Das ist das beste was dir bei Vergleichssamples passieren kann, wenns immer die selbe DI Spur ist. Je öfter die verwendet wurde, desto besser kann man doch einschätzen was wie klingt.
Das hier exerzierte Vorgehen ist schon geeignet, um mit geringem Aufwand eine gewisse Vergleichbarkeit herzustellen. Den "Versuchsaufbau" hier finde ich gut von "Paul" gemacht und spannend (Punkte dafür auch von mir).
Meine grundsätzliche Kritik an dem Aufgreifen der immer gleichen, immer perfekten "RoS"-Spuren, um Unterschiede zwischen Amp "objektiv" deutlich zu machen lautet jedoch: Die Verwendung derselben Gitarrenspuren führt automatisch zu "Gleichmacherei". Was nämlich völlig zu kurz kommt: Dass sich jeder Amp beim Spielen anders anfühlt und üblicherweise eine Interaktion aus meinem Spiel und der Reaktion des Amps darauf entsteht.
Drehen wir den Versuchsaufbau mal um: Ein und derselbe Gitarrist nimmt kurz hintereinander denselben Song zweimal auf und spielt dabei (bei ansonsten unveränderten Bedingungen) einmal über einen eher fehlerverzeihenden, "schönenden" Amp á la Powerball etc. und anschließend über einen sehr dynamischen, "gnadenlosen" Amp á la Marshall JMP etc. Parallel dazu wurde das "nackte" Gitarrensignal aufgenommen (wie es hier als Basis zum Reamping dient).
Vergleichen wir nun diese beiden "puren" Signale, würden wir DRAMATISCHE Unterschiede in der Spielweise des Gitarristen feststellen, der sich den vom Spielgefühl her komplett unterschiedlichen Amps anpassen musste.
Schicken wir diese nackten Spuren jetzt über Kreuz durch den jeweils anderen Amp, dürfte die mit dem "schönenden" Amp eingespielte Spur "unter der Lupe" des dynamischen Amps etliche Unregelmäßigkeiten aufweisen ... Umgekehrt dürfte die mit dem "gnadenlosen" Amp zwangsläufig sehr sauber eingespielte Spur auch mit dem "schönenden" Amp funktionieren. Aber auch diese Kombination dürfte nicht optimal sein, vielleicht hat der Gitarrist hier und da z.B. bei Palmmutes viel fester angeschlagen, als er das mit dem komprimierenden Amp hätte tun müssen, was im Ergebnis auch wieder matschen könnte ...
Worauf ich hinaus will: Wenn man den Stärken verschiedener Amps wirklich gerecht werden wollte, müsste derselbe Gitarrist hintereinender für jeden Amp eine eigene Spur mit diesem einspielen. Und am besten klänge vermutlich der Amp, mit dem sich der Gitarrist am wohlsten gefühlt, bzw. wo er sich am besten auf die Eigenschaften des jeweiligen Amps eingestellt hat ...