Nebelwald - die dunkle Reise geht weiter

  • Ersteller pianoplayer81
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Danke euch drei :)

Ja die Musik... hÀtte selbst nie gedacht, dass aus dem Text mal sowas bombastisches (subjektiv) entstehen könnte.

Allein schon den Text mit x-riffs Hilfe zu schreiben hat immens viel Spaß gemacht. Und als dann die musikalische Umsetzung fertig war hab ich eigentlich nur den ganzen Tag vor mich hin gegrinst :)
Hab vieles aus dieser Sache gelernt, sowohl schreiberisch als musikalisch.
Ich finds toll wenn sich Profis die MĂŒhe machen den "nicht-so-begabten" etwas unter die Arme zu greifen mit DenkanstĂ¶ĂŸen usw. und bin sehr dankbar dafĂŒr. :great:
Hab bisher auch noch kein produktiveres "Eigene-Texte"-Forum gefunden als dieses.

@Jongleur: Oja, das Netz lebe aber sowas von hoch! :)

@ Schwarzdorn1: Vision Bleak kommt gut an bei mir :) Danke fĂŒr den Tip :great:
 
Da kann man ja nur gratulieren!:D

Erinnert mich etwas an ne Mischung aus Subway To Sally und Achim Reichel!

... und gerade, als ich es langweilig finden wollte, kam das rettende Break!

Super musikalische Umsetzung, tolle Details (Sounds, Backgroundstimmen, etc.);

lediglich die Betonung der Stimmen finde ich nicht immer ganz perfekt gelungen,

aber auch die Sprech-/Gesangsleistung hat meinen vollen Respekt!:great:

der Horst
 
Ist nach so viel ĂŒberschwĂ€nglichem Lob auch mal ein Verriß erlaubt?
(damit fĂŒhlt man sich in dieser illustren Runde zwar allein auf weiter Flur und schon von daher mies - aber sei's drum...)

Ich kann ehrlich gesagt die vielen Preisungen nicht ganz nachvollziehen.
ZunÀchst ist ja der Text nach aller Hilfestellung mehr ein Gemeinschaftswerk geworden. Vielleicht deshalb auch die viele Anerkennung? Weil viele selbst da mit "drin" hÀngen?
Dann verstehe ich nicht, wo dieser Text bitte seine QualitÀt (versteckt) haben soll, die derartig viel Lob rechtfertigt.
Die Handlung ist ja recht banal:
Einem MÀdchen (MÀdchen verkörpern geradezu Hilflosigkeit, Schwachheit und Verletzlichkeit, gepaart mit Reinheit! DeshalB. ein MÀdchen - bitte, hier ist eines) werden Schauergeschichten von einem bösen Wald erzÀhlt.
Wie im billigsten US-Highschool-Horrorfilmchen kommt das MÀdchen dann genau in diesen bösen Wald.
Und SELBSTVERSTÄNDLICH ist es dann gerade Nacht - was sonst!
Und selbstverstÀndlich fÀngt sie an zu laufen, weil ETWAS (wie schauerlich!) sie verfolgt.
Tja, und am nÀchsten Tag finden ihre armen, armen Eltern sie dann leider, leider nur noch tot.
Ist das die ganze Einbildungskraft, die ein Schauerdichter heute zustande bekommt?
Armes Land der Dichter und Denker.
Das geht ja nicht ĂŒber 6.-Klasse-Niveau hinaus.

(Ich bitte darum, meinen Zynismus nicht als persönlichen Angriff misszuverstehen. Es ist meine EnttĂ€uschung, die sich hier Luft verschaffen muss. V.a. auch die EnttĂ€uschung ĂŒber die durchgĂ€ngig hervorgebrachte Lobhudelei. Immerhin soll es doch in diesem Forum um ernsthafte Lyrik gehen, oder?
Falls nicht, habe ich leider etwas falsch verstanden und sollte mich vielleicht verabschieden?)

ZurĂŒck zum Text.
Was ist das dramatische Element?
Ein armes, kleines, hilfloses MĂ€dchen.
Und ein ETWAS im Wald, das ein Kind tötet.
Also: das namentliche Gute & das namenlose Böse.
Ein bisschen dĂŒnne, oder?
Mal davon abgesehen, dass solch ein Geschehnis in der Literatur/Lyrik ohne tieferen Sinn oder ohne weitere gesellschaftliche Einordnung banal und einfach nur mordlĂŒstern wirkt, hat man doch genau solchen schon dutzende Male gehört oder gelesen.
Wo ist der neue, evtl. auch kreative Aspekt?
Der Erlkönig bietet Andeutungen auf Kindesmissbrauch. Die fehlen hier.
Der Text zu "Jeanny" von Falco verwendete einen Nachrichtensprecher und einen Psychopaten im O-Ton. Das waren starke Kontraste, das war neu und kreativ. Aber hier?????
Da hat selbst HĂ€nsel und Gretel mehr Substanz.

Also bitte nicht mit E.A. Poe vergleichen, das sind nur WunschtrÀume.
Alles, was die Geschichte irgendwie wirklich hÀtte spanend machen können
- welche UmstĂ€nde fĂŒhrten dazu, dass ein MĂ€dchen nachts allein in den Wald kommt? War sie ungehorsam? War sie fremdgesteuert?
- hat man ihr verboten, den Wald zu betreten? oder wurde sie gar dazu angehalten?
- ist dieses MĂ€dchen etwas Besonderes?
- wer oder was sind ihre Eltern? was haben sie (dem MĂ€dchen an)getan?
- gibt es eine Ahnung, eine leise Andeutung, wer oder was dieses Etwas sein könnte?
- wie wĂ€re bezĂŒglich ihres Grundes, den Wald zu betreten, ihr Tod zu deuten? Strafe? Opfer?

Nichts von alledem. Statt dessen haben wir allersimpelste OberflÀche:

- DAS MĂ€dchen
- DEN Wald
- DEN Tod
- DIE Eltern

So zusammengewĂŒrfelt wĂŒrde ich die Story nicht mal als Kitsch klassifizieren. Selbst dazu fehlt ihr die Seele.

Ich habe stark den Eindruck, hier war jemand am Werk, der (wahrscheinlich aus der Gothic-Ecke kommt und) einfach nur "mal was DĂŒsteres" machen wollte.

Sorry, das viele Lob mĂŒsste das Selbstbewusstsein des Autors eigentlich genĂŒgend gestĂ€rkt haben, dass Du diese Kritik aushĂ€ltst.
Falls ich mal was einstellen sollte, kannst Du mich dann gerne nach Strich und Faden auseinander nehmen.
Mein Rat - versuche nicht, irgendwelche schauerlichen AtmosphĂ€ren fĂŒr Mittelalterbands zu fabrizieren - das klingt mir nĂ€mlich sehr nach "der Erwartungshaltung des Mittelalter-Publikums entsprechen wollen" - sondern suche nach wirklichen, echten Geschichten.
Der Horror steckt oft schon im Kleinen. Man muss nicht immer die Archetypen armes kleines MĂ€dchen und grĂ¶ĂŸer böser Wolf ... Ă€h Wald aus der Klamottenkiste heraufbeschwören.

GrĂŒĂŸe,

1788
 
Zuletzt bearbeitet:
*schmunzel* Ich habe mich noch gar nicht geĂ€ußert zu dem Text, glaube ich - ich sah bisher auch keinen Grund. Er gefĂ€llt mir, er ist gut gelungen - nicht so umwerfend, dass ich extra schreiben muss, wie toll er ist (kommt aber auch SEHR selten vor), aber ich wĂŒrde auch nichts anders daran machen, was ich kritisieren könnte.

1788, um erkenntlich zu machen, was mich an deiner Kritik stört, lege ich sie auf eine andere Situation um:
"Boah, was ist denn das das?! Immer die selben Jazzharmonien Zwei-FĂŒnf-Eins, gibts ja nicht! Wie soll man denn das Solo da gut finden können drĂŒber, sind doch immer dieselben Harmonien, da kann noch so virtuois gespielt werden, da kommt nichts raus!"

NatĂŒrlich wurde hier ein altbekanntes Thema verwendet - aber fĂŒr meinen Geschmack wurde es wirklich stark, in sich stimmig gebracht. Er geht mir ans Herz, und deswegen passt er - der Kopf ist zufrieden mit der Reminiszenz an Ă€ltere Geschichten, MĂ€rchenanleihen. Insgesamt ist es in sich sitmmig fĂŒr mich, und deswegen finde ich deine Kritik insofern interessant, weil die schönen Formulierungen, der saubere Spannungsaufbau - das alles scheint dich nicht im Mindestens zu berĂŒhren, dein Kopf geht vor und verlangt OriginalitĂ€t!

Ich habe ein Lied geschrieben, da geht es einfach nur darum, wie mies es mir geht. Wenn ich es spiele, packt es mich, ich hab fast TrĂ€nen in den Augen - aber ich habe das GefĂŒhl, dass du ebenfalls kritisieren wĂŒrdest, das da nichts Neues passiert. :D
 
@ Mondluchs

Ich habe gerade schon bereut, dass ich ĂŒberhaupt etwas geschrieben habe. Ich wollte es gerade Ă€ndern - da hattest Du meinen Beitrag schon gelesen und geantwortet. Nun gut.
Ich hatte nÀmlich die letzte Variante noch gar nicht gelesen. Nur die erste und die ersten VerbesserungsvorschlÀge.
Die letzte Variante ist in der Tat besser.
Aber nur insofern, indem sie die Ereignislosigkeit des Ereignisses durch angemessenere Wortwahl und stimmigere Metrik besser kaschiert.

Um Dein Beispiel aus der Musik aufzugreifen - hier geht es nicht um die schon wieder gleiche Akkordverbindung. Hier geht es leider um das schon wieder gleiche Solo ĂŒber der schon wieder gleichen Akkordverbindung.

Meine Kritik richtet sich auch weniger gegen den Autor. Das habe ich zwar schon durch Fettschrift versucht, deutlich zu machen; aber es kam vielleicht trotzdem nicht ganz heraus. Ich bin verĂ€rgert ĂŒber die Leute, die den Text ĂŒber den grĂŒnen Klee gelobt haben und damit dem Verfasser die Wahrheit verschwiegen haben, dass der Text im Grunde ein schon X-Mal verwendetes Motiv nicht originell und ohne Tiefgang ... ja, nicht einmal variiert, sondern nur wiederholt. Und zwar nicht besser, als es vor ihm schon gemacht wurde.

HĂ€tte er wenigstens geschrieben, dass das kleine MĂ€dchen schon tagelang an ihren FingernĂ€geln gekaut hatte - etwas, das sie vorher noch nie getan hat. Oder irgendwie sowas in der Art! Etwas, dass diesen Text aus dem, trocken-schwĂŒsltigem Gothik-Brei heraushebt, ihn zu etwas eigenem, etwas besonderem macht.
Mann, immerhin muss da ein kleines MĂ€dchen sterben! Das ist doch verdammt heftig. Warum, wieso, weshalb, wodurch, wofĂŒr, ir.grend.et.was - verstehst Du? Aber so? Es bleibt: die große Sinnleere. Das frustriert mich beim Lesen. Oder kommt darin gar die große Liebe der Gotiks zum Ausdruck - die "Liebe" zur Nacht, zur Trauer und zum Tod?
Aber wie gesagt - meine Hauptkritik gilt den Kritiklosen.

Ist das der eigentliche Punkt des Textes? Wald, Kind, Eltern, Etwas - alles nur Vorwand? Geht es gar um das "Nichts", um das Schwarze Ende allen Bestehens?
Falls ja - wie trostlos...


1788
 
@1788

Ich hab Dich schon verstanden.

ABER: Willst Du ernsthaft den Leuten ihre Meinung absprechen?
Demokratie baut aus gutem Grund auf Meinungsfreiheit -
Meinungsvielfalt symbolisiert die Buntheit des Lebens.
Deine Meinung gehört natĂŒrlich dazu.

Wenn Du den Leuten aber zeigen willst, wie blöd oder devot sie urteilen...... und außerdem beachtest, dass keiner gern seine Meinung revidiert, nur weil ein Anderer das halt so wĂŒnscht...riskierst Du schnell den Ruf einer Stinkers...
... und dass Du DAS willst,wĂŒrde mich wundern;)

Wenn es Dir um das Kunstwerk ginge, tĂ€test Du Dir den grĂ¶ĂŸten Gefallen, wĂŒrdest Du es sachlich auseinander nehmen - VerbĂ€nde sich damit sogar das soziale Verhalten, dem Autoren helfen zu wollen, wĂ€re fĂŒr diesen löblichen Vorsatz ein respektvoller Ton recht förderlich ...

1788 schrieb:
ZunÀchst ist ja der Text nach aller Hilfestellung mehr ein Gemeinschaftswerk geworden. Vielleicht deshalb auch die viele Anerkennung? Weil viele selbst da mit "drin" hÀngen?
Dann verstehe ich nicht, wo dieser Text bitte seine QualitÀt (versteckt) haben soll, die derartig viel Lob rechtfertigt.

Ich war nicht beteiligt. Aber ja! - diese Teamarbeit finde ich sehr gut! Viele setzen ihren Kram hier rein, erbitten VorschlÀge, bleiben im Hintergrund und Àndern dann kein Wort - trotz teilweise massiver Kritik und VorschlÀge. DerAutor hat das letzte Wort - aber manchmal sieht mir das arg nach schleimiger Eigenwerbung aus. Legetim...aber nervend!

Deshalb freue ich mich pauschal ĂŒber Autoren, der sich auf ihre Kritiker einlassen und ĂŒber Kritiker, die dieses Vertrauen nicht ĂŒberstrapazieren.

Das ist keine Rechtfertigung. Ich sag mal so: ich benutze deine Kritik als Muli, das meine Meinung noch mal zum Markt bringt:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Moinsen Herr 1788,

1. Ich war an dem Text nicht beteiligt!
2. Ich finde ihn nicht wahnsinnig originell, ABER er berĂŒhrt mich gerade in seiner Schlichtheit auf der GefĂŒhlsebene.
3. gebe ich Jongleur recht: diese Teamarbeit finde ich sehr gut! Viele setzen ihren Kram hier rein, erbitten VorschlÀge, bleiben im Hintergrund und Àndern dann kein Wort - trotz teilweise massiver Kritik und VorschlÀge. DerAutor hat das letzte Wort - aber manchmal sieht mir das arg nach schleimiger Eigenwerbung aus. Legetim...aber nervend!
4. Was ist fĂŒr dich bitte "ernsthafte Lyrik", wo ziehst Du da die Grenze?
5. Das MĂ€rchenelement per se negativ zu bewerten (Da hat selbst HĂ€nsel und Gretel mehr Substanz.) finde ich auch recht fraglich.
Ich gerate oft auch in Wut ĂŒber Musik, Texte, die mich nicht berĂŒhren und verteufele diese dann. In der letzten Zeit merke ich aber immer mehr, wie egozentrisch diese Sichtweise ist und dass sie oft eher eine Folge der angelegten MaßstĂ€be ist.
NatĂŒrlich will ich Dir Deine Meinung nicht ausreden, aber mir scheint, dass Du Dich hier (auch) an ein paar Feindbildern abarbeitest.


In diesem Sinne, hoffe ich noch viele Kritiken von Dir in diesem Forum zu lesen.
Denn die Vielfalt macht das ganze doch erst interessant, oder?

Es grĂŒĂŸt der Horst

6. Nicht zuletzt habe ich mich ja hauptsÀchlich auf die Umsetzung des Textes bezogen und dadurch gewinnt der Text halt in meinen Ohren noch mal ganz gewaltig, was AtmosphÀre und Emphatie angeht.
 
ABER: Willst Du ernsthaft den Leuten ihre Meinung absprechen?
Demokratie (...) auf Meinungsfreiheit -
Meinungsvielfalt symbolisiert die Buntheit des Lebens.

Sagen wir mal so: in kĂŒnstlerischen Dingen gibt es bei mir eine gewisse Intoleranz. :wink:
Nicht nur deshalb verstehe ich nicht, wie Du Demokratie jetzt hier mit rein bringen kannst. Demokratie, Meinungsfreiheit, Meinungsvielfalt ... alles schön und gut. Aber dass Demokratie funktioniert, bedarf es vor allem einer Mehrheitsmeinung. Die Mehrheit hat Recht. Und was ist Kunst wert, wenn sie nicht wie ein einsames BÀumchen im Sturme genau dagegen ansteht? Also wenn Du die Demokratie in die Kunst einbringen willst (umgekehrt ist es ja fein! ;-) ), dann bin ich raus.



Wenn es Dir um das Kunstwerk ginge (...) wĂŒrdest Du es sachlich auseinander nehmen - VerbĂ€nde sich damit sogar das soziale Verhalten, dem Autoren helfen zu wollen, wĂ€re fĂŒr diesen löblichen Vorsatz ein respektvoller Ton recht förderlich ...

Ich deute den Satz mal auf meine Weise, okay?
Eine zunehmend kritische Haltung fĂŒhrt zu einem zunehmend unsozialen Verhalten?

Wie stark doch der Zeitgeist schon ĂŒberall weht... Leider, leider. KĂŒnstler sind ja sensibel - ich weiß, ich bin auch (manchmal) einer. Aber dass Ernsthaftes immer watteweich daherkommen soll - wie gesagt, das ist eben nicht mein Ding. Ich halte so etwas fĂŒr unaufrichtig (und eine geistige Missgeburt unserer Zeit).
NatĂŒrlich will ich kein Stinker sein.
Aber als KĂŒnstler muss man die Kraft haben, auch allein auf verlorenem Posten (be)stehen zu können. Wer immer nach dem Konsens und nach Harmonie hascht - wie will der jemals ein echtes, bedeutendes Werk vollbringen?

Davon abgesehen habe ich durchaus einige hilfreiche gedankliche Anregungen gegeben.


@ Sergio

Gut, von Deiner Einsicht zu hören, dass die Erwartung, ein Text mĂŒsse Dich berĂŒhren, "egozentrisch" ist.
Ich finde das irgendwie feminin (???) und tendenziell Ă€ußerst nervend, wenn Menschen immer zuerst danach fragen, wie sie sich bei einer Sache "fĂŒhlen", was sie dabei "empfinden" usw.
Das ist ein radikal anderer Ansatz, als Kunst ihn die vergangenen Jahrtausende hindurch hatte (und meiner Meinung nach ein Zeichen von Dekadenz).

Ich habe auch das MÀrchenelement nicht negativ bewertet - im Gegenteil: das MÀrchen (nÀmlich HÀnsel und Gretel) habe ich eben gerade positiv angemerkt!
Dem hier diskutierten Text fehlt meiner Ansicht nach (die ja nicht vollkommen ist!), die Kraft und Substanz eines MĂ€rchens wie H&G.
MÀrchen wollen uns immer von etwas anderem erzÀhlen. Sie sind Metaphern, Lebensschule, Weisheit usw.
All das gibt es hier gar nicht.

zu 4.) Der Begriff "ernsthafte Lyrik" gefĂ€llt mir nicht. Ich wĂŒrde lieber ĂŒber "sehr gute" bzw. "wertvolle Kunst" reden - die schließt dann auch gute Lyrik (und meinetwegen auch ernsthafte Lyrik) mit ein.
Ich will da allerdings keinen Anspruch auf EndgĂŒltigkeit erheben. Das ist alles meine subjektive Meinung. Also: Kunst sollte, damit sie gut ist, sich ĂŒber das irdische Elend erhebt und nicht banal ist
- eine starke pÀdagogische Komponente haben
- daraus folgt, sie muss eine Art Wahrheitsanspruch beinhalten, d.h. richtig und falsch auseinanderhalten - sowohl inhaltlich als auch (als dessen Ausdruck) in der Form
- sie sollte originell sein und in irgendeiner Form etwas noch nicht da Gewesenes erschaffen
- eine intellektuelle und emotionale Wirkung erzielen
- sie sollte eine innere Balance aufweisen (d.h. nicht, dass sie nicht schroff oder extrem sein darf!)
- sie sollte anspruchsvoll sein aber trotzdem allgemein verstÀndlich

Das ist das, was mir jetzt auf die Schnelle einfÀllt.

GrĂŒĂŸe,


1788
 
@1788

1788 zitiert Jongleur schrieb:
ABER: Willst Du ernsthaft den Leuten ihre Meinung absprechen?
Demokratie (...) auf Meinungsfreiheit -
Meinungsvielfalt symbolisiert die Buntheit des Lebens.

1788 schrieb:
Sagen wir mal so: in kĂŒnstlerischen Dingen gibt es bei mir eine gewisse Intoleranz. :wink:
Nicht nur deshalb verstehe ich nicht, wie Du Demokratie jetzt hier mit rein bringen kannst. Demokratie, Meinungsfreiheit, Meinungsvielfalt ... alles schön und gut. Aber dass Demokratie funktioniert, bedarf es vor allem einer Mehrheitsmeinung. Die Mehrheit hat Recht. Und was ist Kunst wert, wenn sie nicht wie ein einsames BÀumchen im Sturme genau dagegen ansteht? Also wenn Du die Demokratie in die Kunst einbringen willst (umgekehrt ist es ja fein! ;-) ), dann bin ich raus.
Meine komplette Aussage lautete aber
Jongleur zitiert sich selbst schrieb:
]ABER: Willst Du ernsthaft den Leuten ihre Meinung absprechen?
Demokratie baut aus gutem Grund auf Meinungsfreiheit -
Meinungsvielfalt symbolisiert die Buntheit des Lebens.
Deine Meinung gehört natĂŒrlich dazu.
Du willst oder kannst mich nicht verstehen: Deine Meinung wird ja gehört!
Wenn Dir das nicht reicht, dann ist das DEIN Problem. -
Wenn Du, statt sachbezogen zu argumentieren, lieber ohnmĂ€chtig quĂ€ngelnd andere Meinungen herabwĂŒrdigst, unter anderem als
durchgÀngig hervorgebrachte Lobhudelei
wirst Du fĂŒr mich komisch schreiend glĂ€sern .

In so einem Falle umschreibst Du Deine Wirkung auf mich mit "intolerant" eher sehr ungenau...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hoppla - jetzt mĂŒssen wir aber aufpassen, dass es nicht feindselig wird.
Ruhig Blut, Donald.

(Leider wird der Thread jetzt in eine fremde Richtung gedrÀngt.)
Lieber WortJongleur, ich bin ganz unaufgeregt, wenn ich folgendes schreibe.
Du wirfst mir vor, Dich nicht verstanden zu haben.
Mag sein, weiß ich nicht.
Nur lese ich aus Deinen Posts heraus, dass man gewisse Dinge nicht in einer gewissen Weise Ă€ußern darf, weil man sich damit selbst diskreditiert.

Das geht z.B. aus meiner Äußerung hervor:

"Eine zunehmend kritische Haltung fĂŒhrt zu einem zunehmend unsozialen Verhalten?"

auf die Du nicht eingegangen bist.

Und ich höre selbiges auch aus Deinem Statement:

"Wenn man, statt zu argumentieren, pauschal andere Meinungen diffarmiert als
- durchgÀngig hervorgebrachte Lobhudelei -
wirst Du fĂŒr mich brĂŒllend und glĂ€sern."

Wieso sollte ich so etwas nicht sagen dĂŒrfen? Aber sagen darf ich es ja, wir haben ja Demokratie.
Nur darum, ob ich es sagen darf oder nicht, geht es gar nicht. Es geht auch nicht darum, ob ich mich wichtig machen will, oder nicht.
Mir geht es darum, dass ich argumentiert habe - und Du mir genau das absprichst.

Ich habe - auf meine Weise - eine Argumentation aufgefĂŒhrt. Und die bezeichnest Du als "BrĂŒllen"?

Genau das ist es, was ich meine: man darf heute gewisse Dinge nicht mehr in einer nonkonformen Wiese Ă€ußern. Man darf den Konsens der gepfelgten Rede nicht verlassen. Das ist der Zeitgeist.
Anstatt sich mit den Argumenten auseinanderzusetzen, bezeichnet man dann den Hervorbringer derselben lieber als unsozial und Störenfried.
Das sind Totschlagargumente, die das Ende jeder ernsthaften Diskussion oder Auseinandersetzung darstellen.

Ich hoffe, wir können in gegenseitigem Respekt weiter miteinander diskutieren - auch wenn es mal hart hergeht?

GrĂŒĂŸe,

1788
 
Ich hoffe, wir können in gegenseitigem Respekt weiter miteinander diskutieren - auch wenn es mal hart hergeht?
Klar doch: Wir konzentrieren uns einfach wieder auf die QualitÀten der Texte und nicht auf die QualitÀten der Schreibenden:)

Edit:

Lieber 1788, ich verstehe Dich als kritischer Geist vielleicht besser als Du meinst. Ich besuche im realen Leben regelmĂ€ĂŸig ein Autorenforum. Dort mußte ich schnell lernen, dass man sich leicht isoliert, wenn man die Diskutierenden persönlich angreift.

Zum Beispiel nervt mich immer wieder die streotype Form, wie Autorinnen ĂŒber sexuelle BelĂ€stigung schreiben und in der Diskussion reflektieren. Obwohl sie ansonsten flache Charaktere ablehnen und wechselnde Perspektiven anmahnen: In diesem Falle sind sie sich monoton einig: die MĂ€nner sind alle Verbrecher... (Ausnahmen bestötigen die Regel).

Ich habe einige Zeit gebraucht, mir zu diesem Thema Gehör zu verschaffen. Sachlich stieß ich auf taube Ohren und scharfe Krallen. Das nahm manchmal groteske ZĂŒge an. - Am Ende akzeptierte ich einfach den Unterschied zwischen MĂ€nnern und Frauen und wenn mir heute doch mal wieder der Kragen platzt, habe ich einige charmante Wendungen gefunden, um an den Krallen vorbei zu kommen.

Meine Meinung ist den Autorinnen bekannt ... Ihre Meinung mir auch ... wir bleiben im GesprÀch...:cool:

Einiges geht da schon ... den großen Rest aber drĂŒcken beide Seiten in den Skat... und ich mache gelegentlich nette Liedzeilen draus...:D
 
Zuletzt bearbeitet:

Um Dein Beispiel aus der Musik aufzugreifen - hier geht es nicht um die schon wieder gleiche Akkordverbindung. Hier geht es leider um das schon wieder gleiche Solo ĂŒber der schon wieder gleichen Akkordverbindung.
Wie bereits gesagt: MEINER MEINUNG nach wurde zwar ein altes Thema aufgegriffen, aber gelungen. Ich kann auch eine Moral darin erkennen:

Zum Einen, dass das MĂ€dchen von den sicheren Wegen abging, ihrem Heimweh nachging und dadurch sich tief in den bösen Wald verlief. HĂ€tte sie auf ihre Eltern gehört, dann wĂ€re sie nicht so tief in den Wald gegangen, wĂŒrde vielleicht noch leben.

Zum Anderen, dass das MĂ€dchen auf einmal im Wald ist, niemand weiß, wie's geschah - ich mag Löcher im Plot auch nicht, aber hier fĂŒhle ich was anderes. Ganz plötzlich das eigene Kind zu verlieren, dass es auf einmal einer Gefahr ausgesetzt wird, ohne einen Grund dafĂŒr zu sehen - DAS ist eine uralte Angst, die auch heute noch vorherrscht.

In diesen ersten AbsĂ€tzen wird die Geschichte fĂŒr mich glaubhaft etabliert, und das danach hat Unterhaltungswert fĂŒr mich. Der Samen der Angst, der gesĂ€t wurde, blĂŒht zu seiner vollen Reife auf, bis zum großen Ende - wenn man gewillt ist, sich darauf einzulassen, fĂŒhlt man mit den Eltern mit. Zumindest geht es mir so.

Wenn du dann am Ende frustriert bist, weil das MÀdchen grundlos sterben musste, dann scheint der Text etwas bewirkt zu haben bei dir. Ein plötzlicher Unfall, ohne Grund, reiner Zufall und ein Menschenleben ist weg - das kommt vor und wird in diesem Text toll behandelt.

Kritisieren könnte ich höchstens den letzten Absatz, die letzten Zeilen, wo auf einmal die Angst reingebracht wird. Dieses Thema, "Gib nicht deiner Angst nach", wurde bis dahin eigentlich nicht behandelt im Text und wirkt auf mich etwas aus der Luft gegriffen. Da geht etwas fĂŒr mich verloren.

Du siehst: ich mache mir durchaus Gedanken ĂŒber Texte und versuche sie kritisch zu betrachten - aber genauso versuche ich es mit Herz, und nicht nur mit Kopf zu lesen. Ich bin zwar MusikWISSENSCHAFTER, RechtsWISSENSCHAFTER, aber trotzdem könnte ich ohne Herz nichts Kreatives machen. Das ist fĂŒr mich kein Zeichen der SchwĂ€che, sondern völlig normalen Menschseins.



Ein paar Gedanken sind mir gekommen, wÀhrend ich die letzten BeitrÀge las.

Wie stark doch der Zeitgeist schon ĂŒberall weht... Leider, leider. KĂŒnstler sind ja sensibel - ich weiß, ich bin auch (manchmal) einer. Aber dass Ernsthaftes immer watteweich daherkommen soll - wie gesagt, das ist eben nicht mein Ding. Ich halte so etwas fĂŒr unaufrichtig (und eine geistige Missgeburt unserer Zeit).
NatĂŒrlich will ich kein Stinker sein.
Aber als KĂŒnstler muss man die Kraft haben, auch allein auf verlorenem Posten (be)stehen zu können. Wer immer nach dem Konsens und nach Harmonie hascht - wie will der jemals ein echtes, bedeutendes Werk vollbringen?
Weshalb ist nette Kritik fĂŒr dich unaufrichtig? Meinst du, dass jeder Mensch eine harte, kritikresistente Schale hat, durch die man erst mit bitterbösen Angriffen durchdringen muss, bevor es beim Anderen ankommt?

Davon abgesehen habe ich durchaus einige hilfreiche gedankliche Anregungen gegeben.
"Das Gegenteil von gut ist gut gemeint."
Und ernsthaft: wenn es dir ernsthaft darum geht, dem Autor zu helfen, musst du wohl ihn entscheiden lassen, ob dein Beitrag ihm geholfen hat oder nicht. Wenn es dir darum geht, deine Meinung aufzuzeigen, ein wenig Konfrontationskurs zu suchen und du keinen so großen Wert drauf legst, was es wirklich bei ihm bewirkt hat - dann kannst du ruhig weiter behaupten, wie hilfreich deine Aussagen nicht sind.
Ich finde das irgendwie feminin (???) und tendenziell Ă€ußerst nervend, wenn Menschen immer zuerst danach fragen, wie sie sich bei einer Sache "fĂŒhlen", was sie dabei "empfinden" usw.
NatĂŒrlich findest du das feminin, im 19. Jahrhundert wurde die Zweiteilung der Genders auch sehr effektiv betrieben. Das "oberflĂ€chliche, ruhig dahin sinnierende" Weibliche, das "tiefgehende, wilde MĂ€nnliche" herrscht vor, Schumann kritisiert einen anderen Komponisten dafĂŒr, wie "weiblich" er komponiert - und das Eingehen auf die GefĂŒhlsebene, dieses Innehalten und Nachdenken ist ebenfalls weiblich. Und nervend, denn als Mann hat man damit nichts am Hut, genauso wenig wie Schumann mit "weiblichen" Motiven am Beginn seiner Werke.

Was hÀlst du eigentlich von moderner Psychotherapie, Abzockerei? Scharlatanismus?

Feindselig ist ĂŒbrigens nichts von all dem gemeint - nur stehen unsere Meinungen wohl in so mancher Ansicht sich kontrĂ€r gegenĂŒber.
Genau das ist es, was ich meine: man darf heute gewisse Dinge nicht mehr in einer nonkonformen Wiese Ă€ußern. Man darf den Konsens der gepfelgten Rede nicht verlassen. Das ist der Zeitgeist.
Anstatt sich mit den Argumenten auseinanderzusetzen, bezeichnet man dann den Hervorbringer derselben lieber als unsozial und Störenfried.
Das sind Totschlagargumente, die das Ende jeder ernsthaften Diskussion oder Auseinandersetzung darstellen.
Was ist daran so schlimm, die Rede gepflegt zu lassen und trotzdem direkt und ehrlich zu sein? Ich habe jetzt versucht, nicht ausfallend zu werden, weiter respektvoll zu zeigen, aber gleichzeitig darauf hinzuweisen, wo ich dir einfach ĂŒberhaupt nicht zustimmen kann.

Ich hoffe, es kommt noch irgendetwas bei der Diskussion jetzt raus. ;)
 
Dann versuche ich den Text einmal durchzugehen:


Dem Töchterlein, wurden Geschichten erzÀhlt,
von dem Wald, der Kinder verschlingt,
sie glaubte den Eltern und hat so gehofft,
wenn sie den Eltern glaubte, wieso ging sie dann trotzdem hin?
das niemand sie je dorthin bringt.
wieso sollte sie jemand dort hin bringen? wurde sie am Ende dorthin gebracht?
falls beides nicht - wieso es dann erwÀhnen?


Doch eines Tages, wer weiß wie's geschah,
das MĂ€dchen stand ganz allein,
wieso ist sie plötzlich allein am Wald?
es ward schon sehr dunkel, die Sonne versank,
wenn die Sonne noch versinkt ist es eher noch hell und nicht "sehr dunkel"
und sie wollte doch nur wieder heim.

Sie ging durch den Wald nahm den kĂŒrzesten Weg,
der Geschichten --- wohl gewahr, (--- fĂŒr Pause)
doch das Heimweh war grĂ¶ĂŸer und der Wald nahm sie auf,
höret nun, was darauf dann geschah? (höret --- klingt fĂŒr mich nach Spielmannsmundart, find ich gut)

Eisige KĂ€lte und lautlose Stille,
lautlose Stille?
umschliessen das rastlose Kind,
die Nacht bald noch dunkler, das Dickicht noch dichter (bald passt besser als wird)
und höhnisch sÀuselnd der Wind.
war da nicht lautlose Stille?

Dann ein Knacken und Wispern, ein FlĂŒstern und Rascheln,
eins, zwei, drei huschen Schatten herbei,
ein Sirren und Klirren im Nebel erklingt,
plötzlich Nebel?
des MĂ€dchens Herz wird schwer, so wie Blei.
vorher war es leicht wie eine Feder gewesen?

Ein KrĂ€chzen und Ächzen, ein Brummen und Summen,
der tosende Reigen hebt an,
mit rauschenden Winden und knarrenden BĂ€umen,
entfaltet nun sich der Bann.
welcher Bann?

Voll Furcht um ihr Leben, gewahr der Geschichten,
Wiederholung, siehe 3. Strophe
rennt sie so schnell wie der Wind,
doch kratzend und schlagend und beissend und kreischend
folgt der Reigen dem fliehenden Kind.

Die tanzenden Schatten umkreisen die Kleine,
immer enger zieht sich ihr Kreis,
ein grausamer Schrei erschĂŒttert die Nacht...
verstummt, --- und um sie wird es leis (--- wieder fĂŒr Pause)

Die Nacht war noch jung doch schon suchten die Eltern,
nach ihrem einzigen Töchterlein,
ihre Furcht verdrÀngend und mutigen Schrittes,
Wo im Wald kann ihr Kind nur sein?
wieso wussten sie quasi sofort, dass das Kind im Wald sein muss? wieso suchten sie genau an dem Ort, von dem sie glauben mussten, dass das Kind dort nie allein hingehen wĂŒrde?

Tief im Gehölz, ganz verheddert und wehrlos,
wurde das Kind dann gefunden,
kein Atem, kein Zucken, ihre Augen so glanzlos,
und ihr Körper erstarrt und geschunden.
geschunden? Opfer einer sexualmagischen Orgie? falls ja, enthÀlt der restliche Text zu wenige Andeutungen in diese Richtung

Seit dies geschah machen GerĂŒchte die Runde,
der Wald hÀtte all dies vollbracht.
machten diese GerĂŒchte nicht auch schon vorher die Runde (siehe erste Strophe)?
Doch war es der Wald oder war es die Angst?
Angst kann töten, aber einen Körper schinden?
Was ist geschehÂŽn in jener unselÂŽgen Nacht?
Das frage ich mich nicht wirklich, dazu wirft die Geschichte zu wenige Fragen auf

---------- Post hinzugefĂŒgt um 14:04:21 ---------- Letzter Beitrag war um 13:35:17 ----------

Zum Einen, dass das MĂ€dchen von den sicheren Wegen abging, ihrem Heimweh nachging und dadurch sich tief in den bösen Wald verlief. HĂ€tte sie auf ihre Eltern gehört, dann wĂ€re sie nicht so tief in den Wald gegangen, wĂŒrde vielleicht noch leben.
Ich kann in dem Text kein Verbot finden. Falls Du die "Geschichten" meinst - meine Eltern haben mir auch mit dem Weihnachtsmann gedroht, falls ich nicht artig bin. Aber sie haben nie beabsichtigt, jegliche Begegnung mit dem Weihnachtsmann zu verhindern. ;-)

(...) DAS ist eine uralte Angst, die auch heute noch vorherrscht.
Da stimme ich Dir zu.

(...)

Wenn du dann am Ende frustriert bist, weil das MÀdchen grundlos sterben musste, dann scheint der Text etwas bewirkt zu haben bei dir. Ein plötzlicher Unfall, ohne Grund, reiner Zufall und ein Menschenleben ist weg - das kommt vor
...ja...
und wird in diesem Text toll behandelt.
...na ja...

(...)

(...) aber trotzdem könnte ich ohne Herz nichts Kreatives machen. Das ist fĂŒr mich kein Zeichen der SchwĂ€che, sondern völlig normalen Menschseins.
der gleichen Meinung...

(...)


Weshalb ist nette Kritik fĂŒr dich unaufrichtig?
Nicht prinzipiell, aber heute leider sehr oft, weil man durch "Angriffslust" eben selbst angreifbar wird. Deshalb versucht man heute sich so zu formulieren, dass man dadurch selbst nicht mehr angreifbar wird. Also spricht man Negatives möglichst nett aus, formuliert es positiv um. Siehe nur Beurteilungen. Ich brauche da niemandem etwas zu erzĂ€hlen. Alle dĂŒrften wissen, was gemeint ist. Ich halte das fĂŒr eine weit schlimmere Seuche, als alle offensichtliche Streitlust.

Meinst du, dass jeder Mensch eine harte, kritikresistente Schale hat, durch die man erst mit bitterbösen Angriffen durchdringen muss, bevor es beim Anderen ankommt?
NatĂŒrlich nicht.

(...)

...und das Eingehen auf die GefĂŒhlsebene, dieses Innehalten und Nachdenken ist ebenfalls weiblich. Und nervend, denn als Mann hat man damit nichts am Hut, genauso wenig wie Schumann...
Nachtigall, ick hör Dir trapsen... ;-)

Was hÀlst du eigentlich von moderner Psychotherapie, Abzockerei? Scharlatanismus?
Sie macht neben anderen negativen Aspekten - z.B. dem, dass sie oft nur Linderung verschafft oder Probleme um- oder auslagert, aber selten zu heilen vermag - also neben dem allen macht sie den Patienten abhÀngig vom Therapeuten. Dieses geistig-hierarchische VerhÀltnis sehe ich eher problemverstÀrkend. Ich will aber nicht abstreiten, dass dadurch oft wichtige Linderung von seelischen Qualen erreicht werden kann, ohne die ein normales Leben hÀufig nicht mehr möglich wÀre. - Wieso willst Du das wissen?

Was ist daran so schlimm, die Rede gepflegt zu lassen und trotzdem direkt und ehrlich zu sein?
Nichts.
Schlimm finde ich aber den subversiven Zwang, sich unter Androhung von gesellschaftlicher Ächtung immer dort bewegen zu mĂŒssen.


Ich habe jetzt versucht, nicht ausfallend zu werden, weiter respektvoll zu zeigen, aber gleichzeitig darauf hinzuweisen, wo ich dir einfach ĂŒberhaupt nicht zustimmen kann.
;-)
Ich hoffe, es kommt noch irgendetwas bei der Diskussion jetzt raus. ;)

Ich auch.
 
1788 schrieb:
Dann versuche ich den Text einmal durchzugehen:
.............................
.............................
..........................

Eine detailierte Textkritik, wie ich sie schÀtze:).

Bei "Nebelwald - die Reise geht weiter" vermischen sich fĂŒr mich allerdings Persiflage mit Fabulierungslust.
Alle Tautologien und SprĂŒnge könnten karikierend gemeint sein....
Aber ob den Autoren immer so ganz klar war, dass sie persiflieren?:gruebel:

Wie auch immer, diese Kritik böte eine gute Möglichkeit, sich dazu nachtrÀglich eine Meinung zu bilden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Beispiel nervt mich immer wieder die streotype Form, wie Autorinnen ĂŒber sexuelle BelĂ€stigung schreiben und in der Diskussion reflektieren. Obwohl sie ansonsten flache Charaktere ablehnen und wechselnde Perspektiven anmahnen: In diesem Falle sind sie sich monoton einig: die MĂ€nner sind alle Verbrecher...
(...)
Das nahm manchmal groteske ZĂŒge an.

Ich habe mich daher schon vor einiger Zeit davon verabschiedet, mit Frauen in StreitgesprÀche einzusteigen.
Helfen ja. Beraten ja. UnterstĂŒtzen ja. Aber keine Konfrontation.
Es ist nicht die weibliche Intelligenz, die dem im Wege steht, es ist die weibliche Seele.

(Herr Mondluchs - der ja wunderbar verrÀterisch von "Gendern" sprach und damit klar machte, woher bei ihm da der Wind weht, wird dem sicher vehement widersprechen... ;-) )

Man kann einer (fremden) Frau einfach nicht so die Meinung sagen, wie einem Mann. Dazu ist man normalerweise noch zu kavalierhaft veranlagt.
Macht man den Fehler doch, kriegt sie es entweder in den falschen Hals und stellt ihre ganze Person in Frage, was zu Selbstzweifeln und Depressionen fĂŒhren mag - was sie einem frĂŒher oder spĂ€ter anlasten wird - oder man hat sich in diesem Moment eine böse Feindin geschaffen, die ihre toxischen Waffen zermĂŒrbend gegen einen einsetzt, indem sie GerĂŒchte streut, diffarmiert, Anti-Netzwerke bildet und den persönlichen Niedergang miterleben will, biss ihre beleidigte Seele befriedigt ist.

Die Genderisten mögen das alles in 19 Jh. zurĂŒckdichten.
Offene Augen und Unterhaltungen mit Menschen der Gegenwart, Internetforen und persönliche Erlebnisse aus dem Bekanntenkreis erzÀhlen von etwas anderem.


GrĂŒĂŸe,

1788

P.S.: Ganz wenige Ausnahmen bestÀtigen die Regel.
P.P.S.: Bei sexueller BelĂ€stigung sollte die holde Weiblichkeit erst mal vor ihrer eigenen HĂŒtte kehren. Permanente optische VerfĂŒhrungsofferten können auch sehr belĂ€stigend wirken.
 
Ich schließe mich Jongleur an - spitzen Textanalyse, und (mea culpa), das hĂ€tte ich eigentlich auch schon machen sollen, bevor ich mich in eine Diskussion ĂŒber den Text ergehe.


Dem Töchterlein, wurden Geschichten erzÀhlt,
von dem Wald, der Kinder verschlingt,
sie glaubte den Eltern und hat so gehofft,
wenn sie den Eltern glaubte, wieso ging sie dann trotzdem hin?
Dass sie dorthin geht wird doch nicht erzÀhlt.
das niemand sie je dorthin bringt.
wieso sollte sie jemand dort hin bringen? wurde sie am Ende dorthin gebracht?
falls beides nicht - wieso es dann erwÀhnen?

Die AbhĂ€ngigkeit des Kindes, die PassivitĂ€t wird damit unterstrichen, das Kind fĂŒr mich stĂ€rker charakterisiert als das typische junge Ding, das sie nichts traut.

Doch eines Tages, wer weiß wie's geschah,
das MĂ€dchen stand ganz allein,
wieso ist sie plötzlich allein am Wald?
Wie gesagt, dieses Wieso muss fĂŒr mich nicht beantwortet werden.
es ward schon sehr dunkel, die Sonne versank,
wenn die Sonne noch versinkt ist es eher noch hell und nicht "sehr dunkel"
Ich habe mir vorgestellt, dass sie im Wald stehen wĂŒrde, wo es dunkler ist als draußen - aber natĂŒrlich ist sie zu dem Zeitpunkt noch nicht im Wald, hast also Recht. Besser passen wĂŒrde "Es war schon BALD dunkel"
und sie wollte doch nur wieder heim.

Sie ging durch den Wald nahm den kĂŒrzesten Weg,
der Geschichten --- wohl gewahr, (--- fĂŒr Pause)
doch das Heimweh war grĂ¶ĂŸer und der Wald nahm sie auf,
höret nun, was darauf dann geschah? (höret --- klingt fĂŒr mich nach Spielmannsmundart, find ich gut)

Eisige KĂ€lte und lautlose Stille,
lautlose Stille?
Es gibt jene Stille im Wald, wo man den Wald schon noch hört, wo er alleine "spricht" - und die unnatĂŒrliche lautlose Stille. Zweifellos wĂŒrde erstere aber hier eher passen, ja.
umschliessen das rastlose Kind,
die Nacht bald noch dunkler, das Dickicht noch dichter (bald passt besser als wird)
und höhnisch sÀuselnd der Wind.
war da nicht lautlose Stille?
Gemeint ist wohl, dass der Wind einsetzt, das mĂŒsste anderes gesagt werden.

Dann ein Knacken und Wispern, ein FlĂŒstern und Rascheln,
eins, zwei, drei huschen Schatten herbei,
ein Sirren und Klirren im Nebel erklingt,
plötzlich Nebel?
Finde ich nicht unauthentisch, es passt zum Bild, ich stolpere nicht darĂŒber, es ergĂ€nzt das Bild. Wobei es natĂŒrlich nicht ĂŒbel wĂ€re, das gleich von Anfang zu etablieren, sich auf ein paar Charakteristika des "unheimlichen Waldes" zu konzentrieren.
des MĂ€dchens Herz wird schwer, so wie Blei.
vorher war es leicht wie eine Feder gewesen?
Guter Punkt, diese kĂŒnstliche Dramatisierung wirkt hier wirklich aufgeblasen - eher die VerstĂ€rkung des bereits unangenehm GefĂŒhls mĂŒsste hier erzĂ€hlt werden.

Ein KrĂ€chzen und Ächzen, ein Brummen und Summen,
der tosende Reigen hebt an,
mit rauschenden Winden und knarrenden BĂ€umen,
entfaltet nun sich der Bann.
welcher Bann?
Etwas Magisches wird angedeutet, was ich in dieser Geschichte jedoch auch nicht passend finde, ja.

Voll Furcht um ihr Leben, gewahr der Geschichten,
Wiederholung, siehe 3. Strophe
Find ich nicht störend, der Klimax ist nahe, man beruft sich wieder auf den Anfang - eine andere Formulierung könnte man sich jedoch ĂŒberlegen.
rennt sie so schnell wie der Wind,
doch kratzend und schlagend und beissend und kreischend
folgt der Reigen dem fliehenden Kind.

Die tanzenden Schatten umkreisen die Kleine,
immer enger zieht sich ihr Kreis,
ein grausamer Schrei erschĂŒttert die Nacht...
verstummt, --- und um sie wird es leis (--- wieder fĂŒr Pause)

Die Nacht war noch jung doch schon suchten die Eltern,
nach ihrem einzigen Töchterlein,
ihre Furcht verdrÀngend und mutigen Schrittes,
Wo im Wald kann ihr Kind nur sein?
wieso wussten sie quasi sofort, dass das Kind im Wald sein muss? wieso suchten sie genau an dem Ort, von dem sie glauben mussten, dass das Kind dort nie allein hingehen wĂŒrde?
Nenn es GefĂŒhl, oder logischer erklĂ€rt: wenn alles andere sicheres Gebiet ist, wo die Tochter schnell gefunden ist, kommt man bald mal auf das einzig unsichere, wo noch niemand nachgeschaut hat.

Tief im Gehölz, ganz verheddert und wehrlos,
wurde das Kind dann gefunden,
kein Atem, kein Zucken, ihre Augen so glanzlos,
und ihr Körper erstarrt und geschunden.
geschunden? Opfer einer sexualmagischen Orgie? falls ja, enthÀlt der restliche Text zu wenige Andeutungen in diese Richtung
Es ist fĂŒr mich eher VerstĂ€rkung der furchtbaren Sachen, die passiert sind - nicht einfach tot, sondern gequĂ€lt ist sie worden, passend, um dieses negative GefĂŒhl dann noch stĂ€rker auszubauen.

Seit dies geschah machen GerĂŒchte die Runde,
der Wald hÀtte all dies vollbracht.
machten diese GerĂŒchte nicht auch schon vorher die Runde (siehe erste Strophe)?
Nicht darum, ob das kleine MĂ€dchen vom Wald getötet wurde ;) weißt doch, wie das ist: man erzĂ€hlt viel Blödsinn, aber wenn was Ernstes ist, bekommt man doch wieder mehr Angst.
Doch war es der Wald oder war es die Angst?
Angst kann töten, aber einen Körper schinden?
Wie gesagt, das hat mir schon vorhin nicht so gefallen.
Was ist geschehÂŽn in jener unselÂŽgen Nacht?
Das frage ich mich nicht wirklich, dazu wirft die Geschichte zu wenige Fragen auf
Ich finde die Frage auch nicht so wichtig - entscheidender ist eher, DASS es geschehen ist.


Ich finde ihn nachwievor nicht schlecht, den Text, sehe ihn aber noch einmal differenzierter und muss meine Aussage von vorhin revidieren, dass ich nicht wĂŒsste, wo ich es besser machen wĂŒrde - danke dir fĂŒr die neuen Erkenntnisse. ;)

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Ja, aber beim Weihnachtsmann war auch ein Soll dabei: "Du sollst brav sein!" Und bei den Geschichten ĂŒber den Wald kann man sich vorstellen, dass das Soll ein anderes war: "Du sollst nicht in den Wald gehen!" Ist fĂŒr mich das naheliegendste. ;)

Streitlust ist so eine Sache - ich hĂ€tte durchaus etwas bissiger auf deinen Beitrag vorhin antworten können, provozierender, habe mich bewusst zurĂŒckgehalten, weil ich nicht glaube, dass etwas rauskommt, wenn ich zu angriffslustig bin. Ich habe es auch SEHR selten erlebt, dass man tatsĂ€chlich hart bei der Kritik sein musste, damit es beim GegenĂŒber ankam. Außerdem: sogar wenn man direkt und ehrlich ist kann man das noch mit einem LĂ€cheln sagen a la "Du musst bei Null anfangen, aber das gehört dazu".

*schmunzel* viele Leute sind sich nicht bewusst, was noch alles mit "feminin" und "maskulin" aus dem 19. Jhd. Konnektiert wird, was schon in Richtung Sexismus geht
 ich wollte und will die Diskussion auch nicht auf das Thema ausweiten, weil das ganz weg gehen wĂŒrde vom Ursprung. Nur einmal kurz erwĂ€hnt haben, nachdem ich kĂŒrzlich einen guten Artikel ĂŒber "Tiefe" und "Innigkeit" in der Musik las. ;)

Nach der Psychotherapie habe ich gefragt, weil ich das GefĂŒhl hatte, dass wir uns hier wirklich spießen werden. Bei mir nĂ€mlich ist die Mutter Psychotherapeutin, ich selbst bin nicht so schlecht im Umgang mit Menschen und meiner Erfahrung nach ist die AbhĂ€ngigkeit, die du angesprochen hast, eine Sache, welche ein professioneller Therapeut gleich zu Beginn lernt zu vermeiden.
Mich wĂŒrde interessieren, hast du irgendwo persönliche Erfahrungen gemacht bzw. bei dir im Bekanntenkreis von therapierten Menschen, welchen es danach eher schlechter als besser ging?

Ach, Androhung gesellschaftlicher Ächtung - der subversive Zwang kommt wohl in erster Linie von einem selbst heraus. Ich sehe inzwischen kein Problem, jemandem direkt zu sagen , wenn mich etwas bei ihm stört oder nicht. Ich denke, man muss immer nur abschĂ€tzen, um was es geht - bei Rassismus beispielsweise werde ich wohl sehr viel hĂ€rter und klarer ausdrĂŒcken, wo ich stehe, als wenn beispielsweise jemand mir erklĂ€rt, warum das Singleleben das einzige Wahre ist. Sehe ich auch anders, werde ich aber wohl nicht so vehement verteidigen wie Ersteres. ;)

Freut mich jedenfalls, in welche Richtung sich das jetzt entwickelt. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mir jetzt noch einmal die Seite 1 durchgelesen - also die Entstehungsgeschichte des Textes.
Ich kann nur sagen - ein typischer Fall von:
Zu viele Köche verderben den Brei.

Da wird hier ein bisschen was vom ursprĂŒnglichen Autor gelassen, dort ein wenig umformuliert, dann kommen ein paar Zeilen von Autor x-Riff (der sich emporschwang und einiges an dem Text als "meisterhaft" und "modernen Klassiker" bewertete ;-) ), dort kommt noch eine halbe Strophe - leicht umgemodelt - von einem dritten Autor mit rein. Alles noch mal schön durchrĂŒhren - Punkt. Fertig ist der "moderne Klassiker".
Hallo Leute, das ist doch Absurdistan wie es leibt und lebt.

Mir ist aufgefallen, dass einige Formulierungen des ursprĂŒnglichen Autors dem Gedicht durchaus etwas mehr Tiefe geben können. Z.B. stand er irgendwo mal kurz davor, mit einzuarbeiten, dass "der Wald das Seine" verlangt oder sich nun genommen hĂ€tte. Da wĂ€re also eine - wenngleich sehr vage - ErklĂ€rung geblieben. Der Wald hat ein Anrecht auf gewisse Dinge. Das wĂŒrde auf eine (uns unbekannte) Vorgeschichte hindeuten. Aber durch x-Riffs hineindrĂ€ngender Gedanken und des Autors vorhandener Unsicherheit (AnfĂ€nger?) wurde das leider unmöglich gemacht.
Man sieht auch sehr deutlich, dass alle, die miteinander ins GesprÀch gingen und den Text letztendlich zusammen kreierten, nicht wussten, WORUM es gehen sollt. Jeder hing bei diesem "WORUM" seinen eigenen Vorstellungen nach. Und so flieht der Text in viele Richtungen und geht letztlich nirgendwo hin. Ja, es war schon klar: es geht um ein MÀdchen im Wald. Aber das reicht eben nicht. Es muss immer um mehr gehen, damit Sachen interessant werden!

