Marsch und Fuge

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LordAbstellhaken
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Da ich mich zwecks Theorieunterricht ja auch mit den alten Kompositionstechniken auseinandersetze, übe ich mich immer mit der ein oder anderen Komposition in diesen Techniken.

Das ganze ist ein Orchesterstück (zum Üben der Orchestration in einem eher romantischen Stil), der Marsch ist homophon gehalten und darauf folgt ein polyphoner Teil, bei dem ein Kanon in eine Fuge überleitet. Das ganze um Kontrapunkt zu üben, was bei der Aufnahmeprüfung (in Theorie und Komposition) wahrscheinlich äußerst wichtig sein wird.

Die Fuge ist etwas freier, nicht im Bachschen Stil, eher romantisch, auch die Zwischenspiele (die endlich mal, nicht wie die anderen Fugen von mir, keine Quintfallsequenzen haben) sind harmonisch eher romantisch gehalten.

Persönlich gefällt mir die Fuge am besten von allen die ich bisher geschrieben habe(das liegt auch am Orchester und der dadurch gegebenen Instrumentenvielfalt), aber eine strenge Bachsche Fuge ist es auch nicht.

Wie gesagt, ist das Stück zur Übung und Anwendung meiner Theoriekentnisse, eigentlich komponiere ich Neue Musik (bzw. versuche meinen eigenen Stil zu finden, der bis jetzt aber doch eher freitonal bis atonal ist).

P.S. Ist übrigens kein echtes Orchester (woher auch?), deswegen bitte ich manche klanglichen Seltsamkeiten zu entschuldigen. Mir geht es hier aber auch um den Inhalt.

P.P.S. Ich hoffe mal es ist im richtigen Bereich, weil ich das Stück doch eher als Übungsstück ansehe und nicht als eigenständige Komposition, weswegen ich es eben in den Theoriebereich hier poste.

http://www.file-upload.net/download-1630900/Marsch---Fuge.mp3.html
 
Eigenschaft
 
Mein Link lädt wunderbar.

Willst du auch was zur Komposition sagen?
 
evtl., wenn du mir sagst auf was man klicken muss, dass die Musik spielt
 
habs durchgehört, war aber weder Fuge noch Marsch
 
Ich hab gesagt, dass es freier ist und eine Fuge war da wohl drin. Du kannst ruhig mal meinen Theorielehrer fragen, wenn du es nicht glauben willst.

Formal ist sie sogar noch recht klassisch und streng gehalten, mit Durchführungen und Zwischenspielen.

Der Marsch ist auch kein klassischer Militärmarsch oder sonstiges, aber dennoch ein Marsch.

Keine Ahnung, was du dir da runtergeladen hast, aber ich denk mir für meine Werke keine Fantasietitel aus, die nichts mit der Komposition zu tun haben.
 
@LordAbstellhaken

es klingt sehr interessant, besonders die Harmonik deiner Übergänge im Fugenteil. Auch die Dynamik, die durch die Instrumentierung entsteht, gefällt mir. Insgesamt erinnert mich dein Stück an Filmmusik.

Zu den Stilistiken oder Kompositionstechniken kann ich nichts sagen, da kenne mich zu wenig aus.

Gruß
 
@Lord
Es ist sowohl ein marsch wie eine fuge, und da du dich noch im studium befindest, kann ich dir sagen, dass ich sehr froh gewesen wäre, in deinem alter so etwas und mit diesen technischen mitteln zuwege zu bringen.
Ich marschierte statt dessen auf kasernenhöfen und der Via Aurelia, und von "Fuga" kann ich auch ein lied singen.
Du wirst verstehen, dass ich mich nach erstem anhören nicht zur komposition äußern werde, aber ich traue dir zu, dich vom braven "hausaufgabenstil" befreien zu können. Einige vorbilder sind nicht zu überhören, was an sich nicht negativ gemeint ist.
Hoffen wir auf weiteres!
 
Ich hab gesagt, dass es freier ist und eine Fuge war da wohl drin. Du kannst ruhig mal meinen Theorielehrer fragen, wenn du es nicht glauben willst.

Formal ist sie sogar noch recht klassisch und streng gehalten, mit Durchführungen und Zwischenspielen.

Der Marsch ist auch kein klassischer Militärmarsch oder sonstiges, aber dennoch ein Marsch.

Keine Ahnung, was du dir da runtergeladen hast, aber ich denk mir für meine Werke keine Fantasietitel aus, die nichts mit der Komposition zu tun haben.


