Möglichkeiten der Impro über Dur und Dur Maj7

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Martin1625
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Hallo Leute,
ich bin gerade etwas frustriert deswegen hab ich mich dazu entschieden hier mal n kleinen tread drauszumachen.
Zu Meinem Problem: Grundsätzlich bin ich was das Improvisieren angeht definitiv kein anfänger ( hab ne professionelle Gitarrenausbildung )
Über Moll Akkorde zu Improvisieren und dabei interessante und doch melodiehafte Lines zu erzeugen ist inzwischen kein Problem mehr für mich,
Über Moll hab ich mit natürlich Moll, Phrygish, Dorisch, Melodisch und Harmonisch Moll einfach auch so unglaublich viele Möglichkeiten der Klangfärbung.
Außerdem gibt es auch wahnsinnig viele nahmenhafte Gitarristen z.b. Petrucci oder Gilmour, die eine vielzahl von interesanten Lines spielen die man sich schnappen kann.
Aber über Dur und Durmaj7 schaut das bei mir leider ganz anders aus. Das einzige was ich ganz gut kann, ist einen lydischen Sound zu erzeugen wie es
Satriani und seine Bros machen, darüber hinaus hab ich eigentlich keine anderen Möglichkeiten den sound zu varieren, außer vielleich mixo aber die m7 klingt
für mich immer so nach Blues. Soll ich vielleicht mich mit härten Sachen (z.b. alteriert) beschäftigen oder mach ich irgendwas falsch? Welche Konzepte verwendet ihr
denn um ein melodiehaftes Solo über Dur/Durm7 mit interessanten Klangfarben zu erzeugen? Kennt ihr Stücke namenhafter Interpreten die Überwiegend in Dur gehalten sind, von denen man sich was abgucken kann?

mfg Martin
 
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Hoi
Ich weiss nicht, ob ich dich richtig verstehe. Falls nicht, sorry. Mein Fehler.

Persönlich konzentriere ich mich immer auf den Song und versuche, eine Improvisation / ein Solo möglichst songdienlich zu gestalten. Aus Sicht Dur fange ich ganz einfach an und nehme die Dur-Kadenz I - IV - V - V (z.b. La Bamba). Dann überlege ich, was zum Song passt. Kann ich es summen, kann ich es spielen. Improvisation ist gut und recht, aber erst eine Hookline füllt ein Solo mit Leben.

Dur und Dur Maj 7 sind natürlich zwei verschiedene Paar Schuhe. Die grosse Septime verleiht einer Kadenz schon wieder eine Art schwebenden Charakter, und darauf möchte ich natürlich auch reagieren mit einer Improvisation. Songbeispiel für Dur und Dur Maj 7 Kadenz ist Imagine von John Lennon. Auch da überlege ich mir, wie ich dem Major7 Schritt gerecht werde. Spontan würde ich jetzt sagen, das ich hier vor allem mit chromatischen Schritten arbeiten würde, aber das ist ein Hüftschuss....denn weit und breit ist weder Gitarre noch Musik, um etwas aussagekräftigere Statements meinerseits abzuliefern.

Also, Fazit: Der Song steht im Vordergrund, nicht irgendwelche Dur- / Moll Kadenzen. Aber wie gesagt: Kann sein, dass ich deine Frage völlig falsch interpretiert habe.
 
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Als erstes solltest du immer die akkordfolge im Blick haben. Welche Funktionen erfüllen die akkorde (Stichwort Stufen). Dann versuche ich meine impro an den Akkordtönen auszurichten. Akkordtönen und Umspielungen, finde ich persönlich geschmackvoller als Skalengebolze.

Aber wenn ich dich richtig verstanden habe geht es darum, wie man über eine vamp oder loop spielt, der nur aus einem Akkord besteht (maj7)? Zwar weiß ich nicht wann so etwas mal vorkommt. Aber grundsätzlich kann man es natürlich interessant halten, wenn man diesen Akkord als 1-6-2-5 kadenz interpretiert, d.h. du kannst alle Licks, Skalen, Substitutionen, Optionen verwenden, als wenn der Dur Akkord einen Turnaround darstellt. Musst halt hören wie es passt. Ein Takt tonisch und einen Takt dominantisch im Wechsel würde sich wahrscheinlich nicht zu schräg anhören.
 
Ich gehe davon aus, Deine Frage bezieht sich auf einen Vamp in Dur, oder? Über Dur bzw. Major7 läuft man leider immer Gefahr, nach übler happy-happy Fahrstuhl-Musik zu klingen. Oder wie eine Billig-Version von Steve Vai (lydisch).

Aber wie sagte schon Joe Pass: wo es einen Akkord gibt, gibt es auch eine Linie...

