Mandoline für große Hände

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Hallo liebes Forum,

ich habe vor kurzem mit der Mandoline als mein erstes Musikinstrument angefangen, und nun ein paar Fragen.

Zu mir: 35, Region HH, keine Musikalische Vorbildung aber Enthusiasmus und Spaß an der Sache. Ich bin eigentlich im Bereich Mittelaltermarkt, Reenactment und Handwerk daheim.
Aus Gründen habe ich mich für die Mandoline als mein erstes Instrument entschieden. Kompakt genug, dass man sie mit auf Reisen nehmen kann, Stiltechnisch mit anderen Hobbies kompatibel, angenehmer Klang.

Soweit so gut
ein einfaches Instrument vom Trödel, neue Saiten, ein Stimmgerät und eine eingängige Lernliteratur später bin ich soweit, dass ich meinen Spaß an der Sache gefunden habe und weiter machen will.
Leider habe ich ziemliche Pranken, und hier gerate ich in Probleme. Dass ich es nicht packe, ein normalgroßes Plektron zu halten konnte ich mit einem selbst geschliffenen Kirschholzplektron aushebeln.
Ich packe es nun aber nicht, die Saiten sauber zu greifen. Sie sind einfach zu dicht beieinander, so dass ich beim Griff 2-4 auf der D-Saite immer die erste A mit berühre.

Erste Lösungsansätze waren: Fingernägel so kurz wie möglich, Training für festere Fingerkuppen intensivieren. Aber auch das bringt mich momentan nicht weiter.
Nachdem mir nun eine weitere Rundbauchmandoline in den Schoß gefallen ist (welche nach einer kleinen Pause in der Schreinerei auch wieder schön aussieht) fällt mir auf, dass die Griffbretter unterschiedlich breit sind. Dadurch der logische Gedankengang:
Wenn meine Mandoline A 4cm Griffbrett hat, und die Mandoline B ca. 3,5cm... dann kann es doch auch Mandolinen mit noch breiteren (Prankenfreundlicheren) Griffbrettern geben, oder?

Gibt es hier Hersteller, welche besonders breit bauen?
Ich suche insbesondere nach Rundbauch-Mandolinen.
 
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Hallo liebes Forum,

ich habe vor kurzem mit der Mandoline als mein erstes Musikinstrument angefangen[...]

Hast du einen Lehrer? Vor dem Hintergrund dass du erst seit kurzem dabei bist, würde ich überlegen ob es vll einfach daran liegt dass du anfänger bist und deine Technik eben noch nicht ausgereift ist. Bevor man nach einem speziellen Intrument sucht, würde ich zunächst mal da ansetzen. Außer deine Hände sind wirklich abnomral riesig...
Ob es daran liegt, können wir hier aber online schlecht beurteilen, daher die Frage: Hast du einen Lehrer und was sagt der dazu?

grüße B.B.
 
Ich trage Handschuhe Gr. 11-12. Das sind jetzt keine Maurerhände, aber größer als der Schnitt.

Nein, ich habe keine Zeit für eine Musikschule, daher bringe ich es mir selbst bei. Ist für mich Teil des Vergnügens, sich da selbst reinzufuchsen.

Ich kann heute abend ja mal ein Foto von den Fingern auf dem Griffbrett machen. Da sieht man das Problem dann offensichtlich. Die Fingerkuppe ist breiter als der Abstand zwischen den Saitenpaaren.
Deshalb habe ich das Problem auch nur auf D und A, bei E und G kann ich "ausweichen".
Zeigefinger bis Ringfinger sind 2x1,5cm in der Kuppe, mit dem kleinen Finger (Bund 5+) habe ich das Problem gerade eben nicht, da ist der Druckpunkt 1,5x0,7cm
 
Ich trage Handschuhe Gr. 11-12
Diese Größen werden m.W. an der (normalerweise) breitesten Stelle der Hand gemessen, besagen aber in Bezug auf die Finger zumindest direkt eher wenig.

Zum eigentlichen Thema: das wird immer wieder mal in Foren angesprochen, und oft kommt die Aussage, dass das Problem irgendwann "verschwindet" (z.T., weil die Hornhaut auf den Fingerkuppen fest genug ist). Ein Tipp, der vielleicht einen Versuch wert ist: Den Saitenabstand am Sattel ändern; in erster Linie dadurch, dass der Sattel durch einen anderen ersetzt wird, bei der Abstand zwischen den Saiten, die die (vor allem äusseren) Saitenpaare ausmachen, kleiner und der Abstand zwischen den Saitenpaaren größer ist.
 
