Wil_Riker
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Einleitung
Es gibt unzählige Musiker (Alleinunterhalter, Singer-Songwriter, DJs) mit kleinen Gigs, die nicht riesige und schwere PA-Systeme schleppen möchten, um ihr Publikum adäquat zu beschallen, aber dennoch nicht auf satte Basswiedergabe mit einem Subwoofer verzichten möchten. Für diese Zwecke bieten sich 2.1-Systeme an, die sowohl preislich erschwinglich als auch Kleinwagentauglich sind. Adam Hall bietet in dieser Kategorie unter dem Markennamen LD Systems das LD Systems Dave 8 Roadie an. Was das System, das für weniger als 500 € erhältlich ist, leisten kann, und wo seine Grenzen liegen, soll in folgendem Review näher beleuchtet werden.
Lieferumfang und Verarbeitung
Der Lieferumfang beinhaltet neben den beiden Satelliten und dem Subwoofer ein Kaltgerätekabel sowie das mehrsprachige Handbuch, aber leider keine Verbindungskabel zwischen den im Subwoofer untergebrachten Endstufenblöcken und den Satelliten. Für mich zwar dank weiterer PA-Ausstattung kein Problem, aber dennoch ein Minuspunkt für den typischen Vertreter der Zielgruppe für dieses System, sprich: Zusätzliche Anschaffung nötig, kein Plug and Play.
Ein weiterer kleiner Minuspunkt folgt auf dem Fuß: Anders als ausgewachsene PA-Boxen besitzen die Roadie-Satelliten keinen herkömmlichen Boxenflansch zur Stativmontage, sondern einen 16-mm-Flansch. Damit können sie zwar auf Standard-Mikrofonstative gesteckt, aber leider nicht wackelfrei befestigt werden. Es gibt ein spezielles Stativset, das neben zwei passenden Stativen auch die beiden o. g. fehlenden Speakon-Kabel beinhaltet.
Für die Satelliten gibt es übrigens auch spezielle Wandhalterungen, um auf Stative komplett zu verzichten, z. B. für Festinstallationen in einer Bar o. ä. Auf der Rückseite sind Flugpunkte eingelassen.
Im Lieferumfang enthalten sind je Satellit 4 harte und leider nicht rutschfeste Kunststofffüße, die in die vorhandenen Vertiefungen auf der Unterseite geschraubt werden können.
Chassis und Hochtöner der Satelliten sind durch ein stabiles vollflächiges Frontgitter geschützt. Leider liegt es an Ober- und Unterseite nicht direkt am Gehäuse an, so dass ein unschöner Spalt vorhanden ist.
Der Subwoofer übrigens auf seiner Oberseite einen Gewindeflansch (M20), d. h. mit einer passenden Distanzstange lässt sich das System etwas platzsparender aufbauen und ein Stativ einsparen. Auf der Unterseite sind 4 stabile und und leider wie bei den Satelliten nicht ganz so rutschfeste Kunststofffüße vorhanden.
Inklusive Kabeln und Stativen überschreiten wir also die "magische" 500-Euro-Schwelle.
Das Roadie-System ist tatsächlich weniger sperrig und schwer, als es die Fotos auf der Herstellerseite vermuten lassen. Der Subwoofer (352 x 430 x 434 mm) und die Satelliten (144 x 350 x170 mm) wiegen zusammen weniger als 30 kg, sind aber dennoch dank des mit Strukturlack versehenem MDF-Materials sehr stabil und hochwertig verarbeitet. Die Satelliten besitzen jeweils eine auf der Rückseite eingelassene Griffmulde zum einhändigen Tragen (Gewicht: 4,2 kg/Satellit). Beim Subwoofer sind zwei Griffmulden Teil des Gehäuses, eingefräst in die Seitenwände. Die Aussparungen sind sauber ausgeführt (keine Grate oder Kanten) und ergonomisch geformt, so dass sich der Subwoofer sowohl alleine als auch zu weit bequem bewegen lässt.
