Neue Entwicklungen im Blockflötenbau?

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rotbaer
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Ich beschäftige mich jetzt seit ein paar Wochen mit dem Thema Blockflöte weil mir ihr Klang gut gefällt.
Was mir auffällt ist das die meisten Instrumententypen nach den Baumeistern benannt werden nach deren Vorbild sie gestaltet sind.
Das heisst, das die Instrumente nach mehreren hundert Jahre alten Vorlagen gebaut werden.
Im Ernst? Zu der Zeit wurden die Scheiterhaufen noch mit Feuerstahl und Flintstein entfacht.
Ich kann mir nicht vorstellen das es da zwischenzeitlich keine Neuentwicklungen gegeben hat.
Gelesen habe ich von Flöten der Firma Mollenhauer die eine "moderne Stimmung" aufweisen, also eine Neuentwicklung darstellen.
Gibt es da noch andere neue Entwicklungen oder Neukonstruktionen? Nicht jeder ist ja an historischer Aufführungspraxis interessiert.
 
Eigenschaft
 
Nun ja, es gibt z.B. Blockflöten mit el. Tonabnehmer ( Mollenhauer Elody )



mit denen der Ton dann abgegriffen und in vielerlei Weise verändert werden kann, sodass die Flöte wie ein Saxophon klingt (wenn es dann sein muss



... sicher sehr interessant ... aber auch nicht ganz billig!

Dann gibt es auch Blockflöten aus einem hochwertigen Kunststoffmaterial ( Vincent Bernolin: https://www.bernolin.fr/english/resin.htm ), bei dem der Herstellungsprozess nicht durch Spritzgusstechnik erfolgt, sondern die Flöte aus dem vollen Material gefertigt wird. Das ist mal eine ganz andere Hausnummer ... und auch das hat seinen Preis.
Ich würde meine beiden Hübschen nie wieder hergeben, denn die klingen hervorragend und lassen sich nahezu zeitlich unbegrenzt spielen, ohne dass dem Werkstoff das etwas ausmacht oder sich der Klang verändert; bei Holz ist die Feuchtigkeit bekanntermassen eine zeitliche Spielgrenze.
 
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Blockflöten in reiner Stimmung könnte ich mir vorstellen, wenn das konstruktiv möglich ist.

Gruß Claus
 
Blockflöten extra in reiner Stimmung bauen? Man justiert die Tonhöhe doch über Ansatz, Blasdruck und Wahl der Griffe. Ein guter Flötenchorleiter achtet (passend zur Musik) akribisch auf die Erarbeitung reiner Harmonien. So jedenfalls kenne ich das.
 
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Ich komme erst jetzt dazu mal wieder reinzuschauen... Vielen Dank an Alle die geantwortet haben.:)

Lisa hat die Gretchenfrage gestellt: Warum sollte man was ändern? (Nicht, "Heinrich wie hältst Du es mit der Religion?." :D)

Mit meinen sehr begrenzten Spielerfahrungen stelle ich schon ein paar gravierende Nachteile an der historischen nachgebauten Konstruktion fest die ich benutze (Aulos, Alt, Sopran und Sopranino).
Sehr leise tiefe Töne: Das G auf der Altflöte kann man im Grunde nur anatmen, wenn man fester bläst schlägt es in "beleidigtes Katzenbaby" um.
Geht man in die höhere Oktave muß man kräftig blasen und erzeugt so zwangsweise eine erhöhte Lautstärke. (Letzterem kann man durch gezielte Luftlecks (z.B. Zeigefinger linke Hand) begegnen, das ist aber ziemlich tricky...)
Ich habe also jeweils einen nur sehr geringen Dynamikumfang bei vorgegebener, tonhöhenabhängiger Grundlautstärke zur Verfügung.
Ist systemisch ziemlich unbefriedigend. Das ist für mich ein Grund etwas ändern zu wollen.

