Late 80's Charvel Strat - Frage zu Abmessungen (spez. Hals/Halsfuss)

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Hallo

Ich bin stolzer Besitzer eines Charvel Halses (22 Bünde) aus Ende 80er / Anfang 90er Jahre. Also nicht der ganz frühe, für den werden ja mittlerweile überzogene Preise verlangt.

Jetzt suche ich nach einem passenden Korpus. Leider passt ein Standard Stratocaster Korpus nicht an den Hals, der Halsfuß muss ca. um gut 1 mm breiter sein, um zu passen. Will sagen, der Halsfuß des Charvel Halses ist um gut 1 mm zu breit.

Jetzt meine Fragen an die Kenner:

1. Die allerersten Charvel Strats waren ja scheinbar modifizierte Kopien der Fender Stratocaster. Waren die Hälse der ersten Charvel Gitarren auch schon breiter, oder hatten sie Original Fender Maße?

2. Später kamen die Charvels aus Japan, dann aus Mexiko, halt wie bei Fender. Haben die jetzt aktuellen Charvel Gitarren immer noch den breiteren Halsfuß?

3. Wie sieht das aus mit den anderen Marken, die in den 80er Jahren Stratocaster Kopien hergestellt haben? ESP, Kramer, Jackson? Haben die die Charvel Maße oder die Fender Maße?

... Die 24 Bund Hälse sind übrigens genau so breit wie die 22 Bund Hälse. Dieses Wissen hilft mir aber nicht weiter, weil ich einen 22 Bund Korpus brauche.

Danke.
 
Eigenschaft
 
Charvel gehörte damals ja noch nicht zu Fender, sondern zu Jackson - Jackson war eher die hochpreisige Alternative.
Die Hälse waren im Verfleich zu Fender auch Flitzefinger, d.h. nicht wirklich vergleichbar (ausser Mensur).
Charvel und Jackson aus den 80ern (ich kann Dir leider nicht sagen, ob die Abmessungen aktuell verändert wurden) sollten demnach zueinander passen, ein Bandkollege hat das auch gemacht.
Viel Spaß!

Es gab übrigens auch USA-Charvels ...
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ich liebe sie einfach ... :D
 

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Ich habe mal einen MiM Korpus gekauft und mit einem Hals von einer Charvel Model 1 komplettiert, passt wie angegossen. Also haben die neueren Charvel auch den beiten Halsfuß. Mein Tip, Board User Aner anschreiben unmd sich einen passenden Korpus in Bosnien von MK Guitars machen lassen. Habe ich so auch schon gemacht, hatte einen Charvel USA Hals und habe mir nach meinen Wünschen einen Korpus bauen lassen. Ich habe mit deckender Lackierung, soll sogar Nitro sein, um die 300 Euro bezahlt.
 
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@makkohille danke für den Tipp, ich denke auch, es wäre das günstigste, sich einen Korpus anfertigen zu lassen. Bei den Originalen bezahlt man sich dumm und dämlich und man geht ein Risiko ein.

@gmc das war kein Bezug zu meiner Halsfuß-Anfrage aber trotzdem danke. Ich denke, dass Charvel aus den 80ern mittlerweile höher gehandelt werden als die Jackson aus dem mittlerweile geschlossenem Jackson - Custom Shop. Und die werden schon hoch gehandelt. Warum dass so ist, darauf weiß ich keine Antwort.
 
Hier die Breite der Halsfüße (ich habe 3 ungenutzte Hälse) :eek: mit dem elektronischen Messschieber gemessen:

- Warmoth Hals, 22 Bünde, passt an einen standard Fender Hals: 56,0
- Jackson, moderner, aktueller Hals, 24 Bünde: 56,7
- Charvel aus den 90ern, 57,4 (!)

Wie man sieht, wird der Charvel Hals niemals an einen Fender Korpus passen!