Kühlkörper, Anschlüsse und Regler am Subwoofer (s. u.) sitzen versenkt und stehen nicht heraus, so dass alle Komponenten ein echtes quaderförmiges Staumaß besitzen.
Wer beim Transport trotzdem auf Nummer Sicher gehen möchte, dem sei die Anschaffung des zugehörigen Transporttaschensets empfohlen. Damit sollten sich die meisten Kratzer und Macken an den Boxengehäusen vermeiden lassen.
Funktionsweise und Technische Daten
Wie bei anderen 2.1-Systemen beinhaltet der Roadie-Subwoofer die komplette Verstärker- und Mischpultsektion, und die beiden Satelliten sind passiv. Die Bedienelemente sind an einer Seite des Subwoofer-Gehäuses angebracht.
Auffälligstes Merkmal sind hier zunächst die Lüftungsschlitze und die großzügig dimensionierten Kühlrippen der Endstufen. Es sind insgesamt 3 Blöcke vorhanden, alle in Class A/B-Technik: 1 Block für den Subwoofer selbst (300 W/Peak, 150 W/RMS), sowie je 1 Block für jeden Satelliten (200 W/Peak, 100 W/RMS).
Die Spannungsversorgung erfolgt mittels des mitgelieferten Kaltgerätekabels (s. o.), ein beleuchteter Hauptschalter signalisiert den Betriebszustand. Für die Verbindung zu den Satelliten sind zwei Speakon-Buchsen angebracht. Die Logik, warum die linke Buchse zum Anschluss des rechten Satelliten vorgesehen ist, und die rechte Buchse für den linken Satelliten, erschließt sich mir allerdings nicht .
Die Input-Sektion besteht aus 3 verschiedenen und gleichzeitig nutzbaren Kanälen, so dass für einfache Anwendungen auf ein separates Mischpult
verzichtet werden kann:
Alle 3 Kanäle besitzen griffige gummierte und gerasterte Gain-Potis zur Pegelanpassung. Bei Kanal 2 hätte ich mir einen Schalter zum Umschalten zwischen Mikrofon- und Line-Pegel gewünscht, um das Roadie mit einfachen Mitteln Mono anfahren zu können (z. B. für den Einsatz einer Mono-Delay-Line - s. u.). Dazu bleibt einem leider nichts anderes übrig, als den Stereo-Kanal 3 zu verwenden und mit einem unsauberen Trick (Y-Kabel) zu erzeugen.
Ganz oben befinden sich neben zwei LEDs (Power - System eingeschaltet und Protect - Schutzschaltung aktiv) zwei weitere Potis: Eines dient zur Anpassung des Gesamtpegels, das andere zum separaten Einstellen des Subwoofer-Pegels. Ein Schalter zur Einstellung der Subwoofer-Phase (0°/180°) rundet die Ausstattung ab.
Der Subwoofer ist in Bandpass-Bauweise ausgeführt und beinhaltet ein 8"-Chassis mit 1,5"-Schwingspule.
Bei den Satelliten handelt es sich um geschlossene Gehäuse mit D'Appolito-Anordnung (2x 4"-Chassis mit 1"-Schwingspule, 1x 1"-Hochtöner), Gesamtimpedanz 4 Ohm.
Für das Gesamtsystem gibt LD Systems einen Abstrahlwinkel von 60° x 60° an, und lt. Handbuch soll bei einem Wiedergabebereich von 45 - 19.000 Hz ein Pegel von 117 dB max.) erreicht werden. Elektronische Schutzschaltungen (Limiter), die das System vor Überlastung und Beschädigung schützen sollen, sind vorhanden.
