Musik, die PRODUZIERT wird vs. Musik, die GEHÖRT wird

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DJ Nameless
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Hallo,

in diesem Thread geht es mir um ein Phänomen, welches ich in den letzten Monaten und Jahren bei meiner Musik- und DJ-Arbeit immer häufiger beobachte, und für das ich keine Erklärung habe. Es geht darum, dass nach meiner Beobachtung die Musik, die seitens der Musiker so PRODUZIERT wird, in einem völligen Missverhältnis zu der Musik steht, die vom Publikum GEHÖRT wird.

So gibt es z. B. unzählige Musiker, die sich mit der Produktion von Techno und ähnlichen Musikrichtungen (House, Trance, EBM, Electro etc.) beschäftigen. Vor allem das Internet wird zunehmend zu einer Plattform, wo unzählige Techno- und Electro-Songs angeboten werden - einiges über kommerzielle Downloadportale, der Großteil jedoch kostenlos. Ich als DJ denke daraufhin oft: Wenn es doch so viele Leute gibt, die solche Musik produzieren, dann muss diese Musik doch eine riesige Fangemeinde haben! Die Praxis sieht hingegen oft anders aus: Wenn ich beim "normalen" Durchschnittspublikum auflege und dort mal ein paar House-, Techno- oder Trance-Platten präsentiere, reagiert die Meute verwirrt: "Was ist'n das für'n stupides Bumm-Bumm?" Selbst auf kommerzieller ausgerichtete Techno-Platten, z. B. von Scooter, Groove Coverage oder Novaspace, reagiert das Publikum oft so - ihnen geht der "Bumm-Bumm"-Rhythmus auf die Nerven. Ich frage mich dann immer: Wo hängen dann die Massen von Leuten, die solche Musik machen?

Noch extremer sieht die Situation m. E. bei Heavy Metal aus: Wenn man z. B. hier durchs Musiker-Board schaut, ist der überwiegende Teil der Bandgründungen hier im Metal-Bereich anzusiedeln. Dadurch kommt bei mir der Eindruck auf, dass Metal eigentlich einer riesigen Gruppe von Leuten gefallen müsste. Die Praxis sieht jedoch ganz anders aus: Metal ist weder im Radio noch im Fernsehen noch in den Charts präsent, Metal-Konzerte sind meist schlecht besucht, und bei meinen DJ-Gigs habe ich Metal-Platten inzwischen kaum mehr dabei, weil ich schon von vornherein weiß, dass man solche Tracks der Allgemeinheit praktisch nicht zumuten kann. Aber ich frage mich dann: Wie kann es sein, dass wenn fast keiner diese Musik hören mag, die meisten Bandgründungen aber genau in diesem Musikbereich stattfinden???

Bei anderen Musikrichtungen verhält es sich genauso: Ob im Internet oder auf CD, es kommen ständig unüberschaubar viele Tracks in Musikrichtungen wie Hip-Hop, Jazz, Drum & Bass, Ambient usw. auf den Markt, sowohl von Hobby- als auch von Profi-Musikern. Aber auch da gilt: Lege ich solche Platten auf einer Party vor "normalem" Publikum auf, reagiert es auf praktisch alle diese Musikrichtungen verwirrt.

Am Ende bleibt lediglich der gängige Pop/Schlager-Bereich übrig. Her verhält sich die Situation genau umgekehrt: Es gibt eine riesige Hörergemeinde, aber nur eine relativ kleine Zahl an Musikern. Zudem scheint mir diese Musikrichtung ausschließlich aus kommerziellen Aspekten produziert zu werden. Ich habe z. B. noch kein einziges Netlabel gefunden, was sich auf Schlager spezialisiert hat - obwohl niemand Schlagermusikern verboten hat, sich im Internet zu präsentieren. Infolge dessen landet man bei immer wieder denselben Songs, die das Publikum akzeptiert... und das ödet mich irgendwie an - ich will nicht ständig dieselben Platten auflegen...

Vor allem aber frage ich mich, woran es liegt, dass in Richtungen wie House, Techno, Trance, Metal, Punk, Jazz, Jungle, Experimental etc. unzählige Titel produziert werden, diese Sachen aber alle praktisch keiner hören will...

DJ Nameless
 
Eigenschaft
 
So gibt es z. B. unzählige Musiker, die sich mit der Produktion von Techno und ähnlichen Musikrichtungen (House, Trance, EBM, Electro etc.) beschäftigen. Vor allem das Internet wird zunehmend zu einer Plattform, wo unzählige Techno- und Electro-Songs angeboten werden - einiges über kommerzielle Downloadportale, der Großteil jedoch kostenlos. Ich als DJ denke daraufhin oft: Wenn es doch so viele Leute gibt, die solche Musik produzieren, dann muss diese Musik doch eine riesige Fangemeinde haben! Die Praxis sieht hingegen oft anders aus: Wenn ich beim "normalen" Durchschnittspublikum auflege und dort mal ein paar House-, Techno- oder Trance-Platten präsentiere, reagiert die Meute verwirrt: "Was ist'n das für'n stupides Bumm-Bumm?" Selbst auf kommerzieller ausgerichtete Techno-Platten, z. B. von Scooter, Groove Coverage oder Novaspace, reagiert das Publikum oft so - ihnen geht der "Bumm-Bumm"-Rhythmus auf die Nerven. Ich frage mich dann immer: Wo hängen dann die Massen von Leuten, die solche Musik machen?
Vor was für welchen Leuten legst du denn auf? In Clubs wo sowas auch läuft? Wenn nicht, wundert es mich kein bisschen dass die Leute darauf allergisch reagieren. Bei mir hier in Frankfurt ist Minimal mit Deep House und vielleicht n bisschen Electronica die Musik Nummer eins zu der weggegangen wird. In allen Clubs wo man so hingeht läuft es eigtl.
 
Einige Aussagen in deinem Ausgangspost verwirren mich.
"Mainstream" (ich hasse dieses Wort) der Techno hasst?
Metal-Konzerte schlecht besucht? (ich denke da an Wacken, Rock am Ring/im Park, Hurricane, Reading...)

Ich sag dir mal, wie es in meiner Heimat aussieht:
Sobald man auf einer größeren Party etwas anderes anmacht als bassdrumgestütztes Techno (oder Atzenmucke...), und sei es The Prodigy, wird man schon beinahe als Ketzer verbrannt.

Es gibt in Anbetracht der Einwohnerzahl der näheren Umgebung gibt es hier verdammt viele Metal- und Rockbands, und auch etliche Leute, die das hören.
Diese Leute gehören dann aber wie ich dem Schlage an:
Erfolgreiche Acts aus aller Welt auf dem iPod und wenn ein Konzert im Ort mit unbekannten, lokalen Bands läuft, geht man da hin - holt sich aber nicht ihre Platten (weil sie schlicht keine haben).
 
guinness
  • Gelöscht von DieGräfin
  • Grund: Doppelpost
Alle genannten Genres sind mehr oder weniger Nischen. Das bedeutet nicht, dass sie von wenigen Leuten gehört werden, sondern dass sie von weniger Leuten gehört werden. Kleiner, aber feiner Unterschied. Diese Leute hören ihre Musik dann aber nicht watt-weiß-ich-wo-du-auflegst, sondern in Stammkneipen, Clubs, Festivals, Konzerthallen etc.
Warst du eigentlich schonmal in einem (echten) Club (im Hinblick auf elektronische Musik)? Da gibt's pro Nacht meist 1 bis 2 Genres, die sich meist auch ähnlich sind. Und da gibt's Leute, die diese Musik mögen und DJs, die diese auflegen. Oder Metalkonzert: Das die schlecht besucht sind ist eine nicht haltbare These. Am Wochenende ist hier in der Gegend ein Metalfestival. Letztes Jahr ging das noch 2 Tage, war aber super besucht. Dieses Jahr gehts drei Tage, expandiert also. Das würde es nicht tun, wenn Metalkonzerte schlecht besucht würden.

