Musikalisches Versagen

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Fred Ericsson
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Hey Leute,
Ich will ein Thema anschneiden, über das Musiker, besonders Musiker mit semiprofessionellen/professionellen Ansprüchen glaube ich ungerne sprechen, bzw. das vor allem ein "klassik"-Problem darstellt.

Vielleicht meine Vorgeschichte:
Ich bin 21, habe eigentlich von Kindesbeinen an Musik gemacht, erst Klavier, dann mit 12-13 Schlagzeug. Mit meiner Band regional und überregional viel Erreicht, Wettbewerbe gewonnen, große und kleine Auftritte en masse gehabt, u.a. auch mal Snow Patrol supportet, ohne Druck, ohne zu großes Lampenfieber. Später dann wieder auf (Jazz)-Klavier umgestiegen, Combo gegründet, Schulbigband, im Abizeugnis stehen 15 Punkte in Musik, Die letzten 2 Jahre intensives Klassik-lernen, Chopin, Beethoven, Bach, Prokofjew, Job als Kabarett-Pianist im Theater, insbesondere für mein Ziel, das ich hatte: Gymnasiumlehrer für Musik.
Kurze Anmerkung: Auch wenn es sich "nur" um Lehramt handelt, es werden pro Hochschule nur ca. 15 Leute zum Studium zugelassen, bei 150-200 Bewerbern, ist das natürlich nicht einfach.

Und dann kamen die Aufnahmeprüfungen an den Musikhochschulen. Und alles war anders als bisher, ich war nicht mehr der Beste, ich hatte aus unerklärlichen Gründen Angst vor diese Jury zu treten, diese grimmig schauenden Herren. Ich hab es teilweise aus nervosität verbockt, teilweise konnte ich die Anforderungen trotz ständigem üben nicht erfüllen (Vom-Blatt-Spiel). In Stuttgart kam dann auch noch Pech dazu: Ich war bester Jazz-Pianist in der Runde und trotzdem wurde ich nicht genommen, weil andere (klassiker) eine höhere Punktzahl wie ich erreicht haben.

Das Endresultat war und ist für mich: Ich habe versagt. Ich habe mich fast 2 Jahre Intensiv nur hierauf vorbereitet, und jetzt stehe ich da wie der letzte depp. Vor meinen Freunden: Alle haben mich damals gefragt: "Warum fängst du nicht an zu studieren?" - "Ich muss mich erst vorbereiten." - und was sag ich denen jetzt? Und was sage ich MIR jetzt?
Ich hab vor mir versagt, und irgendwie werde ich dieses Gefühl nicht los. Und ich werde das Gefühl nicht los Zeit verschwendet zu haben, die ich sinnvoller verbringen hätte können.

Vielleicht kennt jemand von euch ähnliche Situationen, vielleicht nicht ganz so drastische. Wie geht ihr mit so etwas um?

Liebe Grüße
Fred Ericsson
 
Eigenschaft
 
An der Stelle darf und muss ich mal Bob Marley zitieren.
"When one door is closed, don't you know, another is open"
Wenn ich irgendetwas nicht packe (bis jetzt waren das aber nicht so drastische Dinge wie dein Beispiel da) dann habe ich nicht versagt, sondern es nicht geschafft. Gut, dann probier ich's eben nochmal.
Und wenn das nicht möglich ist, versuche ich eben etwas anderes.
Du könntest auf eine Stelle an der Musikschule hinarbeiten.
Du könntest private Musikstunden geben.
Du könntest dein Glück mit einer Band versuchen.
Du kannst auch etwas völlig anderes machen. Musik kann ja nicht das einzige sein, wofür du dich interessierst und was dich ausmacht.

Und allgemein gilt: Mach dich nicht fertig, wenn du etwas nicht geschafft hast. Das kann gar nicht gut tun. Im Gegenteil, es ist das schlechteste, was du aus der Situation machen kannst.
Lebe stattdessen frei nach Bob Marley ;)

MfG,

Pisaura
 
Wenn du auf Lehramt studieren möchtest, dann fang doch erstmal mit einem Fach an. Dann kannst du schonmal da recht weit vorran kommen und den ganzen Pädagogik kram schonmal erledigen. Und du hast vor allem ein Jahr Zeit, um zu üben. Und du musst überlegen, das du ja schon der beste Jazz Pianist warst, also warum soll es dann nächstes Jahr nicht klappen. Nur fang wirklich schonmal mit einem Fach an, damit du etwas Zeit sparst
 
Bei wie vielen Schulen bist du denn nicht genommen worden?
Ich verstehe gar nicht, dass so wenige Bewerber gesucht werden, denn ich habe vor ca 3 Jahren gehört, dass in und um Berlin händeringend Musiklehrer gesucht werden.

