Literatur-Nobelpreis für Bob Dylan

  • Ersteller peter55
  • Erstellt am
Er ist nun mal Nobelpreisträger, ob er das will oder nicht. Ist wie bei der Goldenen Himbeere ...
Dylan läßt sich nicht drängeln - auch darin zeigt sich seine Unabhängigkeit.
Er gab auch schon Leute, die ihren Nobelpries abgelehnt haben.
Dylan hat sich bis jetzt noch gar nicht geäußert, mit keinen Wort - mal sehen ...
MMn hat das aber nichts mit drängeln oder Unabhänigkeit zu tun, es hat auch was mit gutem Stil und Anstand zu tun, wenigstens kurz "Danke, aber ich muss erst drüber nachdenken" zu sagen.

Dylon ist schriftlich in seinen Texten ein blendender Autor aber persönlich sehr scheu.
Sein Verhalten (hab ihn auch schon live und nach dem Konzert erlebt) lässt sich nur durch eine Persönlichkeitsstörung erklären.
Aber mit der Eigenschaft wäre er auch nicht der erste Nobelpreisträger.
 
Sein Verhalten (hab ihn auch schon live und nach dem Konzert erlebt) lässt sich nur durch eine Persönlichkeitsstörung erklären.
Also mir fällt durchaus noch die ein oder andere Erklärung ein ...
 
Also mir fällt durchaus noch die ein oder andere Erklärung ein ...
... und die wäre?

Ich hab selten einen Star erlebt, der so wenig Bezug zum Publikum pflegt.
Der läuft z.B. nach den Konzert mit einem Handtuch über dem Kopf durch eine Absperrung zu seinem Bus und ist weg. Kein Wink, kein gar nichts.
Bei jedem anderen Musiker würde davon gesprochen werden, dass er ...

Ich suche mir jetzt keine passende Beleidigung aus, weil ich es definitv gut finde, dass Herrn Dylan trotz seiner Marotten mit Respekt begegnet wird, ganz normal ist er aber nicht.
Deshalb ist es auch völlig unkalkulierbar, ob er überhaut reagiert oder die Veranstaltung in Stockholm total irgnoriert.

Ich finde nur, dass er den Preis besser ablenen soll, wenn er gar nicht reagieren und nichts dazu sagen will.
 
... und die wäre?

Ich hab selten einen Star erlebt, der so wenig Bezug zum Publikum pflegt.
Der läuft z.B. nach den Konzert mit einem Handtuch über dem Kopf durch eine Absperrung zu seinem Bus und ist weg. Kein Wink, kein gar nichts.
Bei jedem anderen Musiker würde davon gesprochen werden, dass er ...
Dylan, so mein Eindruck, will gerade genau bestimmte Beziehungen zu "seinem" Publikum NICHT, worunter beispielsweise fällt, dass er
- sich nicht vereinnahmen lassen will und das auch die ganze Zeit seiner langen Laufzeit konsequent durchgehalten hat,
- absolut nichts damit am Hut hat, Erwartungen, die sein Publikum ihm gegenüber hegt, zu erfüllen (Erwartungserfüllunt ist auch eine Form von Abhängigkeit),
- darauf besteht, dass er als Künstler ein Kunstprodukt ist und nicht der Privatmensch Bob Dylan aka Zimmermann, so ähnlich wie das Lyrische Ich eben nicht der Autor ist

Mir ist absolut nicht klar - wobei ich Dir das nicht unterstellen will - dass man zu einem Konzert von Dylan gehen kann, in der Erwartung, es mögen die im sonstigen Rock-/Pop-/Folk- etc. Betrieb üblichen Erwartungen des Publikums an "ihren" Star / "ihre" Band erfüllt werden.

Ich finde das im Grunde genommen eine Art von starrsinniger Ignoranz, die mir in ihrer Vehemenz umso begreiflicher macht, warum Dylan das macht, was er macht ...
Vergleichbar wäre das beispielsweise in einer Haltung / Erwartung der Band Kraftwerk gegenüber, die darin begründet liegt, dass man sie in ihre einzelnen Mitglieder auflösen und oder einem Persönlichkeitskult frönen könne, während sie von Anfang an das Konzept verfolgen und deutlich gemacht haben, dass genau das NICHT der Fall ist und sie genau das NICHT wollen.