Praxistest
Satelliten auf Mikrofonstative gestellt, Speakon- und Netzkabel angeschlossen, iPod an Input 3 angeschlossen, Regler vorsichtig aufgedreht, und los geht's mit dem ersten "Wohnzimmer-Test":
Das Roadie klingt definitiv weniger nach PA- als nach HiFi-Anlage, eine leichte "Badewannen-Frequenzverlauf" kann das System nicht verleugnen. Die Satelliten klingen brillant, bei höheren Pegeln allerdings etwas "angestrengt" und nervig. Der Subwoofer bewegt ordentlich Luft, ist als Bandpass allerdings der befürchtete Single-Note-Generator, was für die angepeilte Zielgruppe keinerlei Nachteil sein muss.
DJ-Einsatz bei einer kleinen Party
Zur Konservenbeschallung in einem Partykeller musste das Roadie sich zum ersten Mal bewähren, und es hat sich prima geschlagen. Bei einer Raumgröße von knapp 40 qm waren noch genügend Pegel-Reserven vorhanden, um ohrenbetäubenden Lärm zu erzeugen . Mit gemäßigtem Pegel lief das Roadie einige Stunden, ohne nennenswerte Auffälligkeiten, und ohne dass der große Kühlkörper auffällig wärmer als Zimmertemperatur wurde. Da dies die wohl hauptsächlich angedachte Verwendung der Mini-PA sein dürfte, könnte man sagen: Mission erfüllt - doch das Roadie besitzt ja mehrere Eingangskanäle, deshalb weiter im Text .
Verstärkung für einen Alleinunterhalter
Auch für die typische Alleinunterhalter-Situation mit Gesangsmikro, Instrument und Zuspieler eignet sich das Roadie hervorragend. Ich bin selbst kein Alleinunterhalter im klassischen Sinn, habe ich die Situation aber mit Keyboard/Akkordeon sowie Mikro und iPod nachgespielt. Der Keyboard-Klang wird dank des Subwoofers auch "untenherum" gut wiedergegeben, beim Akkordeon fehlt mir ein wenig die Natürlichkeit, sprich Brillanz in der Höhenauflösung und gleichmäßiger Tiefgang. Die Abstimmung zwischen Gesangsmikro und Instrument bzw. Zuspieler funktioniert problemlos, ist aber mangels Klangregelung nicht unbedingt praxistauglich. Hier würde den Eingangskanälen eine zumindest einfache EQ-Sektion gut zu Gesicht stehen. An die Grenzen stößt die Mini-PA mangels Reichweite (nicht mangels Lautstärke) bei "größeren" Events.
Delay-Line bei einer Fastnachts-Veranstaltung
Als Krönung meiner Tests habe ich das Roadie als kleine Delay-Line bei einer Fastnachtsveranstaltung eingesetzt, um in einem Bürgerhaus einen hinteren Saalteil mit Thekenbereich, der normalerweise durch eine Faltwand abgetrennt ist, mit zu beschallen. Durch die auf der Seite verbleibende zusammengeschobene Trennwand entstand so ein unschöner Vorsprung an der Seitenwand des Saals, der die Schallausbreitung der Front-PA ein wenig beeinträchtigte. Suchbild :
Durch die Kompaktheit der Anlage ließen sich die Boxen unauffällig platzieren.
Das Roadie hat auch diese Aufgabe problemlos absolviert. Zu späterer Stunde nach Programmende, als sich das Haupttreiben vor die Theke verlagerte, konnte ich noch einmal den Grenzbereich des Systems ausloten. Leider wird der Klang der Tops dabei schlagartig etwas plärrig, die Basswiedergabe bleibt aber dennoch recht präzise und ausreichend gut. Der Kühlkörper wurde dabei jedoch recht deutlich mehr als handwarm.
Vergleich mit Syrincs M3-220
Vergleichen wir das Roadie mit dem bekannten Platzhirsch dieser Größenordnung, dem
Dieses kleine System war vor fast 15 Jahren meine erste Mini-PA, sowohl für kleine DJ-Einsätze, als auch für Multimedia-Beschallung und Abhöre im Heimstudio. Das Roadie soll lt. Hersteller diesem Platzhirsch etwas Paroli bieten, und deshalb sei an dieser Stelle ein (stellenweise unfairer?) Vergleich gewagt, denn immerhin ist das Dave lt. Datenblatt eine Nummer "stärker" als das M3-220 (350 W/RMS Gesamtleistung vs. 220 W/RMS, 117 dB SPL max.vs. 111 dB SPL max.).
