Multiffekte verstehen und live benutzen

  • Ersteller Mascarpone
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Da ich selbst grad ein Dutzend von den Dingern ausprobiert habe kann ich dir nur empfehlen Testberichte zu lesen, und dir eine ganz individuelle Liste anzulegen was in Frage kommt , entweder brauchst du viele Speicherplätze und Snapshots, oder viele Knöpfe zum kurbeln ( wenn man damit zum Beispiel Syntheziser bearbeitet und damit recorded ) .
Gebrauchte Geräte würde ich auch nicht ignorieren.
Und natürlich ist der große Vorteil, was einige wohl immer noch nicht mitbekommen haben, auf Tastendruck 100 verschiedene Sounds abrufbereit zu haben. Echt !
 
Zuverlässigkeit, Kompaktheit, weniger Kabelsalat, mittelfristig mehr Möglichkeiten.

Eigentlich alles, was für ein Multi spricht. Ich habe es über die Jahre immer wieder gebetsmühlenartig gepredigt und auch diesmal wieder: Die allermeisten User geben bei Multis vorher auf, weil

a) die Werkspresets überwiegend scheußlich klingen und
b) eben der gedankliche Aufwand, der vorher zwingend zu leisten ist, ein unglaublich großer ist. Und genau hier reißt bei so vielen der Gedulds- oder intellektuelle Aufwandsfaden. :gruebel:

Ein Ansatz kam hier schon gut durch: Stelle Dir vor, Du hast Deinen Lieblingsamp und Deine Lieblingspedale, mit denen Du Deine Sounds realisierst. Möglicherweise ist das gar nicht mal sooo viel?

Jetzt gehst Du her und schaltest an Deinem Multi erst mal alles an Werkspresets weg, setzt das Teil quasi auf Null / Reset / "Ohne Alles", so dass es zwar in der Signalkette ist, aber eben keinerlei Effekte hat, die stören.
Und dann fängst Du im Proberaum (!) mit dem dortigen PA-Equipment an, Dir nur erst mal Deinen Lieblingsamp + Cabinet zu programmieren. Nur das, Step by Step, bis für Dich dieser Grundsound stimmt.
Dann als nächster Step der erste Effekt dazu, ein Zerrer oder ein Reverb oder ein Compressor. Dann wieder prüfen / hören, bei OK speichern. Step by Step - das dauert ewig, ja.

Aber so lernst du die Trampelkiste kennen, kannst Dir diverse Sounds speichern und vor allem eines: mit diesem erworbenen Wissen unglaublich schnell mal einen gespeicherten Sound verändern, wenn z.B. mehr Gain nötig ist oder etwas weniger Delay. Die Band, mit der du probst, wird es Dir danken, denn nichts ist für andere Bandmitglieder ätzender, wenn ein Gitarrist stets und ständig nur an seinen Sounds rumschrauben muss (eigene Erfahrung in diversen Bands). Geht ein Ändern eines Settings hingegen sehr schnell "Wartet mal, einen Moment" und zack, ist das neue Setting gespeichert, so dass es wieder banddienlich klingt, hat niemand was dagegen.

Aber nochmals: das ist ein sehr zeit- und arbeitsintensiver Prozess. Idealerweise schraubt man sich seine Songs erst einmal selbst im Proberaum zurecht und anschließend trommelt man seine Leute für eine Probe zum Testen und ggf. Nachjustieren / Abgleichen zusammen.

Viel Erfolg! :great:
 
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Dem kann ich mich nur anschließen - vorm Programmieren muss man so eigentlich keine Scheu haben. Man braucht halt ein bisschen "Mut zur Lücke" - den analogen Amp spielen die meisten ja auch oft mit nur wenige Effekten. Nur hat man bei einem Multi sozusagen schon den Laden leergekauft, was aber nicht heißt dass die Dinger alle zugleich auf das Pedalboard (=Preset) geschraubt werden müssen. Die, die dann drauf sind, muss man auch nicht alle gleich einschalten. Und die Regler an einem analogen Amp wird man in aller Regel auch einstellen, ohne dabei einen schwurbelnden Phaser laufen zu lassen.