Für mich besteht zudem ein noch nicht unerheblicher Unterschied zwischen Haltung und üblichen Gepflogenheiten bzw. Konventionen. Und da halte ich ersteres für wichtiger als zweiteres - und ich vermute einfach mal, dass es Dylan wenig bis gar nicht darum geht, mal das unartige Kind zu spielen.
Möglicherweise geht es eher darum, darüber nachzudenken, warum eigentlich diese Gepflogenheit besteht und was sie eigentlich aussagt oder meint und mit den Leuten macht.

Kunst oder eine künstlerische Aktion zielt nicht in erster Linie darauf ab, zu gefallen oder Erwartungen zu erfüllen.

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Mir ist absolut nicht klar - wobei ich Dir das nicht unterstellen will - dass man zu einem Konzert von Dylan gehen kann, in der Erwartung, es mögen die im sonstigen Rock-/Pop-/Folk- etc. Betrieb üblichen Erwartungen des Publikums an "ihren" Star / "ihre" Band erfüllt werden.
Ich hatte nur zufällig die Gelegenheit einen Teil des Konzerts zu erleben und wie sich Dylan gegenüber den Fans verhält, ich würde da tatsächlich nicht aktiv hingehen, dafür singt er mir auch zu schlecht.
Die Fans sind aber echt goldig, weil sie darüber jubeln, dass Dylan "aus sich herausgeht", wenn er 2 Worte im ganzen Konzert spricht. :tongue:
Naja, Dylan kann ja gern unkonventionell sein und dies pflegen, ich möchte das jetzt auch nicht weiter deuten.
Vermutlich hält er die eingefleischten Fans, die die ganze Tournee mitziehen, auch für treudoof.
Ich finde das im Grunde genommen eine Art von starrsinniger Ignoranz
Das passt vermutlich am ehesten.

darauf besteht, dass er als Künstler ein Kunstprodukt ist und nicht der Privatmensch Bob Dylan aka Zimmermann, so ähnlich wie das Lyrische Ich eben nicht der Autor ist
Da wären wir beim Thema Nobelpreis:
Wenn er als Privatperson nichts damit zu tun haben will ist die Frage, ob er das lyrische Ich hinschicken kann?
 
Naja, Dylan kann ja gern unkonventionell sein und dies pflegen, ich möchte das jetzt auch nicht weiter deuten.
Von der Dylandeutung lebt aber der Literaturbetrieb recht gut! :D Wieviele Bücher sind - auch von namhaften Autoren wie Michael Köhlmeier - schon dazu geschrieben worden. Insofern ist ja auch der Literaturnobelpreis eigentlich eine logische Folge.

Er selbst versucht sich ja diesen Deutungen zu entziehen, will nicht in irgendeiner Weise vereinnahmt werden. Man mag es Arroganz nennen oder stur. Wer weiss was ihn reitet, jetzt nicht auf diese Auszeichnung zu reagieren.
 
Er selbst versucht sich ja diesen Deutungen zu entziehen, will nicht in irgendeiner Weise vereinnahmt werden.
Genau das macht doch gerade auch einen wesentlichen Anteil der Kunst aus! :great:

Vielleicht lohnt es sich ja ab jetzt mit Gitarre und Dylan-Songs in der Fußgängerzone mehr.... :D
 
Unter dem Motto:

"Werke des Literaturnobelpreisträgers als vertontes Hörbuch!" :D
 
Es mag durchaus eine mutige und sehr gute Entscheidung des schwedischen Komitees sein, den Preis an Bob Dylan zu vergeben. Die Art u. Weise wie ER allerdings damit umgeht
zeigt eigentlich, dass er weder Respekt vor dem Komitee noch vor dem Preis hat. Schade eigentlich........... Die mit dem Preis verbundene Kohle wird er sicher annehmen.
 
Und auch wenn er die Kohle nicht annehmen sollte, wenigstens den Mund könnte man aufmachen, egal ob ers anerkennt oder nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Pffft... der gute Bob ist halt eine Diva und er zelebriert das auch:D

Das wusste man aber bei der Kommision auch. Vielleicht nimmt sich dieser Preis/bzw das Komitee auch zu ernst? Es handelt sich ja mehr oder weniger um eine private Veranstaltung.
 