Aber wenn du schon alle Bundesländer probiert haben solltest...warst du schon im Ausland? Die haben doch andere Aufnahmekriterien.

Ich stimme allerdings Bob Marley zu: Diese Absagen machen Dir den Weg frei für andere Dinge. Auch mir ging es im Leben oft so, dass ich meine ersten Ziele nicht erreichte und dann ernsthaft überlegen musste. Später fiel mir auf, dass der Plan B mich weiter gebracht hat, als mein ursprünglicher Plan A.

Was ist denn das Wichtige an dem Studium , das du machen wolltest? Dass du Musik machst oder dass du unterrichtest?
Ich kenne eine Gesangs- und Klavierlehrerin+ Chorleiterin, die halb privat unterrichtet und dann auch eine Ausbildung für Montessori-Schulen abgeschlossen hat und dort eine Teilzeitstelle hat oder hatte. So ist sie flexibel und muss sich nichts bieten lassen, was ihr Schwierigkeiten macht.

Erstmal bist du geschafft, das glaube ich gern, aber deine Arbeit in den letzen Jahren war garantiert nicht umsonst. Gute Leute werden immer wieder weiter kommen. Dass du hart arbeiten kannst, hast du dir ja bewiesen.

Es ist auch normal, dass man nicht immer seinen Traumjob oder sein Traumstudium bekommt, davon können hier bestimmt so einige ein Lied singen. Deshalb bist du nicht etwa schlecht, sondern du hast dort bloß menschlich oder musikalisch nicht ins Raster gepasst. Das kannst du nicht ändern.

Wer hat dich denn auf das Studium vorbereitet? Kannst du mit einem anderen Coach im nächsten Jahr einen neuen Anlauf machen? Du weißt ja, die Besten haben immer einen guten Coach!!
 
Sehr interessante und nachdenklich stimmende Situation, ohne Frage.
Du stellst den Punkt des Versagens so in den Mittelpunkt - hast du eher den Eindruck, wegen der Vorspielsituation oder aufgrund der Prüfungssituation versagt zu haben?

Harald
 
Hi Leute, danke für den Zuspruch, ihr habt natürlich alle irgendwo recht (Bob marley soweiso ;) ), ich versuche natürlich auch nicht den Kopf hängen zu lassen. Mein Plan B ist Realschullehramt, bzw. wie schon erwähnt mit dem zweitfach (Geographie) anfangen und dann entweder es nochmal zu versuchen oder Geographie als erstfach weiter zu studieren.

@ Harald: Mein Versagen sehe ich als mehrgeteilt an: Auf einer Seite von der musikalischen Anforderung, und da nehme ich mal ausschließlich das Vom-Blatt-Spiel raus, weil daran ist es tatsächlich am häufigsten gescheitert. Ich üb das schon so lange und ich krieg es einfach nicht auf dem Niveau hin, wie die das wollen und sehe auch ehrlich gesagt nicht die Möglichkeit, dass ich das in einem oder zwei Semester noch hinkriege. Das klingt witzig, ich kann so ziemlich alles spielen, aber so ein quatsch kann ich nicht, aber das wollen die und das wird auch im Studium ständig abgefragt. Diese Erkenntnis ist schon ziemlich quälend für mich.
Auf der anderen seite ist mein persönliches Versagen, die Angst als Hochstapler dazustehen, weil ich eben allen davon erzählt hab dass ich es schaffen werde, wenn ich mich vorbereite und im Endeffekt jetzt dastehe mit 2 Jahren leerlauf nach dem Abi ohne was "geschafft" zu haben.

