Leslie 147 Amp, Röhren "kratzen"

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Schönen Abend zusammen1
Nachdem ich das Problem im Hammond-Unterforum gepostet habe unter "Percussion geht nicht mehr", und sehr viele nützliche Antworten bekommen habe und die Percussion wieder funzt, dachte ich, ich behandle das Leslie Problem im passenden Unterforum weiter.
Also, ich hab die Röhrensockel und Pins mal mit Spiritus gereinigt. Die Kontakte im Sockel sind kleine Röhrchen mit einem Schlitz und lassen sich leider nicht zusammenbiegen, weil man mit keinem Werkzeug da richtig hinkommt. Ein Uhrmacherschraubenzieher beschädigt das Bakelit des Röhrensockels.
Es kracht nach wie vor, und ich befürchte, dass ich da so nicht weiterkomme. Ich hab mal ein kleines Filmchen bei youtube gepostet um das Problem zu verdeutlichen.
Guckst du hier: http://youtu.be/Gch9CrDdZt8
Ich fürchte, ich muss hier einiges ausbauen und/oder neu löten (lassen). :roll: Zumal so wie es aussieht, nicht nur die vordere 6550 betroffen ist, sondern beide...
Was meint die Gemeinde?
 
Eigenschaft
 
Hallo Bertram,
ein Zahnarzt braucht doch kein Uhrmacherwerkzeug, der hat doch selbst ganz praktisches Besteck zum feine Löchlein zu behandeln. ;) Ein Freund von mir, mit gleichen Berufstandes wie du, hat bei seiner Orgelsammlung ( M-100, A-100, B3, X - 66) immer ein Zahnarztbesteck bereit liegen, das oft bei entsprechenden Reperaturen an der Orgel oder am Leslie praktisch eingesetzt werden kann. :)
Versuch doch nochmals die Kontaktstifre der Röhren mit einem Glasfaserradierer zu reinigen und ganz vorsichtig etwas verbiegen, damit sie wieder fest sitzen.
Wenn das nichts nützt, kann immer noch nachgelötet oder die Sockelröhrchen etwas verengt werden.

Viele Grüße,
Günter
 
Na dann werd ich mal ein paar Zangen mit nach Hause nehmen... :D
Muss mal sehen, ob ich mit dem Glasfaserstift weiterkomme. An Nachlöten der Pins hatte ich auch schon gedacht.
Gruss
Bertram
 
Der Tragödie zweiter Teil!
Hier steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor...
Also, die neuesten Meldungen:
Heute abend hab ich mich unter massivem Materialeinsatz (beleuchtete Lupenbrille, Zahnarztbohrerchen und andere zahnärztliche Ausrüstungsgegenstände) über den Leslieamp hergemacht. Unter der Vergrößerung und der Beleuchtung waren die Kontaktröhrchen im Röhrensockel sehr gut zu erkennen. Die gesamten Kontaktflächen waren mit weissem Oxid überzogen. Das habe ich mit einem kleinen Schleifer vorsichtig - so gut es ging -entfernt. Anschliessend zeigte sich an den Innenseiten der Kontakt"röhrchen" das blanke, goldfarbene Metall. Alles mit Spiritus gereinigt und wieder eingebaut, Hammond angeworfen und - im Zirkus käme an dieser Stelle ein TROMMELWIRBEL - : Nix, Nada etc. Es kratzt immer noch fürchterlich :cry: Leicht auf die Röhren getippt, alles gut. Nach ein paar sekunden geht´s wieder los :evil:
Mir ist aufgefallen, dass die Röhrchen im Sockel z.T. erhebliches Spiel haben und sich seitlich und vertikal bewegen lassen. Allerdings bewegen sich die Lötfahnen an der Unterseite mit, was bedeutet, dass die Verbindung zu den Kabeln dadurch nicht gestört ist. Die Lötstellen sind hier alle einwandfrei, zumindest optisch. Es sind auch beide 6550 Röhren, die mit dem Kratzen in Verbindung zu bringen sind, da beide auf Antippen reagieren. Ich denke daher, dass der Fehler nicht unbedingt an einem der Röhrensockel liegen muss.
Jetzt werd ich mal die Pins der Röhren in den nächsten Tagen mit Lötzinn bearbeiten um den Kontakt noch zu optimieren. falls es wirklich daran liegt, was ich fast nicht mehr glaube, dann müsste das doch endlich zum Erfolg führen. Wenn nicht, dann bleibt mir nur noch die Option, das Teil zur Überholung zu Bryan Davenport zu schicken. Oder hat jemand noch einen Vorschlag?
Frustrierte Grüsse
Bertram
"Heiße Magister, heiße Doktor gar..." nützt hier aber alles nix :lol:
 
Hallo Bertram,

daß die Kontaktfedern in den Sockeln etwas Spiel haben, ist normal. Sobald der Röhrenstift in der Kontaktfeder steckt, sind sie fixiert, d.h. mit der Röhre verbunden und sollten keinen Wackler mehr produzieren.