Wenn ich mir andere Instrumente aus der Renaissance oder Barockzeit anschaue hat es dort auch Entwicklungen hinsichtlich Lautstärke, Dynamikumfang und Tonumfang gegeben.
Gerade wenn ich daran denke durch ein gezieltes Leck die Lautstärke beim Überblasen zu reduzieren, warum hat da noch keiner eine Klappe erfunden mit der das gezielt geht.
(Vielleicht in Verbindung mit dem Daumenloch, da fielen mir auf Anhieb mehrere Ansätze ein..)

@oldboy: Danke für die ausführliche Antwort die Links und den Hinweis auf Bernolin. (Fühl Dich bekekst!)
Die Elody ist als Flöte für mich ein Weg in die richtige Richtung, die Kriegsbemalung dazu aber eher nicht.. (Wieso gibt es hier keinen Würgesmiley? Edit ich hab ihn gefunden: :igitt:)
Die Bernolin finde ich sehr spannend, da werden ja systembedingte Nachteile des Werkstoffs Holz eliminiert. Das Du die nicht hergeben würdest kann ich gut nachvollziehen,
wenn ich besser spielen gelernt habe kann ich mir vorstellen das auch eine davon bei mir einziehen wird. Aber auch dieses werkstofftechnische Schnuckelchen ist ein Nachbau von Anno Tuk.

Das war es erst mal von mir, schönes Wochenende....
 
@rotbaer Wieviele Blockflöten hast Du getestet, dass Du zu diesem Statement kommst?
Ich lese da momentan nur einen einzigen Namen: Aulos

Mit meinen sehr begrenzten Spielerfahrungen stelle ich schon ein paar gravierende Nachteile an der historischen nachgebauten Konstruktion fest die ich benutze (Aulos, Alt, Sopran und Sopranino).
Sehr leise tiefe Töne: Das G auf der Altflöte kann man im Grunde nur anatmen, wenn man fester bläst schlägt es in "beleidigtes Katzenbaby" um.
Geht man in die höhere Oktave muß man kräftig blasen und erzeugt so zwangsweise eine erhöhte Lautstärke. (Letzterem kann man durch gezielte Luftlecks (z.B. Zeigefinger linke Hand) begegnen, das ist aber ziemlich tricky...)
Ich habe also jeweils einen nur sehr geringen Dynamikumfang bei vorgegebener, tonhöhenabhängiger Grundlautstärke zur Verfügung.
Ist systemisch ziemlich unbefriedigend. Das ist für mich ein Grund etwas ändern zu wollen.

So ein Statement finde ich problematisch und obendrein ungerecht. Auf einige Blockflöten trifft das Problem zweifelsohne in der von Dir beschriebenen Weise zu. Aber längst nicht auf alle. Und dann kommt es noch darauf an, wie fortgeschritten die Spieltechnik ist. Denn die beeinflusst den Klang der Blockflöten mehr, als sich so mancher (auch nicht mehr ganz so frischer) Anfänger vorstellen kann. Das, was ein engagierter Blockflötenbauer macht/austüftelt, um die von Dir kritisierten Eigenheiten zu verbessern, können wir als Laien nur wahrnehmen, wenn uns ein Blockflötenbauer zeigt, was und wie er's macht. Der Effekt kann sehr verblüffend sein.
Selbst so kleine Handgriffe wie Blockbahn und Blockfase abziehen (von einem guten Flötendoktor durchgeführt), können Wunder bewirken.

Die Sache mit dem Dynamikumfang beschäftigt Blockflötenbauer sehr. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat Doris Kulossa eine Blockflöte entwickelt, die zumindest bis zu einem gewissen Grad sehr stimmstabil auf Blasdruckschwankungen reagiert und dadurch ein wenig Dynamik zulässt. Vielleicht finde ich eine Möglichkeit, sie danach zu befragen. Dann gibt es noch die Blockflöte mit dem beweglichen Block und der Piano-Klappe ... Klar, tricky. Aber ohne Fleiß keinen Preis. ;-)

Gruß Lisa
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Gerade wenn ich daran denke durch ein gezieltes Leck die Lautstärke beim Überblasen zu reduzieren, warum hat da noch keiner eine Klappe erfunden mit der das gezielt geht.
Öhm ... :confused: ... Gibt es längst ... anscheinend hast Du den oben geposteten 2. Link nicht geöffnet.
 