@ Gug: Ich hatte/habe wirklich guten Unterricht... und daran ist es auch nicht gescheitert, Ich habe in den Vorspiel-teilen immer gute Bewertungen: Klassisches Klavier war immer okay, Jazz-Klavier sehr gut, Schulpraktisches Klavier sehr gut, Gesang sehr gut, Theorie war auch nicht das Problem. Nur dieses drecks vom-blatt-spiel hat mich immer runtergezogen. Dort habe ich auch extra Stunden bei meiner Klavierlehrerin (Korrepititorin) genommen, aber im Endeffekt bringt dort nur jahrelanges üben was. Tricks hin oder her. Ich bin da wie ein Legastheniker.
Ich habe es in Karlsruhe, Stuttgart, Mannheim und Mainz versucht. Mein Problem ist halt dass ich wirklich nur als Jazzpianist wirklich mein Können zeigen kann und das geht auf Lehramt NUR in Stuttgart und Mannheim.
Dass die nur 10-15 Leute nehmen ist natürlich eigentlich ein Witz. Sie begründen das, dass sie sehr viel Einzelunterricht geben müssen und das Geld und Zeit kostet. Dennoch sehe ich nicht das Problem 3-4 Instrumentallehrer mehr einzustellen. Selbst in BaWü werden unmengen Musiklehrer gesucht.
Und natürlich ist mein Lebensziel irgendwo Musik mit etwas "Handfestem" zu verbinden. Meine Schwester ist Schauspielerin und Krebst um jeden Euro, es ist schon hart wirklich NUR Kunst zu machen. Alleine meinen Eltern zuliebe, würde ich schon gern Lehrer werden (Ich denke auch, dass es das ist was ich am Besten kann). Realschule/Hauptschule wäre ein Kompromiss, ich hab jetzt in den 2 Jahren auch immer 2 Hauptschulbands geleitet. Das hat natürlich mit Musik eher weniger zu tun, eher mit Pädagogik und "aufpassen". Wobei natürlich das Gymnasium je nachdem auch so laufen wird ;)

Puh viel geredet, aber eigentlich wollte ich mit der Diskussion auch andere nach ihren Geschichten Fragen. Es soll jetzt nicht nur um mich gehen.
 
Hey... Probiers weiter oder fang wie gesagt doch erstmal mit geografie an und mach nebenher weiter. Denn wenn es nur an dem einen hängt dann musst du eben mal richtig ranglotzen dann wirdas schon irgendwie.
Was ich noch nicht verstehe, warum die überhaupt son Wind machen als Lehrer an ner Schule musst du bei weitem nicht sooo viel drauf haben wenn ich seh was bei uns als Musik-Lehrer umherspringt und wie die Klavier spielen und singen. Aber gut so sind nunmal die Vorgaben.
Auf Schlagzeug, wirst du sicher keine Prüfung machen können, oder?

Andere Sache: Schonmal drüber nachgedacht Mathe und Geo auf Lehramt zu machen und dann wenn du damit fertig bist ein Musik-Studium anzuhängen, dann kannst du ja immernoch was als Musiklehrer machen. Oder du bewirbst dich als 2t Job noch an einer Musikschule, und gibst halt Abends nach deinem Lehrer Job noch Instrumentalunterricht... Denn ich fürchte ein wenig, dass du als Vollblutmusiker in der Schule ner versauerst weil du den ganzen Tag nichts anderes als Hänschenklein spielst.
 
Wenn du erstmal Lehrer bist, wirst du sowieso nicht für das Fach eingesetzt, das du gelernt hast. daher kommt es , das hier Lehrer rumkrebsen, die sich den Unterrichtsstoff mühsam selber erarbeiten müssen. Und den Schülern die Musik so richtig vergällen. Hat mir gerade eine Lehrerin erzählt.

Wenn du also Geografielehrer bist und in deiner späteren Schule fehlt ein Musiklehrer, dann hast du gute Chancen. Wie gesagt, hat mir eine frustrierte Lehrerin aus Berlin erzählt. Wie es bei dir vor Ort ist, musst du mal die greifbaren Lehrer fragen. Auch wenn du nicht im öffentlichen Dienst sein solltest (wegen der Eltern) gibt es Möglichkeiten, von dem Job zu leben. Dazu müsstest du dich managementmäßig und kaufmännisch bilden. Ökonomisches Denken fällt aber vielen Künstlern schwer, ist aber erlernbar. Wird im Zusammenhang mit deiner musikalischen Ausbildung auch nicht gelehrt. Ob du davon leben kannst ist weniger eine Frage deiner Qualität, sondern deines Managements und deines kaufmännischen Geschickes. (Mick Jagger zum Beispiel kam seine Studienzeit an der London School of Economics and Political Science sehr zugute, obwohl er das Studium niemals abschloß)