Subwoofer
Das Syrincs besitzt anders als das Roadie keine Mischpult-Sektion, d. h. lediglich einen Stereoeingang (2x XLR). Die Potis beim M3-220 sind leider nicht gerastert, aber ausreichend schwergängig. Sie stehen leider nicht versenkt. Außerdem fehlen Tragegriffe, und einen Flansch für eine Distanzstange sucht mal ebenfalls vergeblich. Gummifüße gab's/gibt's leider standardmäßig nur zum Aufkleben. Dafür besitzt der Basswürfel ein fest montiertes Netzkabel. 1:0 das Roadie.
Verkabelung
Für das M3-220 benötigt man leider proprietäre Anschlussleitungen mit 15-poligen Mini-D-Sub-Steckern. Zwei kurze Leitungen werden mitgeliefert, Ersatz oder Verlängerungen muss man teuer nachkaufen. Das Roadie setzt auf Standard-Speakon-Verbindungen, die überall und günstig erhältlich sind. Das Roadie erhöht auf 2:0.
Satelliten
Die nach unten überstehende Frontplatte der Syrincs-Satelliten verhindern eine einfache Aufstellung wie bei den Roadie-Satelliten. Dafür besitzen die Flansche beim M3-220 ein Gewinde, so dass ein Mikrofonstativ fest verschraubt werden kann. Für die Tischaufstellung lässt sich eine passende Schraube eindrehen und damit sogar die Neigung verstellen. Etwas fummelig, aber gar nicht so schlecht. Flugpunkte sucht man beim M3-220 vergeblich, ebenso sind standardmäßig keine Frontgitter vorhanden und müssen leider kostenpflichtig ergänzt werden.
Das Syrincs-System lässt sich außerdem mit zwei Schiebeschaltern auf den Rückseiten der Satelliten klanglich rudimentär konfigurieren: Delay und EQ bei verschiedenen Aufstellungen von Tops und Sub.
Beide Kontrahenten punkten, es steht 3:1 für das Roadie.
Klang/Lautstärke
Der für mich wichtigste Punkt, der aber leider ein großes Maß an Subjektivität bzw. Gewichtung beinhaltet:
Bei der Lautstärke zieht das M3-220 den Kürzeren, allerdings nicht so deutlich, wie es die o. g. technischen Daten vermuten lassen würden. Dafür hat es klanglich die Nase vorn, speziell die Satelliten klingen deutlich feiner als beim Roadie. Das M3-220 punktet, Endstand dennoch ein knappes 3:2 für das Roadie.
Fazit
Das Roadie ist eine interessante und gut transportable Mini-PA für den schmalen Geldbeutel und kleine Gigs. Mit den kleinen o. g. Abstrichen (keine Speakon-Kabel im Lieferumfang, deshalb kein echtes Plug and Play, sowie Verarbeitung/Stativaufnahme der Satelliten) macht es für alleine musizierende (Live- oder Konserven-) Künstler eine gute Figur. An seine Grenzen stößt die interne Mischpult-Sektion bei allen weitergehenden Klangbeeinflussungen (kein EQ).
Vielen Dank an den Testleiter Martin Hofmann für den Zuschlag und die Koordination, sowie LD Systems (Adam Hall) für die Teststellung .
Es gibt unzählige Musiker (Alleinunterhalter, Singer-Songwriter, DJs) mit kleinen Gigs, die nicht riesige und schwere PA-Systeme schleppen möchten, um ihr Publikum adäquat zu beschallen, aber dennoch nicht auf satte Basswiedergabe mit einem Subwoofer verzichten möchten. Für diese Zwecke bieten sich 2.1-Systeme an, die sowohl preislich erschwinglich als auch Kleinwagentauglich sind. Adam Hall bietet in dieser Kategorie unter dem Markennamen LD Systems das LD Systems Dave 8 Roadie an. Was das System, das für weniger als 500 € erhältlich ist, leisten kann, und wo seine Grenzen liegen, soll in folgendem Review näher beleuchtet werden.
