibst. Es ist im Gegenteil sehr komplex und benötigt viel Aufwand, um zu einem optimalen Ergebnis zu kommen. Ich will versuchen, es dir mal ausführlicher zu erläutern.

Erst mußt du entscheiden, wie du dein Korg-MFX und deinen Amp im Zusammenspiel verwenden willst, danach erst stellt sich die Frage der technischen Umsetzung.
Willst du auf den Amp komplett verzichten und alles direkt in den PA-Mixer schicken? Ich gehe mal davon aus, das willst du nicht.

Oder willst du auch den Amp zum Sound-Design verwenden?
Hier solltest du in sog. Pre-und Post-Effekte unterscheiden. Pre-Effekte sind z.B. Verzerrer, Wah, Compressor, Pitch und Post-Effekte z.B. Hall, Delay, Modulation. Pre-Effekte schickt man in den Amp-Input, Post-Effekte in den Amp FX Loop.

Soll dein AX3000G den Haupt-Klang erzeugen - und dein Amp spielt nur eine untergeordnete Rolle zur Kolorierung des Korg-Haupt-Sounds?
Oder willst du beide Komponenten gleichwertig einsetzen und beide für ein optimales Zusammenspiel integrieren?

AX3000G als Haupt-Klang-Erzeuger
Im diesem Fall nutzt du alle Amp/Cab-Sims des Korg sowie dessen Pre- und Post-Effekte und schickst alles in den Amp.
Hier solltest du jedoch ggf. doch die Cab-Sims des Korg deaktivieren, weil du dann 2 unterschiedliche Speaker hättest: die Cab-Sims, die nochmals durch echte Lautsprecher geschickt werden. Höre und entscheide, eine generelle Vorgehensweise gibt es nicht, weil Cab-Sims häufig nur gezielte EQ-Kolorierungen sind.Manchmals passt's, manchmal nicht.
Experimentiere mit Cab-Sims an/aus und laß deine Ohren entscheiden, was zum Sound-Matsch führt. Du hast nun 2 Möglichkeiten, den Amp einzusetzen:
Variante 1:
Soll dein Amp nur als Endstufe zum Lautmachen des Korg-Sounds dienen, schicke alles in den Amp-FX Return. Also: Git -> Korg -> Amp FX Return.
Die Vorstufe ist dann ohne Wirkung, ebenso wie wahrscheinlich auch die EQ-Knöpfe deines Amps.
Variante 2:
Willst du auch deine Vorstufe zur Sound-Kolorierung einsetzen, schicke alles in den Amp Front Input. Also: Git -> Korg -> Amp Input.
In diesem Fall sind auch die EQ-Knöpfe am Amp aktiv. Wenn du die Vorstufen-Zerre einsetzen möchtest, werden allerdings auch die Post-Effekte mit-verzerret.
Wie gut ein verzerrtes Delay oder ein verzerrter Chorus klingen, müssen deine Ohren entscheiden.
Entweder nutzt du die Amp-Zerre (und verwendest Cleane Sounds vom Korg), oder du stellst deinen Amp clean ein und nutzt die Zerren des Korg (Pedal-Sims, Amp-Sims).

Integration Amp/MFX = 4-Kabel-Methode
Bei diesem Konzept trennt man die Signalkette in Pre- und Post-Effekte auf. Die Pre-Effekte schickt man in den Amp-Input und die Post-Effekt in dessen FX Loop.
Diese Art des Effekte-Managements nennt sich 4-Kabel-Methode. Dazu benötigt auch das MFX einen eigenen FX Loop. Soweit ich weiß, hat dein AX3000G einen eigenen FX Loop und wäre also dazu technisch in der Lage. In diesem Fall ist dein Amp das einzige "Amp-Model", d.h. du nutzt den Amp als Haupt-Klangerzeuger und deaktivierst die Amp/Cab-Sims deines Korg, sofern er das nicht in diesem Fall schon von selbst automatisch macht.

Was am besten klingt, entscheiden allein nur deine Ohren. Hast du dich entschieden, wie du deinen Korg einsetzen willst, stellt sich erst jetzt die Frage des FX Loops, wenn du nicht alles in den Input schicken willst.

Beim parallelen Loop werden 2 Signale erst parallel getrennt und am Ende wieder zusammengeführt.
Wenn's schlecht läuft, hast du am Ende die gefürchteten Phasen-Auslöschungen.
Und wenn du den Effekt-Anteil am Amp auf 50% stellst, reduzierst du damit auch die Wirkung deiner Korg-Effekte auf 50%.
Ggf. mußt du den Effekt-Anteil im Korg entsprechend erhöhen, damit die Effekt-Sättigung am Ende deinen Wünschen entspricht.
Reicht das nicht, mußt du den Effekt-Anteil am Amp erhöhen. Bei 100% hast du den parallelen in einen seriellen FX Loop verwandelt.

Beim seriellen FX Loop wird das gesamte Amp-Signal durch den Korg geschickt.
Phasenauslöschungen können nicht auftreten und die Effekt-Sättigung ist relativ einfach einzustellen.
Allerdings kann das MFX das Signal beeinflussen, weil es das Amp-Signal mit seinem eigenen Frequenzgang "verbiegt" (es ist ja nicht im True Bypass).
Wenn's schlecht läuft, fügt es noch Eigenrauschen hinzu oder es treten andere Effekte ein, wenn die Signalstärken nicht gut zusammen passen.

Bietet dein Amp beide Optionen (seriell + parallel), bleibt dir mMn nix anderes übrig als in beide Optionen zu testen, wie gut dein Amp und dein Korg zusammen passen.