Ich kann auch nur nochmal betonen, wie wichtig der Hinweis "im Proberaum" von @Stratspieler ist, wenn man in einer Band spielt. Neben Amp bzw. PA/Monitorsystem hat der Raum sehr großen Einfluss auf die Einstellungen. Größe, Oberflächenbeschaffenheit, Bodenbelag, wie viel steht drin - das alles macht einen gewaltigen Unterschied.

Was ich von meinem Boss Multi kenne , ist das äußerst sinnvolle "Global"-Menu. Entsprechendes findet sich auch bei vielen anderen Hersteller, kann da natürlich auch anders heißen. Bei meinem Gerät kann man damit wichtige Parameter für alle Sounds gemeinsam verstellen, in dem Fall Bässe und Höhen sowie den Reverb-Anteil in %.

Das halte ich für ziemlich unverzichtbar, um bei Gigs nicht in den einmal gefundenen Sounds rumdrehen zu müssen. Hat der Raum sehr viele Reflexionen, dreht man zB Reverb auf 30 %, und schon werden die in den jeweiligen Presets eingegebenen Hallanteile alle gleichmäßig reduziert. Neigt die Bühne zum Dröhnen in den Bässen - global rausdrehen, und alle Sounds werden schlanker wiedergegeben. Zu Hause im Proberaum muss man nur die zwei, drei Global-Parameter ändern, und alles klingt wieder wie gewohnt.

@Mascarpone:
Was gerade für Dich als Multi-Neuling wichtig sein sollte, ist mMn die Bedienfreundlichkeit. Da gibts wirklich große Unterschiede. Die verschiedenen Helix-Modelle (aber auch günstigere, gebrauchte Line6-Geräte wie das immer noch sehr gute POD HD500X) gelten zu Recht vielen als vorbildlich, während ich zB von einem Axe FX für Einsteiger nur abraten kann, auch wenn es super klingt und gebraucht vielleicht schon in finanzieller Reichweite sein sollte. Obwohl ich seit fast 30 Jahren Multis spiele und damals alles über winzige Displays mit 20 Untermenus ohne PC eingestellt wurde, hat mir das Axe-Fx II ein paar graue Haare beschert, bis ich durchgeblickt habe. Vor allem gibts da buchstäblich tausende Parameter zum Verstellen, von denen viele vermutlich nur einem Elektrotechniker mit Röhrenamp-Erfahrung etwas sagen.

Hotone und Nux habe ich noch nicht ausprobiert, aber das, was man in den Videos sieht, sieht da schon deutlich zugänglicher aus. Bei Boss kommt es sehr auf das jeweilige Modell an, bei den neuen Modellen scheint man zunehmend mehr Wert auf eine gute Bedienung zu legen. Bei der Helix-Familie kann man auch vieles drehen, aber da sind diese Untermenus viel besser abgegrenzt und man kann die erst mal links liegen lassen.

Gruß, bagotrix
 
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Hat jemand schon mal das Zoom G6 probiert oder benutzt es sogar?
 
Gaaanz ehrlich ... ich weiss immer noch nicht, woher das Märchen kommt, dass die Line6-Geräte besser zu bedienen sind als die Boss-Geräte.

Reinfuchsen in eine Gerät muss man sich immer, sonst wird das nichts. Egal ob Kaffeemaschine, Smartphone, TV ... Multieffekt. Read the f.... Manual.
 
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Das HOTONE AMPERO 2 ist bedientechnisch unglaublich intuitiv und übersichtlich, wir haben das als Allrounder in Gebrauch , allerdings bietet es , im Vergleich zum großen Helix oder BOSS nicht besonders viel Auswahl im FX Bereich. Und es ist Full Stereo, das braucht nun auch nicht jeder .
Wer keine Lust auf Menuediving hat sollte wirklich die Boss FX mit vielen analogen Drehreglern als Einstieg in Betracht ziehen, da macht man nix verkehrt und hat die wichtigen Sachen direkt vor Augen .