Lieferumfang und Verarbeitung
Der Lieferumfang beinhaltet neben den beiden Satelliten und dem Subwoofer ein Kaltgerätekabel sowie das mehrsprachige Handbuch, aber leider keine Verbindungskabel zwischen den im Subwoofer untergebrachten Endstufenblöcken und den Satelliten. Für mich zwar dank weiterer PA-Ausstattung kein Problem, aber dennoch ein Minuspunkt für den typischen Vertreter der Zielgruppe für dieses System, sprich: Zusätzliche Anschaffung nötig, kein Plug and Play.
Ein weiterer kleiner Minuspunkt folgt auf dem Fuß: Anders als ausgewachsene PA-Boxen besitzen die Roadie-Satelliten keinen herkömmlichen Boxenflansch zur Stativmontage, sondern einen 16-mm-Flansch. Damit können sie zwar auf Standard-Mikrofonstative gesteckt, aber leider nicht wackelfrei befestigt werden. Es gibt ein spezielles Stativset, das neben zwei passenden Stativen auch die beiden o. g. fehlenden Speakon-Kabel beinhaltet.
Für die Satelliten gibt es übrigens auch spezielle Wandhalterungen, um auf Stative komplett zu verzichten, z. B. für Festinstallationen in einer Bar o. ä. Auf der Rückseite sind Flugpunkte eingelassen.
Im Lieferumfang enthalten sind je Satellit 4 harte und leider nicht rutschfeste Kunststofffüße, die in die vorhandenen Vertiefungen auf der Unterseite geschraubt werden können.
Chassis und Hochtöner der Satelliten sind durch ein stabiles vollflächiges Frontgitter geschützt. Leider liegt es an Ober- und Unterseite nicht direkt am Gehäuse an, so dass ein unschöner Spalt vorhanden ist.
Der Subwoofer übrigens auf seiner Oberseite einen Gewindeflansch (M20), d. h. mit einer passenden Distanzstange lässt sich das System etwas platzsparender aufbauen und ein Stativ einsparen. Auf der Unterseite sind 4 stabile und und leider wie bei den Satelliten nicht ganz so rutschfeste Kunststofffüße vorhanden.
Inklusive Kabeln und Stativen überschreiten wir also die "magische" 500-Euro-Schwelle.
Das Roadie-System ist tatsächlich weniger sperrig und schwer, als es die Fotos auf der Herstellerseite vermuten lassen. Der Subwoofer (352 x 430 x 434 mm) und die Satelliten (144 x 350 x170 mm) wiegen zusammen weniger als 30 kg, sind aber dennoch dank des mit Strukturlack versehenem MDF-Materials sehr stabil und hochwertig verarbeitet. Die Satelliten besitzen jeweils eine auf der Rückseite eingelassene Griffmulde zum einhändigen Tragen (Gewicht: 4,2 kg/Satellit). Beim Subwoofer sind zwei Griffmulden Teil des Gehäuses, eingefräst in die Seitenwände. Die Aussparungen sind sauber ausgeführt (keine Grate oder Kanten) und ergonomisch geformt, so dass sich der Subwoofer sowohl alleine als auch zu weit bequem bewegen lässt.
Kühlkörper, Anschlüsse und Regler am Subwoofer (s. u.) sitzen versenkt und stehen nicht heraus, so dass alle Komponenten ein echtes quaderförmiges Staumaß besitzen.
Wer beim Transport trotzdem auf Nummer Sicher gehen möchte, dem sei die Anschaffung des zugehörigen Transporttaschensets empfohlen. Damit sollten sich die meisten Kratzer und Macken an den Boxengehäusen vermeiden lassen.
