Lineare Wahrheit (Treue macht nicht treu)

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Jongleur
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Die lineare Wahrheit (Treue macht nicht treu)

Wenn der Tag anbricht, im ersten Dämmern
Ein Laternenlicht den Strahl verliert
Daran stirbt. Und zwei Spechte hämmern
Traurig ihren Groove, den keiner hört
Außer dir neben mir und dem Irrsinn
Der mich grübeln lässt, wofür ich hier bin

Nach all den Jahren
Ist jede Einsicht neu
Nach all den Jahren
Treue ist nicht treu

Wenn der Tisch sich biegt vor lauter Essen
Der Tisch an dem niemals gelogen wird
Erläuterst du mir die Delikatessen
Die ich vergesse, weil mein Schädel schwirrt
Und das Radio vollendet jenen Irrsinn
Der mich grübeln lässt, wofür ich hier bin

Nach all den Jahren
Ist jede Einsicht neu
Nach all den Jahren
Treue ist nicht treu

Wenn der Tag mich ruft, komm auf die Straße
Und die Straße ist ein Ozean
Treib ich täglich Richtung meiner Nase
Flieh ich im Licht, komm ich im Dunkeln an
Wir beide sind geborene Insulaner
Bin ich Freitag bist du Robinson

Nach all den Jahren
Ist jede Einsicht neu
Nach all den Jahren
Treue macht nicht treu

Wenn der Tag anbricht, im ersten Dämmern
Ein Laternenlicht den Strahl verliert
Daran stirbt. Und zwei Spechte hämmern
Traurig ihren Groove, den keiner hört
Außer dir neben mir und dem Irrsinn
Der mich grübeln lässt, wofür ich hier bin

Nach all den Jahren
Ist jede Einsicht neu
Nach all den Jahren
Treue macht nicht treu

Anmerkung: Hab mir vorgenommen, wieder etwas mehr Wert auf Elemente des Storytellings zu legen. Beispielsweise auf Imagery. Weiß noch nicht, ob dieser Text schon fertig ist. Möglich wäre es..,
 
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Wieder ein Text, der mir gut gefällt. Hier packt mich der Refrain direkt mit seiner Aussage.
Es ist ein Text, bei dem ich den Eindruck habe, dass er mit Musik noch deutlich intensiver wirkt, dass er vertont noch mehr gibt.

Einzige Stelle, an der ich noch etwas hakel:
Wir beide sind geborene Insulaner
Bin ich Freitag bist du Robinson

Zum einen, weil es das (Reim)Schema bricht, was sonst durchgängig vorhanden ist.
Zum zweiten: Die Insulaner, die Du meinst - sind Freitag und Robinson? - zumindest Robinson sehe ich da nicht, und die Beziehung Freitag - Robinson ist mMn auch nicht "typisch Insulaner" und auch nicht unbedingt die zwischen dem LI und dem LD.
Beide als Insulaner zu bezeichnen, passt in meinen Augen besser, ohne Robinson und Freitag - das Einsame schwingt da doch mit.

Mal eine Schnellschuss-Anregung:

Wir beide, Insulaner, spüren, wie die Zeit zerrinnt
was mich grübeln lässt, wofür wir hier sind
 
Jongleur schrieb:
Wir beide sind geborene Insulaner
Bin ich Freitag bist du Robinson
Zum einen, weil es das (Reim)Schema bricht, was sonst durchgängig vorhanden ist.
Zum zweiten: Die Insulaner, die Du meinst - sind Freitag und Robinson? - zumindest Robinson sehe ich da nicht, und die Beziehung Freitag - Robinson ist mMn auch nicht "typisch Insulaner" und auch nicht unbedingt die zwischen dem LI und dem LD.
Beide als Insulaner zu bezeichnen, passt in meinen Augen besser, ohne Robinson und Freitag - das Einsame schwingt da doch mit
Stimmt; Das Reimschema in Strophe 3 fällt in Zeile 5 und 6 leider noch aus dem Rahmen. Am ENDE, in den beiden letzten Zeilen der letzten Strophe kann ich das allerdings verkraften. - Viel wichtiger ist für mich, am ANFANG Gewohnheits-Schemata einzuführen als erste Orientierung für Leser und Hörer. - Aber natürlich kann diese Abweichung im Schema zum Beispiel einen Komponisten stören. Dann muss ich mir eben was einfallen lassen.,, ;)

Zu den Insulanern: Ich hab in diesem Text bewusst keine. Satzzeichen gesetzt. Zum Beispiel könnte man den betreffenden Teil auch so lesen:

Flieh ich im Licht? komm ich im Dunkeln an?
Wir beide sind geborne Insulaner
Bin ich Freitag ? bist du Robinson?