Ich habs nochmal angehört, hör aber immer noch keine Fugenform. Sag mir doch einfach wo der Dux ist und wo die Exposition startet. Beim Marsch bitte um genauere Definition was für ein Marsch es denn ist; einfach zu sagen was für ein Marsch es nicht ist, sagt nichts aus.

Ich hab meinen Theorielehrer gefragt: Es tönt wie eine Mischung aus Courante, Gavotte, Bergamasca, Gaillard und sogar etwas von einer Allemande ist auch drin. Der Rhythmus ist definitiv ein Tanz und kein Marsch. Von 'klassisch' hör ich auch nichts, sondern Renaissace. Bei 1m:25m wirds dann Tiseltown, und das ürsprüngliche Kopfthema in der Variation, wenn es denn eine ist, ist kaum wieder zu erkennen bis 5m:20s
 
Günter Sch.;3807359 schrieb:
@Lord
Es ist sowohl ein marsch wie eine fuge, und da du dich noch im studium befindest, kann ich dir sagen, dass ich sehr froh gewesen wäre, in deinem alter so etwas und mit diesen technischen mitteln zuwege zu bringen.
Ich marschierte statt dessen auf kasernenhöfen und der Via Aurelia, und von "Fuga" kann ich auch ein lied singen.
Du wirst verstehen, dass ich mich nach erstem anhören nicht zur komposition äußern werde, aber ich traue dir zu, dich vom braven "hausaufgabenstil" befreien zu können. Einige vorbilder sind nicht zu überhören, was an sich nicht negativ gemeint ist.
Hoffen wir auf weiteres!

Ja, danke erst mal, auch an MaBa.

Allerdings will ich ja später nicht so etwas komponieren und einem Kompositionsprofessor kannst du ja heute mit so etwas nicht kommen.

Das Problem war nur bei mir:
Ich hab lange Zeit Stilkopien geschrieben, oder Klassik mit Pop/Rock vermischt, also ganz früher.
Als ich dann einen frühen romantischen Stil erreicht hatte, hatte ich auch meine erste Kompositionsstunde die mein Denken sofort umgeworfen hatte.
Ich sollte kleine Klavierstücke aus Zwölftonreihen schreiben, was zwar Spaß gemacht hatte, aber auch den Drang anderes zu entdecken geweckt hatte.
Irgendwann hatte ich angefangen nach Messiaens vorbild Modi zu kreiren und so zu komponieren. In letzter Zeit kommen immer experimentellere Techniken dazu, nur:
Ich hab einen Sprung von Schubert zu Schönberg gemacht, rein kompositorisch gesehen und jetzt versuche ich, im Rahmen der Aufbesserung und Übung meiner theoretischen Kentnisse (die ja von Woche zu Woche größer werden) die Lücke zu füllen.
Das sind alles nur Übungswerke, wenn die natürlich irgendwann mal ein Orchester spielen will, hätte ich wirklich nichts dagegen :>

Ich würde auch mal was von meiner "eigentlichen" Musik posten, bloß lässt die sich nicht am PC simulieren und Aufnahmemöglichkeiten habe ich da leider auch nicht.

@Hagenwil

Der Homophone Teil hat Marschelemente.
Die Form kann man erst mal außen vor lassen. Die ist sehr frei. Sieh es also als eine Art Marschimitation an, wenn es dir so lieber ist.

Danach (1:35) beginnt ein Kanonischer Teil, der dann von d-moll über g-moll zu f-moll überleitet. Nach einer Entspannungsphase kommt ab 2:14 das Thema gespielt von Horn 1&3, der Klangfarbe wegen spielen die Glocken pp mit. Die Flöten setzen (mit Glockenspiel) mit dem Thema in der Quinte ein, während Bratschen den Kontrapunkt spielen.
Man darf sich nicht verwirren lassen. Das ist eine Orchesterfuge, also setze ich dabei auch das Orchester ein, was eben auch mal heißt, dass der Dux von der Hornstimme in die Bratschenstimme übergeht.

