Bannockburn
Registrierter Benutzer
Hallo, ihr Musikliebhaber oder Gelegenheitshörer da draußen
Ich will hier einfach mal ein paar Gedanken loswerden, die mich seit einiger zeit beschäftigen und vielleicht auch den einen oder anderen Kommentar von euch dazu aufschnappen - ihr seid alle herzlich zur Diskussion eingeladen!
Es geht um Folgendes: Dass Musik immer schneller immer weiter verbreitet wird, ist kein Geheimnis mehr. Das Internet erlaubt es, sich innerhalb von Minuten ganze CDs herunterzuladen, Radio und TV präsentieren uns die neuesten Künstler und ihre Werke und jeder, der zuhause einen Computer und ein Instrument hat, kann heute eigene Songs schreiben und diese in fast schon Studioqualität produzieren.
Zu was führt uns dies? Nun, zum einen gelingt es uns heute kaum noch, der allgegenwärtigen Musik zu entrinnen. In Bus und Bahn werden wir von Kindern mit ihren Handys beschallt, in der Fußgängerzone bitten Musikanten mit ihren Darbietungen um eine kleine Spende, im Supermarkt dudelt konsumförderndes Radioprogramm und im Auto dröhnt sowieso immer der CD-Spieler. Auf dieses Phänomen will ich hier nicht näher eingehen, dies wurde hier im Board sicher schon zur Genüge getan. Gerne empfehle ich dazu auch den Text Verlust der Stille von Stephan Clauss.
Vielmehr beschäftigt mich die Beliebigkeit, die Musik heute erreicht hat.
Nehmen wir Musik eigentlich noch als das wahr, was sie eigentlich sein sollte?
Mir zumindest geht es im Moment so, dass ich z.B. nur auf eine der vielen Musiknetzwerkseiten gehen muss, lass es beispielsweise last.fm sein und schon finde ich über Künstler, die ich schon kenne dutzende andere, die alle in meine Lieblingsmusikrichtung gehen. Ich werde förmlich zugeschmissen mit Musik und das Schlimme daran ist fast schon, dass ein Großteil davon sogar richtig gut ist.
Der hat Probleme werden sich jetzt sicher einige denken. Und ja, für mich wird das langsam wirklich zu einer Art Problem. Ich brauche nur ein wenig im Internet zu stöbern und finde haufenweise neue, gute Musik. Und zwar so viel, dass ich sie langsam einfach nicht mehr zu schätzen weiß.
Nur dass ihr mich richtig versteht: Mein Problem ist nicht, dass man heute mit tausenden gleich klingender Retortenbands zugemüllt wird. Das ist an sich natürlich auch schlimm, aber irgendwie macht es mir mehr zu schaffen, dass es wirklich leicht geworden ist, auch etliche richtig gute Bands zu finden und es natürlich auch immer mehr von diesen Bands gibt, da sich, wie oben beschrieben, viele neue Wege auftun, eigene Musik zu produzieren und sie zugänglich zu machen.
Klar, es ist leicht jetzt zu sagen, ich solle mich doch darüber freuen, dass ich laufend gute Musik finde. Tue ich natürlich auch, aber wie gesagt, langsam kommt für mich der Punkt, an dem ich Musik einfach nicht mehr als das schätzen kann, was sie früher einmal für mich war.
Früher ist da natürlich ein sehr relativer Begriff. Ich bin grade mal 22 Jahre alt, daher kann ich mir nur vorstellen, wie das noch damals in den 70er oder 80er Jahren war, oder vielleicht sogar noch sehr viel früher.
Wie war es denn vor der Zeit der Datenträger? Man ging einmal die Woche für ein paar Stunden in ein Konzert. Das genoss man die ganze Woche über und freute sich entsprechend über jede neue Aufführung.
Als ich bewusst angefangen habe, Musik zu hören, so mit 14 oder 15 Jahren, da war jede CD noch etwas Neues für mich, etwas, mit dem ich mich wochenlang beschäftigen konnte.