Bloß wegen der Eltern sich in das Beamtenkorsett zu zwängen, ist nicht der richtige Ansatz. Du bist dann zwar geldmäßig versorgt, musst aber auch machen, was die Bürokratie von dir verlangt, bis ins Kleinste. Das muss ja nicht schlecht sein. dadurch dass du keine finanziellen Sorgen hättest, könnte der Kopf frei werden für kreative Dinge. Aber frag mal realistisch Lehrer, wie das in der Realität in deiner Heimat aussieht.

meint gug

PS. Weißt du, warum eigentlich das Blattgespiele so wichtig genommen wird?
 
@ Gug: Du verwechselst da vielleicht was mit Realschullehramt. Musik zu unterrichten ohne es Studiert zu haben ist im Gymnasium definitiv nicht möglich. Man denke an Oberstufenklassen, Abi-Abnahme, etc., ich weiß dass man mit einem PH-Studium (Realschullehramt) theoretisch berechtigt ist, im Gymnasium bis zur 10ten Klasse zu unterrichten. Praktisch wird das aber nicht umgesetzt. Was ich lediglich mitbekommen habe ist, das bei uns an der Schule ein Physiklehrer händeringend gesucht wurde und kurzerhand ein ex-pilot (dipl. Physiker) eingesetzt wurde. Der hat aber natürlich auch eine super-qualifikation und musste dann auch im Nachhinein noch Lehrer-prüfungen belegen.

@fnhoch2: Vergiss das bitte mit Mathe :D
nein ernsthaft: das ist natürlich eine Möglichkeit, allerdings geht ein Schulmusikstudium auch nochmal 9 Semester, und ist nicht einfach, ich hab von vielen Leuten gehört "nebenbei" geht das definitiv nicht. Ist halt alles eine Frage wieviel Zeit man sich mit der Ausbildung gibt...

Warum das Blattgespiele so wichtig genommen wird hängt denke ich damit zusammen, dass man später Musik sofort umsetzen kann. Man denke an das dirigieren, man muss sofort wissen wie ein Notiertes stück klingt. Zudem denkt an Begleitungen bei Vorspielen, Prüfungen, etc. oder wenn man im Unterricht ein Beispiel schnell anspielen soll.
Mein ehemaliger Musiklehrer meint halt auch, dass viele Hochschulen garkeinen "Bock" auf Lehrämtler haben. Ihr müsst euch vorstellen, dort kommen leute aus Russland, China, Korea, Japan... die wirklich tolle Voraussetzungen haben um dort Bachelor zu studieren, die stellen die besten Musiker in Deutschland als Dozenten ein, und dann kommen so typen vom Dorf und wollen Musiklehrer werden. Die haben halt einfach von Grund auf hohe Ansprüche.
2. Dann gibt es eben auch einfach sehr viele Bewerber für sehr wenig Plätze.

Unterschätzt die Qualifikation eines Schulmusikers im übrigen nicht! Ich hab das sehr lange auch getan (was aber auch am auftreten der Musiklehrer lag). Viele machen im Unterricht nur Käse, tanzen, trilalala-Geschichten, weil sie denken, nur so können sie die Kids begeistern. Erst im Neigungskurs in der Oberstufe hab ich gemerkt was für ein Tier mein Musiklehrer eigentlich ist. Übrigens haben viele "klassische" komponisten erstmal Schulmusik studiert. es ist absolut ein allround-musik-studium.

Wie gesagt, natürlich gibt es alternativen. Aber es wäre schon mein Traumjob, was auch immer andere darüber meinen ;)
 
ok, wenn es dein Traumjob ist ist und nicht der deiner Eltern, will ich nichts gesagt haben.

Dein Plan B sollte aber immer noch ne Nummer weiter gehen, als der Plan A, nicht etwa Abstriche machen. Das benötigt ein wenig Zeit zum Reifen der Gedanken und Ausprobieren aller Möglichkeiten.

Es ist leider so, dass viel ihren Taumjob nur über Umwege erreichen.