Das ZOOM G9 hatte ich mal, ist dem G6 nicht unähnlich. Es gibt wirklich sehr viele gute Testberichte im Netz …
 
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@Bruce_911 , suche noch etwas für zu Hause mit Kopfhörern , oder auch mal im
Fx Weg eines Amps. Sollte leicht zu bedienen sein, Amp und Cab Simms bei Bedarf
ausgeschaltet werden können.
 
Gaaanz ehrlich ... ich weiss immer noch nicht, woher das Märchen kommt, dass die Line6-Geräte besser zu bedienen sind als die Boss-Geräte.

Reinfuchsen in eine Gerät muss man sich immer, sonst wird das nichts. Egal ob Kaffeemaschine, Smartphone, TV ... Multieffekt. Read the f.... Manual.
Also ich habe ja das Boss-MS3 und das Helix Stomp/Effects am Start. Bei beiden Geräte Serien macht es ohne Editor/PC nicht besonders viel Spaß, an den Einstellungen zu schrauben. Mit Editor sind die alle noch halbwegs selbsterklärend. Bei besonderen Sonderlocken, wie Assignment von Expression Pedalen, Midi &Co,... ist ein Blick in Manual idR nötig, wobei zumindest das Boss MS-3 Manual auch -sorry- scheiße ist…
Doch wenn man ohne Editor an die Einstellungen muss, ist hier Line6, insbesondere das Helix FX mit den Anzeigen bei den Schaltern, weit vorne.
Geräten, wie dem Boss ME-80 oder Vox Tone Lab, liegt ein ganz anderes Bedienkonzept und auch viel weniger Möglichkeiten zu grunde. Da darf man auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
 
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… vor allem weil ich seit Anfang der 90er keinen Multi FX mehr ohne Kopfhöreranschluss gesehen habe.
Ich habe immer mehr das Gefühl das viele Leute NULL BOCK haben sich vor dem Kauf tiefer mit einer Materie zu beschäftigen. Und grade bei Multis kommt dann später immer „ das ist mir zu kompliziert und klingt nicht und überhaupt… „

Die Unterschiede sind sehr groß aber manchmal auch im Detail versteckt.
 
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… Ich habe immer mehr das Gefühl das viele Leute NULL BOCK haben sich vor dem Kauf tiefer mit einer Materie zu beschäftigen. Und grade bei Multis kommt dann später immer „ das ist mir zu kompliziert und klingt nicht und überhaupt…

Kenne ich kürzer: "Das Multi ist shice und klingt doof". Der Nachsatz: "Weil ich mich nicht intensivst damit befasst habe" fehlt meistens. :D

...wie wichtig der Hinweis "im Proberaum" ... ist, wenn man in einer Band spielt. Neben Amp bzw. PA/Monitorsystem hat der Raum sehr großen Einfluss auf die Einstellungen. Größe, Oberflächenbeschaffenheit, Bodenbelag, wie viel steht drin - das alles macht einen gewaltigen Unterschied...

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe dann festgestellt: Wenn einmal der Sound im Proberaum stimmt, dann stimmt er auch automatisch für die allermeisten Kneipenlocations. In Verbindung mit dem nur zu bekannten Hintergrund, dass bei Gigs ohnehin keiner mehr so genau hinhört, bis auf die Muckerpolizei.

Die Gigs in verschiedenen Locations waren zumindest für mich die - ich schreibe jetzt mal - "erlösende" oder erleichternde Bestätigung, dass sich die Mühe des für mich erheblichen Zeit- und Programmieraufwandes letztendlich gelohnt hatte. Von daher kann ich auch dem TE nur raten: keine anfängliche, nur allzu vorhandene Scheu, das wird! :great:
 
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Ich habe das Multieffektboard bis auf homerecording immer nur in Verbindung mit einem Amp genutzt.
Der größte Vorteil für mich war, keinen Steppranz aufführen zu müssen, sondern mit einerm Fußschalter entweder eine ganze Kette von vorher abgestimmten Effekten abrufen oder eben einfach von crunch auf lead etc. umschalten zu können.

Bei Auftritten ging es bei mir dann nie um andere sounds sondern nur noch um die (Master-) Lautstärke im Raum.und zu den anderen Instrumenten.
Lediglich wenn ich für mich (also ohne Band) geübt/gespielt/geprobt habe, hatte ich andere sounds, weil es da nicht um Durchsetzbarkeit ging.