Und genau aus solchen GrĂŒnden bin ich der MEinung, dass Demokratie in der Kunst nichts verloren hat.
Die besten Ergebnisse werde in der Einsamkeit und im Ringen mit sich selbst geboren. Und (höchstwahrscheinlich) nicht in öffentlichen Foren.


@ Herr Mondluchs ;-)

Den Artikel ĂŒber Musik wĂŒrde ich auch gerne einmal lesen. Wo wurde er veröffentlicht?



1788
 
Inputs von außen können nicht schaden, jedoch sollten diese nicht mehr als Inputs sein, ja. Ich denke, dass der Text durchaus ein GefĂŒhl dabei hat und in sich stimmig ist großteils - hier und da nicht, wie oben schon angemerkt.

Stimme ich dir also in diesem Punkt unter einem kleinen Vorbehalt (nĂ€mlich dass die besten Ergebnisse nicht in der Einsamkeit und im Ringen mit sich allein, sondern AUCH unter ein wenig Einfluss von außen geboren werden) zu. ;)



@Artikel
Ich habe auf meiner Festplatte, unser Professor hat ihn fĂŒr uns im Internet online gestellt, damit wir ihn uns runterladen. Wenn du mir deine E-Mailadresse gibst, schicke ich ihn dir gerne.



@Genderthema
*schmunzel* was ein Wort nicht so alles verraten kann ĂŒber jemanden. Weißt du, wirklich störend finde ich es, wie schnell man verurteilt wird, in eine Ecke gedrĂ€ngt.

"Genderstudies" wird statt "Geschlechterstudie" verwendet, weil im Englischen "gender" eine andere Bedeutung als "sex" hat. Bei uns heißt Geschlecht sowohl die körperliche, als auch die gesellschaftliche Einteilung - im Englischen eben nicht. Wenn ich also von der Zweiteilung der "Genders" rede (oh, das verrĂ€terische Wort!), beziehe ich mich damit explizit auf die gesellschaftliche Stellung - zu sagen, dass Menschen danach eingeteilt werden, ob sie einen Penis oder eine Vagina haben, kommt ein wenig blöd. ;)

Ich könnte jetzt reagieren wie du und sagen: "Da dir diese Unterscheidung egal ist, weiß man ja, aus welcher Ecke der Wind weht", ich wĂŒrde dich auf klischeehafte Standpunkte reduzieren, eine Diskussion mit Erkenntnisgewinn wĂŒrde extrem erschwert werden. Deswegen denke ich, wenn wir uns wirklich ĂŒber das Thema auslassen, sollten wir versuchen, so respektvoll auf den Anderen zuzugehen, dass wir ihm zutrauen, sich eine individuelle Meinung gebildet zu haben.

Jedenfalls:

Ich kritisiere mĂ€nnerdiskriminierende Aussagen, genauso wie frauendiskriminierende Aussagen. Ich finde das Konzept der Defma (jede Frau kann selbst bestimmen, ab wann etwas Vergewaltigung ist und wann nicht, heißt: auch schon der schlechte Baggerversuch, wo jemand die Hand nimmt, kann als Vergewaltigung bezeichnet werden) eine ganz schlechte Idee. Im Internet findet man darĂŒber einen kritischen Artikel, einfach mal googlen.

Deinem ersten Absatz widersprechen - nun ja. Der Großteil der Frauen, mit denen ich mehr Kontakt habe, sind gegen ĂŒbertriebene Emanzipation, stehen dem sehr kritisch gegenĂŒber. Ob ich mit jemandem in ein StreitgesprĂ€ch einsteige oder nicht, entscheide ich nach verschiedenen Kriterien: passt der Ort, die Zeit? Was kommt dabei raus, was bringt es, darĂŒber zu diskutieren? Beispielsweise wĂŒrde ich mit dir jetzt auch nicht eine Diskussion fĂŒhren, wenn ich genau merke, wie verhĂ€rtet die Fronten sind. Wenn klar ist "Da wird sich nichts Ă€ndern jetzt", warum dann noch lang herumreden dabei? Ich habe so etwas ĂŒbrigens oft mit MĂ€nnern erlebt, wenn die nicht verstehen wollten, woher die Emanzipation ĂŒberhaupt kommt und wo es immer noch Ungerechtigkeiten gibt (grad in Österreich).

Der Begriff der "weiblichen Seele" ist fĂŒr mich ein sehr unwissenschaftlicher. Meinst du damit, dass jede Frau sich dem Kollektiv angehörig fĂŒhlt und deswegen Ă€hnlich reagiert bei solchen Themen? Meiner Erfahrung nach können sich diese Seelen extrem unterscheiden - wie bereits gesagt, die meisten Frauen, mit denen ich bisher so geredet hab ĂŒber solche Sachen, hatten durchaus vernĂŒnftige Ansichten zu dem Thema (dazu muss gesagt sein, dass das eine Generationenfrage sein könnte, waren meistens welche in meinem Alter).

Ich wĂŒrde jedem Menschen gleich die Meinung zu sagen - ich bin selbst teilweise recht sensibel, hab gelernt damit umzugehen, deswegen unterscheide ich nicht so stark zwischen den Gendern. Ich wĂŒrde auch keinem Mann, den ich nicht nĂ€her kenne, einfach so sagen "Hey, das war scheiße", außer er fragt echt danach. Ich finde das auch nicht so kompliziert jetzt, ehrlich gesagt: wenn ich bei einer Jamsession bin, und jemand spielt einen Blödsinn rein oder ich hab ne Idee, was die Person anderes am Instrument spielen könnte, dann werde ich das immer gleich höflich und vorsichtig sagen.

Die Frauen, denen ich bisher sehr direkt was Negatives gesagt habe - naja, ich lebe noch, also mein Untergang ist wohl noch nicht da gewesen. :D Sicher gibt's schwierige Charaktere, aber die hat man auch bei den MĂ€nnern. Aber das sind hier wohl die verschiedenen Erfahrungswerte - hab wohl einfach ganz andere Frauen kennen gelernt als du bisher. ;)

Ich bin kein Genderist, denn ich kenn mich in der Thematik nicht so gut aus. Der Grundgedanke gefĂ€llt mir, mĂŒsste mich aber mehr damit befassen, um qualifiziert sagen zu können, wie viel da aus dem 19. Jhd. kommt, wie viel noch lĂ€nger zurĂŒckliegt - oder wie viel jetzt gerade passiert. Es ist recht interessant, mit Leuten eine Generation vor mir zu sprechen, also etwa um die 40, die es ĂŒberrascht, wie konservativ meine Generation jetzt wieder wird. ;)

Liebe GrĂŒĂŸe
 
Ok. Ich hab das Thema "MĂ€nner und Frauen" unbedacht angeschnitten... und hab den Eindruck, jeder von uns dreien konnte sich zu diesem extrem selten diskutierten Thema irgendwie positionieren.

Asche auf mein Haupt. - Darf ich um RĂŒckkehr in den finsteren Wald bitten?;)
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Jongleur

Aber bitte.


Von meiner Seite aus ist jetzt alles gesagt.
Nur der Autor könnte weiteren Stoff liefern, indem er den Junkies mal ein Feedback postet.



1788

P.S.: Wie schreibt man hier eine private Nachricht? Muss ich als EmpfÀnger "Mondluchs" eingeben?
 

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