Charvel gehörte damals ja noch nicht zu Fender, sondern zu Jackson - Jackson war eher die hochpreisige Alternative.
Kleine Korrektur, da hab ich andere Infos:
Charvel und Jackson waren damals konkurrierende amerikanische Gitarrenbauer, die die Gitarren anfangs in Handarbeit angefertigt hatten, um hochpreisige Alternativen zu schaffen. Der Markt verlangte danach. Dann hat Charvel Pleite gemacht, weil sie einen Prozess gegen Fender verloren hatten und horrende Lizenzgebühren bezahlen mussten.
Da wurde Charvel von Jackson aufgekauft. Das war natürlich sehr bitter für Charvel, dass gerade der ärgste Konkurrent das machte. Jackson achtete natürlich genau darauf, dass die Marke Charvel nicht so hochwertig war wie die amerikanischen Jackson Gitarren ( -> Charvel by Jackson -> made in Japan).

Dann kam Jackson selbst in Schwierigkeiten, so wie Gibson heute. Sie ließen ihre Gitarren in Japan und Korea, Taiwan fertigen. Jackson USA wurde als Custom Shop deklariert. Aus der Zeit habe ich die Jackson KE1 Marty Friedman. Damals war Jackson schon kein richtiger Csutom Shop mehr. Friedman hat noch eine handgemachte Gitarre, die späteren Friedman KE1 waren in Serie hergestellt.

Jetzt sehe ich nur noch billige Jackson Gitarren. Offenbar gibt es den Jackson Custom Shop nicht mehr. Für meine alte KE1 habe ich übers Internet mit der email schon erschreckend gute Angebote bekommen, das Doppelte, was die damals neu gekostet hat und das war schon viel.

Ebay sagt, dass es den Charvel Custom Shop von damals wieder gibt. Es gibt aktuelle Charvel Custom Shop Modelle! Man kann aber davon ausgehen, dass das ganz andere Leute sind, wie die von damals in den Charvel Anfängen...

Für die wenigen Charvel Gitarren, die noch aus der Zeit kommen, BEVOR Charvel von Jackson aufgekauft wurde, werden jetzt horrende Preise aufgerufen. Und glaubt mir, die sind höher als die Gitarren vom Jackson Custom Shop...

Gruß:m_git2:
 
Sry, aber da muss ich doch einmal eingreifen, nicht alles kann so stehen bleiben:

Charvel war zunächst ein kleiner Gitarrenladen von Wayne Charvel, mit dem er in erster Linie Ersatzteile für bekannte Gibson- und Fender-Modelle vertrieb, teilweise sogar herstellen ließ. Das war in den 70ern ein sehr beliebter Markt, so haben etwa auch ESP und andere Hersteller einst angefangen. Zugleich führte Wayne Charvel mit wenigen Mitarbeitern auch Reparaturen durch, Lackierungen usw.
So vertrieb er etwa Boogie-Bodies, Replacement-Parts, Hälse und fertigte diese später auch selbst. Einer seiner Mitarbeiter war Grover Jackson, die eigentliche Hauptperson, wenn wir über Charvel sprechen, da alle Charvel-Gitarren der Anfangszeit (erste Hälfte der 80er), die den Namen Charvel tragen, letztlich von nicht mehr von Wayne Charvel stammen, der seinen Laden zuvor an Grover Jackson verkauft hatte und aus dem Geschäft ausschied. Jackson entschied sich für die Fortführung des Namens Charvel, da dieser schon durch Werbeanzeigen und einen Kundenstamm im Markt bekannt war und er die Rechte an diesem Namen gleich mit erworben hatte.
Grover Jackson hatte es anfangs nicht leicht, die meisten alten Mitarbeiter trauten ihm den Erfolg nicht zu und kündigten. Mit einem zunächst sehr kleinen Mitarbeiterstab entwickelte er die ersten vollständigen Charvels, die viele Alleinstellungsmerkmale aufwiesen: Sehr dünne unlackierte Hälse (Handarbeit, meist sehr edle Hölzer wie Birdseye- oder Quilted Maple), Jumbo Frets, verrückte Lackierungen (siehe mein Ava^^), überwiegend Stratformen ohne Pickguard und oft mit nur einem Steghumbucker, keine Tonepotis, Messingtrems, usw.
Die Qualität war schnell legendär und es war sicher auch kein Nachteil, dass ein gewisser Eddie van Halen sich seine bekannteste Gitarre aus Parts, die er bei Charvel erworben hatte, zusammen baute.