So, nun solltest du die wichtigsten Entscheidungskriterien kennen. Wenn du nicht weißt, was die beste Variante ist, probiere alle durch.
Ich wünsche mir, es ist mir gelungen dir zu verdeutlichen, daß es eine allgemeingültige Regel nicht gibt, denn alles ist abhängig von den Eigenheiten der Komponenten.
Es ist leider deine Aufgabe herauszufinden, wie du die Bausteine am besten verkabelst, um den optimalen Sound für DICH zu kreieren.

LG
 
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Wow .. komplexe Antwort ;-) Aber auf jeden Fall eine Super Erklärung, da Du mir die verschiedenen Wege aufzeigst und ich dadurch wichtige Anhaltspunkte hab, um wirklich mal mit den Geräten herum zu experimentieren.
Ich merke dadurch, ich habe bei manchen Möglichkeiten nun die Qual der Wahl, gerade bei der Variante komplett ohne die Vorstufe ... Ich habe fast 20 Jahre (abzüglich der Zwangspause in den letzten 8 ;-) ) nur mit dem puren Amp gespielt, weil ich den Sound an sich schon ziemlich geil fand, allerdings fällt mir bei unserem derzeitigen Bandprojekt auf, dass ich definitiv nicht genug Flexibilität habe, was das switchen zwischen den Sounds angeht. Mit dem puren Amp habe ich im Laufe der Jahre so meine Lieblingseinstellungen gefunden, die ich aber leider nicht per Fussschalter bedienen kann, sondern händisch umstellen muss ... also würde mir eigentlich anstatt eines MFX ein Bodenpedalset reichen, was mir am Amp die Potis per Stellmotor dreht ;-)

Ich sehe grad am Korg, er hat die von Dir beschriebene Effekt-Schleife, d.h. ich les mich mal tiefer in das Thema ein und nutze mal die Zeit zum ausprobieren. Ich denke mal mit dem Background kann ich jetzt (hoffentlich) nix mehr kaputt machen.

Nochmals Vielen Dank und ich werde berichten, wie die Konfiguration klappt.

Gruß Jörch
 
Hallo Jörch,

Supi, es freut mich, daß du das volle Potenzial deines Korg austesten möchtest. Noch eine kurze Erklärung der 4CM (falls du das nicht schon alles weißt), damit du nicht so viel nachlesen mußt:

Kabel 1 = Git -> Korg Input; du schickst dein GitSignal zur Bearbeitung ins MFX
Kabel 2 = Korg FX Send -> Amp Input: Send deswegen, weil das MFX nur einen Teil der Effektkette - nämlich die Pre-Effekte - in die Amp-Vorstufe schickt
Kabel 3 = Amp FX Send -> Korg FX Return: das von der Vorstufe bearbeitete Signal geht zur Fertigstellung wieder zurück ins MFX
Kabel 4 = Korg Output -> Amp FX Return: das MFX schickt nun das komplette Signal - angereichert um die Post Effekte - zur Bearbeitung an die Amp Endstufe

Sollte dir das schon bekannt sein, sieh es mir nach. Wichtig wäre, das Korg-Handbuch zu lesen, wie es die Effektekette handelt. Entweder teilt der Korg die Effektkette automatisch auf, sobald du dessen FX Loop benutzt, oder du mußt die Effekte von Hand zuweisen. Bei meinem MFX muß ich nur einen Knopf drücken, danach macht der alles andere automatisch.

Viel Spaß beim Ausprobieren.

LG
Günter
 
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Hallo olerabbit, nee, vielen Dank dass Du das nochmal auf den Punkt bringst und übersichtlich darstellst ! Ich war mir jetzt nicht sicher wie ich das genau mache, aber ich probiere das Schema einfach mal aus, sobald mein Amp wieder vom Dokter zurück ist.
Von der reinen Schaltung des Signalweges ist es also egal, ob serial/mono oder parallel/stereo-Loop. Ich war mir nämlich für einen Moment unsicher, ob ich die serial/mono-Loop für die Pre-FX und die parallel/stereo erst danach kommt. Da gabs noch ein paar irreführende Beschreibungen im Netz.
OK, dann bestell ich mir mal noch ein paar Kabel dazu und lasses mal dröhnen ;-)

Danke und Gruß Jörch
 
Hallihallo, ich habe heut nun nach einigem Hin und Her folgenden Aufbau umgesetzt und bin bisher damit ziemlich zufrieden :

* Gitarre in den AMP-Input
* Aus der Serial-Loop SEND in den KORG-Input
* Aus dem KORG Mono-Output(L) wieder zurück in den AMP-Serial-Loop RETURN

Jetzt gehts echt gut und als Zusatzknaller hören sich KORG-Zerre kombiniert mit der internen Röhren-Zerre des Amps echt Fett an.

Parallel-Loop und Stereo habe ich als für mich überflüssig erachtet, ausserdem kam trotz heruntergeregelter Lautstärke am KORG und Effektanteil am Amp von 100% immer noch ein deutlich hörbares Clean-Signal durch.

Ich muss jetzt zwar meine bisher programmierten Sounds alle anpassen, da ja nun die Röhren-Vorstufe wieder mitbenutzt wird, aber das ist zu verschmerzen.

Das mal als Update zwischendurch,

LG Jörch
 
Hai Jörch,

prima, daß du eine gute Lösung für dich gefunden hast!! Ich freue mich für dich, auch wenn du noch etwas am Sound nachjustieren mußt (ost ganz normal).
Das Ergebnis wird ganz bestimmt so, wie du es dir erhoffst. Viel Spaß noch beim Abrocken!

LG Günter
 

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