Ich sehe es so dass die Aufnahmekriterien es waren, nicht etwa deine Unfähigkeit. Woanders (andere Region, andere Zeit) wärst du genommen worden.

Ich kenne eine Ärztin, die 5 Jahre keinen Studienplatz bekommen hat und Hilfsjobs im Krankenhaus angenommen hat, bis sie dann endlich nach 5 Jahren Bewerbung einen Studienplatz bekam. Sie war reifer geworden und irgendeiner hat anerkannt , dass sie es unbedingt wollte.
 
Dein Plan B sollte aber immer noch ne Nummer weiter gehen, als der Plan A, nicht etwa Abstriche machen. Das benötigt ein wenig Zeit zum Reifen der Gedanken und Ausprobieren aller Möglichkeiten.

Wie meinst du das genau?
 
Beispiel: mir ging es mal so, dass ich nach meiner Lehre keinen Platz für ein 3 jähriges Fachschulstudium bekam. Ich war sehr sauer, weil ich einen sehr guten Lehr- Abschluß hatte und trotzdem nicht genommen wurde. Bei einer Familienfeier habe ich mein Herz ausgeschüttet und mein Vater und mein Cousin sagten mir, ich solle mir nichts draus machen. Ich soll nebenbei mein Abi nachmachen und mich dann in 3 Jahren gleich an der Uni bewerben. Hab ich gemacht. Mein Frust war sofort noch während der Familienfeier weg (neue schönes ziel, was machbar war!) und als ich mit dem Studium fertig war, haben mich meine 3 Kollegen beneidet, die damals zur Fachschule angenommen wurden.

Oder aktuelles Beispiel: ich habe mit einer Freundin eine kleines Duo gegründet. 2 Frauen: eine mit Gitarre, eine singt. Das war mein Plan. Meine Freundin erschlug mich dann aber mit ihren eigenen Songs, die mir nicht lagen und außerdem damit, dass sie plötzlich eine große Band wollte. Nachdem sie einen Bassisten und einen 2. Gitarristen heran holte, hat der 2. Gitarrist mein Spiel nicht mehr gut genug gefunden (war es auch nicht, weil mir die Songs gar nicht lagen, ich hatte was anderes im Sinn). Außerdem war meine Kreativität inzwischen bei 0 angelangt - was diese eigenen Songs meiner Freundin betraf . Ich habe nichts dazu beitragen können, weil ich nicht wusste, was sie eigentlich da macht und weil ich meist nach einem 10-Stunden-Arbeitstag abgehetzt zur Probe fuhr. Das führte dazu, dass ich die von mir gegründete "Band " frustriert verließ, ich schmiss einfach das Handtuch plötzlich und unerwartet, weil ich nicht wusste, wie ich da weiter machen soll (sollten sie doch so weiter machen, wie sie wollen und wie ich nicht will, schließlich waren sie auch über mich sauer). Das war rein paar Tage lang sehr schlimm für mich. Dadurch wurde mir aber der Weg frei in eine Band, die das Publikum begeistert. Meine ehemalige Band hatte in den letzten 3 Jahren keinen Auftritt, nur jede Woche 1x Proberaum, und werkelt immer noch an den Songs rum. Zwar haben sie ihren Spaß, aber ich bin jetzt glücklicher, weil mir meine jetzige Band viel mehr liegt.

in beiden Fällen hat mich der Plan B weiter gebracht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde die Situation nicht überbewerten. Wenn Du gerne Musik studieren willst und die fachlichen Voraussetzungen hast, dann lass Dich von diesem Rückschlag nicht ins Bockshorn jagen. Und mach Dir vor allem keine Gedanken mehr, was die Anderen denken. Das ist nur eins: kontraproduktiv.
Von Deinem Abijahrgang wird sich jeder anders entwickeln. Die einen machen 'ne Lehre, andere sich selbstständig. Viele fangen an zu studieren und davon absolvieren dann ein paar auch ihr Studium, aber nur Wenige in der Regelstudienzeit. Es wird auch Leute geben, die ihr Leben einfach nicht auf die Reihe bekommen und nichts machen.

Wichtig ist vor allem, dass man
a) das macht, was einem Spaß macht und
b) einigermaßen realistisch vorgeht.