Dritter Einsatz des Themas ist in der Posaune unterstützt von den Kontrabässen, der zweite Kontrapunkt ist in der Klarinettenstimme, dann folgt das freie Zwischenspiel, bei dem es auch mal über die dreistimmigkeit hinausgeht.
Das ganze leitet also von f-moll nach As-Dur. Die Hörner haben wieder das Thema, die Klarinetten setzen direkt mit dem ersten Kontrapunkt ein.
Trompete übernimmt Einsatz des Themas in der Quinte, Hörner spielen weiter den Kontrapunkt, dritter Themeneinsatz von der Tuba, unterstützt durch Kontrabässe.
Der ganze As-Dur Teil hat einen schon fast Orgelähnlichen Klang.
Zwischenspiel diesmal bei den Holzbläsern, danach eine ganze Durchführung (in c-moll) bei den Streichern, ein verkürztes, neues Zwischenspiel, dann wieder Thema mit einem "dritten" Kontrapunkt, dann ein Dramatiksteigerndes Element (b-moll, F-Dur 7/b9), dann Themeneinsatz bei der Trompete(b-moll), zweiter Kontrapunkt bei Celli und Kb, Einsatz in der Quinte von den Hörnern, wieder ein Spannungssteigerndes Element und letztendlich der Abschluss mit Kadenz (der Neapolitaner dürfte nicht zu überhören sein) in f-moll, dann leitet es wieder in den "Marsch" über.

Ich lade mal drei Seiten der Partitur hoch, wo die Fuge einsetzt.
Alles geht nicht, weil die Partitur zu groß ist:
http://www.file-upload.net/download-1633484/Marsch--Fuge.pdf.html
 
Für mich klingt es eher wie ein Bolero und weniger wie ein Marsch...
 
Der Bolero Rhythmus ist schon etwas anders, wobei da auch ein triolischer Rhythmus ist.

Es bringt aber auch nichts, sich über die Definition des Marsches zu streiten und ob das ein 100 Prozentiger Marsch ist oder nicht. Für mich hat es jedenfalls schon einen Marschcharakter...
Das wirklich wichtige kommt sowieso erst im polyphonen Teil und eventuell im Schluss, wenn die abgewandelte Form des "Marschthemas" und des Fugenthemas zu einer Art Quodlibet verarbeitet werden.
Der homophone Teil war eher eine Übung zur Orchestration, wobei ich das bei der Fuge ja fortgeführt habe.
 
Ich empfinde es ähnlich wie MaBa, nämlich eher als Filmmusik. Es hat die Fähigkeit, eine ganz bestimmte Stimmung zu erzeugen und zu transportieren. Sollte genau diese gewünscht sein, dann ist es sehr gelungen.

Was die Fuge angeht ... : Ich hab´ mir das ganze jetzt EINIGE Male angehört ... es mag ja stimmen, daß es formaltechnisch eine Fuge ist, aber es FUNKTIONIERT meiner Meinung nach nicht wie eine. Ich hab´s mir deswegen auch einige Male angehört, um für mich selber draufzukommen, WARUM es das eigentlich nicht tut. Leider kann ich keine konkreten, sondern nur sehr schwammige Erklärungsversuche anbieten, als da sind:

Eventuell sind die Nebenstimmen melodisch zu wenig ausgeprägt und haben zu wenig melodische Eigenständigkeit. Man (ich ...) nimmt sie eher als Füllstimmen wahr, und das fördert nicht gerade den Fugencharakter. Außerdem gibt´s hie und da doch so harmonische Reibungen, irgendwie „Tensions“, die an sich durchaus klanglich ok sind, aber ich habe den Verdacht (!!), daß eine Fuge (auch) totale harmonische Klarheit und Eindeutigkeit braucht, um zu funktionieren. Oder auch eine Kombination aus melodischer Eigenständigkeit der Stimmen PLUS harmonische Klarheit ... was weiß ich ... ganz zu schweigen von der rhythmischen Vielschichtigkeit ...

Das ist meine persönliche Meinung. Solltest Du das genaue Gegenteil meinen, ... dann vergiß´ dieses Posting einfach wieder. Bin leider nicht in der Lage, diese meine Meinung weiter faktenreich zu untermauern.

Ich bin ohnehin beeindruckt genug von der Tatsache, so ein „Werk“ mal fertig zu Papier zu bringen, und das auch noch „nur“ zu Studienzwecken. Bei meinen eigenen Versuchen in dieser Richtung bin ich regelmäßig grandios gescheitert ...

Liebe Grüße
Thomas
 
Ursprünglich war es als Spielesoundtrack gedacht, bis zu dem polyphonen Teil, dann wollte ich daraus ein Übungsstück machen.

Insofern finde ich es auch nicht schlimm, wenn da einer Filmmusik raushört.

Da ich schon ein paar kleine Klavierfugen und Fugati geschrieben hatte, wollte ich es dieses mal im Orchester anwenden, aber um ehrlich zu sein, außer in den Zwischenspielen war ich noch nie über der vierstimmigkeit.
Das ist mir immer noch ein wenig zu schwammig, ich bin schon froh, dass die dreistimmigen zu Ende gebracht wurden.