Hallo Lisa, auch Dir erst mal vielen Dank für die ausführliche Antwort.:)

Ich habe natürlich nicht die Erfahrung hunderter verschiedener getesteter Instrumente hinter mir, :guilty:
aber neben den drei Flöten die ich zur Zeit benutze wird es noch ein halbes Dutzend anderer im Laufe der Jahre gewesen sein die ich tatsächlich immer mal wieder gespielt habe.
(Angefangen mit diversen Schulblockflöten als Kind.)

Die Frage führt aber in die Irre.

Es geht um die Feststellung das man bei einer Blockflöte (wie auch bei einer Pennywhistle, (bevor Du fragst, auch davon habe ich drei Exemplare)) durch Überblasen in die höhere Oktavlage kommt.
Das bedeutet rein physikalisch gesehen nichts weiter als das ich das System mit mehr Energie beaufschlagen muß, und so zwangsläufig einen lauteren Ton bekomme. (Den ich aber vielleicht gar nicht will)
(Das es Spieltechniken gibt mit dem man dem entgegen wirken kann habe ich ja selbst geschrieben.)

Die grundsätzlich Beschreibung des Phänomens ist erstmal physikalisch begründet und deckt sich mit meiner (zugegebenerweise nicht großen) Stichprobe,
und wird auch von verschiedenen Instrumentenbewertungen gestützt.

Nur mal am Beispiel des tiefen G (Altflöte): Alle Löcher sind zu, der Luftstrom muß durch einen sich verengenden Kanal am Ende der Flöte raus.
Wir wissen: Geschwindigkeit ist Volumenstrom / Querschnittsfläche, das bedeutet, ich muß relativ schwach blasen um am Ende eine hohe Geschwindigkeit zu erreichen.
(Ab einer gewissen Geschwindigkeit kippt der Ton) Wenn ich jetzt ein weiteres Loch aufmache sinkt die Geschwindigkeit und ich muss/kann etwas kräftiger blasen um die gleiche Geschwindigkeit zu erzielen.
Die Bauart der Flöten stellt da sicher einen Kompromiss (zylindrisch/konifiziert) dar, die generelle Tendenz ist aber korrekt. Sicher gibt es bauartbedingte Streuungen oder Abhängigkeiten von der Kunstfertigkeit
des Instrumentenbauers die das Phänomen mal mehr oder weniger ausgeprägt erscheinen lassen.
Mit der Kategorie "Gerechtigkeit" kann ich im Zusammenhang einer technischen Systembeschreibung aber eher wenig, (Edit: garnichts) anfangen.
Da Du ja selber sinngemäß schreibst dass Dynamikumfang (also letztlich die Frage in welchem Bereich die Luftgeschwindigkeit (Lies: Lautstärke) in der Flöte bei einem konstanten Ton variieren kann bevor das System instabil wird)
die Zunft beschäftigt, sagt mir das meine Fragestellung offensichtlich berechtigt ist.

Im zweiten Link zur Elody ließ sich der Entwickler ausführlich über die Möglichkeiten der elektrischen Verstärkung und den mit Klappen erzielten erweiterten Oktavumfang aus.
(Das Mollenhauer sowas macht (moderne Stimmung) schrieb ich in meinem Eingangspost.) Was ich aber meinte war die Möglichkeit durch eine zusätzliche Klappe (die vermutlich am Kopf sitzen muß)
etwas Druck abzubauen wenn man die Flöte überbläst, analog zu der Spieltechnik durch gezieltes lecken lassen von Luft die Lautstärke zu reduzieren.