Mal ganze offen gesagt: Wenn du keinen Schlager mehr auflegen möchtest brauchst du andere Bookings. Wenn du weniger Schlager auflegen möchtest wäre z.B. eine Großraum Disse eine Option. Wenn du Schlager in Kombination mit, sagen wir Metal oder auch Drum&Bass auflegen willst (was ich dir, nach deinen bisherigen Posts, durchaus zutrauen würde): vergiss es. Leute die Metal oder auch Drum&Bass hören, wollen keinen Schlager. Wieso? In diesen Szenen wird viel Wert auf Authentizität gelegt. Für den Nischenmusik-Fan ist die Musik authentisch, die auf Grund von Liebe zu dieser Musikrichtung produziert wurde. Und wie du schon bemerkt hast, sind Schlager vorwiegend nach kommerziellen Gesichtspunkten produziert, wird also mit Verachtung gestraft.
Mein 2 cents dazu: völlig zu recht. Ich bin auch ein großer Anhänger elektronischer Musik und regelmäßig in Clubs anzutreffen. Wenn mir da einer mit irgendeinem Roten Pferd oder irgendeiner Joanna ankommt, die angeblich geboren sein soll um Liebe zu geben - allein bei dem Gedanke kommt mir schon ein wenig Kotze hoch - dann bin ich ganz schnell weg. Zum Glück passiert sowas da wo ich hingehe nicht.


Edit: achso, du wunderst dich ja auch, warum dein Publikum verwirrt reagiert: Viel der, grad von mir zusammenfassend als "Nischenmusik" bezeichneten Musik ist vom Songaufbau, Klangästhetik und Instrumentierung Grundlegen verschieden von Popmusik oder Schlagern. Und was der Bauer nicht kennt, dass frisst er nicht.

*erledigt*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
DJ Nameless, ich würde ja bald fast sagen du solltest das Auflegen an den Nagel hängen, oder eben auf anderen Veranstaltungen auflegen. :D Naja, jetzt nicht zu ernst nehmen, ich kenne dich ja weiter nicht. Aber du eröffenst hier immer wieder Threads, wo du dich über die heutige Musiklandschaft und das Publikum beklagst. Und man bekommt da wirklich den Eindruck, dass du dir den falschen Job ausgeushct hast, wenn du nicht das auflegen willst, was die Leute gern hören wollen.

Ich kann auch so einige Aussagen in diesm Thread gar nichts nachvollziehn bzw. wundere ich mich andererseits, dass du dich das so überrascht. Metal war einerseits sowieso nie Mainstream, andererseits ist er aber aktuell so populär wie schon lang nicht mehr. Und Metal-Konzerte schlecht besucht? Ich wüsste nicht, dass die schlechter besucht sein sollen als andere Konzerte. Im Gegenteil glaube ich sogar, dass da die Szene recht treu ist. Und die Festivals sind immer schnell ausverkauft. Ja, die meisten Gitarristen spielen Metal. Und die hören dann auch Metal. Aber wieso schließt du daraus das Metal dann im Radio und Fernsehen zu hören sein müsste? Das heißt zunächst mal nur, dass viele Metal-Hörer auch aktiv Musik machen. So ist das wohl bei anderen Rock Richtungen (speziell im Hardcore ist das ja oft ideologisch noch ausgeprägter) ebenso. Und wohl auch im HipHop, da nimmt ja auch fast jeder eigene Tracks auf und lädt die bei YoutTUbe hoch.

Bei kommerzielleren Sachen dagegen gibt es nun klarer eine Produzenten- und Konsumenten Trennung. Musik dient dann bei den Konsumenten entweder einfach der Unterhaltung und als Tanzbegleitung, oder man himmelt auch gerne einen Star an. Und die Musik wird entsprechend produziert. Bei Schlagern ist das wohl am Extremsten ausgeprägt. Aber bei anderer Musik (wo du meinst, dass da vile machen, aber keiner hört), ist es halt so, dass man da Musik zumindest auch um ihrer selbst willen macht. Einfach weil man Spaß daran hat und sich als Künstler ausdrücken möchte.

Wo legst du denn eigentlich so auf? Du hattest woanders auch mal gesagt, dass du alles mögliche an Musik hörst - und das aber auch offenbar gerne alles auflegen willst? Das ist ja an sich OK - aber du kannst doch nicht erwarten, dass du das alles an einem Abend spielen kannst. Das geht vielleicht auf irgendwelchen Privatparties, gerade weil da gemischtes Publikum ist. Aber generell muss man sich doch dem Publikumsgeschmacks anpassen. Und wenn nicht, sollte man es bleiben lassen (oder einfach ohne viel Spaß dabei durchziehen, weil man die Kohle will...) Ich mach gelegntlich auch auf Privatparties Musik, aber da spiele ich dann auf einem Kompaniefest des Schützenvereins etwas anderes als auf einem 18. Geburtstag. Oder einer WG-Party mit größtenteils alternativem Studenten-Publikum. Oder auf der Hochzeit eines Freundes, der auch Metal hört und entsprechende Freunde hat. Oder, oder...

Oder geht es dir nur um unbekannte Lieder? Das ist aber ja immer problemtaisch, wobei ich da auh das Publikum teils verstehen kann. Bei House mag das noch unproblematischer sein, weil man da meist einfach weitertanzen kann, aber im Rock und Metal-Bereich erlebe ich es oft, dass die Menge (die gerade noch eifrig Party gemacht hat) sich bei einem völlig unbekannten Stück fragend ansieht. Und dann häufig die Tanzfläche verlässt.

Ich kann wie gesagt dein Problem nicht wirklich nach vollziehn. Die meisten Leute wollen auf der Tanzfläche Musik hören, die sie kennen und mögen. Und die sollte der DJ liefern. Finde ich eigentlich recht normal.
 
DJ Nameless, du machst immer wieder Threads mit im wesentlichen der gleichen Frage auf, erhältst immer wieder die gleiche Antwort aber du scheinst sie nicht zu lesen.

Im gegensatz ars ultima meine ich es absolut ernst, wenn ich dir rate, das DJ-Dasein an den Nagel zu hängen. Wenn du das, wonach du hier fragst, immer noch nicht verstanden hast, dann hast du dir echt einfach das falsche Hobby ausgesucht - das kein Profi-DJ bist nehme ich einfach mal an, denn ein Profi würde die Frage nicht stellen.

Zusammengefasst als wiederholte Antwort auf deine Frage: Jede Musik hat ihr Publikum und umgekehert, jede davon ihre Veranstaltungen und Medien. Natürlich wirst du keine Schlager-Net-Labels finden, du findest auch keine Zielgruppe im Netz.

Metal läuft wunderbar, Ozzfest, Warped und in Deutschland Wacken sowie der Recht gute Zustand von Roadrunner und Co. sind ein Beweis, erfolgreiche Webradios ein anderer - aber Webradio ist bekannterweise kein Radio.

Elektro / Dance läuft auch wunderbar, und wie. Aber das ist Eventmusik und keine Chart- oder Radiomusik, "den" Dance-Hörer gibt es nicht.

Schlager ist ein eigenes Universum mit ganz eigenen Regeln.

Das schöne ist aber, dass alle Musikrichtungen eine gemeinsame Schnittmenge haben, es gibt Songs - darunter auch jede Menge neue - die immer funktionieren. Das weiss ein DJ und das ist seine Kunst.
 
Alle genannten Genres sind mehr oder weniger Nischen. Das bedeutet nicht, dass sie von wenigen Leuten gehört werden, sondern dass sie von weniger Leuten gehört werden. Kleiner, aber feiner Unterschied. Diese Leute hören ihre Musik dann aber nicht watt-weiß-ich-wo-du-auflegst, sondern in Stammkneipen, Clubs, Festivals, Konzerthallen etc.
Warst du eigentlich schonmal in einem (echten) Club (im Hinblick auf elektronische Musik)? Da gibt's pro Nacht meist 1 bis 2 Genres, die sich meist auch ähnlich sind. Und da gibt's Leute, die diese Musik mögen und DJs, die diese auflegen.

Gerade diese Beschränkung auf 1-2 Genres finde ich echt öde, und deshalb gehe ich da auch nicht hin. Was mich außerdem massiv aufregt, ist die oft völlig gehörschädigende Lautstärke in den Clubs. Ich bin von Geburt an auf dem rechten Ohr taub und weiß, was das bedeutet, mit so einer Krankheit leben zu müssen. Ich habe auch schon den BVD-DJ-Führerschein gemacht und fahre selber auf Partys ausschließlich Lautstärken, die gesundheitlich unbedenklich sind, und wünsche mir, dass es bald ein Gesetz gibt, was die Lautstärke auf Konzerten und in Clubs limitiert.