Funktionsweise und Technische Daten
Wie bei anderen 2.1-Systemen beinhaltet der Roadie-Subwoofer die komplette Verstärker- und Mischpultsektion, und die beiden Satelliten sind passiv. Die Bedienelemente sind an einer Seite des Subwoofer-Gehäuses angebracht.
Auffälligstes Merkmal sind hier zunächst die Lüftungsschlitze und die großzügig dimensionierten Kühlrippen der Endstufen. Es sind insgesamt 3 Blöcke vorhanden, alle in Class A/B-Technik: 1 Block für den Subwoofer selbst (300 W/Peak, 150 W/RMS), sowie je 1 Block für jeden Satelliten (200 W/Peak, 100 W/RMS).
Die Spannungsversorgung erfolgt mittels des mitgelieferten Kaltgerätekabels (s. o.), ein beleuchteter Hauptschalter signalisiert den Betriebszustand. Für die Verbindung zu den Satelliten sind zwei Speakon-Buchsen angebracht. Die Logik, warum die linke Buchse zum Anschluss des rechten Satelliten vorgesehen ist, und die rechte Buchse für den linken Satelliten, erschließt sich mir allerdings nicht .
Die Input-Sektion besteht aus 3 verschiedenen und gleichzeitig nutzbaren Kanälen, so dass für einfache Anwendungen auf ein separates Mischpult
verzichtet werden kann:
- Kanal 1 besitzt eine Stereo-Miniklinken- sowie eine Mono-Klinkenbuchse, entweder zum Anschluss eines Zuspielers (CD-/MP3-Player o. ä.) oder für ein hochohmiges Instrument (Gitarre, Bass o. ä.). Je nach dem, was man anschließt, muss der Kanal mittels eines Schalters entsprechend konfigueriert werden.
- Kanal 2 ist zum Anschluss eines (dynamischen) Mikrofons gedacht und besitzt eine XLR/Klinke-Combo-Buchse.
- Kanal 3 ist ein Stereo-Line-Input und besitzt ein Pärchen Cinch- und XLR/Klinke-Combo-Buchsen, z. B. ebenfalls für Zuspieler oder andere Stereo-Quellen (Keyboards, Mischpult-Ausgang o. ä.). Auch hier sitzt der linke XLR-Eingang rechts und umgekehrt - gewöhnungsbedürftig .
Alle 3 Kanäle besitzen griffige gummierte und gerasterte Gain-Potis zur Pegelanpassung. Bei Kanal 2 hätte ich mir einen Schalter zum Umschalten zwischen Mikrofon- und Line-Pegel gewünscht, um das Roadie mit einfachen Mitteln Mono anfahren zu können (z. B. für den Einsatz einer Mono-Delay-Line - s. u.). Dazu bleibt einem leider nichts anderes übrig, als den Stereo-Kanal 3 zu verwenden und mit einem unsauberen Trick (Y-Kabel) zu erzeugen.
Ganz oben befinden sich neben zwei LEDs (Power - System eingeschaltet und Protect - Schutzschaltung aktiv) zwei weitere Potis: Eines dient zur Anpassung des Gesamtpegels, das andere zum separaten Einstellen des Subwoofer-Pegels. Ein Schalter zur Einstellung der Subwoofer-Phase (0°/180°) rundet die Ausstattung ab.
Der Subwoofer ist in Bandpass-Bauweise ausgeführt und beinhaltet ein 8"-Chassis mit 1,5"-Schwingspule.
Bei den Satelliten handelt es sich um geschlossene Gehäuse mit D'Appolito-Anordnung (2x 4"-Chassis mit 1"-Schwingspule, 1x 1"-Hochtöner), Gesamtimpedanz 4 Ohm.
Für das Gesamtsystem gibt LD Systems einen Abstrahlwinkel von 60° x 60° an, und lt. Handbuch soll bei einem Wiedergabebereich von 45 - 19.000 Hz ein Pegel von 117 dB max.) erreicht werden. Elektronische Schutzschaltungen (Limiter), die das System vor Überlastung und Beschädigung schützen sollen, sind vorhanden.