Du solltest Dir mal intensiv die Fusion- und Jazzgrößen anhören. Da gibt es jede Menge funky Zeug, auch über Dur.
Scofield, Benson, Metheny, Pass, Henderson, Holdsworth und wie sie alle heißen. Wenn Du cooler klingen möchtest, kommst Du an Jazz-Spielarten nicht wirklich vorbei. Arpeggios richtig einsetzen, verschiedene Pentatoniken benutzen, lydisch *richtig* ausspielen, Chromatik, Quarten, Wide-Intervall-Linien etcpp.

Und check doch mal diesen Youtube-Kollegen hier: viele gute Tipps


(Wenn ich das alles halb so gut spielen könnte, wie ich hier klugscheiße, dann....) :)

In diesem Sinne
 
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Yeah Christoph du triffst den Kern meiner Frage auf den Kopf. Eben genau ist das Problem, Dur klingt so schnel nach Happy scheiße und das will ich.
Mhm also komm ich wohl oder übel nicht um jazzer herum...:)
 
maj7 fungiert nunmal leider oft als Tonika Akkord, also ein Akkord welcher aufgelöst wird und Spannung eher unangemessen ist. Bei D7 Akkorden kannst du natürlich den kompletten Baukasten auspacken . Alteriert, Ht-GT, GT, Hm5, MM4, MM5, auch MM2 gegebenfalls. Bei maj7 würde ich persönlich mit interessanten Upper Structurers arbeiten bzw. Chord Substituten. Anfangen könntest du, die Arpeggio aller diatonischen Stufenakkorde über den maj7 zu spielen und zu schauen wie der Akkord klingt. Oder du spielst alle lyrische Stufenakkorde darüber. Das tolle daran ist, dass du interessant klingst, aber trotzdem nicht zu sehr outside wirst
 
um das bereits gesagt zu komplementieren :

Intervalle können interessant sein . Spiel mal das vorhandene Skalenmaterial in allen möglichen Intervallen duch , also in Terzen , Quarten , Quinten und Sexten ( septimen sind dann doch schon etwas arg ) .....

Dabei können interessante Ansätze für dich sichtbar werden...

Ich persönlich denke z.b. oft in Dreiklängen beim improviesiern ( Stichwort Upper Strtucture und Substitutionen ) bzw. teile mir vierklänge in 2 Dreiklängen auf. ( z.b. Cmaj7 ist das selbe wie ein C Dur und ein E moll Dreiklang ...)

Dann kannst du z.b. diese Dreiklänge in ihrer Weitlage spielen , also die Mittelstimme aus den jeweiligen Umkehrungen nach oben Oktavieren . Das ist ein Sound den man z.b. nicht so oft hört auf der Gitarre (wenngleich vertraut) und der schöne weit gespannte, offene Lines zaubern kannn....

grüüße b.b.
 
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Was hälst Du denn von Dur Pentatonik mit großer und kleiner Terz, sowie mit einigen chromatischen Durchgangstönen? Dann klingt das ganze eher ein wenig bluesig/jazzig und nicht mehr nach happyscheiss.
 
Mal kurz ein völlig anderer Blichwinkel zwischendurch:

Man kann mij JEDEM Tonmaterial tolle Dinge anstellen, wenn man sein Augenmerk mal auf die Rhythmik legt. Das ist ein ganz grosses und weites Feld, das interessanterweise oft unterschätzt und vernachlässigt wird. Dabei wirkt Rhythmus auf den Zuhörer viel direkter und tiefer, als jede Melodik, als selbst die gefinkeltste Anwendung irgendwelcher exotischer oder auch hausbackener Skalen.

Lg - Thomas
 
Hallo Leute,
Soll ich vielleicht mich mit härten Sachen (z.b. alteriert) beschäftigen oder mach ich irgendwas falsch? Welche Konzepte verwendet ihr
denn um ein melodiehaftes Solo über Dur/Durm7 mit interessanten Klangfarben zu erzeugen?
Bist du in Dur und womöglich auf reinen I IV V Progressionen und spielst Dur Pentatonik bzw. ionisch, hast du exakt das Tonmaterial, aus dem alle deutschen Kinderlieder geschrieben wurden. Machst du aus allen I und IV maj7 Akkorde, hast du das Bedürfnis, in den nächsten Fahrstuhl zu springen und Girl from Ipanema zu spielen. Ich will damit sagen, du bist harmonisch gebunden. Höre dir erstmal den Backingtrack ohne Solo an, wenn der harmonisch nach Kinderlied oder Fahrstuhl klingt, kannst du melodisch auch nichts mehr daran ändern.
Vierklänge sind durchaus in Ordnung - min7 oder min7b5 - aber lass die Dur als Dreiklänge stehen oder substituiere/alteriere sie (z.B. add9). Wenn der Backingtrack nun rockig klingt, kannst du problemlos simples ionisch oder auch lydisch, mixo, etc. spielen und es wird gut klingen.
 

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