Bei solchen Kleinigkeiten bin ich zunächst auf die Sicht des Komponisten gespannt.

Ansonsten; Ab wann ist man Insulaner? Ich bin es Beispiel schon nach 2 Wochen Helgoland und 4 Wochen auf Malle. :) Du kannst mir gern erklären, warum Robinson für dich kein Insulaner ist - aber für mich ist und bleibt er es ( für die Zeit seines Aufenthaltes).
 
Robinson wollte nun nicht so dringend auf der Insel leben, war da nicht freiwillig und ist da ja auch sofort wieder weg, als sich ihm die Möglichkeit bot. Drum seh ich in ihm nicht den, der als archetypischer Insel-Eremit gilt. Ich hatte es im Text so interpretiert, dass hier Insulaner gemeint sind, die freiwillig in die Einsamkeit der einsamen Insel streben ...

Mit den Fragezeichen kommt eine ganz andere Sicht dazu. Viel Raum. Hab ich beim Lesen nicht gelesen und es einfach als Aussage hingenommen. So wird es immer spannender, den Song als Song zu hören. Würde mich freuen!

Bei solchen Kleinigkeiten bin ich zunächst auf die Sicht des Komponisten gespannt.
Das ist im Grunde Deine überraschendste Aussage! Jemand, der wie Du auf jedes Detail achtet und genau überlegt, welches Wort, welches Satzzeichen wie wann wo steht, gelassen von "Kleinigkeiten" spricht - lässig! :)
 
Robinson wollte nun nicht so dringend auf der Insel leben, war da nicht freiwillig und ist da ja auch sofort wieder weg, als sich ihm die Möglichkeit bot. Drum seh ich in ihm nicht den, der als archetypischer Insel-Eremit gilt. Ich hatte es im Text so interpretiert, dass hier Insulaner gemeint sind, die freiwillig in die Einsamkeit der einsamen Insel streben ...
Ich mache regelmäßig Urlaub auf deutschen Inseln bzw. Halligen. Egal ob auf Helgoland oder Hooge, die Bewohner bezeichnen sich gern als „ Insulaner“ oder „Eingeborene“

Manche dieser Bewohner verschwinden plötzlich wieder auf das Festland, weil sie so, relativ isoliert, nicht leben können. Der Rest,, darunter viele ehemalige Festländer, sondert sich wiederum von den Touristen, spürbar ab. Wobei wiederum die Eingeborenen und die zugezogenen Festländer auch etwas Zeit für die Assimilation brauchen. Aber jeder Mensch sucht eben einen Fleck, den er ewig oder vorübergehend als Heimat fühlen kann….!

Diese Beobachtungen bezog ich nun auch auf Paaren. Der einen Teil stammt aus festen Familienbanden, der aber hat bis dahin vielleicht vagabundiert. Mit den Vorsatz der Treue versuchen sich beide als Insulaner… spannendes Thema, das doch gelegentlich für Welterfolge eignet ;)

Bei solchen Kleinigkeiten bin ich zunächst auf die Sicht des Komponisten gespannt.
@Frank_de_Blijen : Das ist im Grunde Deine überraschendste Aussage! Jemand, der wie Du auf jedes Detail achtet und genau überlegt, welches Wort, welches Satzzeichen wie wann wo steht, gelassen von "Kleinigkeiten" spricht - lässig! :)
Danke :oops: Ich liebe die Kunst wie Andere eben Oldtimer ;)Was nützt (mir) die Entwicklung einer edlen Karosse, wenn der Motor nicht hält, was sie verspricht. - Du musst als Texter einem Komponisten die volle Freiheit der Gestaltung anbieten, Nur so können zwei verschiedene Seele ein schönes Lied schreiben.

Die dritte Komponente heißt Internet*in. Ich erkläre nur noch auf ausdrücklichen Wunsch, wie ich was gemeint habe - und versuche mit dem Ergebnis zu leben. Wenn mir das nicht gelingt, muss man letztlich leider auch eine Trennung erwägen.,,
 
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- Du musst als Texter einem Komponisten die volle Freiheit der Gestaltung anbieten, Nur so können zwei verschiedene Seele ein schönes Lied schreiben.
Volle Zustimmung. Und merkwürdigerweise funktioniert es auch andersrum. Witzigerweise schreib ich (mittlerweile) lieber auf eine komponierte Musik und der Komponist komponiert lieber auf einen (fast) fertigen Text. Wahrscheinlich deswegen - da weiß man dann, worauf man sich einlässt :)
 
Volle Zustimmung. Und merkwürdigerweise funktioniert es auch andersrum. Witzigerweise schreib ich (mittlerweile) lieber auf eine komponierte Musik und der Komponist komponiert lieber auf einen (fast) fertigen Text. Wahrscheinlich deswegen - da weiß man dann, worauf man sich einlässt :)
So scheint es zu sein! Texter wartet auf ideale Musik, Komponist auf Idealen Text!