Praxistest
Satelliten auf Mikrofonstative gestellt, Speakon- und Netzkabel angeschlossen, iPod an Input 3 angeschlossen, Regler vorsichtig aufgedreht, und los geht's mit dem ersten "Wohnzimmer-Test":
Das Roadie klingt definitiv weniger nach PA- als nach HiFi-Anlage, eine leichte "Badewannen-Frequenzverlauf" kann das System nicht verleugnen. Die Satelliten klingen brillant, bei höheren Pegeln allerdings etwas "angestrengt" und nervig. Der Subwoofer bewegt ordentlich Luft, ist als Bandpass allerdings der befürchtete Single-Note-Generator, was für die angepeilte Zielgruppe keinerlei Nachteil sein muss.
DJ-Einsatz bei einer kleinen Party
Zur Konservenbeschallung in einem Partykeller musste das Roadie sich zum ersten Mal bewähren, und es hat sich prima geschlagen. Bei einer Raumgröße von knapp 40 qm waren noch genügend Pegel-Reserven vorhanden, um ohrenbetäubenden Lärm zu erzeugen . Mit gemäßigtem Pegel lief das Roadie einige Stunden, ohne nennenswerte Auffälligkeiten, und ohne dass der große Kühlkörper auffällig wärmer als Zimmertemperatur wurde. Da dies die wohl hauptsächlich angedachte Verwendung der Mini-PA sein dürfte, könnte man sagen: Mission erfüllt - doch das Roadie besitzt ja mehrere Eingangskanäle, deshalb weiter im Text .
Verstärkung für einen Alleinunterhalter
Auch für die typische Alleinunterhalter-Situation mit Gesangsmikro, Instrument und Zuspieler eignet sich das Roadie hervorragend. Ich bin selbst kein Alleinunterhalter im klassischen Sinn, habe ich die Situation aber mit Keyboard/Akkordeon sowie Mikro und iPod nachgespielt. Der Keyboard-Klang wird dank des Subwoofers auch "untenherum" gut wiedergegeben, beim Akkordeon fehlt mir ein wenig die Natürlichkeit, sprich Brillanz in der Höhenauflösung und gleichmäßiger Tiefgang. Die Abstimmung zwischen Gesangsmikro und Instrument bzw. Zuspieler funktioniert problemlos, ist aber mangels Klangregelung nicht unbedingt praxistauglich. Hier würde den Eingangskanälen eine zumindest einfache EQ-Sektion gut zu Gesicht stehen. An die Grenzen stößt die Mini-PA mangels Reichweite (nicht mangels Lautstärke) bei "größeren" Events.
Delay-Line bei einer Fastnachts-Veranstaltung
Als Krönung meiner Tests habe ich das Roadie als kleine Delay-Line bei einer Fastnachtsveranstaltung eingesetzt, um in einem Bürgerhaus einen hinteren Saalteil mit Thekenbereich, der normalerweise durch eine Faltwand abgetrennt ist, mit zu beschallen. Durch die auf der Seite verbleibende zusammengeschobene Trennwand entstand so ein unschöner Vorsprung an der Seitenwand des Saals, der die Schallausbreitung der Front-PA ein wenig beeinträchtigte. Suchbild :
Durch die Kompaktheit der Anlage ließen sich die Boxen unauffällig platzieren.
Das Roadie hat auch diese Aufgabe problemlos absolviert. Zu späterer Stunde nach Programmende, als sich das Haupttreiben vor die Theke verlagerte, konnte ich noch einmal den Grenzbereich des Systems ausloten. Leider wird der Klang der Tops dabei schlagartig etwas plärrig, die Basswiedergabe bleibt aber dennoch recht präzise und ausreichend gut. Der Kühlkörper wurde dabei jedoch recht deutlich mehr als handwarm.