Charvel wurde in der ersten Hälfte der 80er DAS große Ding, ein legendärer Ruf baute sich auf, Wartezeiten von 2 Jahren waren nach Bestellung normal, extrem viele sehr große Gitarristen dieser Zeit spielten Charvels (nur auszugsweise: Neben Eddie Gary Moore, Steve Vai, David Gilmour, Alan Holdsworth, die ZZTops, Dokken, u.v.m.)
Die Charvel wurde zum Prestigeobjekt, qualitativ gab es wenig Vergleichbares, zumal (Custom Shop-Prinzip) der Käufer sich seine Gitarre unter X Optionen selbst zusammenstellen lassen konnte. Charvels waren die ersten Superstrats.

Irgendwann tauchte Randy Rhoads, damaliger Ausnahmegitarrist von Ozzi Osbourne auf und wollte ein eigenständiges Modell. Dies nahm Grover Jackson zum Anlass, erstmals unter eigenem Namen (Jackson) eine Gitarre zu entwickeln, das Randy Rhoads-Modell.

Grover Jackson baute also Charvel- Und Jackson-Gitarren parallel. Dabei verfolgte er zunehmend den Weg, die Charvels bei dem Bewährten zu belassen ("Never change a winning team") und die Jacksons mit Neuerungen zu versehen, etwa kleineren Dinky-Bodies, z.T. durchgehenden oder eingeleimten Hälsen (Soloist-Reihe) usw.

Beide Serien bekamen Floyd Rose-Systeme als Option, als diese frei erhältlich waren (zuvor noch nur von Kramer verbaut), man findet aus dieser Zeit aber auch noch viele konkurrierende Systeme, etwa von Kahler, oder Messing-Tremolos.

Erst Ende 1985/Anfang 1986 verkaufte Grover Jackson Charvel an einen japanischen Investor, bis schließlich in den 90ern Fender Charvel erwarb und weitgehend originale ursprüngliche Charvels im Charvel Custom Shop in den USA bauen ließ. Später ließ Fender z.B. San Dimas und SoCal-Modelle auch in Japan oder Mexico bauen, der USA Custom Shop blieb in den USA.

Zusammenfassend also: Charvel- und Jacksongitarren waren keine Konkurrenten, sondern verschiedene Zweige von Grover Jackson.

Ebenso unzutreffend die Vermutung, Jackson sei die hochpreisigere Alternative gewesen. Teurer als Charvel in der ersten Hälfte der 80er? Das gíng im Prinzip gar nicht, für den Preis einer neuen Charvel gab es eine neue Gibson Les Paul Standard plus eine USA-Fender-Strat und es war noch Geld übrig.....^^
Erst in den zwischenzeitlichen Japan-Jahren ab 1985 ("Fort Worth") bis zur Fender-Übernahme waren Charvels preisgünstiger zu bekommen.

Es stimmt allerdings, dass Charvel zwischenzeitlich den Strat-Headstock aufgrund einer angedrohten Klage von Fender durch den sog. Pointy-Headstock ersetzte, auch das war allerdings später durch die Übernahme durch Fender natürlich erledigt.

Ach ja, Charvels aus den frühen Jahren 1980-1985 (Seriennummern ohne Nullen davor zwischen 1001 und ca. 5400, Prepros mal außen vor) werden heute tatsächlich sehr hochpreisig gehandelt, im Idealfall (Fender-Form-Headstock, Graphik, guter Zustand) geht das auch mal deutlich über 5000 €, einfarbige Modelle mit pointy Headstock beginnen so um die 1500 €.
 
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man findet aus dieser Zeit aber auch noch viele konkurrierende Systeme, etwa von Kahler, oder Messing-Tremolos.
Interessanter Bericht. Die Jackson KE1 hat ein Kahler Steg. Ich hasse Messing Tremolos.