Ehe ich Tipps gebe, möchte ich wissen wie du die Mandoline spielst: nach "europäischer" Art, indem du Melodien einen Ton nach dem anderen spielst; oder nach "amerikanischer" Art, indem du Begleitakkorde, bestehend aus je mehreren gleichzeitig angeschlagenen Tone spielst.

Spielst du melodisch, dürfte der Saitenabstand egal sein - es wird eh nur eine Saite angeschlagen, also dürfen die Nachbarsaiten berührt werden, ohne dass man Störgeräusche wahrnimmt. Platzprobleme kriege ich höchstens in den höheren Lagen, und zwar zwischen den Bünden!

Beim Akkordspiel ist es natürlich wichtig, eine Saite greifen zu können, ohne die Nachbarsaite zu dämpfen. Deshalb haben amerikanische Mandolinen auch i.d.R. einen breiteren Hals, als z.B. italienische.

Wie du bemerkt hast, variiert die Halsbreite bei Mandolinen. Wenn du Akkorde spielen willst, such dir eine breite, und mach, was @saitentsauber empfielt: die Abstände zwischen den Saitenpaaren vergrüßern, indem du den Abstand zwischen den Saiten verringerst.

Cheers,
Jed
 
Deshalb haben amerikanische Mandolinen auch i.d.R. einen breiteren Hals, als z.B. italienische.
Minimal, eine Gibson F Mandoline hat zwischen 26 und 27 mm Sattelbreite, so viel mehr ist das nicht, die italienischen Modelle haben v.a. eine kürzere Mensur.
Bill Monroe wollte das wohl trotz Pranken so schmal.
Beim Chop sind die engen Saitenabstände mMn sogar von Vorteil.

Wenn meine Mandoline A 4cm Griffbrett hat, und die Mandoline B ca. 3,5cm... dann kann es doch auch Mandolinen mit noch breiteren (Prankenfreundlicheren) Griffbrettern geben, oder?
Nein, falls du am Sattel gemessen hast, dann sind das schon ganz besonders breite Mandolinen.
Die enge Doppelbesaitung ist halt ein typisches Merkmal der Mandolinen, wer das gar nicht mag, muss sich teuer eine bauen lassen oder doch ein anderes Instrument suchen.
Anfängern wie dir gebe ich aber den Rat, sich etwas Zeit zu lassen. ;)
Mandoline ist kein übertrieben schweres Instrument, das mit den Saitenabständen ist zu bewältigen, da sind bei anderen Instrumenten vergleichsweise noch ganz andere Hürden und Schwellen zu meistern.
 
Mandoline ist kein übertrieben schweres Instrument, das mit den Saitenabständen ist zu bewältigen, da sind bei anderen Instrumenten vergleichsweise noch ganz andere Hürden und Schwellen zu meistern.
Das sehe ich auch so.

Und wenn's partout nicht klappen will - probiere ein anderes Plektrum! Für meine 3 Mandolinen habe ich 3 verschiedene Plektren. Und wenn ich längere Zeit nicht gespielt habe, muss ich zunächst auf ein "Anfänger"-Plektrum zurückgreifen. Plektren sind billig - hol dir einige, und probiere sie durch!

Cheers,
Jed
 
Mir ging es auch so: zu "wurstige" Finger am Banjo. Nach einem halben Jahr üben ohne sonderlichen Erfolg, habe ich die Saiten am Sattel breiter gelegt und tatsächlich: alles viel leichter.

Aber: Bei Rundbauch-Mandolinen mit Sattelbreiten um 30 mm ist da nichts mehr drin und amerikanische F-Style etc. passen leider nicht zu Mittelalter.
 
Hier mal der Versuch, den Griff zu Fotografieren. Ziemlich umständlich, die Hand ist normalerweise nicht so nach Außen gedreht wie bei "Tab3kl".

wie man sieht geht meine Fingerkuppe immer leicht Richtung E-Saite und berührt die erste D oder die erste E.

Wie korrekt angemerkt stört mich das nur beim Akkordspiel, beim melodischen "Einzelnotengeklimper" stört es nicht.
Aber da ich grundsätzlich beides lernen will und ich es für die Spieltechnik als wichtig erachte, möchte ich es nicht.

Aber gut, diese Mandoline hat es bald sowieso hinter sich gebracht. Es zieht sich ein Riss durch die Verleimung und langsam aber sicher verneigt sich das Griffbrett in Richtung Korpus. Dadurch wird der Saitenabstand immer größer und ab dem 5. Bund habe ich immer mehr Abstand zum Brett.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das sehe ich auch so.