Ohne Spaß/Leidenschaft fehlt Dir die Motivation und ohne den nötigen Realismus ist eine Bauchlandung sehr wahrscheinlich. Du scheinst aber in beiden Bereichen zu punkten, von daher: KEINE PANIK.

Schreib Dich für Dein Zweitfach ein und fang mit den Scheinen an. Du kannst dann am Anfang recht schnell studieren und Erfahrungen sammeln. Wenn Du dann später in Musik unterkommst, kannst Du dort schnell aufholen. So ein Studium ist wirklich nur halb so heftig, wie man es vielleicht befürchten mag. Sollte das mit Musik nicht klappen, kannst Du immer noch ein anderes Fach dazunehmen.

Wichtig ist: Finde einen Anfang mit dem Studium und bleib an Deinem Wunschfach Musik dran!
 
du wolltest geschichten von anderen.
hier meine in kurzform
schon immer musik gemacht - erst staatliche musikschule später privat - entscheidung getroffen die musik zu meinem beruf zu machen
musikstudium hauptfach jazz-klavier angestrebt - keinen platz bekommen - weiter an dem ziel die musik zu meinem beruf zu machen gearbeitet -
nach nun insgesamt 5 jahren arbeite ich als livemusiker in verschiedenen gruppen zwischen 100 und 120 mal im jahr, unterrichte an einer musikschule und beschäftige mich mit sounddesign.
ausserdem trainiere ich zwei trainingsgruppen im sportverein (was immer meine zweite große leidenschaft war)
ich bin über die ksk versichert und habe ein festes monatliches mindesteinkommen

..und gerade in den letzten wochen denke ich ernsthaft darüber nach im nächsten jahr doch erneut zu versuchen einen studienplatz zu bekommen
 
Hi,

ich habe ganz andere Dinge über das Lehramtsstudium gehört. Vllt. liegt das daran, dass du es speziell in Süddeutschland versucht hast. Ich habe mitbekommen, dass (zumindest vor 3 Jahren) an mehreren Unis über 50% der Bewerber angenommen wurden. Vllt. solltest du deine Suche nach einem Studienplatz regional ausdehnen, wenn's dir das wert ist.

Und zufällig habe ich heute gelesen, dass Regensburg die einzige Studienmöglichkeit für Musik als Lehramt an Gymnasien in Bayern sein soll - mit 15 Studienanfängern pro Jahr könnte dieses Bundesland seinen Bedarf an Musiklehrern an Gymnasien höchstens decken, wenn niemand das Studium abbricht oder sich für einen anderen Beruf entscheidet.

Gruß
Pida
 
Und zufällig habe ich heute gelesen, dass Regensburg die einzige Studienmöglichkeit für Musik als Lehramt an Gymnasien in Bayern sein soll - mit 15 Studienanfängern pro Jahr könnte dieses Bundesland seinen Bedarf an Musiklehrern an Gymnasien höchstens decken, wenn niemand das Studium abbricht oder sich für einen anderen Beruf entscheidet.

Von den Unis vielleicht, i.d.R. studiert man Schulmusik (Gymnasium) aber an der Musikhochschule ;)

Mein Plan B sieht zur Zeit so aus: Wenn die Aufnahmeprüfungen nächstes Jahr nicht klappen, wird erst mal irgendwas studiert. Musikwissenschaft oder sowas, da finde ich schon noch was :redface: Später, nach ein paar Semestern, vielleicht nochmal probieren, dann evtl. auch mit Jazz, statt Klassik, mal sehn, wie es sich bis dahin entwickelt. Wenn das dann auch nicht klappt, hab ich vor mich auf Jazz zu konzentrieren, um vielleicht doch noch als Quereinsteiger in die Szene zu kommen und irgendwann in irgendeiner Form von der Musik zu leben :) Irgendwas ergibt sich schon :rolleyes:
 
Herzlichen Glückwunsch! :)

Nein, das ist nicht sarkastisch gemeint. Jeder wird die eine oder andere scheinbar vernichtende Niederlage in seinem Leben zu meistern haben und du bist als Mensch und Persönlichkeit nicht komplett, wenn dir Derartiges nicht widerfahren ist. Du hast eine von deinen jetzt weg und wirst als ein anderer Mensch aus dieser Krise heraustreten. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, das es ein besserer Mensch sein wird. Und ein besserer Lehrer! Du wirst ganz anders mit Schülern umgehen, die Schwierigkeiten haben; du wirst auch selbst nicht leichtfertig mit Chancen umgehen, die sich für dich während deiner Ausbildung ergeben; du wirst viel höher schätzen können, was du erreicht haben wirst; usw., usf..