Heute gibt es Tage, an denen ich mir 2 oder 3 neue CDs kaufe, keiner davon besondere Aufmerksamkeit schenken kann, weil alle 3 gut sind, die Songs davon kommen dann auf den Rechner, wo sie mit tausenden anderen vermengt werden. So ist es ein Leichtes, dank MP3 den ganzen Tag lang gute Musik zu hören, ob zuhause, im Zug oder beim Joggen. Von einigen Songs kenne ich nicht mal die Namen, weil es einfach zu viele in zu kurzer zeit sind.
Klar, alles ein wenig übertrieben dargestellt, aber ich mache mir wirklich Sorgen, das die Musik für mich das Besondere verlieren kann, dass sie einfach beliebig und gewöhnlich wird.
Inzwischen versuche ich daher wieder verstärkt, Musik bewusst wahrzunehmen, ab und an einfach mal eine Stunde Pause zu machen, mir eine alte Platte oder CD zu greifen, sie in den jeweiligen Spieler zu legen und einfach nur zuzuhören. Relaxen. Wahrnehmen. Nicht als Hintergrundgeräusch, sondern so, wie Musik früher gedacht war.
Mein alter Plattenspieler wirkt hier wahre Wunder, man kommt gar nicht auf den Gedanken, vorzuspulen oder dergleichen, sondern ist richtig gezwungen, Musik zu konsumieren, als wäre sie ein Luxusgut und kein normales Konsumgut.
So, ein recht langer Text und ich danke schon mal allen, die so lange durchgehalten haben
Jetzt würde mich aber interessieren, wie ihr dazu steht. Könnt ihr Musik noch richtig wahrnehmen? Ist sie für euch auch heute noch etwas wirklich Besonderes oder verkommt sie langsam zu etwas Gewöhnlichem, das man ohne nachzudenken konsumiert wie das tägliche Brot oder eine Zeitung?
Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken und bin gespannt auf eure Ansichten
Ich will hier einfach mal ein paar Gedanken loswerden, die mich seit einiger zeit beschäftigen und vielleicht auch den einen oder anderen Kommentar von euch dazu aufschnappen - ihr seid alle herzlich zur Diskussion eingeladen!
Es geht um Folgendes: Dass Musik immer schneller immer weiter verbreitet wird, ist kein Geheimnis mehr. Das Internet erlaubt es, sich innerhalb von Minuten ganze CDs herunterzuladen, Radio und TV präsentieren uns die neuesten Künstler und ihre Werke und jeder, der zuhause einen Computer und ein Instrument hat, kann heute eigene Songs schreiben und diese in fast schon Studioqualität produzieren.
Zu was führt uns dies? Nun, zum einen gelingt es uns heute kaum noch, der allgegenwärtigen Musik zu entrinnen. In Bus und Bahn werden wir von Kindern mit ihren Handys beschallt, in der Fußgängerzone bitten Musikanten mit ihren Darbietungen um eine kleine Spende, im Supermarkt dudelt konsumförderndes Radioprogramm und im Auto dröhnt sowieso immer der CD-Spieler. Auf dieses Phänomen will ich hier nicht näher eingehen, dies wurde hier im Board sicher schon zur Genüge getan. Gerne empfehle ich dazu auch den Text Verlust der Stille von Stephan Clauss.
Vielmehr beschäftigt mich die Beliebigkeit, die Musik heute erreicht hat.
Nehmen wir Musik eigentlich noch als das wahr, was sie eigentlich sein sollte?
Mir zumindest geht es im Moment so, dass ich z.B. nur auf eine der vielen Musiknetzwerkseiten gehen muss, lass es beispielsweise last.fm sein und schon finde ich über Künstler, die ich schon kenne dutzende andere, die alle in meine Lieblingsmusikrichtung gehen. Ich werde förmlich zugeschmissen mit Musik und das Schlimme daran ist fast schon, dass ein Großteil davon sogar richtig gut ist.