Etwas provokant gefragt: Wieso muß man immer noch mit Zwischengas fahren, wenn es schon Automatikgetriebe geben könnte? (Ich weiß, es hinkt, es ist ein Vergleich..:D)

Wenn Du von einer Blockflötenbauerein hierzu ein Statement bekommen könntest wäre das toll, ich bin von Beruf halt Techniker und interessiere mich bei technischen Systemen
auch immer für ihre Grenzen und die Möglichkeit diese zu verschieben. So, jetzt gehe ich Flöte üben....:m_flute:
 
Den Begriff "unfair" brachte ich ins Spiel, weil Deine Beschreibung auf mich den Eindruck macht, dass Du von den wenigen Beispielen, die Du kennst generell auf alle Blockflöten schließt. Und das ist nicht richtig. Es gibt Blockflöten, die in der Tiefe voll und rund klingen. Und hohe Töne werden nicht generell mit hohem Blasdruck erzeugt. Ich habe schon auf Blockflöten gespielt, die in der Höhe nur klangen, wenn man sie ganz besonders zart und leicht angeblasen hat. Mit erhöhtem Blasdruck ging da gar nichts. Da war ein spezieller Ansatz gefragt. Wenn man den heraus hatte, ließ sich diese Blockflöte in der Höhe besonders leicht und wendig spielen.
Tin Whistle und die sogenannten Blockflöten muss man getrennt betrachten, da die Flötenrohre ganz unterschiedlich sind. Es sind (wegen dem Block im Schnabel) zwar beides Blockflöten, aber eben ganz verschiedene. Die Form der Innenbohrung ist nur einer von mehreren Faktoren, die für den Klang der Blockflöte und der Stabilität ihres Tones eine Rolle spielen. Ein weiterer ist die Proportion von Länge und Durchmesser, die Positionierung und Größe der Grifflöcher, die von den Maßen der Rohres abhängig sind (bzw. in einer bestimmten Relation dazu stehen), unterschnitten sein können oder auch nicht, einen Kamin haben können oder auch nicht. Des weiteren spielen die Maße von Fenster und Rampe eine Rolle, sowie Weite und Form des Windkanals, der Blockbahn und der Fase.
Wenn Dich das interessiert, musst Du einen Blockflötenbauer in seiner Werkstatt besuchen. Die Konstruktionszeichnungen betrachten zu dürfen, fand ich sehr spannend.
 
Hallo Lisa, erstmal vielen Dank für Deine Bemühungen da was zu erfahren. :) Produktionsgeheimnis kann ich verstehen...
Ich hatte vor Zeiten noch ein Video zu dem Thema auf YT gefunden, aber leider nicht mit einem Lesezeichen versehen. Wenn ich es wieder finde stelle ich es hier rein.
 
Ich finde schon, dass es etliche Neuerungen gibt in Bezug auf Materialien, Ergonomie und auch moderne Neuentwicklungen (jenseits von der elektronisch verstärkten Elody von Mollenhauer).

Allerdings ist die Blockflöte ein zunächst fast ausgestorbenes Instrument (nach dem Spätbarock um 1750), wurde durch andere Instrumente ersetzt, die dann auch von mechanischen Veränderungen an den Instrumenten profitierten -- und ist dann im letzten Jahrhundert wieder neuentdeckt und neuerweckt. Mit allen Eigenschaften, positiv wie negativ.
Grundsätzlich ist der Aufbau einfach: Ein Stück Holz mit ein paar Bohrungen und einem Schnabel.
Diese Einfachheit fasziniert erst einmal und der anfängliche Lernen bringt schnelle Fortschritte. Aber das gilt nur für den Anfang. Meisterliche Blockflöten-Spieltechnik ist eine der schwersten musikalischen Aufgaben.

Was möchte man nun auf den Instrumenten spielen? Im Profibereich sind es im wesentlichen "Alte Musik" (Renaissance / Barock) oder neuentwickelte zeitgenössische Musik; oder aber neue Musik, die alte Stilelemente benutzt.

Bei den barocken Modellen, die historischen Vorlagen nachempfunden sind (Rottenburgh, Bressan, Denner etc.) und ohne zusätzlichen technischen "Schnickschnack" wie Klappen etc., also nur mit den Bohrungen für die Tonlöcher, gilt es mit Kompromissen zu leben. Bei einer individuell handgebauten Flöte werden die Bedürfnisse des Spielers ermittelt; ansonsten muss bei den guten Mittelklasseflöten der namhaften Hersteller ein Modell gesucht werden, dass zum eigenen Spielstil passt.