Vielleicht nimmt sich dieser Preis/bzw das Komitee auch zu ernst?
Ich weiß nicht, ob das Komitee selber so viel meckert.
Vielleicht spricht es sogar für das Komitee, dass sie jemand den Preis wegen seiner Texte geben, wohlwissend, dass von ihm persönlich gar nichts zu erwarten ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vielleicht nimmt sich dieser Preis/bzw das Komitee auch zu ernst?
richtig! Daß die sich jetzt beleidigt geben, wirft einen rabenschwarzen Schatten auf die waren Absichten der Komission.
 
Daß die sich jetzt beleidigt geben, wirft einen rabenschwarzen Schatten auf die waren Absichten der Komission.
Was für "wahre Absichten" sollen das denn bitte sein? :rolleyes:
Mir ist da auch noch keine offizielle Meinung bekannt, da wird einfach erstmal noch abgewartet.
 
Absichten der kommision, jemanden zu ehren, der geniale texte schreibt - ok, der der gesellschaft (USA) den spiegel vors gesicht hält - ok
und dessen lebenswerk zu ehren gilt - ok. mal sehen was passiert mit herrn zimmermann ......
 
herr dylan bob wird seine gründe für sein verhalten haben. sei ihm gegönnt........ eine ablehnung des preises wäre sicher eine möglichkeit. das preisgeld stiften....... auch eine.
nur meine ich, dass was auch immer herr zimmermann macht.... er sollte soviel respekt haben vor der Akademie, dass er sich wenigstens irgendwie rührt.
 
er sollte soviel respekt haben vor der Akademie, dass er sich wenigstens irgendwie rührt.

Warum?

Ich spekuliere, dass mangelnder Respekt oder zumindest Zweifel an ehrwürdigen Institutionen aller Art Künstler wie Dylan einst überhaupt erst angetrieben haben.

Es wäre also durchaus konsequent, wenn er den Preis ignoriert.

Dylan hat schon immer ignoriert, wenn ihm jemand ein Eitkett anhängen wollte, was ihn gerade nicht interessierte. Sogar seine eigenen Fans hat er ignoriert, die ihn als akustischen Folkstar sehen wollten und ihn ausgepfiffen haben, sobald seine Band die Bühne betrag.

Warum sollte ein Künstler, der nicht mal Respekt vor den Wünschen seiner Fans hat, jenen für eine Akademie aufbringen?
 
@wolle_h-s
@antipasti

Das Wort "sollte" in Satzteil "er sollte soviel Respekt haben" ist der Knackpunkt.
Wenn es ein Antrieb von Dylan ist, keinen Respekt vor Institutionen zu haben, dann hat er ihn halt nicht, unterwirft sich keinem "sollte" und ignoriert den Preis.
Unter "sollte" fällt für die Öffentlichkeit aber auch das, was die meisten als Respekt und Anstand empfinden.
Dazu gehört, dass sich jemand bezüglich einer Erhrung überhaupt rührt, egal ob "nein Danke" oder "vielen Dank".
Wenn er das nicht tut, ist es auch völlig legitim, wenn er dafür kritisiert wird.
Wahrscheinlich macht es ihm nicht einmal was aus, allerdings sollten seine Fans auch drüber stehen, denn er provoziert so was ja absichtlich - oder er hat wirklich eine Persönlichkeitsstörung, was ich nicht ausschließe.
 
Wenn es ein Antrieb von Dylan war, keinen Respekt vor Institutionen zu haben


Einen Beweis, dass er das grundsätzlich so hält, hab ich nicht. Ich kann sein Verhalten nur aus Biografien ableiten. Und da schien es ja, als würde ihn das Erfüllen von Erwartungen und Umgangsformen - von wem auch immer, nicht sonderlich kümmern.

Wenn er das nicht tut, ist es auch völlig legitim, wenn er dafür kritisiert wird.

Aber klar doch.

Wahrscheinlich macht es ihm nicht enmal was aus

Davon ist auszugehen.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben