Messing-Stimmplatten mit Stahlzungen: ROST!!

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fedele
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Anm. d. Mod.: Threadtitel präzisiert - bitte lesen: https://www.musiker-board.de/regeln-news-tipps-bt/551806-aussagekraeftige-threadtitel.html
Gruß, Wil Riker


hilfe!!
messing-stimmplatten mit stahlzungen;
ich geh nun vorsichtig mit dremel und messing-drahtbürste drüber.
aber wie genau muss der rost runter?
reicht es, wenn das rostrote weg ist und es an der oberfläche etwas rauh bleibt?
oder soll ich mit stahlwolle händisch nachpolieren ... oder hilft hier der glasfaserstift ...
... oder kann ich einen anderen aufsatz für den dremel verwenden, oder...?
...und wie komm ich an die rückseite der stahlzungen dran?
aubacke, da hab ich mir wohl einiges aufgehalst....
- danke für jeden rat!
fedele

gut, nach ersten versuchen kann ich einige antworten selber geben:
dremel nutzt gar nichts, am besten direkt mit stahlwolle.
bleibt die frage, wie ich an die zungen-rückseite komme.... ?
danke und liebe grüße!
fedele
 
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hallo fedele,

ich bin nun wirklich kein fachmann, aber in diesem fall befürchte ich als technisch versierter laie, dass es um die stimmzungen geschehen ist. mechanisch kann ich mir nur vorstellen ( es sei denn, du würdest die vernietung lösen und später wieder neu anbringen ), die zungenrückseite mit einem glasfaserpinsel halbwegs vom rost befreien zu können; problematisch stelle ich mir den bereich um die vernietung vor, die du so sicher nicht von rost befreit bekommst. hier im akkordeonteil des musikerboards gab es schon einige berichte zum thema rost; es handelte sich jedoch stets nur um flugrost, was bei deinen zungen wohl nicht mehr der fall ist...

https://www.musiker-board.de/threads/stimmplatten-waschen-aber-wie.570516/

https://www.musiker-board.de/threads/flugrost-fluchrost-auf-stimmplatten.559075/

im internet habe ich bei einem akkordeonhändler folgenden wortlaut gefunden. "Stimmzungen, die aus unbehandeltem Stahl gemacht sind, fangen durch die hohe Luftfeuchtigkeit ( lagerung im keller etc. ) zu rosten an. Die Oberflächenspannung wird dadurch stark beeinträchtigt und eine exakte Stimmung ist nicht mehr möglich. Selbst das Reinigen der Stimmen hilft da nichts mehr, da kleine "Kratzer" auf dem Material, die Stimme zerstört haben."

freundliche grüsse

roger

hallo fedele,

ich habe mir erlaubt, eine deiner stimmzungen zu zeigen. die zunge ist im vorderen bereich verbogen, dies dürfte durch mechanische rostentfernung nicht besser werden

stimmzunge.jpg


leider funktioniert bei mir das bilderhochladen noch nicht korrekt, darum auf diesem weg...

freundliche grüsse

roger
 

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    stimmzunge.jpg
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oh.
...klingt nicht gut.
- danke fürs hochladen - hab eben erst kapiert, wie das funktioniert...

IMG_0811.JPG


hat es irgendjemand von euch trotzdem versucht?
ich will noch nicht aufgeben,
messingplatten kriegt man heute ja kaum....
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm Schwierig!

Normal hätt ich gesagt lad mal n Bild hoch , dass man sehen kann, wie schwer der Fall ist, ... aber im Moment ist die Umstellung der Boardsoftware noch im Gange und noch nicht alles funktioniert schon, wie s soll..

Auf jeden Fall:

Entweder die Zunge ist schon so verrostet, dass der Rost Vertiefungen in die Zunge reingerostet hat, dann bringt aller Aufwand nicht mehr viel - die Zungen sind dann ganz einfach unrettbar hinüber. Messing hin oder her.
Oder der Rost ist immer noch oberflächlich, wenn gleich auch kräftig. Dann kann man mit vorsichtigem flächigen Schleifen (von Hand!!!) vielleicht die Zungen noch soweit retten, dass man die hinterher wieder einigermaßen stimmen kann.

Schleifen mit Maschinenhilfe dürfte der sichere Tod der Zungen sein, denn für die Stimmfrequenz kommt es eigentlich auf jedes hunderstel an und mit dem Dremel oder dem Schleifband ist kein Mensch so feinfühlig, dass wirklich nur der Rost abgetragen wird.