Mal ganze offen gesagt: Wenn du keinen Schlager mehr auflegen möchtest brauchst du andere Bookings. Wenn du weniger Schlager auflegen möchtest wäre z.B. eine Großraum Disse eine Option. Wenn du Schlager in Kombination mit, sagen wir Metal oder auch Drum&Bass auflegen willst (was ich dir, nach deinen bisherigen Posts, durchaus zutrauen würde): vergiss es. Leute die Metal oder auch Drum&Bass hören, wollen keinen Schlager. Wieso? In diesen Szenen wird viel Wert auf Authentizität gelegt. Für den Nischenmusik-Fan ist die Musik authentisch, die auf Grund von Liebe zu dieser Musikrichtung produziert wurde. Und wie du schon bemerkt hast, sind Schlager vorwiegend nach kommerziellen Gesichtspunkten produziert, wird also mit Verachtung gestraft.
Mein 2 cents dazu: völlig zu recht. Ich bin auch ein großer Anhänger elektronischer Musik und regelmäßig in Clubs anzutreffen. Wenn mir da einer mit irgendeinem Roten Pferd oder irgendeiner Joanna ankommt, die angeblich geboren sein soll um Liebe zu geben - allein bei dem Gedanke kommt mir schon ein wenig Kotze hoch - dann bin ich ganz schnell weg. Zum Glück passiert sowas da wo ich hingehe nicht.

Wie Du schon im Ansatz vermutet hast, mixe ich gerne kreuz und quer durch alle Genres hindurch. So gab es vor einigen Jahren mal einen Mix, in dem ein Rap-Song von Eminem mit Nena's "Nur geträumt" vermixt wurde (hier anhörbar). Diese Platte spiele ich z. B. äußerst gerne, das ist einer meiner Lieblingstracks. Aber da sieht es so aus, dass die Schlagerhörer sagen: "Was ist das Gerappe denn für ein Sch***", und die Hip-Hopper schimpfen auf den Schlager-Refrain. Diesen Song mixe ich gerne mal in einen Hip-Hop-Bock rein; das passt irgendwie gut, weil sich der Beat am Hip-Hop orientiert. Ein weiteres Beispiel für solche Musik-Kreuzungen ist z. B. der House-Remix vom "Phantom der Oper". Dieser Titel lässt sich hervorragend in einen anderen Techno/House-Titel reinmixen, und sowas mache ich dann auch.

Gelegentlich kommt es tatsächlich vor, dass solche Titel auch mal kurzzeitig übers Internet einen etwas höheren Bekanntheitsgrad erreichen, so vor 2 Jahren Alexander Marcus mit seiner gewagten Mixtur aus coolen Electro-Beats und volkstümlichen Melodien. Nach seinen ersten Youtube-Videos kam aber leider nichts Neues mehr von ihm; der Hype scheint schon wieder vorbei zu sein. Ich hingegen finde den Mann absolut geil, und bin immer auf der Suche nach solcher Musik ...

DJ Nameless
 
Wo legst du denn eigentlich so auf?

Mein Hauptarbeitsbereich ist das kleine Internetradio www.musik-train.de. Diesen Sender habe ich sogar vor 5 1/2 Jahren mit gegründet. Wir haben uns nicht auf ein spezielles Format festgelegt und spielen im Grunde alles mögliche; die Zuhörerschaft ist zwar sehr klein, aber über die Jahre hinweg konstant.

Ein weiteres Gebiet sind Veranstaltungen vor allem für und mit Behinderten, z. B. in Behinderten-Wohngruppen. Ich habe leider selber auch eine recht seltene Behinderung, das Asperger-Syndrom. Da diverse Behinderten-Wohnheime gelegentlich Disco-Veranstaltungen für ihre Bewohner machen wollten, sind sie auf mich gestoßen, weil ich über das ganze Know-How und Profi-Equipment verfüge. Die meisten Behinderten sind ausschließlich Mainstream/Schlager-orientiert und können mit House, Trance, Drum & Bass, Metal, Jazz, Hip-Hop etc. nicht viel anfangen.

Du hattest woanders auch mal gesagt, dass du alles mögliche an Musik hörst - und das aber auch offenbar gerne alles auflegen willst? Das ist ja an sich OK - aber du kannst doch nicht erwarten, dass du das alles an einem Abend spielen kannst.

Wie gesagt - ich spiele am liebsten Titel, die sich stilistisch kaum einordnen lassen und eine Vermischung aus unterschiedlichsten Stilrichtungen darstellen - ist DAS HIER nun Dixieland oder House???

Oder geht es dir nur um unbekannte Lieder? Das ist aber ja immer problemtaisch, wobei ich da auh das Publikum teils verstehen kann. Bei House mag das noch unproblematischer sein, weil man da meist einfach weitertanzen kann, aber im Rock und Metal-Bereich erlebe ich es oft, dass die Menge (die gerade noch eifrig Party gemacht hat) sich bei einem völlig unbekannten Stück fragend ansieht. Und dann häufig die Tanzfläche verlässt.

Es geht mir auch um (noch) unbekannte Lieder. Ich grabe sehr gerne tief in irgendwelchen Musikarchiven und habe teilweise recht unbekannte Titel dabei, die oft sogar von sehr bekannten Interpreten kommen. So kennt z. B. jeder von Klaus Lage den Song "Tausendmal berührt", aber z. B. "Comeback des Lebens" kaum einer - das war mal ein Albumtrack in den frühen 90ern. Von den Hot Banditoz kennt z. B. "Veo Veo" wirklich jeder - aber was ist z. B. mit "Yo Tengo Un Cochecoito" - ein ebenso Party- und Ballermann-tauglicher Song, aber eben nicht als Single, sondern nur auf nem Album veröffentlicht, daher kennt's kaum einer. Auch im Rockbereich krame ich immer wieder Platten aus, die kaum jemand hat - welcher DJ hat z. B. Songs von den Rodgau Monotones? Ich schon ...

DJ Nameless
 
ich denke der große Denkfehler den du machst ist, dass du nich zwischen Musik hören und zu Musik tanzen unterscheidest. Ich bin offen für jegliche Musik (gut für Ballermann und Schlager nicht so sehr, aber jeder hat seine Präferenzen), aber wenn ich weggehe, und ich gehe davon aus, dass Minimal/House/Electronica läuft, also plump gesagt tanzbare elektronische Musik mit 99 % auf 128 bpm, dann will ich auch das hören, und nich irgendn Drum'n'Bass Stück mitdrin. Da gehts mir nicht darum neue Musik zu entdecken, sondern einfach um zu guter Musik azugehen. Und da nervt es mich schon,wenn dann den ganzen Abend Hardstyle oder Schranz läuft, weil dass einfach vom Tempo auch schon viel schneller ist, und auch somit nicht dass, wozu ich normalerweise gerne tanze.
Bei vielen ist es ja sogar noch schlimmer, wenn ich an die ganzen Events denke, die hauptsächlich aus Pop Mash Ups bestehen. Da wird dann einfach bekanntes Chartmaterial plus ein paar Klassiker mit dem obligatorischem 4 to the Floor Beat versehen, damit man noch gut dazu tanzen kann. Aber selbst da, wenn ich weiss dass ich da hingehe, isses kein Problem und ich kann gut drauf abfeiern. Wenn ich jetzt aber ins Tanzhaus West oder ins U60311 hier in Frankfurt gehe, und dann auf einmal David Guetta aus den Boxen kommt, dann würde ich mich auch verarscht vorkommen. Clubs haben nicht ohne Grund ihr Profil, da geht man dann auch mit einer entsprechenden Erwartungshaltung hin. Und so wird das bei DJ's sonst sicher auch sein
 
Im gegensatz ars ultima meine ich es absolut ernst, wenn ich dir rate, das DJ-Dasein an den Nagel zu hängen. Wenn du das, wonach du hier fragst, immer noch nicht verstanden hast, dann hast du dir echt einfach das falsche Hobby ausgesucht - das kein Profi-DJ bist nehme ich einfach mal an, denn ein Profi würde die Frage nicht stellen.

