Vielleicht wäre für die Praxis so ein Gitarrenbau-Urlaub gut? Auf Formentera kann man sowas machen. Ich hab zum Thema Holzarbeiten mir andere, weniger kostenintensive Projekte gesucht zum Einstieg, bspw. habe ich eine 80x80cm Multiplexplatte mit Walnuss furniert, und mir von einem Bekannten ein Gestell schweißen lassen und mir einen wunderschönen Wohnzimmertisch gebaut. Kein Vergleich mit einer Gitarre, aber den Aufwand habe ich sowas von unterschätzt. Ausserdem habe ich an einer Müllgitarre bundieren und Inlays machen geübt, das war lustigerweise weniger aufwändig als gedacht.
Und noch ein Tipp zum Werkzeugkauf: Ihr braucht nicht alles, was StewMac im Programm hat. Stöbert mal im Gearbuilder-Forum, da improvisieren erfahrene Gitarrenbauer lieber und haben besseres und nützlicheres Werkzeug, als die teueren Dinger von der Stange. Nicht bei allem, aber bei einigem.
Und zum Traum professioneller Gitarrenbau:
Ich kann euch nur folgende Überlegung mal ans Herz legen, mach mir das Hobby auch noch Spaß, wenn ich daraus meinen Beruf mache?
Ist eigentlich die gleiche Überlegung wie: möchte ich in meinem Lieblings-Urlaubsland leben?
Ich habs mit Film gemacht, und bereue es.
Ich kenne nun mittlerweile auch den Traum, mit Gitarrenbau mein Geld zu verdienen, ein bekannter Gitarrenbauer (Cyan-Guitars), den ich kenne, rät mir davon ab. Klar ist das schöne Arbeit, Holz ist ein toller Werkstoff. Aber am Ende ist es auch nur ein Job, und meistens ein einsamer.
Er sagte, seit er das beruflich mache, hat er soviele Gitarren in der Hand, das ihn nichts mehr am privaten Gitarrespielen reize. Und Geld, von dem man leben kann, verdienen die wenigsten damit. Er hält sich hauptsächlich mit Service über Wasser. Rechnets euch aus, wieviele Gitarren könnt ihr in einem Monat bauen? Was kostet der Einkauf? Was kostet der gesamte Unterhalt für eine Werkstatt, Verschleiß von Werkzeug mit eingerechnet? Und: wieviele davon bekommt man pro Monat verkauft? Da gehen sicherlich 10 Jahre ins Land, bis sich das rentiert.