Wenn die Zungen auf beiden Seiten großflächige angerostet sind, dann kommst man da nur sinnvoll ran, wenn man die Zunge abbaut. Also den Nietkopf abfeilt, und die Zunge hinterher wieder aufnietet, oder besser aufschraubt. Das ist allerdings ein ziemlicher Aufwand, denn die Zunge muss ja dann beim wiedermontieren ausgerichtet werden sowie der Lösabstand etc. richtig eingestelllt werden und hinterher alles gestimmt werden. Ich hab das mal bei einer alten Tango IIM spaßeshalber komplett durchexerziert, weil ich einfach wissen wollte, obs geht - geht schon war aber ein Zeitaufwand von insgesammt (ohne Nachstimmen) von ca. 80 Stunden für ein 34 tastiges Akko mit 3 Chören (nur Diskant!). .. Und hat sich obendrein nicht mal gelohnt, weil sich die Zinkplatten weiter zersetzen.

Drum mal ganz klar, wenn man die Messingstimmplatten alle komplett auf die Art durchexerziert, dann ist noch immer nicht gesagt, dass sich die Zungen hinterher noch stimmstabil verhalten - je nach Rostfraß. Wenn man sich das also antun möchte - gerne! Man lernt auf alle Fälle ne Menge dabei. Aber es ist definitiv reine Liebhaberei ohne Garantie, dass das Endergebnis wieder brauchbar funktioniert. Rein wirtschaftlich betrachtet sind die Stimmzungen einfach Schrott. Klingt hart, dürfte aber einfach die ungeschminkte Wahrheit sein.

Tortzdem viel Spaß beim Renovierungsversuch!

Gruß, maxito
 
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seufz....
auch wenns nicht schön ist, die wahrheit zu hören - dennoch danke für eure hilfe!

tja, das war wohl lehrgeld, das ich für dieses instrument bezahlt habe.
der rost hat sich größtenteils flächig reingefressen.
ich hab den ganzen tag so gut es ging gereinigt - mit glasfaserstift und stahlwolle. stift und finger sind am ende, das resultat leider so unbefriedigend, dass ich es nun wohl tatsächlich aufgebe.

na, dann auf ein weiteres....
lieben gruß!
fedele
 
Ah ja, da ist ein Bild!

Ja, also bei den Stimmplatten lohnt sich wirklich keinerlei Aufwand mehr! Aus denen kann man nix mehr rausholen.

Aber was mir beim Betrachten des Bildes auffällt.. ist das wirklich Messing aus was die Platten gemacht sind? das sieht so grau aus .. so verdächtig ähnlich wie Zink?

Aus welchem Instrument sind denn die raus?

Gruß, maxito
 
lieber maxito,
es ist leider auch das messing stark oxidiert.... aber ganz tief drunter wills golden schimmern!
es waren einstmals ausgezeichnete stimmplatten in einer wiener schrammelharmonika - und derer gibts nurmehr wenige spielbare, drum ists mir auch besonders leid um das instrument....
... hab gerade über das foto geplaudert - es hat diesen typischen morbiden charm des wienerliedes....
 
... und, nein, ich kanns nicht lassen. schlimmer kanns nicht werden, drum werd ich einfach experimentieren.
ich hab die vorgereinigten teile schonmal über nacht in ein orangen-wellness-bad gelegt und werd den rost brav und geduldig mit glasfaserstift bearbeiten.
vielleicht sind zumindest ein paar platten zu retten und als ersatzteile zu nutzen.
wirtschaftlichen sinn macht das alles keinen, dessen bin ich mir bewusst. aber vielleicht versuch ich mich dann auch gleich im stimmen (geld sollt man hier ja keines mehr reinstecken)
...

hat eigentlich von euch schon mal wer einen professionellen elektronik-reiniger versucht?

z.b. so einen: "Hochaktiver, extrem schnell verdunstender Spezialreiniger für die Reinigung von elektronischen Kontakten, Steckverbindungen und sonstigen elektrischen Bauteilen. Entfernt Verschmutzungen, Verölungen, Silikonrückstände und alterungsbedingte Oxidierungen von allen Kontaktflächen. Hinterlässt einen vor Korrosion schützenden Film. Garantiert störungsfreien Stromfluss. Kunststoffverträglich. Mit Wechselröhrchen für zielgenaues Sprühen. Hochaktiver, extrem schnell verdunstender Spezialreiniger. Entfernt Verschmutzungen, Verölungen und alterungsbedingte Oxidierungen von allen elektronischen Kontaktflächen. Hinterlässt einen vor Korrosion schützenden Film."
(will keinen artikel-namen posten, da werbung)
jedenfalls soll bei diesem der film wirklich hauchdünn sein. kann mir einerseits vorstellen, dass der dann trotzdem stört, aber andererseits....