Die Kontaktfedern sind normalerweise verzinnt (galvanisch) und was da jetzt nach Deinem Schleifvorgang durchschimmert ist das blanke, unter der Verzinnung hervorkommende Trägermetall, nämlich Messing. Ob es so gut war, mit Zahnarztwerkzeug der Sache zu Leibe zu rücken, möchte ich mal dahingestellt sein lassen. Normales Werkzeug - und dazu gehört bei mir auch ein Schraubenziehersatz verschiedener Größen,sogenannte "Uhrmacherschraubenzieher oder -dreher",tut gute Dienste, wenn man sich nicht ungeschickt anstellt. Ob das Bakelit dabei "beschädigt" wird, hängt in erster Linie vom Operateur ab. Es kommt vor allem auf das Zusammendrücken der Kontaktfedern an. Dazu muß man etwas Hebelwirkung entfalten, und die kann man nur ausüben, wenn man zwischen Bakelitkörper des Sockels und Kontaktfeder gelangt. Reinigen des Kontaktrohrs von innen allein reicht nicht, sondern erweitert zunächst mal eher den Durchmesser. Und ich weiß nicht, ob man mit einer Spitzzange bessere Ergebnisse erzielen würde, was eine Schonung des Bakelitsockels betrifft. Der Kontaktdruck nachher ist wichtig. Der überwindet auch meist Oxidschichten, die sich gebildet haben könnten. Eine häufig praktizierte Maßnahme in hartnäckigen Fällen ist der Einbau von keramischen Oktalsockeln für die Endröhren. Entschuldigt, wenn ich da so ins Detail gegangen bin.

Grüße
Christoph
 
Hallo Christoph
Detail ist immer gut :D
An neue Sockel hatte ich auch schon gedacht. Bei Tube Amp Doctor habe ich passende gesehen. Aber wäre es nicht einfacher die Pins aufzulöten? Ich hab noch einen Satz alte Röhren und würde es damit mal versuchen.
 
doctorb33":14jyeq56 schrieb:
Hallo Christoph
Detail ist immer gut :D
An neue Sockel hatte ich auch schon gedacht. Bei Tube Amp Doctor habe ich passende gesehen. Aber wäre es nicht einfacher die Pins aufzulöten? Ich hab noch einen Satz alte Röhren und würde es damit mal versuchen.

Hallo Bertram,

was meinst Du mit "Pins aufzulöten"? Zinn auftragen, Pins dicker machen? Nein, bitte nicht. damit verletzt/verläßt Du den Standard und machst den Sockel unbrauchbar für Einbau zukünftiger Röhren. Die Nachwelt weiß nichts von Deinen "aufgelöteten Pins" und wundert sich, warum die Kontaktfedern so schlaff sind. :) Vielleicht bist Du ja gerade "Opfer" eines Pin-Auflöters.

Versuche das Rumpeln mal durch gezieltes Klopfen auf einzelne Pins zu lokalisieren. Ich tippe immer noch auf kalte Lötstelle oder eine schlechte Kontaktfeder.

Grüße

Christoph
 
Hallo Bertram,

ich habe natürlich nicht gemeint, dass du in den Röhrchen bohren sollst :roll: . Ich habe gemeint, dass bei deinem Dental-Set (Zahnreiniger-Set) etwas praktisches (dünnes) dabei sein könnte, mit dem man die Kontaktfedern in den Röhrchen etwas zusammendrücken könnte. :)
Viele Grüße,
Günter
 
hallo günther
keine panik, du hast mich nicht dazu animiert hier mit schwerem gerät anzugreifen. wir haben hier ganz, ganz feine sachen zum schleifen/polieren. das zusammendrücken der kontakte geht einfch nicht, weil man nicht drankommt. außer man nimmt was ganz dünnes (<1mm)... da kann man dann aber keine kraft aufwenden, ohne dass das werkzeug nachgibt. das ist so, als wolltest du mit einer büroklammer eine zitrone ausdrücken. ich denke, es ist am besten, wenn man das ganze mal auseinandernimmt und ggf. neue röhrensockel einbaut. ich denke, ich geb das in kundige hand weiter. don leslie hat sich schon angeboten, wofür ich ihm sehr dankbar bin. meine lötkenntnisse hab ich noch aus meiner zahntechnikerausbildung, und da haben wir mit der flamme gelötet. :lol: das wäre hier wohl eher weniger angebracht. da muss dann jemand ran, der das nötige equipment und knowhow hat. ich bohre derweil lieber in zähnen und knochen rum. das kann ich besser :mrgreen:
lg
bertram
 
doctorb33":o3e09an0 schrieb:
...
Guckst du hier: http://youtu.be/Gch9CrDdZt8
Ich fürchte, ich muss hier einiges ausbauen und/oder neu löten (lassen). :roll: Zumal so wie es aussieht, nicht nur die vordere 6550 betroffen ist, sondern beide...
Was meint die Gemeinde?

Hallo Bertram,

erst mal fällt mir auf, daß Du bei Deinem Beispielclip ziemlich in der Zerre bist. Hast Du das Leslie tatsächlich so weit ausgesteuert oder hast Du eine vorgeschaltete "künstliche" Overdrive-Schaltung (was es ja gibt - Michael Ansorge z.B. bietet sowas an, kann man aber auch mit einem Paar Zenerdioden leicht selbst machen)?

Man hört eigentlich das "Kratzen" nicht sehr ausgeprägt. Ich höre Lautstärkeunterschiede oder Ein- bzw. Aussetzen der Zerre.

Mich würde mal interessieren, was man hört, wenn kein Ton gespielt wird. Werde ich ja wahrscheinlich in Kürze selbst ausprobieren können :)

Grüße

Christoph
 
erst mal fällt mir auf, daß Du bei Deinem Beispielclip ziemlich in der Zerre bist. Hast Du das Leslie tatsächlich so weit ausgesteuert oder hast Du eine vorgeschaltete "künstliche" Overdrive-Schaltung (was es ja gibt - Michael Ansorge z.B. bietet sowas an, kann man aber auch mit einem Paar Zenerdioden leicht selbst machen)?

Man hört eigentlich das "Kratzen" nicht sehr ausgeprägt. Ich höre Lautstärkeunterschiede oder Ein- bzw. Aussetzen der Zerre.

ich denke, die Zerre, die Du da hörst, ist das von Bertram beschriebene Kratzen. Denn mit nur halb aufgerissenem Volume-Poti habe ich noch kein 147er so zerren hören, zumal dieses fiese Zerren im Clip auch davon abhängt, wie sehr an der Röhre gewackelt wird. Das ist, schätze ich mal, das beschriebene Problem.

LG
Simon
 
So ist es..., zumal das Kratzen manchmal nach dem Antippen der Röhren für ein paar Sekunden weg ist.
Gruß
Bertram
 
OK, habe ja jetzt den Amp vor mir. Dann weiß ich, wonach ich suchen muß.
... 24h später...

Ich konnte am hinteren Röhrensockel einen Wackler feststellen, der aber erst bei starkem Wackeln auftritt. Führt aber nur zu kurzzeitigem "Knacken", einen Laustärkeeinbruch verursacht er nicht. Ich habe mir Dein Klangbeispiel noch mal angehört, kann jedoch keinen deutlichen Lautstärkeeinbruch feststellen über die ganze Dauer der Aufnahme. Auch höre ich niemals während der Aufnahme "cleanen" Sound. Ich habe fast die Vermutung, daß das Signal schon vorher verzerrt ist. Der Amp ist ausgesprochen "clean" bis zum Clipping bei ca. 64Vpp, was einer Sinusleistung von ca. 32W entspricht. Nichts gegen einzuwenden.

Das Poti für den 2. Kanal (Klinke) - der Amp wurde ja heftig modifiziert: 9pol Input, Klinkeninput über 2. Poti, anderer (deutscher) Netztrafo, Solid state Relaisplatine) - kratzt und hat Pegelsprünge.

Hattest Du in Deinem Klangbeispiel den Ton über Klinke oder 9pol eingespeist?

Grüße
Christoph

Zusatz: Könntest Du noch mal schildern, wie Du das leslie ansteuerst?

a) Welche Orgel?
b) Wo und wie nimmst Du das Ausgangssignal ab?
c) Könntest Du das Signal, das Du ins Leslie fütterst, mal - ein Scope hast Du ja wahrscheinlich nicht - mit einem Computerprogramm,
z.B. Audacity, über LINE-IN aufnehmen. Dann aber nur einen Zugriegel (8', Untermanual, Vibrato Off) gezogen und ein mittleres C (Ton 25) spielen
 
Don Leslie":z8zvwrxd schrieb:
OK, habe ja jetzt den Amp vor mir. Dann weiß ich, wonach ich suchen muß.
... 24h später...