Also die DJ-Geschichte mache ich seit über 8 Jahren. Technisch gesehen bin ich also sehr routiniert und würde mich technisch gesehen schon als Profi sehen.

Ich bin schon als Kind extrem vielseitig aufgewachsen. Meine Mutter war mehr Mainstream/Pop-orientiert, mein Vater hörte mehr Rocksachen wie Beatles, Rolling Stones, Elvis Presley..., so dass ich diese Musik schon im Kindesalter mitbekam. Aber damals wohnte meine Oma im selben Haus wie ich, und die hat sich für Volksmusik begeistert, und so habe ich dann auch mal "Musikantenstadel" mitbekommen, und bin dann parallel auch damit aufgewachsen. Damals existierte auch noch die ZDF-Hitparade, die ich regelmäßig guckte und so auch im Schlagerbereich informiert war. Wieder aus einer ganz anderen Ecke, kannte ich die Kelly Family schon Ende der 80er, also lange bevor sie um 1994 in die Charts kamen, habe diese Gruppe mehrfach live gesehen und die Kassetten von ihnen gekauft. Anfang der 90er kam ich mit Musik von Michael Jackson, Madonna usw. in Kontakt, und habe auch sowas gehört. Dann wurde Eurodance aktuell; ich habe damals schon versucht, die ganzen Hits von Culture Beat, Snap, Dr. Alban, 2 Unlimited und wie sie alle hießen, zusammen zu sammeln. Die Rocksachen in den Charts (Bon Jovi, Nirvana...) habe ich parallel auch mitverfolgt, konnte mich aber nie für irgendeine Richtung entscheiden. 1996 konnte ich mir eine Soundkarte für den PC kaufen und beschäftigte mich erstmals mit diversen Musiksoftware-Programmen und dem Selberproduzieren von Dance/Techno-Sounds.

Wie ich einige Posts weiter oben schon schrieb, war ich eigentlich nie in Discos oder so, sondern habe mich damals ausschließlich über Radio, Fernsehen usw. über das Musikgeschehen informiert. Auf die DJ-Mixe bin ich daher erst relativ spät aufmerksam geworden, und zwar als Eins Live um 1997-1998 Samstags abends mit dem "Partyservice" anfing. Diese Sendung habe ich regelmäßig gehört, und kam dadurch auf die Idee, selber mit dem Mixen anzufangen. Mir fiel aber damals schon auf, dass auch der Piet Blank recht fixiert war (obwohl er immer noch wesentlich vielfältiger aufgelegt hat als viele heutigen DJ's). Ich wollte meine ganzen Einflüsse und Kenntnisse aus den anderen Musikrichtungen mit in meine DJ-Sets einfließen lassen. Anfang 2002 habe ich mir dann im Kölner "Music Store" einen DJ-Doppel-CD-Player und ein Mischpult gekauft, und losgelegt.

Zusammengefasst als wiederholte Antwort auf deine Frage: Jede Musik hat ihr Publikum und umgekehert, jede davon ihre Veranstaltungen und Medien. Natürlich wirst du keine Schlager-Net-Labels finden, du findest auch keine Zielgruppe im Netz.

Und genau das finde ich schade. Ich bin sehr gerne im Internet unterwegs, und suche da auch immer wieder nach Schlagern. Die Zielgruppe dafür scheint tatsächlich im Internet kaum da zu sein, aber gelegentlich findet man doch noch die ein oder andere Perle. Insider-Tipp von mir: die Good Old Fellows - auf der Seite empfehle ich vor allem die Titel "Benzingeruch" und "Touch My Soul". Die Musikrichtung orientiert sich am Sound der bekannten Gruppe Truck Stop. Für mich eine starke Neuentdeckung, auf die ich ohne Internet nicht gestoßen wäre, denn einen Plattenvertrag hat die Band nicht.

Metal läuft wunderbar, Ozzfest, Warped und in Deutschland Wacken sowie der Recht gute Zustand von Roadrunner und Co. sind ein Beweis, erfolgreiche Webradios ein anderer - aber Webradio ist bekannterweise kein Radio.

Sicher mag es einzelne Veranstaltungen geben, wo Metal funktioniert, denn eine gewisse Größe hat diese Szene ja. Was ich aber meine, ist die Tatsache, dass der "normale" Durchschnittsmensch sich bei Metal an den Kopf fasst und schreit: "Was ist'n das für'n Sch***?"

Elektro / Dance läuft auch wunderbar, und wie. Aber das ist Eventmusik und keine Chart- oder Radiomusik, "den" Dance-Hörer gibt es nicht.

Warum war das dann in den 90ern noch so anders? Anfang der 90er ist Dance in jedem Radio- und Fernsehsender gelaufen (Culture Beat, Snap, Dr. Alban, 2 Unlimited, Haddaway, Masterboy, DJ Bobo...) und war auch haufenweise in den Charts vertreten. Ich war damals noch überhaupt nicht in dem Alter, um in Discos reinzudürfen, und trotzdem habe ich Anfang der 90er extrem viel Eurodance gehört.

Ein paar Jahre später war es sogar so, dass selbst nicht-melodische Techno-Tracks im Radio und Fernsehen liefen und in den Charts weit oben waren. Ich erinnere mich noch genau ans Frühjahr 1997, wo der Titel "Sonic Empire" von den Members Of Mayday Platz 1 der deutschen Single-Charts erreichte! Solche Musik wünsche ich mir heute nach wie vor sehnlichst in den Charts.

Schlager ist ein eigenes Universum mit ganz eigenen Regeln.

Das war früher m. E. auch anders. Man kann über die Schlager-Stars der 60er/70er/80er Jahre denken was man will - Fakt ist aber: Die Musik etwa von Udo Jürgens, Vicky Leandros oder Roland Kaiser war allgemein anerkannt. Noch in den 80ern wurde eine Band wie die Münchener Freiheit in den normalen Popwellen gespielt und waren bei "Wetten, dass..." zu Gast. Anfang der 90er Jahre fingen die großen Pop-Sender an, die Schlagertitel radikal aus dem Programm zu schmeißen. Nur vereinzelt gelang es noch einzelnen Stars wie Guildo Horn, Michael Wendler oder Peter Wackel, sich in den Charts zu platzieren, und das nur, weil die dahinter stehenden Plattenfirmen massiv Werbung gemacht haben. Trotzdem scheint der Schlager heute stärker zu polarisieren als in den 70ern. Warum?

Das schöne ist aber, dass alle Musikrichtungen eine gemeinsame Schnittmenge haben, es gibt Songs - darunter auch jede Menge neue - die immer funktionieren. Das weiss ein DJ und das ist seine Kunst.

Wie ich bereits schrieb, bevorzuge ich vielfach Musikrichtungen, die sich in keine gängige Kategorie einsortieren lassen, weil sie z. B. eine Mischung aus zwei völlig gegensätzlichen Styles sind - z. B. Ecoh - "The Sound Of Silence". Spielt man so einen Titel auf 'ner Party, regen sich die Älteren über den "Utz-Utz" Beat auf und die Jüngeren über die uralte Melodie. Zweites Beispiel: Ich produziere selber Musik in einem bewusst "billig" klingenden Soundgewand - einige MP3-Downloads hier. Musik in dieser Machart suche und spiele ich auch sehr gerne. Zahllosen Hobby-Produzenten sei Dank, ist diese Musik auch in unglaublicher Vielfalt im Internet zu finden. Aber ich wüsste keine Veranstaltung, wo solche Musik wirklich gut ankommen würde. Ich vermisse solche Musik irgendwie in der Öffentlichkeit...

DJ Nameless
 
Ich vermisse solche Musik irgendwie in der Öffentlichkeit...
Aber die "Öffentlichkeit" (in Deinem Sinne) vermißt sie nicht.

... und das ödet mich irgendwie an - ich will nicht ständig dieselben Platten auflegen
Es ist nunmal nicht Deine Aufgabe, das vor Ort befindliche Publikum zu "bekehren", wenn es dazu nicht bereit ist.