Klappen ermöglichen länger mensurierte Flöten, die dann kräftiger in der Tiefe sind, ohne zu große Abstriche in der Höhe zu haben, oder sie verbessern die Ergonomie insbesondere der Großflöten (Tenor, Bass, Grossbass etc.). Aber dafür entfallen mögliche Spieltechniken mit Teilabdeckungen, Fingervibrato etc.


Bei der "neuen" zeitgenössischen Musik werden neue Spieltechniken benutzt und auch dort gibt es Neuentwicklungen, die aber auch relativ teuer sind. Der Endorser und Chefredakteur von Mollenhauers Zeitschrift "Windkanal" Nik Tarasov hat auch in einem normalen Orchester Flöte gespielt (soweit ich mich erinnere mit einer modernen Helder (vom Niederländer Helder entwickelt)).

Hier ist ein Video von Mollenhauer mit der Weiterentwicklung der modernen Helder:
(https://www.mollenhauer.com/katalog...ersicht/helder/tenorblockfloete-helder-detail)

https://www.youtube.com/watch?time_continue=11&v=fFgKqsIrWBg&feature=emb_logo


Oder auch kleinere Neuentwicklungen wie die Neo-Renaissanceflöten wie die Mollenhauer Traumflöten, oder Mollenhauer Waldorf Edition.

oder die Eagle von Adriana Breuking (https://www.adrianabreukink.com/eagle.php)

in einer Light-Version auch durch Kunath Blockflötenbau (http://www.eagle-recorder.com/)


Oder auch die viereckigen Blockflöten (zunächst Großflöten) von Paetzold, die inzwischen auch von Kunath gebaut werden. Inzwischen gibt es auch eine Tenor in dieser Bauweise.
(https://www.kunath.com/) (https://www.kunath.com/index.php/kunath_de/ki-paetzold-by-kunath.html)

Es werden moderne Produktionstechniken wie 3d-Druck entwickelt - derzeit entwickelt Kunath eine neue Subkontrabassblockflöte basierend auf dieser Technik.

Die Schweizer Firmen Huber und Küng haben insbesondere interessante Bassblockflöten entwickelt und auf neue Qualitätsstufen gebracht.
Bei Huber ist erst relativ kurz eine gestreckte Bassflöte mit Schnabel entwickelt worden, die mich sehr interessieren würde.


Oder die vielen Veränderungen in der Egonomie, um die Spielbarkeit zu verbessern.




Ich finde schon, dass es etliche Neuerungen und Weiteretnwicklungen gibt.
 
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Ich hätte zu der „modernen“ Flöte von Mollenhauer (die mit einem Ton tiefer und Klappe gibt’s ja nicht nur als Elody) halt gerne mehr Hintergrundinfos… wie die Klappen funktionieren (hatte bisher mit keiner Berührung), welche Griffe anders sind (die haben ja eine 3. Oktave), warum, usw…

Aber die Videos sind schon interessant.
 
@Ralinem: Danke für die Zusammenstellung und die Links. :)Da war einiges dabei was ich noch nicht kannte... :keks:
 
Hab den Thread gerade erst entdeckt. Beim Start waren meine ersten Gedanken Helder und Eagle, inzwischen wurden die Sachen ja genannt.

Unter anderem kam mir dieses Video in den Sinn:


Zwar spielen hier Bari-Sax und Blockfllöte nicht wirklich auf Augenhöhe wenn es um die Kraft der Tonentfaltung geht, aber mit einer herkömmlichen Barockflöte würde das sicher noch weniger funktionieren. Es gibt auch noch ein Video mit Sopran-Sax und Blockflöte, das sollte leicht zu finden sein, wenn man das verlinkte auf Youtube schaut. Gegen das Sopran geht die Flöte noch ein wenig mehr unter (finde ich), aber immerhin sieht man an diesen Beispielen deutlich, dass auch die Blocklflöte "modernisiert" und weiterentwickelt wurde.