Ich konnte am hinteren Röhrensockel einen Wackler feststellen, der aber erst bei starkem Wackeln auftritt. Führt aber nur zu kurzzeitigem "Knacken", einen Laustärkeeinbruch verursacht er nicht. Ich habe mir Dein Klangbeispiel noch mal angehört, kann jedoch keinen deutlichen Lautstärkeeinbruch feststellen über die ganze Dauer der Aufnahme. Auch höre ich niemals während der Aufnahme "cleanen" Sound. Ich habe fast die Vermutung, daß das Signal schon vorher verzerrt ist. Der Amp ist ausgesprochen "clean" bis zum Clipping bei ca. 64Vpp, was einer Sinusleistung von ca. 32W entspricht. Nichts gegen einzuwenden.

Das Poti für den 2. Kanal (Klinke) - der Amp wurde ja heftig modifiziert: 9pol Input, Klinkeninput über 2. Poti, anderer (deutscher) Netztrafo, Solid state Relaisplatine) - kratzt und hat Pegelsprünge.

Hattest Du in Deinem Klangbeispiel den Ton über Klinke oder 9pol eingespeist?

Grüße
Christoph

Zusatz: Könntest Du noch mal schildern, wie Du das leslie ansteuerst?

a) Welche Orgel?
b) Wo und wie nimmst Du das Ausgangssignal ab?
c) Könntest Du das Signal, das Du ins Leslie fütterst, mal - ein Scope hast Du ja wahrscheinlich nicht - mit einem Computerprogramm,
z.B. Audacity, über LINE-IN aufnehmen. Dann aber nur einen Zugriegel (8', Untermanual, Vibrato Off) gezogen und ein mittleres C (Ton 25) spielen

Hi Christoph
du hast email!
Und: Signal kommt direkt vom AO28 über den 9-pol, Hammond RT-3, Audacity müsst ich mir erst mal noch runterladen. Gibt´s da dann eine Aufnahmefunktion über die Soundkarte (?) des Computers? Ich hab damit mal vor einiger zeit .mp3-files nachbearbeitet, auf einem alten Rechner. Kenn mich da nicht sonderlich aus...
Lautstärkesprünge waren auch nie das Problem, sondern ein frequenzabhängiges - nur tiefe Töne (Resonanzen?) - starkes Kratzen/Krachen, das beim ersten Mal mit Kontaktspray an den Endröhrensockeln in den Griff zu bekommen war. Danach immer nur für wenige sekunden, wenn man die Röhren angedrückt, bewegt hat.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Problem man der Orgel liegt.
Schöne Grüsse
Bertram
 
Alles geht wieder. :p
Auch hier nochmal besten Dank an Christoph aka Don Leslie!
Und ich dachte immer Physiker "basteln" nur an Stringtheorie etc. Da muss ich mein Physikerbild :ugeek: - geprägt von Big Bang Theory - wohl revidieren... :mrgreen:
 
audiotom":3kdqxfd4 schrieb:
Und - was war es?

1. Kontaktfedern der Endröhren wieder enger gemacht
2. Alle Lötverbindungen an den Endröhrensockeln nachgelötet. Ebenso an der 12AU7
3. Widerstände um die 12AU7 ausgewechselt. Waren außerhalb der Toleranzgrenze weggedriftet.

Z.B. war der 18K auf über 22K weggedriftet. Jemand, der vorher an dem Amp war -
ich glaube, es war ein hier öfter zitierter Hammond-Techniker - hatte diesen Effekt dadurch "repariert", in dem
er einen Widerstand parallel gelötet hatte. Ohne die sonstigen Fähigkeiten dieses Techniker in
Zweifel ziehen zu wollen, aber da hätte ich - und habe es dann auch - den "richtigen" Wert neu installiert.
Das ist schottischer Geiz am falschen Platz, zumal es ja eh einen Widerstand kostet. :) Und wenn ein Kandidat
schon angefangen hat zu driften, dann wird er es auch weiter tun. Da hält ihn dann ein sich dazugesellender "Kollege" auch
nicht auf."Guck mal, ich drifte nicht, warum tust Du es?"

Punkt 3 war sicher nicht die Ursache für das Kratzen. Das lag wohl an den Röhrensockeln.

Grüße
Christoph
 

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