lieben gruß!
eure fedele
 
Ich habe das Zeug früher für Relaiskontakte benutzt. Nach meiner Erinnerung dürfte das für die Messingplatten gut funktionieren, die Stahlzungen werden vemutlich nicht viel besser davon. Das Versprechen, einen vor Korrosion schützeneden Film zu erzeugen sehe ich mit Skepsis. Bei meinen früheren Anwendungen waren die Kontakte in der Regel sehr schnell wieder oxidiert. Aber vielleicht ist die Rezeptur inzwischen verbessert worden.
Das Problem bei den Stahlzungen ist nicht so sehr der Rost, sondern die Narben die er in der Oberfläche hinterlassen hat. Du wirst diese Zungen nicht mehr stimmen können.

Gruß
Reini2
 
lieber reini,
das werd ich also einsehen müssen.
d.h. ich mach mir diese mühe lieber nur mit den besseren platten.
es gibt tatsächlich einige, wenn auch nicht viele, die nach bearbeitung mit dem glasfaserstift rostfrei waren.
gibt es eigentlich stahlzungen zum nachkaufen und einnieten?
danke und lieben gruß!
fedele
 
"gibt es eigentlich stahlzungen zum nachkaufen und einnieten?"

Für Mundharmonikas gibts sowas schon, weil die dort Bauarttypisch im Verbund auf einer größeren Messingplatte draufgenietet sind. Für Akkordeons gibts sowas nicht, denn das würde voraussetzen, dass alle Stimmplatten und Zungen die gleichen Abmaße aufweisen - das tun sie aber nicht. Jede Bauform und jeder Hersteller hat hier etwas andere Maße.

Wenn du unbedingt neue Zungen haben möchtest, dann kann man ersatzweise aus einer Spachtelklinge welche basteln. Also ab in den Baumarkt und irgendwelche Spachtel suchen, die ein gehärtetes Stahlblatt aufweisen in de geeigneten Dicke un dann selber schnitzen. Ist zwar nicht optimal, geht aber ersatzweise auch.
Alternativ andere Stimmplatten besorgen, und hoffen, dass die Zungen ohne größee Anpassungen passen und ummontieren.

Zu beachten ist hier nur , dass der seitlich Spaltabstand zur Platte rundum weniger als 0,06 mm betragen sollte. Sonst brauchts ewig viel Luft


Gruß, maxito
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo fedele,

es gibt kein zaubermittel gegen solchen rostfrass, hau die dinger wie schon empfohlen in die altmetalltonne und gut ist. ich würde dir empfehlen, ein instrument zu besorgen, bei dem sich der nicht unerhebliche aufwand der restaurierung wirklich lohnt, dann hättest du am ende auch ein instrument, an dem du freude hast. an diesen stimmplatten verschenkst du nur wertvolle lebenszeit...

freundliche grüsse

roger
 
tja.
einsicht ist wohl nicht gerade meine stärke... ;)
aber nun ists wohl so weit. ich schau mich um ein anderes instrument um und behalte dieses als ersatzteillager und deko.
danke euch allen!
lieben gruß!
fedele
 
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Hallo fedele,

ich habe das Zungenmaterial , dieses ist nicht bearbeitet. Wenn Du daran interessiert bist, mußt Du dich mit mir in Verbindung setzen.

Gruß Balg.
 
ich habe das Zungenmaterial , dieses ist nicht bearbeitet.

hallo fedele

Wobei hier der zweite Teil des Satzes zu beachten ist: - unbearbeitet! , das heißt, die Form und Größe muss man sich aus diesem Federband dann noch selbst rausarbeiten!
Aber, wenn es dir die Sache Wert ist - dann man los und viel Spaß!

Gruß, maxito
 
hab die platten mehr oder minder aufgegeben.
mit einem bekannten versuche ich mal ein bisserl rumzustimmen um zu sehen, worin genau das problem liegt um erfahrungen zu sammeln.
hab mittlerweile eine budowitzer gefunden, die - bis auf den balg - gut beinand ist!
... nun versuch ich mich am balg.... :)

danke für eure ratschläge und lieben gruß!
fedele
 
Das sind Stimmplatten einfachster Güte. Ich würde mich an Tittlbach (harmonikas.cz) wenden und versuchen, dort einen neuen Satz zu bekommen. Er macht die Stimmplattenkörper sowohl aus Aluminium wie auch aus Zink oder Messing. Wenn allerdings die ganze Harmonika genauso aussieht, wird der Reparaturaufwand teurer als man für das gleiche Geld wohl eine neue bekommt.

Viele Grüße

Ippenstein
 

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