Der Unterschied zwischen Gewinnen und Verlieren im Leben ist nach meiner bescheidenen Erfahrung oft nur eine Entscheidung. Prüfe dich, ob sich an deinem Großen Wunsch, deinem Ziel, nichts geändert hat und dann: Stehe zu deiner Entscheidung. Wie auch immer sie ausfallen mag. Nur dann kannst du in jedem Fall "ohne Groll" zurückblicken. DAS wiederum halte ich für geradezu extrem wichtig. Menschen zerbrechen am "Blick zurück", verfallen in Depressionen oder fangen an zu saufen. Sorg' dafür, dass du mit dem Ergebnis deiner Entscheidung auch in Zukunft wirst leben können.

:gruebel: Klingt ein bisschen wie das Wort zum Sonntag... Aber ich stehe dazu! :D
 
Von den Unis vielleicht, i.d.R. studiert man Schulmusik (Gymnasium) aber an der Musikhochschule
Musikhochschule ist ja kein besonders klar definierter Begriff. Es gibt auch 'Musikhochschulen', die de facto nichts anderes sind als Fakultäten für Musik an einer Universität.

Ich kenne so 6-7 Musiklehrer an Gymnasien, denke ich. Die Mehrheit davon hat noch ein zweites Fach wie Physik oder Chemie - das müssen sie doch an einer Uni studiert haben?!?

Abgesehen davon ist das Berufsziel des OP Musiklehrer am Gymnasium und den entsprechenden Abschluss kann man an der Uni erwerben. Was spricht gegen diesen Weg?

Gruß
Pida
 
Zuletzt bearbeitet:
Musikhochschule ist ja kein besonders klar definierter Begriff. Es gibt auch 'Musikhochschulen', die de facto nichts anderes sind als Fakultäten für Musik an einer Universität.

Ich kenne so 6-7 Musiklehrer an Gymnasien, denke ich. Die Mehrheit davon hat noch ein zweites Fach wie Physik oder Chemie - das müssen sie doch an einer Uni studiert haben?!?

Abgesehen davon ist das Berufsziel des OP Musiklehrer am Gymnasium und den entsprechenden Abschluss kann man an der Uni erwerben. Was spricht gegen diesen Weg?

Gruß
Pida

Hab ich gesagt dass da was dagegen spricht? Dass man Schulmusik an der Uni studieren kann ist aber die Ausnahme. Das Zweitfach wird natürlich an der Uni studiert - ich kenne aber ehrlich gesagt keinen einzigen Musiklehrer der ein Zweitfach hat und nur zwei die eins mitstudieren, irgendwie scheint das in Bayern noch nicht so üblich zu sein :confused:
 
Hey Leute danke und Amen für eure Worte ;)
Nein, ich werde den Kopf nicht hängen lassen, ich denke ich komme auch ganz gut klar erstmal, auch wenn es mich immernoch wurmt ohne frage.

Ja Uni oder Hochschule ist im Endeffekt egal, Unis sind aber die Ausnahme. In Bayern gibt es zB noch die Hochschule in Würzburg, in München, in Nürnberg meine ich auch. Und dort wird übrigens erst seit kurzer Zeit Musik als "Zweifach" angeboten, dh. bis vor kurzem war es dort üblich ausschließlich Musik auf Lehramt zu studieren, dann mit mindestens zwei Hauptinstrumenten. Verrückt, diese Bayern.
Im Übrigen berechtigt ein Schulmusikstudium auch zur Bewerbung an Konservatorien, hat mir eine Freundin letztens gesteckt, was vll auch nochmal den hohen Schwierigkeitsgrad erklärt. Allerdings ist das definitiv nicht mein Ding.


Übrigens wollte ich eigentlich Geschichten von anderen hören :)
Seid ihr schonmal aus ner Band geflogen weil ihr "zu schlecht" wart? Habt ihr mal ne aufnahme verkackt? Habt ihr musikalische Chancen (Auftritte, Engagements, Jobs) nicht angenommen oder verpasst und ärgert ihr euch darüber?
 

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