Und wenn's partout nicht klappen will - probiere ein anderes Plektrum! Für meine 3 Mandolinen habe ich 3 verschiedene Plektren. Und wenn ich längere Zeit nicht gespielt habe, muss ich zunächst auf ein "Anfänger"-Plektrum zurückgreifen. Plektren sind billig - hol dir einige, und probiere sie durch!

Cheers,
Jed

Moin,
Plektren sind für mich noch ein Rätsel.

Kleine (20mm Kantenlänge) 1,2mm Plektren sind für mich nicht zu greifen, zudem hören sie sich "blechern" an. Gefühlt spiele ich mit einem Stück Abfall in der Hand, verkauft wurden sie als "Hornimitat".
Große (30mm Kantenlänge) Plektren habe ich mit 0,46mm Stärke gefunden. Liegen gut in der Hand, machen auf G und D aber einen komischen Sound. E und A sind klar, aber die umwickelten Strings hören sich an wie ein Effekt aus einem Zeichentrick. Dass sie so flexibel sind macht eine gute Haptik.
Mein Anfängerplektrum, welches ich aus der Not heraus aus Kirschholz geschliffen habe ist wohl zu "stumpf" für die A und E Saiten, dafür liegt es sehr gut in der Hand und naja, Holz ist für meine Pfoten immer besser als Kunststoff. Dafür muss ich regelmäßig die Spitze nachschleifen, weil es die feine 1mm-Spitze halt nach einigen Übungsrunden verliert.

Tab4kl.jpg
Tab3kl.jpg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das sieht doch ganz gut aus. Beim oberen Foto dürfte eigentlich nichts schnarren, beim unteren ist wahrscheinlich eine der beiden A-Saiten abgedämpft.
Du könntest ja mal ausprobieren, wie gerade Du den Finger aufsetzen musst, damit die Nachbarssaite nicht abgedämpft wird.
Eine andere Überlegung: wenn du immer sauber beide Doppelsaiten anschlägt wird vielleicht eine abgedämpft, die andere erklingt aber trotzdem. Lege doch dein Augenmerk erstmal auf den Anschlag der rechten Hand. Erlaube dir einfach, eine Nachbarsaite zu "blockieren" und schlage beide an. Das ist gar nicht so einfach und du musst beim Auf- und Abschlag das Plektrum in der Neigung verändern. Außerdem ist meiner Meinung nach dazu ein hartes Plektrum besser. Ich spiele z. B. mit 1 mm bzw. 2 mm starken Plektren.
 
Den Saitenabstand am Sattel ändern; in erster Linie dadurch, dass der Sattel durch einen anderen ersetzt wird, bei der Abstand zwischen den Saiten, die die (vor allem äusseren) Saitenpaare ausmachen, kleiner und der Abstand zwischen den Saitenpaaren größer ist.

Danke für den Hinweis.
Meine erste Mandoline hat 2-2,5mm zwischen den Saiten und rund 3mm zwischen den Saitenpaaren. Effektiv haben also alle 8 Saiten über dem Griffbrett den gleichen Abstand. Das Griffbrett ist 3,5cm breit.
Meine zweite Mandoline (Rundbauch-Restaurationsprojekt) hat 1-1,5mm zwischen den Saiten und den gleichen Abstand von rund 3mm zwischen den Saitenpaaren. Das Griffbrett ist 3cm breit.
Das bedeutet, dass ich bei der zweiten "punktueller" greifen kann und meine Kraft auf kleinere Fläche konzentriere. Bei der ersten muss ich meinen Finger recht breit machen, um beide Saiten zu halten.
Ich habe also "weniger Platz" und trotzdem geringere Probleme mit meinen Fingern.

Das hat auch Auswirkungen auf das Spiel mit dem Plektrum. Bei der ersten spiele ich selten beide Saiten eines Paares, bei der zweiten geht das Anschlagen eines Saitenpaares viel natürlicher von der Hand, ohne auf Nachbarsaiten danaben zu schlagen.
 
@Laiendarsteller - vielleicht wäre eine Mandola eine Altenative?
 
Jein,

was ich habe ist: eine modernere Mandoline mit breiterem Griffbrett, das mindert das Problem.
Was ich einsehen muss: Akkordspiel geht nicht. Ich kann nur eine begrenzte Anzahl Akkorde greifen, es bleibt beim individuellen Picking mit zunehmender Präzision und Geschwindigkeit.
 

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