Das wirst Du weder durch diese Diskussion ändern (hier lesen sowieso nur Musiker, die weitaus offener sind), noch durch Auflegen von 'anderen' Songs für Menschen, die eine ganz konkrete und fixierte Erwartungshaltung haben.
 
ich denke der große Denkfehler den du machst ist, dass du nich zwischen Musik hören und zu Musik tanzen unterscheidest.

Ich unterscheide schon zwischen Musik hören und zu Musik tanzen. Ich habe auch z. B. einen Haufen Ambient & Chill-Out-Platten hier, die überhaupt nicht tanzbar sind (und natürlich bei Tanzveranstaltungen auch nicht zum Einsatz kommen). Aber der Großteil meiner Sammlung ist ganz klar tanzbare Musik.

Ich bin offen für jegliche Musik (gut für Ballermann und Schlager nicht so sehr, aber jeder hat seine Präferenzen), aber wenn ich weggehe, und ich gehe davon aus, dass Minimal/House/Electronica läuft, also plump gesagt tanzbare elektronische Musik mit 99 % auf 128 bpm, dann will ich auch das hören, und nich irgendn Drum'n'Bass Stück mitdrin. Da gehts mir nicht darum neue Musik zu entdecken, sondern einfach um zu guter Musik azugehen. Und da nervt es mich schon,wenn dann den ganzen Abend Hardstyle oder Schranz läuft, weil dass einfach vom Tempo auch schon viel schneller ist, und auch somit nicht dass, wozu ich normalerweise gerne tanze.

Ich frage mich da immer: Anfang der 90er, als es mit der elektronischen Tanzmusik so richtig losging, war der vielseitige Techno-Sound noch überhaupt nicht in irgendwelche Untergenres aufgeteilt. Da spielten sich die DJ's querbeet durch die verschiedenen Facetten der Dance-Musik. Und das kam damals irgendwie an. Anfangs gab es z. B. nur Acid House. Irgendwann kam dann z. B. die erste Trance-Platte. Der DJ hatte nun zwei Möglichkeiten: Entweder ignorierte er die sie, oder er mischte sie einfach ins Acid-House-Set rein. Aber die meisten DJ's haben Platten neuer Stilrichtungen mit Kusshand aufgenommen, und das Partyvolk ist zu völlig neuen Sounds abgegangen. Vor allem war es so, dass man stets einen guten Überblick bekam, was es überhaupt so gibt, weil der DJ die neuen Sachen einfach gespielt hat. Heutzutage wird alles irgendwie in "Schubladen" gepackt, und wenn eine Veranstaltung als Minimal-Party angekündigt wird, muss auch nur Minimal laufen. Dadurch ist es kaum mehr möglich, dass sich mal ein grundlegend neuer Sound, der in keines der bekannten Schemata reinpasst, etabliert.

Bei vielen ist es ja sogar noch schlimmer, wenn ich an die ganzen Events denke, die hauptsächlich aus Pop Mash Ups bestehen. Da wird dann einfach bekanntes Chartmaterial plus ein paar Klassiker mit dem obligatorischem 4 to the Floor Beat versehen, damit man noch gut dazu tanzen kann. Aber selbst da, wenn ich weiss dass ich da hingehe, isses kein Problem und ich kann gut drauf abfeiern.
Wenn ich jetzt aber ins Tanzhaus West oder ins U60311 hier in Frankfurt gehe, und dann auf einmal David Guetta aus den Boxen kommt, dann würde ich mich auch verarscht vorkommen. Clubs haben nicht ohne Grund ihr Profil, da geht man dann auch mit einer entsprechenden Erwartungshaltung hin. Und so wird das bei DJ's sonst sicher auch sein

Aber früher gab es diese Erwartungshaltung doch auch nicht! Wenn alle nur mit einer bestimmten Erwartungshaltung irgendwo hin gegangen wären, hätten Musikrichtungen wie Rock 'n' Roll, Beat, Punk, House, Trance usw. gar nicht entstehen können. Und wenn man heutzutage so den Musikmarkt beobachtet, muss man feststellen, dass sich in den letzten zehn Jahren praktisch kein völlig neuartiger Musikstil mehr durchgesetzt hat - ganz im Gegenteil zu den 90ern, wo ständig neue Genres wie Grunge, Rave oder Jungle neu entstanden sind.

DJ Nameless
 
Nun noch kurz was zu meinem Mixstil: Gerne wechsele ich zwar immer wieder mal das Tempo, bin aber auch in der Lage, Sets ohne Tempowechsel zu mixen. Ich habe hier mal drei "typische" Übergänge hochgeladen, wo ich unter Beweis stelle, dass ich im Grunde völlig gegensätzliche Musiktitel miteinander verquicke. Hier der Download-Link:

http://rapidshare.com/files/401508845/__bergaenge.zip.html

DJ Nameless
 
Also die DJ-Geschichte mache ich seit über 8 Jahren. Technisch gesehen bin ich also sehr routiniert und würde mich technisch gesehen schon als Profi sehen.

Ich mache seit 8 Jahren keine DJ-Arbeit mehr....Aber du schreibst, dass du keine Aufträge in Clubs machst und diese auch wegen der Lautstärke nicht besuchst, sondern nur bei privaten Feiern und bei deinem Internetradio auflegst, und damit bist du per Definition kein Profi DJ.

Wie Du schon im Ansatz vermutet hast, mixe ich gerne kreuz und quer durch alle Genres hindurch. So gab es vor einigen Jahren mal einen Mix, in dem ein Rap-Song von Eminem mit Nena's "Nur geträumt" vermixt wurde (hier anhörbar). Diese Platte spiele ich z. B. äußerst gerne, das ist einer meiner Lieblingstracks.

Mash-Up ist doch das, was in allen "Mainstream"-Clubs gespielt wird. Aber Mash-Up funktioniert logischerweise nur mit bekannten Nummern. Aber das wird logischerweise nicht veröffentlicht.

Und genau das finde ich schade.

Aber es ist die Antwort auf deine Frage. Ich hoffe, es hat sich für dich damit geklärt.

Sicher mag es einzelne Veranstaltungen geben, wo Metal funktioniert, denn eine gewisse Größe hat diese Szene ja. Was ich aber meine, ist die Tatsache, dass der "normale" Durchschnittsmensch sich bei Metal an den Kopf fasst und schreit: "Was ist'n das für'n Sch***?"

Bogus. Es gibt Metal-Hits wie Kiss, AC/DC oder Iron Maiden die kannst du auf jeder 5.000 Pax Studentenparty spielen und es bewegen sich alle. Sogar "härtere" Sachen wie System of a Down oder Papa Roach kannst du wunderbar in einem "härteren" Set-Teil spielen.

Desweiteren ist das Ozzfest oder Wacken eine riesen Veranstaltung, nicht wirkliche eine "einzelne". In der Münchner Metal Disco, in der ich ganz ganz selten mal als DJ aushalf, tummeln sich jedes Wochenende bis 3000 Menschen, also das funktioniert. Und das sind keine Die-Hard-Metal-Fans, sondern Leute, die dann später zu einem anderen Sound weiterfeiern gehen. Aber es gibt, gab und wir nie eine Veranstaltung geben, auf der alles queerbeet durch die Weltgeschichte gespielt wird, das ist auch eine ganz gräußliche Vorstellung.

Warum war das dann in den 90ern noch so anders? Anfang der 90er ist Dance in jedem Radio- und Fernsehsender gelaufen (Culture Beat, Snap, Dr. Alban, 2 Unlimited, Haddaway, Masterboy, DJ Bobo...) und war auch haufenweise in den Charts vertreten.

Heute ist immer noch Dancemusik in den Charts vertreten. Da du in den 90ern nicht in Clubs gegangen bist, aber ich schon, lass dir gesagt sein, dass der ganze Eurodance-Krempel auf ernst zu nehmenden Tanzveranstaltungen nicht gespielt wurde. Die ganze Berliner Techno-Clubszene a la Tresor und SO36 war frei davon.

Anfang der 90er, als es mit der elektronischen Tanzmusik so richtig losging, war der vielseitige Techno-Sound noch überhaupt nicht in irgendwelche Untergenres aufgeteilt. Da spielten sich die DJ's querbeet durch die verschiedenen Facetten der Dance-Musik.