Nur mal am Beispiel des tiefen G (Altflöte): Alle Löcher sind zu,
Sehr leise tiefe Töne: Das G auf der Altflöte kann man im Grunde nur anatmen,
Hast du wirklich eine Altflöte in G, bei der der tiefste Ton ein G ist?

Also gerade das G (das letzte Loch ist offen) kann man auf den meisten Altflöten ziemlich hupend bis blökend spielen. :D

Es ist sicher richtig, dass es Lautstärkeunterschiede zwischen dem tiefen F und dem F zwei Oktaven höher gibt, aber insgesamt kann man schon recht stimmig und überzeugend auf der Altblockflöte spielen. Deine Eindrücke und Ansichten kann ich zwar nachvollziehen, denn ich erinnere mich an ähnliche Gedanken meinerseits, als ich mit der Blockflöte anfing, aber aus heutiger Sicht spricht aus dir, mit Verlaub, ein bisschen die noch relativ geringe Erfahrung mit diesem Instrument.

Letztendlich hat jedes Instrument spezielle Eigenschaften und Eigenheiten, und es liegt bei einem selbst, wie man sie bewertet. Bei der Gitarre findet man z.B. die meisten Töne mehrfach auf unterschiedlichen Saiten. Ich kann also die gleiche Tonfolge auf anderen Saiten in unterschiedlichen Lagen spielen, und es klingt jedes Mal anders, weil die Saiten unterschiedlich dick oder sogar unterschiedlich konstruiert sind. Kommen Töne auf Leersaiten ins Spiel, ändert sich wieder etwas am Klang der Tonfolge. Als Gitarrenanfänger hat mich das irgendwie gestört. Inzwischen sehe ich es als Erweiterung meiner Möglichkeiten und weiss es zu schätzen. Auch bei der Blockflöte denke ich, dass ihre speziellen Eigenschaften ihr einen speziellen Charme verleihen.

Noch ein Wort zur Elody: Ich muss meistens leicht schmunzeln, wenn ich in Videos sehe, wie Blockflötenspieler diese Klänge bewerten. :) Kommt man von der E-Gitarre oder vom Synthesizer, hört man das mit anderen Ohren und sehr viel weniger Begeisterung. ;)
 
Melde mich zu dem Thema nun doch zu Wort, wobei vieles wichtige bereits geschrieben ist.
Natürlich gibt es deutliche Weiterentwicklung im Blockflötenbau, damit meine ich nicht moderne Modelle.... Sondern auch deutliche Veränderungen bei den Historischen. Noch in den 70 er und 80 er klangen die Blockflöten noch ganz anders, würde sogar schlechter sagen.... Nicht zu vergleichen mit der heutigen Klang qualität.
Es kommt auf den Bauer an, in welcher "Lautstärke" eine Flöte klingen kann. Selbst bei dem FlötenBauer meines Vertrauens gab es in den letzten Jahren immer wieder Weiterentwicklungen. Aber letztendlich ist eine Blockflöte halt eine Blockflöte. Bei anderen Instrumenten (Geige, Klavier, Cello etc.) könnte man es ja genau so sehen....
Und noch eine Sache : benötige ich einen lauten Ton oder extrem leisen, dann muss ich halt auf Nebengriffe ausweichen und schon geht's.
Und abschließend : Blockflöte ist eben eine "flauto dolce" das soll sie auch bleiben, denn dafür lieben wir sie ja.
 
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Hab den Thread gerade erst entdeckt. Beim Start waren meine ersten Gedanken Helder und Eagle, inzwischen wurden die Sachen ja genannt.

Unter anderem kam mir dieses Video in den Sinn:


Zwar spielen hier Bari-Sax und Blockfllöte nicht wirklich auf Augenhöhe wenn es um die Kraft der Tonentfaltung geht, aber mit einer herkömmlichen Barockflöte würde das sicher noch weniger funktionieren. Es gibt auch noch ein Video mit Sopran-Sax und Blockflöte, das sollte leicht zu finden sein, wenn man das verlinkte auf Youtube schaut. Gegen das Sopran geht die Flöte noch ein wenig mehr unter (finde ich), aber immerhin sieht man an diesen Beispielen deutlich, dass auch die Blocklflöte "modernisiert" und weiterentwickelt wurde.