Vergleich mit Syrincs M3-220
Vergleichen wir das Roadie mit dem bekannten Platzhirsch dieser Größenordnung, dem
Dieses kleine System war vor fast 15 Jahren meine erste Mini-PA, sowohl für kleine DJ-Einsätze, als auch für Multimedia-Beschallung und Abhöre im Heimstudio. Das Roadie soll lt. Hersteller diesem Platzhirsch etwas Paroli bieten, und deshalb sei an dieser Stelle ein (stellenweise unfairer?) Vergleich gewagt, denn immerhin ist das Dave lt. Datenblatt eine Nummer "stärker" als das M3-220 (350 W/RMS Gesamtleistung vs. 220 W/RMS, 117 dB SPL max.vs. 111 dB SPL max.).
Subwoofer
Das Syrincs besitzt anders als das Roadie keine Mischpult-Sektion, d. h. lediglich einen Stereoeingang (2x XLR). Die Potis beim M3-220 sind leider nicht gerastert, aber ausreichend schwergängig. Sie stehen leider nicht versenkt. Außerdem fehlen Tragegriffe, und einen Flansch für eine Distanzstange sucht mal ebenfalls vergeblich. Gummifüße gab's/gibt's leider standardmäßig nur zum Aufkleben. Dafür besitzt der Basswürfel ein fest montiertes Netzkabel. 1:0 das Roadie.
Verkabelung
Für das M3-220 benötigt man leider proprietäre Anschlussleitungen mit 15-poligen Mini-D-Sub-Steckern. Zwei kurze Leitungen werden mitgeliefert, Ersatz oder Verlängerungen muss man teuer nachkaufen. Das Roadie setzt auf Standard-Speakon-Verbindungen, die überall und günstig erhältlich sind. Das Roadie erhöht auf 2:0.
Satelliten
Die nach unten überstehende Frontplatte der Syrincs-Satelliten verhindern eine einfache Aufstellung wie bei den Roadie-Satelliten. Dafür besitzen die Flansche beim M3-220 ein Gewinde, so dass ein Mikrofonstativ fest verschraubt werden kann. Für die Tischaufstellung lässt sich eine passende Schraube eindrehen und damit sogar die Neigung verstellen. Etwas fummelig, aber gar nicht so schlecht. Flugpunkte sucht man beim M3-220 vergeblich, ebenso sind standardmäßig keine Frontgitter vorhanden und müssen leider kostenpflichtig ergänzt werden.
Das Syrincs-System lässt sich außerdem mit zwei Schiebeschaltern auf den Rückseiten der Satelliten klanglich rudimentär konfigurieren: Delay und EQ bei verschiedenen Aufstellungen von Tops und Sub.
Beide Kontrahenten punkten, es steht 3:1 für das Roadie.
Klang/Lautstärke
Der für mich wichtigste Punkt, der aber leider ein großes Maß an Subjektivität bzw. Gewichtung beinhaltet:
Bei der Lautstärke zieht das M3-220 den Kürzeren, allerdings nicht so deutlich, wie es die o. g. technischen Daten vermuten lassen würden. Dafür hat es klanglich die Nase vorn, speziell die Satelliten klingen deutlich feiner als beim Roadie. Das M3-220 punktet, Endstand dennoch ein knappes 3:2 für das Roadie.
Fazit
Das Roadie ist eine interessante und gut transportable Mini-PA für den schmalen Geldbeutel und kleine Gigs. Mit den kleinen o. g. Abstrichen (keine Speakon-Kabel im Lieferumfang, deshalb kein echtes Plug and Play, sowie Verarbeitung/Stativaufnahme der Satelliten) macht es für alleine musizierende (Live- oder Konserven-) Künstler eine gute Figur. An seine Grenzen stößt die interne Mischpult-Sektion bei allen weitergehenden Klangbeeinflussungen (kein EQ).
Vielen Dank an den Testleiter Martin Hofmann für den Zuschlag und die Koordination, sowie LD Systems (Adam Hall) für die Teststellung .
- Eigenschaft
Grund: Bilder aus Album verlinkt
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