Sorry aber nein. Es gab Ende der 80er hunderte von Subgenres und man wusste ganz genau, was einen erwartete. Da hat doch jeder Act seine eigene Richtung aufgemacht. In Berlin oder meiner Heimatstadt Hamburg gab es für jede noch so popelige Subrichtung mindestens zwei Clubs.

Das war früher m. E. auch anders. Man kann über die Schlager-Stars der 60er/70er/80er Jahre denken was man will - Fakt ist aber: Die Musik etwa von Udo Jürgens, Vicky Leandros oder Roland Kaiser war allgemein anerkannt. Noch in den 80ern wurde eine Band wie die Münchener Freiheit in den normalen Popwellen gespielt und waren bei "Wetten, dass..." zu Gast.

Das stimmt nicht. Die "Münchner Freiheit" oder sogar Sandra oder Nicky hätten sich mit Händen und Füßen gewehrt, als "Schlager" bezeichnet zu werden. Dee haben deutschsprachigen Pop gemacht und das erledigt heute Silbermond oder Ich&Ich.
Wendler ist Schlager und hatte nie einen Nummer Eins Hit. Der Mensch hat sich langsam und kontinuierlich nach oben geträllert und wurde von der Industrie kaum gepuscht. Keine Ahnung wie du darauf kommst, diese Behauptung stellst du auch schon in mehreren Threads auf, dass Marketing = Erfolg ist, aber es stimmt einfach nicht!

Wenn alle nur mit einer bestimmten Erwartungshaltung irgendwo hin gegangen wären, hätten Musikrichtungen wie Rock 'n' Roll, Beat, Punk, House, Trance usw. gar nicht entstehen können. Und wenn man heutzutage so den Musikmarkt beobachtet, muss man feststellen, dass sich in den letzten zehn Jahren praktisch kein völlig neuartiger Musikstil mehr durchgesetzt hat - ganz im Gegenteil zu den 90ern, wo ständig neue Genres wie Grunge, Rave oder Jungle neu entstanden sind.

Musikrichtungen entwickeln sich und enstehen nicht aus dem nichts. Gerade weil die Leute mit einer gewissen Erwartungshaltung irgendwo hingegen, entstehen sie innerhalb geschlossener Subkulturen und verbreiten sich dann oder auch nicht. Auch Punk und Beat haben mal klein angefangen, und "den" Punk gab es so schon mal eigentlich nicht. Das gleiche gilt für Rock`n`Roll und alles weitere, was du aufgezählt. Alle Musikrichtungen haben ihren legendären Ort und ihre legendäre Zeit und haben sich ganz eindeutig nie "durchgesetzt", sondern maximal beeinflusst. Auch Eurodance war nicht "bumms" einfach da, auch wenn es sich für dich so angefühlt hat.

Spielt man so einen Titel auf 'ner Party, regen sich die Älteren über den "Utz-Utz" Beat auf und die Jüngeren über die uralte Melodie.

DJ und Party-DJ sind zwei völlig unterschiedliche Jobs. Auf Parties wirst du Leute finden, denen das Essen nicht schmeckt und andere, die es super finden. Dort findest du niemals nie ein homogenes Publikum, auf die man sich einstellen kann. Wenn du Party Profi-DJ bist, solltest du das wissen und damit umgehen können. Weisst du nicht, deswegen bist du kein Profi.

Zweites Beispiel: Ich produziere selber Musik in einem bewusst "billig" klingenden Soundgewand - einige MP3-Downloads hier.

Geschmäcker sind verschieden, aber eins ist deine Musik definitiv: Billig produziert.

Aber ich wüsste keine Veranstaltung, wo solche Musik wirklich gut ankommen würde.

Ganz ehrlich, ich auch nicht...
 
Ich mache seit 8 Jahren keine DJ-Arbeit mehr....Aber du schreibst, dass du keine Aufträge in Clubs machst und diese auch wegen der Lautstärke nicht besuchst, sondern nur bei privaten Feiern und bei deinem Internetradio auflegst, und damit bist du per Definition kein Profi DJ.

Richtig, ich mache es quasi nur aus Spaß an der Freude.


Mash-Up ist doch das, was in allen "Mainstream"-Clubs gespielt wird. Aber Mash-Up funktioniert logischerweise nur mit bekannten Nummern.

Da ich mich wirklich intensiv mit Musik auseinandersetze, kenne ich eine ganze Menge mehr Titel als der Durchschnitts-Partygänger. Für mich sind dann auch sehr viele Titel "bekannt", die die breite Masse kaum kennt. Dieser Titel hier etwa ist ursprünglich ein alter Schlager aus den 30ern, den die junge Generation praktisch gar nicht kennt. In der normalen Mainstream-Disco kommt sowas dann logischerweise nicht an. Aber diese Rockversion ist m. E. super tanzbar, und ich vermisse Partys, wo sowas läuft.

Aber es gibt, gab und wir nie eine Veranstaltung geben, auf der alles queerbeet durch die Weltgeschichte gespielt wird, das ist auch eine ganz gräußliche Vorstellung.

In meinen Augen wären solche Veranstaltungen die einzige Möglichkeit, um auch mal wirklich neue Musik kennen zu lernen. Nehmen wir z. B. mal die auf Java und Bali verbreitete Gamelan-Musik. Diese Musik passt in kein "Format" der hierzulande üblichen Veranstaltungen. Somit hat diese Musikrichtung im Grunde kaum eine Chance, hierzulande irgendwelche Fans zu finden, einfach weil sie schlicht nicht präsent ist, und die Leute den Sound gar nicht erst kennen lernen können. Daher fände ich es richtig, wenn sich Radio- und Fernsehsender und Veranstalter von diesem Zielgruppen-Denken trennen würden, damit z. B. solche Musik auch die Chance hat, irgendwo mal präsentiert zu werden. Wem diese Musik dann gefällt, kann sich dann ja eine CD kaufen oder runterladen, und wem es nicht zusagt, der lässt es halt. Aber wenn man immer nur in Zielgruppen denkt, dann sind Musikrichtungen, die (noch) fast keiner kennt, praktisch von vornherein ausgeschlossen. Woher soll z. B. ein junger Mensch z. B. schottischen oder irischen Folk kennenlernen? Der wird ja praktisch nirgendwo mehr gespielt. Selbst die bekanntesten Vertreter des Genres, die Dubliners, werden von den Massenmedien komplett ignoriert. Von Leuten wie Margaret Donaldson ganz zu schweigen.

Heute ist immer noch Dancemusik in den Charts vertreten. Da du in den 90ern nicht in Clubs gegangen bist, aber ich schon, lass dir gesagt sein, dass der ganze Eurodance-Krempel auf ernst zu nehmenden Tanzveranstaltungen nicht gespielt wurde. Die ganze Berliner Techno-Clubszene a la Tresor und SO36 war frei davon.

Dass im Tresor etc. kein Eurodance lief, weiß ich auch längst ... aber es ist halt so, dass ich mit dieser Eurodance-Musik aufgewachsen bin, das war Anfang der 90er meine Lieblings-Musikrichtung. Und ich bin diesem Sound bis heute treu geblieben. Und ich bin mir sicher, dass mir diese Musik auch noch gefallen wird, wenn ich mal alt bin.

Wendler ist Schlager und hatte nie einen Nummer Eins Hit. Der Mensch hat sich langsam und kontinuierlich nach oben geträllert und wurde von der Industrie kaum gepuscht. Keine Ahnung wie du darauf kommst, diese Behauptung stellst du auch schon in mehreren Threads auf, dass Marketing = Erfolg ist, aber es stimmt einfach nicht!

Mag sein, dass es bei Wendler vielleicht etwas anders ablief. Aber der größte Teil der Schlagerproduktionen wird erst erfolgreich, wenn eine gewaltige Marketing-Kampagne dahinter steckt.

DJ und Party-DJ sind zwei völlig unterschiedliche Jobs. Auf Parties wirst du Leute finden, denen das Essen nicht schmeckt und andere, die es super finden. Dort findest du niemals nie ein homogenes Publikum, auf die man sich einstellen kann. Wenn du Party Profi-DJ bist, solltest du das wissen und damit umgehen können. Weisst du nicht, deswegen bist du kein Profi.