Die Kontrapunkte sind zwar nicht so genial wie bei Bach und das werden sie sicher auch nie, unter anderem, weil ich schließlich nicht den Rest meines Lebens mit Fugen schreiben verbringen werde, aber sie sind doch recht eigenständig.
Vielleicht bist du auch Bachfugen, oder generell Barockfugen so gewöhnt, dass dir das unbewusst im Weg steht, aber eigentlich funktioniert das für mich Recht gut als Fuge.
Ich dachte vor allem auch Einsätze der Stimmen und Zwischenspiele wären, trotz der Orchestration deutlich zu hören, aber ich hab das Stück auch komponiert, ich hör das natürlich anders, als jemand der die Partitur nicht kennt und vor allem das Stück nicht.
Teile der Partitur kannst du einsehen, dort erkennst du, dass es rein formal doch irgendwie eine Fuge ist.
Ich hätte natürlich ewig Durchführung->Zwischenspiel->Durchführung->Zwischenspiel->Kadenz machen können, aber das war mir doch zu doof.
Deswegen ändern sich auch die Zwischenspiele und einmal kommt die Durchführung nur zur Hälfte usw.
Du kannst schon davon ausgehen, dass ich die ein oder andere Bachfuge schon vollständig analysiert habe :>
Aber Danke für die Kritik, das Subjektive kann ich ja nicht voraussehen, insofern finde ich es auch nicht so schlimm, dass es für dich nicht so sehr als Fuge funktioniert, solange du auch versuchst zu begründen warum.
 
Jetzt weiss ich wieso ich das nicht mit einer Fuge assoziiere, es ist das homophone Kopfthema, also kein Kontrapunkt wie es in einer Normalfuge der Fall ist..
 
Was meinst du jetzt genau?

Homophon kann es jetzt wirklich nicht sein, dafür sind die Kontrapunkte doch viel zu gegensätzlich.
 
Was meinst du jetzt genau?

Homophon kann es jetzt wirklich nicht sein, dafür sind die Kontrapunkte doch viel zu gegensätzlich.

Ich meine, eine Fuge ist nie homophon, und darum kann es keine Fuge sein.

Das was du als Polyphon bezeichnest in einem früheren Post, ist auch homophon; nur weil sich eine Stimme von der Isorhythmik los löst, mach noch keine Polyphonie. Und Kontrapunkt hat es in der ganzen Komposition nicht.

Die Komposition ist aber recht gut, und für einen Fernsehfilm mit Rittern und Prinzessinen würde das schon voll genügen.
 
Wovon redest du eigentlich?
Hörst du gar nicht richtig hin?

Es stimmt das der ganze Anfangsteil homophon ist, deswegen ist das noch der Marsch.
Die Fuge beginnt im Mittelteil

Mit einem Thema aus ganzen, halben und vierteln, einem Kontrapunkt aus Vierteln und Achteln, sowie einem zweiten aus Vierteln und Achteln, als ein Komplementärrhythmus.
Das löst sich nicht nur deutlich vom schwerfälligen Thema ab, sondern funktioniert auch eigenständig.
Wir haben sogar hübsch Gegenbewegungen zum Thema oder in beiden Kontrapunkten.

Auch in der Partitur ist dies deutlich zu erkennen und hören kann man es sowieso.

Zusätzlich kannst du auch noch meinen Theorielehrer fragen, der das ganze an der Hochschule studiert hat, neben vier anderen Dingen.

Ich hab das Gefühl, du kapierst das einfach nicht.
Ich spreche von einem Marsch UND einer Fuge, nicht von einer Mischung von beiden.
Und dieser Mittelteil ist eine Fuge, da kannst du mir jetzt sagen was du willst, ich hab die Bestätigung von genügend Leuten und meine eigene, ich muss das in keinster Weise rechtfertigen, was du fälschlicherweise anzweifelst.
 
Ich spreche von einem Marsch UND einer Fuge, nicht von einer Mischung von beiden.

Und dieser Mittelteil ist eine Fuge, da kannst du mir jetzt sagen was du willst, ich hab die Bestätigung von genügend Leuten und meine eigene, ich muss das in keinster Weise rechtfertigen, was du fälschlicherweise anzweifelst.

"Marsch UND einer Fuge"

Jetzt wo du das sagst, da ist in der Tat sowas ähnliches wie eine Fuge später in der Komposition.
 

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