Ich würde soooo gern Songs im Ping-Pong-Verfahren gemeinsam entwickeln. Aber die besten Komponisten sind heute leider auch zugleich Produzenten. sie komponieren das optiomale Demo und lassen es auch gleich vorab von Studiomusikern einspielen. Da ist dann zuvviel Zeit und Geld vorher investiert und der Texter hat kaum noch Mitspracherecht - er muss eben den optimalen Text schreiben.
 
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Hallo Jongleur,
ich liebe die Bildsprache des Textes, die so völlig anders ist, als vieles was derzeit halt so läuft oder das Übliche generell.

Da wird klar, dass ein Song eben aus Musik UND Text besteht, der Text Bedeutung und Eigenständigkeit haben sollte und nicht nur so Flitterkram ist, damit das Stück kein Instrumental ist.

Es liest sich der Text (für mich) auch so vieldeutig, dass ich ihn immer wieder lesen muss und immer wieder neu interpretieren kann.

Somit gilt er für mich als Kunstwerk!

Endlich mal wieder ein Text an dem man sich satt "essen" kann.

Grüße
Blindschleicher
 
Grund: noch ne Zeile eingefallen
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die Bewohner bezeichnen sich gern als „ Insulaner“

Richtig. Insulaner bedeutet schlicht und einfach Inselbewohner und ist kein Synonym für Eremit. Ob freiwillig, gezwungenermaßen, allein oder im Inselstaat, hineingeboren oder zugezogen spielt keine Rolle.

Daher finde ich die Erwähnung von Freitag und Robinson sogar sehr stimmig, sie lässt weitere Facetten und Lesarten zu. So weiß man von ihnen, dass beide unfreiwillig auf der einsamen Insel landeten, die gelegentlich gegen bösartige Eindringlinge verteidigt werden musste. Zudem bildeten sie eine Art Zwangsehe. Zwar freundschaftlich, aber mit sehr unterschiedlichen Rollen. Einer war der Lehrer, der andere der Schüler und treue Diener.

...
 
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Hallo Jongleur,
ich liebe die Bildsprache des Textes, die so völlig anders ist, als vieles was derzeit halt so läuft oder das Übliche generell.
Herzlichen Dank für dieses Kompliment!! Jedes Leben ist so offensichtlich einmalig, dass ich gerade in der Einmaligkeit einen entscheidenden Schöpfungssinn vermute! Früher meinte ich, ein Dichter müsse „den Menschen“ aus dem Herzen schreiben.

Das betrachte ich heute als puren Unsinn. Jeder von uns benutzt eine andere Fremdsprache. Wir müssen nur unser eigenes Leben ehrlich erzählen. Im besten Falle bekommt dann die Stimme jenen Klang, den die Anderen liebevoll als„menschlich“ bezeichnen. Im Gegensatz zu den tonlosen Klang von einer Ansprache, wenn sich jemand an „die Massen“ wendet!
Da wird klar, dass ein Song eben aus Musik UND Text besteht, der Text Bedeutung und Eigenständigkeit haben sollte und nicht nur so Flitterkram ist, damit das Stück kein Instrumental ist.
Danke! Ein Text, der nicht „über“ die eigenen Gefühle spricht, sondern lediglich die Gefühle sprechen lässt, ist zugleich Musik, wie eine „seltsame“ Musik zugleich Text für mich ist!
Es liest sich der Text (für mich) auch so vieldeutig, dass ich ihn immer wieder lesen muss und immer wieder neu interpretieren kann.
Kleine Kinder muss man recht gut kennen, um sie halbwegs zu verstehen, wenn ihnen das Herz überläuft. Erwachsene hingegen legen Wert darauf, dass ihr Geist verstanden wird und werden reif, reifer und überreif. Erst wenn der Geist zu alt wird, alles zu kontrollieren, klingen wir wieder irgendwie rätselhaft. :) so soll es sein!
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Daher finde ich die Erwähnung von Freitag und Robinson sogar sehr stimmig, sie lässt weitere Facetten und Lesarten zu. So weiß man von ihnen, dass beide unfreiwillig auf der einsamen Insel landeten, die gelegentlich gegen bösartige Eindringlinge verteidigt werden musste. Zudem bildeten sie eine Art Zwangsehe. Zwar freundschaftlich, aber mit sehr unterschiedlichen Rollen. Einer war der Lehrer, der andere der Schüler und treue Diener.
Ja, @antipasti , Punktlandung! Danke 🙏
 
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@Blindschleicher, Danke für die Kekse! :)
 

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