Ja...schon richtig... ich stelle nur fest, dass es im Grunde immer mehr Musik gibt, die in keines der üblichen "Raster" passt und daher vom Publikum nicht akzeptiert wird... Daher wird ein immer größerer Teil an veröffentlichter Musik nirgendwo mehr gespielt, egal ob im Radio, im Fernsehen oder in der Disco. Und ich finde, da leidet unsere Kultur einfach drunter, und das finde ich irgendwie schade.

DJ Nameless
 
Dieser Titel hier etwa ist ursprünglich ein alter Schlager aus den 30ern, den die junge Generation praktisch gar nicht kennt. In der normalen Mainstream-Disco kommt sowas dann logischerweise nicht an. Aber diese Rockversion ist m. E. super tanzbar, und ich vermisse Partys, wo sowas läuft.

Ich glaube es gibt kaum jemanden, der den Song nicht kennt. Der Film ist auch klasse...

In meinen Augen wären solche Veranstaltungen die einzige Möglichkeit, um auch mal wirklich neue Musik kennen zu lernen.

Das wäre wirklich die schrecklichste Veranstaltung, die ich mir vorstellen kann. Und es würde niemand hingehen, also macht sie keinen Sinn. Wenn du balinesische Musik hören willst, gehe auf eine Bali-Party. Wenn du irische Musik hören willst, gehe in einen Irish Pub. Aber alles an einen Ort tragen macht keinen Sinn. Man geht ja auch chinesisch oder italienisch essen und nicht Frühlingsrollen und dann Lasagne in einem Restaurant.

Einflüsse der unterschiedlichsten Musikstile findet sich aber immer wieder. Die Dubliners sind weltbekannt (wenn auch schlecht), die Dropkick Murphys oder andere bringen aber als Iren die Einflüsse irischer Musik in den Punk. Schreib doch einen Club-Hit mit balinesischen Klängen. Vielleicht wird die Musik durch dich populär. Glaubst du in den 50er kannte irgendjemand Reggea? In den späten 70ern irgendjemand die NDW?

Zielgruppendenken ist eine Grundvoraussetzung für Erfolg. Man kann was, was andere wollen. Wenn niemand das will, was man hat, ist man eben zum scheitern verurteilt. Ich möchte keine Fernsehsendung sehen, in der über balinesische Musik und dann über Grindcore berichtet wird. Wer entscheidet, was da läuft? Die Auswahl wäre ja viel zu groß, die müsste den ganzen Tag laufen.

Neue Musik lernt man nicht auf Veranstaltungen kennen, da geht man hin, um sich zu amüsieren oder zu tanzen oder sich vollaufen zu lassen. Neue Musik lernt man im Internet kennen, und das funktioniert hervorragend. kennst du schon Concrete Pop? Habe ich heute entdeckt, der Hammer! Oder Hardcore Rap?

Dass im Tresor etc. kein Eurodance lief, weiß ich auch längst ... aber es ist halt so, dass ich mit dieser Eurodance-Musik aufgewachsen bin, das war Anfang der 90er meine Lieblings-Musikrichtung. Und ich bin diesem Sound bis heute treu geblieben. Und ich bin mir sicher, dass mir diese Musik auch noch gefallen wird, wenn ich mal alt bin.

Schön. Aber was hat die Tatsache, dass dir das gefällt mit meiner Aussage zu tun, dass diese Musik nicht in Clubs lief, wie du es vorher behauptet hast?

Aber der größte Teil der Schlagerproduktionen wird erst erfolgreich, wenn eine gewaltige Marketing-Kampagne dahinter steckt.

Der Einfachheit halber: Nein. Die Begründung bitte aus meinen anderen Posts zusammen suchen.

Ja...schon richtig... ich stelle nur fest, dass es im Grunde immer mehr Musik gibt, die in keines der üblichen "Raster" passt und daher vom Publikum nicht akzeptiert wird... Daher wird ein immer größerer Teil an veröffentlichter Musik nirgendwo mehr gespielt, egal ob im Radio, im Fernsehen oder in der Disco. Und ich finde, da leidet unsere Kultur einfach drunter, und das finde ich irgendwie schade.

Bei den bisher durch dich hier vorgestellten Stücke empfinde ich das eher als Gewinn für unsere Kultur, wenn man sie nie wieder hört.

Es wird noch viel Musik geben, die "noch" keiner kennt aber dann irgendwann die Massen begeistern wird. Hast du gedacht, dass The Gossip das neue große Ding wird?
 
Nimms mir nicht übel aber seit du in diesem forum bist hab ich schon ca. 10 posts von dir gelesen die in diese richtung gehen....

die fragestellung war in den 9 anderen fällen genauso sinnlos wie die jetzige...

in diesem Thread geht es mir um ein Phänomen, welches ich in den letzten Monaten und Jahren bei meiner Musik- und DJ-Arbeit immer häufiger beobachte, und für das ich keine Erklärung habe. Es geht darum, dass nach meiner Beobachtung die Musik, die seitens der Musiker so PRODUZIERT wird, in einem völligen Missverhältnis zu der Musik steht, die vom Publikum GEHÖRT wird.

WO gehört? zu hause alleine im stillen kämmerlein oder auf irgendwelche proletigen saufparties? oder im Radio? (wer auch immer das in unserem alter noch wirklich regelmäßig hört) oder im fernsehen? (wo auch immer da noch "reine musik" existiert...)
schon die annahme halte ich für... fragwürdig

So gibt es z. B. unzählige Musiker, die sich mit der Produktion von Techno und ähnlichen Musikrichtungen (House, Trance, EBM, Electro etc.) beschäftigen. Vor allem das Internet wird zunehmend zu einer Plattform, wo unzählige Techno- und Electro-Songs angeboten werden - einiges über kommerzielle Downloadportale, der Großteil jedoch kostenlos. Ich als DJ denke daraufhin oft: Wenn es doch so viele Leute gibt, die solche Musik produzieren, dann muss diese Musik doch eine riesige Fangemeinde haben!

auch da sehe ich keinerlei kausalität... gerade "du als DJ" solltest das eigentlich doch wissen?! glaubst du ernsthaft, dass das worauf leute oftmals abfeiern auch das ist was sie zu hause hören? ich halte die annahme schlichtweg für blödsinn...

Noch extremer sieht die Situation m. E. bei Heavy Metal aus: Wenn man z. B. hier durchs Musiker-Board schaut, ist der überwiegende Teil der Bandgründungen hier im Metal-Bereich anzusiedeln. Dadurch kommt bei mir der Eindruck auf, dass Metal eigentlich einer riesigen Gruppe von Leuten gefallen müsste.
wie gesagt auch hier: völlig falsche annashme!.

Die Praxis sieht jedoch ganz anders aus: Metal ist weder im Radio noch im Fernsehen noch in den Charts präsent, Metal-Konzerte sind meist schlecht besucht, und bei meinen DJ-Gigs habe ich Metal-Platten inzwischen kaum mehr dabei, weil ich schon von vornherein weiß, dass man solche Tracks der Allgemeinheit praktisch nicht zumuten kann. Aber ich frage mich dann: Wie kann es sein, dass wenn fast keiner diese Musik hören mag, die meisten Bandgründungen aber genau in diesem Musikbereich stattfinden???
das was man hört, das worauf man "feiert" und das was man selber machen will sind für einen instrumentalisten (oft) völlig verschiedene dinge.
Ich selbst spiele progressive Rock, höre n bisschen prog und viel trip-hop und drum n bass und feiere mit abstand am liebsten auf dubstep und so "härteres" elektronik zeug a la prodigy...
(gerade letztere HÖRE ich privat nahezu gar nicht...)

ergo auch hier: imho völlig unsinnige fragestellung...