Der hat Probleme werden sich jetzt sicher einige denken. Und ja, für mich wird das langsam wirklich zu einer Art Problem. Ich brauche nur ein wenig im Internet zu stöbern und finde haufenweise neue, gute Musik. Und zwar so viel, dass ich sie langsam einfach nicht mehr zu schätzen weiß.
Nur dass ihr mich richtig versteht: Mein Problem ist nicht, dass man heute mit tausenden gleich klingender Retortenbands zugemüllt wird. Das ist an sich natürlich auch schlimm, aber irgendwie macht es mir mehr zu schaffen, dass es wirklich leicht geworden ist, auch etliche richtig gute Bands zu finden und es natürlich auch immer mehr von diesen Bands gibt, da sich, wie oben beschrieben, viele neue Wege auftun, eigene Musik zu produzieren und sie zugänglich zu machen.
Klar, es ist leicht jetzt zu sagen, ich solle mich doch darüber freuen, dass ich laufend gute Musik finde. Tue ich natürlich auch, aber wie gesagt, langsam kommt für mich der Punkt, an dem ich Musik einfach nicht mehr als das schätzen kann, was sie früher einmal für mich war.
Früher ist da natürlich ein sehr relativer Begriff. Ich bin grade mal 22 Jahre alt, daher kann ich mir nur vorstellen, wie das noch damals in den 70er oder 80er Jahren war, oder vielleicht sogar noch sehr viel früher.
Wie war es denn vor der Zeit der Datenträger? Man ging einmal die Woche für ein paar Stunden in ein Konzert. Das genoss man die ganze Woche über und freute sich entsprechend über jede neue Aufführung.
Als ich bewusst angefangen habe, Musik zu hören, so mit 14 oder 15 Jahren, da war jede CD noch etwas Neues für mich, etwas, mit dem ich mich wochenlang beschäftigen konnte.
Heute gibt es Tage, an denen ich mir 2 oder 3 neue CDs kaufe, keiner davon besondere Aufmerksamkeit schenken kann, weil alle 3 gut sind, die Songs davon kommen dann auf den Rechner, wo sie mit tausenden anderen vermengt werden. So ist es ein Leichtes, dank MP3 den ganzen Tag lang gute Musik zu hören, ob zuhause, im Zug oder beim Joggen. Von einigen Songs kenne ich nicht mal die Namen, weil es einfach zu viele in zu kurzer zeit sind.
Klar, alles ein wenig übertrieben dargestellt, aber ich mache mir wirklich Sorgen, das die Musik für mich das Besondere verlieren kann, dass sie einfach beliebig und gewöhnlich wird.
Inzwischen versuche ich daher wieder verstärkt, Musik bewusst wahrzunehmen, ab und an einfach mal eine Stunde Pause zu machen, mir eine alte Platte oder CD zu greifen, sie in den jeweiligen Spieler zu legen und einfach nur zuzuhören. Relaxen. Wahrnehmen. Nicht als Hintergrundgeräusch, sondern so, wie Musik früher gedacht war.
Mein alter Plattenspieler wirkt hier wahre Wunder, man kommt gar nicht auf den Gedanken, vorzuspulen oder dergleichen, sondern ist richtig gezwungen, Musik zu konsumieren, als wäre sie ein Luxusgut und kein normales Konsumgut.
So, ein recht langer Text und ich danke schon mal allen, die so lange durchgehalten haben
Jetzt würde mich aber interessieren, wie ihr dazu steht. Könnt ihr Musik noch richtig wahrnehmen? Ist sie für euch auch heute noch etwas wirklich Besonderes oder verkommt sie langsam zu etwas Gewöhnlichem, das man ohne nachzudenken konsumiert wie das tägliche Brot oder eine Zeitung?
Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken und bin gespannt auf eure Ansichten
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