Hast du wirklich eine Altflöte in G, bei der der tiefste Ton ein G ist?

Also gerade das G (das letzte Loch ist offen) kann man auf den meisten Altflöten ziemlich hupend bis blökend spielen. :D

Es ist sicher richtig, dass es Lautstärkeunterschiede zwischen dem tiefen F und dem F zwei Oktaven höher gibt, aber insgesamt kann man schon recht stimmig und überzeugend auf der Altblockflöte spielen. Deine Eindrücke und Ansichten kann ich zwar nachvollziehen, denn ich erinnere mich an ähnliche Gedanken meinerseits, als ich mit der Blockflöte anfing, aber aus heutiger Sicht spricht aus dir, mit Verlaub, ein bisschen die noch relativ geringe Erfahrung mit diesem Instrument.

Letztendlich hat jedes Instrument spezielle Eigenschaften und Eigenheiten, und es liegt bei einem selbst, wie man sie bewertet. Bei der Gitarre findet man z.B. die meisten Töne mehrfach auf unterschiedlichen Saiten. Ich kann also die gleiche Tonfolge auf anderen Saiten in unterschiedlichen Lagen spielen, und es klingt jedes Mal anders, weil die Saiten unterschiedlich dick oder sogar unterschiedlich konstruiert sind. Kommen Töne auf Leersaiten ins Spiel, ändert sich wieder etwas am Klang der Tonfolge. Als Gitarrenanfänger hat mich das irgendwie gestört. Inzwischen sehe ich es als Erweiterung meiner Möglichkeiten und weiss es zu schätzen. Auch bei der Blockflöte denke ich, dass ihre speziellen Eigenschaften ihr einen speziellen Charme verleihen.

Noch ein Wort zur Elody: Ich muss meistens leicht schmunzeln, wenn ich in Videos sehe, wie Blockflötenspieler diese Klänge bewerten. :) Kommt man von der E-Gitarre oder vom Synthesizer, hört man das mit anderen Ohren und sehr viel weniger Begeisterung. ;)





Hallo Dietlaib,

erst mal auch Dir herzlichen Dank für die ausführliche Antwort..:)

@1 Mea culpa, es hätte natürlich heißen müssen "F" und nicht "G". (Jedenfalls weiß ich jetzt wer aufmerksam gelesen hat...:D)
@2 Das mit der geringen Erfahrung stimmt natürlich, ich versuche jetzt allmählich mal die höhere Oktave häufiger zu benutzen und stelle fest das ich mich nicht mehr jedesmal ob des infernalischen Lärmes erschrecke.
Ich bin mir aber nicht sicher ob das an einem besser dosierten Lärm oder schlicht an meiner Gewöhnung an selbigen liegt.
@3 zur Gitarre kann ich mangels Erfahrung gar nichts sagen, ich vermute aber daß Du da unterschiedliche Eigenfrequenzen triffst und Du so je nach Saite das Gesamtsystem unterschiedlich anregst.

Wenn ich an die db Skalen denke ist das Maß für die empfundene Lautstärke nicht nur vom Schalldruck sondern auch von der Frequenz abhängig (deswegen gibt es verschiedene Skalen)
vermutlich überlagern sich da Schalldruck (Blasenergie) und Wahrnehmung.

Zur Elody. Ich finde die Idee grundsätzlich schon gut, würde aber nicht rd. 2k€ für das Dingens abdrücken. :sick: In der Preisregion finde ich die Eagle viel Interessanter. (Aber erstmal muß ich besser spielen lernen:m_flute: sonst ist so eine Ausgabe
"Perlen vor die Säue werfen".)
Wenn ich mal einen Tonabnehmer günstig schießen kann, (Piezobarrel oä.) kaufe ich noch ne Aulos für 40 € und bau das Ding da dran.
Bei so einer preiswerten Flöte kann ich auch mal die Bohrmaschine ansetzen. Das ist aber ein Nebenkriegsschauplatz und hat auf Fälle noch Zeit.
 