Bei anderen Musikrichtungen verhält es sich genauso: Ob im Internet oder auf CD, es kommen ständig unüberschaubar viele Tracks in Musikrichtungen wie Hip-Hop, Jazz, Drum & Bass, Ambient usw. auf den Markt, sowohl von Hobby- als auch von Profi-Musikern. Aber auch da gilt: Lege ich solche Platten auf einer Party vor "normalem" Publikum auf, reagiert es auf praktisch alle diese Musikrichtungen verwirrt.
eine "Party" ist der letzte ort wo ich dezidiert musik höre... wo ich genau auf musik achte...
auzulegen ist das worauf leute feiern und das ist das was sie kennen (aber noch nicht totgehört haben...) hallo?! das ist die aufgabe eines DJs....
noch nicht gerafft? (also sorry aber das klingt echt so als hättest du das noch nie gemacht?!?! Nicht dass ich das irgendwie besser drauf hätte... aber ich bitte dich....)
zumindest trifft das auf "breitbandparties" zu...
wer natürlich in nem kleinen Nischenclub auflegt (sei es n dezidierter Drum n Bass schuppen oder ne Metalkneipe der hat da ganz andere freiheiten?!?

Am Ende bleibt lediglich der gängige Pop/Schlager-Bereich übrig. Her verhält sich die Situation genau umgekehrt: Es gibt eine riesige Hörergemeinde, aber nur eine relativ kleine Zahl an Musikern. Zudem scheint mir diese Musikrichtung ausschließlich aus kommerziellen Aspekten produziert zu werden. Ich habe z. B. noch kein einziges Netlabel gefunden, was sich auf Schlager spezialisiert hat - obwohl niemand Schlagermusikern verboten hat, sich im Internet zu präsentieren. Infolge dessen landet man bei immer wieder denselben Songs, die das Publikum akzeptiert... und das ödet mich irgendwie an - ich will nicht ständig dieselben Platten auflegen.
auch schlager die keiner kennt kommen nicht an...
ich gebe dir mal einen tipp: bitte versuche nicht ein völlig unbekanntes schlagerstück auf einer saufparty zu spielen... das geht dermaßen in die hose...
und gerade bei dem genre ist es so:
Hört (nahezu)KEINER für sich
funktioniert NUR auf parties...

Vor allem aber frage ich mich, woran es liegt, dass in Richtungen wie House, Techno, Trance, Metal, Punk, Jazz, Jungle, Experimental etc. unzählige Titel produziert werden, diese Sachen aber alle praktisch keiner hören will...
stimmt so nicht...
aber neues hört man sich alleine an, kommt nach intensiverem hören zu dem shcluss obs gut ist oder nicht und mags danach oder nicht...

KEIN MENSCH KANN SICH AUF NER PARTY SUPER AUF "NEUE MUSIK" KONZENTRIEREN... herr gott... wenn ich in ne disse gehe bin ich dafür im allgemeinen viel zu besoffen...

meine güte finde dich doch mal damit ab dass sich hörgewohnheiten rausdifferenzieren...
dass es eben kaum noch "den techno hörer" gibt... oder oder doer...

ich find filthstep geil... ein subgenre von dem wohl bisher kaum einer (bis keiner) gehört hat... nächstes obergenre wäre dubstep und selbst das kennt kaum ein schwein... ist nunmal keine massenmusik....
und "die massenmusik" gibts eben nicht mehr seit jeder vollspack sienen eigenen scheiß produziert und sich somit subgenres in atemberaubender geschwindigkeit auftun...

das kann man sich doch an einer hand abzählen:

die bevölkerungsmenge ist einigermaßen statisch -> konstant
wenn es nun plötzlich das 10.000 fache an produzenten gibt wie noch vor 10-20 jahren (und ich halte den faktor nichtmal für unrealistisch)
dann haben wir eben ne ausdifferenzierung... wo ist denn das problem?!?

außerdem weigerst du dich standhaft (denn allein ICH habe das schon zweimal auf solche posts dieser art von dir geantwortet) gerade im metalbereich anzuerkennen dass die leute die musik einfach aus spaß machen und sie es auch erstmal absolut nicht interessiert ob sie gehört werden oder nicht....

es gibt eben nicht unbedingt einen zusammenhang zwischen "musik schaffen" und "musik schaffen damit sie gehört wird"


@ wil
Bei den bisher durch dich hier vorgestellten Stücke empfinde ich das eher als Gewinn für unsere Kultur, wenn man sie nie wieder hört.
wunderbar formuliert ;)


... und da ich gerade beim überfliegen gemerkt hab dass ich scheinbar gar nicht über reagiere sondern dass du hier etlichen leuten gewaltig auf den keks gehst:
JUNGE: lass das mit dem DJing und vor allem: lass es menschen mit 0815 musik missionieren zu wollen...
ich hab ja noch gewisses restverständnis wenn leute das mit bach, beethoven oder von miraus technischem prog-rock versuchen... aber mit billigproduktionsmusik macht das erst recht keinen sinn...
hier gibts keine objektiven qualitätskriterien die eine missionierung auch nur in ansätzen rechtfertigen dürften...

ich versuch auch nicht den leuten zu sagen, dass sie unbedingt excision hören müssen....

und verschone uns mit deinem unsäglichen radio...
 
Zuletzt bearbeitet:
DJ Nameless, du machst immer wieder Threads mit im wesentlichen der gleichen Frage auf, erhältst immer wieder die gleiche Antwort aber du scheinst sie nicht zu lesen.

Oder um's kurz zu machen: Techno is over. Heutige Dancefloor-Musik ist im Mainstream David Guetta - und natürlich gibt's viel Underground in allen Facetten, aber den muss man halt finden und auch bedienen und sich weiterentwickeln.

Das wollte ich noch sagen, ansonsten ist für mich dies die letzte "DJ Nameless" Diskussion zum selben Thema - ich klinke mich hier aus...
 
Das wollte ich noch sagen, ansonsten ist für mich dies die letzte "DJ Nameless" Diskussion zum selben Thema

Das blöde ist einfach, dass wie auch schon in diesem: https://www.musiker-board.de/musikalisches/391343-entwickelt-sich-die-musik-zurueck.html oder diesem: https://www.musiker-board.de/musika...musikbusiness-eine-frage-persoenlichkeit.html Thread dann ein Haufen von Unwahrheiten und Fehlinterpretationen sammelt, dass ich persönlich mich kaum raushalten kann.
 
Heute ist immer noch Dancemusik in den Charts vertreten. Da du in den 90ern nicht in Clubs gegangen bist, aber ich schon, lass dir gesagt sein, dass der ganze Eurodance-Krempel auf ernst zu nehmenden Tanzveranstaltungen nicht gespielt wurde. Die ganze Berliner Techno-Clubszene a la Tresor und SO36 war frei davon.
Vor allem hat Eurodance und all die kommerziellen Vertreter eher das Ende der Bewegung markiert, nicht den Anfang wie das hier im Thread da gestellt wird.

@ DJ
Ich fahre im elektronischen Bereich gerade tierisch auf Dubstep ab, vor allem wenn es ums Party machen geht, zuhause eher auf abgefucktere Sachen, und so geht es ziemlich allen die ich kenne, allerdings meist mit anderen Genres. Man hat einfach keine Zeit alles zu hören.
Es gibt allerdings wirklich keinen Grund mehr neuen Eurodance zu hören oder gar zu machen, der kommerzialisierte, missratene Auswuchs einer sonst sehr coolen Szene die nicht nur heutzutage in jeder Facette etwas Besseres zu bieten hat.

Klar, du kannst das ja gerne gut finden, ist ja überhaupt nichts schlimmes dran (mein gelegentliches Faible für C64 und Atari-Soundtracks ist auch nicht gerade Zeuge guten Geschmacks...), aber es heißt nicht dass jeder Zuhörer den das auf den Geist fällt einfach nicht offen für andere Musik ist. Er hat einfach nur keinen Bock mehr auf genau diesen Kram.

Es funktioniert sicher auch Musikrichtungen zu mischen und die Zuschauer auch ein Stück weiter zu führen als sie es erwartet haben, so geht so mancher harter Elektrosong in der Stilrichtung von the Prodigy wunderbar mit Metal Publikum zusammen, aber dafür braucht es halt eine Menge Gefühl für die Stimmung. Du kannst aber Leuten die gerade Headbangen wollen keine Schlagerschnulze vorsetzen oder wenn im Hintergrund Jazz oder Downbeat läuft weil sich die Leute unterhalten wollen plötzlich Feindflug in den Player schmeißen.
Dafür kann ich auch eine Playlist im Shuffle Modus durchlaufen lassen.
 

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