Ich finde, der faire Vergleich ist nicht Multieffektgerät versus Amp (da ist der Amp immer einfacher zu bedienen), sondern Multieffektgerät vs. 10 bis 30 Einzeleffekte (also Pedalboard) plus gegebenenfalls diverse Amps.

Und dann reduziert sich das mit der Frage der Komplexität und dem sich Einarbeiten müssen - das ist nämlich nahezu gleich. Wobei man sich einem Pedalbosrd sozusagen Stück für Stück annähert, weshalb es wahrscheinlich weniger auffällt.

x-Riff
 
Gaaanz ehrlich ... ich weiss immer noch nicht, woher das Märchen kommt, dass die Line6-Geräte besser zu bedienen sind als die Boss-Geräte.
Na ja, ich verwende seit ungefähr 1993 Roland- bzw. Boss-Multis (bin also durchaus ein Fan), und trotzdem habe ich beim Antesten weniger Zeit gebraucht, beim Helix ans Ziel zu kommen als beim Boss GT-1000...

Mit "RTFM" hast Du natürlich recht, aber gerade das ist auch so ein Punkt. Die Boss-Anleitungen sind schon arg trocken geschrieben, und ich finde immer mal wieder Sachen, die die anscheinend für selbsterklärend halten, und zu denen dann so gut wie nichts geschrieben wird. Was der "Resonance"-Effekt zB bei GT-8 und Pro überhaupt sein sollte, habe ich erst Jahre später in einem Forumsbeitrag erfahren. Für Nichteingeweihte: Es ist eigentlich ein Parameter, der spezifische Speaker-Eigenschaften simuliert, was aber weder dem Namen noch dem Manual zu entnehmen ist - und der als eigener Effektblock geführt wird, obwohl er eigentlich die Speaker-Sim vervollständigt. Die wiederum ist kein separater Block, sondern im jeweiligen Amp-Model versteckt...

Gruß, bagotrix
 
Speaker-Sim vervollständigt. Die wiederum ist kein separater Block, sondern im jeweiligen Amp-Model versteckt...

Gruß, bagotrix

Man kann es machen wie man es will, die Kundschaft bemängelt immer etwas ... z.B. die Speaker-Sim, die beim GT1000 vom Amp getrennt ist. ;)
 
Das wird jetzt allmählich etwas OT, aber eine klare Trennung würde mich jetzt gar nicht stören. Wer einen Amp mt eingeschleiften Effekten virtuell "nachbauen" will, findet die Möglichkeit sicher gut, die Speaker Sim ans Ende zu stellen. Man muss es aber nicht so machen und kann sie auch direkt nach dem Amp platzieren.

Was aber das Bedienthema angeht, finde ich es doch etwas unglücklich, den Speaker quasi in zwei Komponenten aufzuteilen und dann quasi die Box in das Amp-Model zu integrieren und den konkreten Lautsprecher-Typ in einen anderen Block auszulagern - und den dann nicht mal als solchen zu bezeichnen...
 
Will auch mal was dazu schreiben, habe auf einem Bord das TC PLETHORA X5 was nur für Modulation zuständig ist, also Delay, Reverb, Phaser, Flanger, Pitch Shifter Octaver und mehr. Es lässt sich sehr leicht bedienen, man kann sich immer ein Board mit fünf Effekten einrichten, zB Octaver, Looper, Reverb, Delay und Vicious Vibe. Allerdings braucht man für dieses Teil einen Amp, wo das PLETHORA in den FX Weg kommt. Ich habe das Teil noch mit anderen Effekten kombiniert Wah Wah und noch zwei Zerren
 
Kleine Zusatzfrage für die Freunde dicker Saiten:

Kennt einer von euch ein Gerät, dass eine Vielzahl an Effekten bietet, aber in punkto Drive und Co. nicht „das Übliche“ bietet sondern in etwa die Sounds ermöglicht, die man mit Darkglass-Pedalen erreicht?
 
Grund: Vollzitate reduziert
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