Und noch eine Sache : benötige ich einen lauten Ton oder extrem leisen, dann muss ich halt auf Nebengriffe ausweichen

Oder man besorgt sich eine Piano-Forte-Flöte:

echo_flute.jpg


(aus https://www.recorderhomepage.net/history/the-baroque-period/ aber auch im Grassi-Museum in Leipzig mal „in echt“ gesehen)

Und abschließend : Blockflöte ist eben eine "flauto dolce" das soll sie auch bleiben, denn dafür lieben wir sie ja.

Volle Zustimmung! ☻☺

die höhere Oktave häufiger zu benutzen und stelle fest das ich mich nicht mehr jedesmal ob des infernalischen Lärmes erschrecke.

Hmm. Manche Menschen scheinen höhere Töne als deutlich bis extrem lauter wahrzunehmen als andere. Das könnte mit reinspielen. (Also, ja, ich nehme die schon auch als lauter da, aber bei zB meiner Freundin ist das sichtlich extremer.)
 
Ich bin mir aber nicht sicher ob das an einem besser dosierten Lärm oder schlicht an meiner Gewöhnung an selbigen liegt.
Ich finde die etwas größeren Blockflöten (ab Alt) in der oberen Oktave noch recht moderat. Mit der Zeit entwickelt man ein besseres Gefühl dafür, wie stark man diese Töne wirklich blasen muss, damit sie sicher ansprechen. Oft gar nicht mal so stark, wie man anfangs dachte.

zur Gitarre kann ich mangels Erfahrung gar nichts sagen, ich vermute aber daß Du da unterschiedliche Eigenfrequenzen triffst und Du so je nach Saite das Gesamtsystem unterschiedlich anregst.
Wie schon erwähnt, kann man gleiche Töne auf unterschiedlichen Saiten spielen. Die Saiten sind unterschiedlich dick, die Bassaiten sind umwickelt, die Melodiesaiten nicht, durch die unterschiedlichen Lagenpositionen ergeben sich unterschiedliche schwingende Saitenlängen. Das führt zu unterschiedlichen Klängen. Von einem unterschiedlich angeregtem "Gesamtsystem" würde ich, insbesondere bei der E-Gitarre, nicht sprechen. Denn alles, was nicht klingen soll, wird i.d.R. abgedämpft. Meist klingt tatsächlich nur der Ton, den man gerade spielt. (Wenn man es richtig macht.)

Es war auch nur ein Beispiel für die Eigenheiten diverser Instrumente, die man je nach Standpunkt unterschiedlich bewerten kann.

Wenn ich mal einen Tonabnehmer günstig schießen kann, (Piezobarrel oä.) kaufe ich noch ne Aulos für 40 € und bau das Ding da dran.
Nur am Rande erwähnt: Üblich ist eher ein Headset-Mikrofon, da man nur eines braucht, selbst wenn man 20 verschiedene Flöten auf der Bühne spielt.
 
Ich habe gerade diesen Thread gelesen und habe mich gefragt, was ich mir technisch an Verbesserungen vorstellen könnte.

Da es einmal um Lautstärke geht, dachte ich mir, warum versucht man nicht auch bei einem Blasinstrument
Resonanzräume zu verwenden, ich könnte mir da durchaus einen zusätzlichen Hohlraum vorstellen, der mit kleinen
Löchern an das Blasrohr gekoppelt wäre.

Als zweite Möglichkeit dachte ich an ein Mundstuck in welchem zwei tonerzeugende Lippen eingebaut wären.
Diesen könnte man eine kleine vertikale Verschiebung geben, wodurch der Ton eine automatische
Schwebung erhält. Weiterhin würde die Gesamtlautstärke erhöht werden.

Wenn ich noch länger darüber nachdenke, fallen mir vielleicht noch mehr solcher Dinge ein. :rolleyes:

Ich bin kein Instrumentenbauer, es interessiert mich aber, ob diese beiden Ideen schon mal
ausprobiert wurden.
 

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