Ebenso unzutreffend die Vermutung, Jackson sei die hochpreisigere Alternative gewesen. Teurer als Charvel in der ersten Hälfte der 80er? Das ging im Prinzip gar nicht...
Das ist genau das, was ich oben geschrieben habe. ??? :engel::weird:

Ach ja, Charvels aus den frühen Jahren 1980-1985 (Seriennummern ohne Nullen davor zwischen 1001 und ca. 5400, Prepros mal außen vor) werden heute tatsächlich sehr hochpreisig gehandelt, im Idealfall (Fender-Form-Headstock, Graphik, guter Zustand) geht das auch mal deutlich über 5000 €, einfarbige Modelle mit pointy Headstock beginnen so um die 1500 €.
Das ist genau das, was ich oben geschrieben habe. ??? :engel::weird:


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Weißt du noch was über den jetzigen Charvel Chustom Shop? Da steht ja noch auf dem Hals dick "Custom Shop" drauf... Und warum hört man nichts mehr von Jackson USA?

Jetzt bei ebay wird ein Kirk Hammett Hals angeboten 24 Bünde, Halsbreite wie von einer Fender Strat. Die Jackson 24 Bünde hat einen breiteren Hals. Die Charvel 22 Bünde sogar noch breiter.
Gerade in Verbindung mit den extrem dicken Bundstäbchen entsteht natürlich ein ganz anderes Spielgefühl als bei einer Fender Stratocaster. Aber genau das will ich. Hat jemand Infos? Frohe Weihnachten.
 
Das mag durchaus sein, die Intention meines Posts war ja (mit wenigen Ausnahmen da, wo etwas nicht ganz richtig dargestellt war) nicht, Dich zu verbessern, sondern auch, ergänzende Infos zu liefern. Wenn wir also in den meisten Punkten einer Meinung sind, umso besser! :great:

Mit dem heutigen Charvel Custom Shop verhält es sich so, dass dieser Custom Shop - decal sich nicht auf allen Gitarren von dort befindet (meist im runden Teil des headstocks). Anfangs gab es dieses decal gar nicht, dann fast auf jeder Gitarre, heute auf manchen. Sicherer als Erkennungszeichen sind die Neckplates, die den alten San Dimas - Plates aus den USA entsprechen, aber zusätzlich (die alten brauchten das nicht, kamen eh alle von dort) einen Made in USA-Hinweis und Seriennummern zwischen ca. 5500 und 9800 (ev. sind sie inzwischen über 10.000) aufführen. Wichtig dabei: Vor der Seriennummer befinden sich keine weiteren Nullen, sollte das der Fall sein, dann handelt es sich um die normale San Dimas-/SoCal-Serie, die auch wirklich gut ist, aber eben nicht aus dem Custom Shop stammt.
Fender gelang es, einige der Charvel-Mitarbeiter der ersten Stunde dort wieder anzustellen. Insofern dürften also viele der Custom Shop - Modelle weitgehend den alten Originalen entsprechen. Da es aber eben nicht die alten Originale sind, werden sie immer noch teuer (unterer 4-stelliger Bereich), aber mit spürbarem Abstand zu den Oldies gehandelt.
Über den Charvel Custom Shop findet man noch viel im Internet. Er war/ist auch maßgeblich an verschiedenen Sondermodellen (Star Lightning Bolt, EvH Stripes, 25th Anniversary u.v.m.), aber nicht an allen, beteiligt.

Wenn Du einen Hals mit einem Korpus eines anderen Herstellers kombinieren willst, beachte bitte auch den Abstand des Halses vom Tremolo. Die meisten sind da unproblematisch, zumal man ja die Bundreinheit an den meisten Trems einstellen kann. Aber manche Hersteller hatten da mal andere Maße (ich meine, dass das z.B. mal bei einigen Ibanez der Fall war) und dann wird es ev. komplizierter. Man kann ja eine identische Mensur von sagen wir 635 mm auf verschiedene Weise erreíchen, platziert man das Trem eher in Richtung hinten (zum Gurthalteknopf), dann verwendet man kürzere Hälse, als wenn das Trem mittiger sitzt.
 

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